Île Fourchue

Île_FourcheDonnerstag, 18.2.2016. Nach dem Frühstück ging ich um 0900 Uhr nochmals zur Capitainerie: Geschlossen. Es war aber wohl zwischendurch jemand dort gewesen. Im Inneren hatte sich etwas verändert. An unserem Liegeplatz ist aber niemand vorbei gekommen. Ich wartete wieder eine gute Viertelstunde. Danach schrieb ich auf eineOyster_Pond_Abfahrt Visitenkarte unsere Boots- und Übernachtungsdaten und schob die Karte unter der Tür durch. Die Sanitären Anlagen konnten wir nicht nutzen. Ich fragte einen Angestellten des Dinghy Docks, der dort irgendetwas machte. Er antwortete, dass wir uns bei der Capitainerie anmelden müssten und dort einen Schlüssel bekämen. Auf meine Erwiderung, dass dort seit gestern Nachmittag alles verschlossen sei, zuckte er nur mit den Schultern. Zurück an Bord machten wir alles für die Abfahrt bereit. Um 1015 Uhr warfen wir die Leinen los, setzten noch vor der Hafenausfahrt das Groß mit zweitem Reff und fuhren durch das Riff auf das Meer hinaus. Meine Crew wollte den heutigen Schlag nach St. Barth wagen, nachdem ich so viel von den 3 Tagen Eingewöhnung geredet hatte und zudem für den heutigen Tag wesentlich weniger Wind vorhergesagt wurde. Sascha übernahm das Steuer und nachdem wir uns unter Segel Île_Fourche_Buchtzunächst Richtung Nordost vom Riff freigefahren hatten, machten wir eine Wende und versuchten, so gut wie möglich St. Barth anzusteuern. Hart am Wind bei knapp 13 kn Wind aus SE verfehlten wir selbst die Insel  Île Fourchue. Wir segelten weiter südlich und machten erst dann eine erneute Wende als wir die Île Fourchue ansteuern konnten. Um 1245 Uhr kamen wir in der dortigen Bucht an und bargen die Segel. Dann begann das Drama mit den dortigen Bojen. Zunächst steuerte Sascha die erste Festmacherboje an. Fehlende Erfahrung und Fallwinde machten die Ansteuerung für ihn unmöglich. Jetzt versuchte ich mein Glück und stellte ebenfalls fest, dass die Fallwinde das Ansteuern erheblich erschweren. Dann hatte Sascha die Boje und beim Hochziehen riss der Plastikhaken vom Bootshaken ab. Wir fuhren zu einer anderen Boje. Dort verbog sich der komplette Bootshaken beim Heraufziehen der Schlinge. Jetzt schaute ich mir die Bojen an. Mit total defektem und verbogenem Bootshaken war da

St. Barth Abenddämmerung

St. Barth Abenddämmerung

nichts mehr zu machen. Die Boje, bzw. eigentlich nur die Öse zum Einfädeln der Festmacher, war so schwer, dass es eigentlich kein Wunder war, dass der Bootshaken nun nicht mehr zu gebrauchen war.  Sascha sprang ins Wasser und fädelte die Festmacher so ein. Nach hunderten von problemlosen Festmacherbojen nun so etwas. Irgendwie war ich auf so eine schwere Tonne nicht eingestellt und wahrscheinlich gedanklich zu unflexibel. Aber gut, wir waren um 1330 Uhr fest und der Bootshaken hin. Meine beiden Matrosen haben, so wie ich es vorhergesehen habe oder auch nur hoffte, die Überfahrt gut vertragen. Wir relaxten und gingen anschließend noch schnorcheln. Im Scheitel der Bucht gab es einige Korallen und viele bunte Fische zu bewundern. Etwas weiter westlich liegt ein Wrack an Land und unter Wasser sieht es nicht besser aus. Auf dem Rückweg schwamm ich noch einmal weiter in östliche Richtung und wollte gerade zu unserem St_Barth_DinghySchiff abdrehen, als ein Hai aus dem Felsengewirr kam. Unter Wasser ist die Größe immer schlecht einzuschätzen. Es war sicher kein Riesenexemplar von Mörderhai sondern eher ein kleiner, max. 1,5 m langer, wahrscheinlich harmloser Riffhai. Der Hai hatte auf jeden Fall kein Interesse an mir. Am Boot erzählte ich von der Begegnung. Marina hatte danach keine Lust mehr schwimmen zu gehen. Wir ließen uns noch etwas von der Sonne brutzeln und um 1600 Uhr legten wir ab. Die letzten 6 Nm fuhren wir mit Motor gegen den Wind an um diesmal ohne Umweg um 1715 Uhr in Gustavia auf St. Barth anzukommen und dort zu ankern.Eddys_Garten Wir machten langsam das Dinghy klar und fuhren den relativ weiten Weg zum Hafen. Da es nun schon so spät war, verschob ich das Einklarieren auf den nächsten Tag. Wir machten einen Rundgang durch die Stadt und ich zeigte den beiden alle Restaurant, die ich aus meinen zwei vorherigen Besuchen kannte. Sascha entschied abschließend, dass wir ins „eddy´s“ gehen, einem netten Gartenlokal an der Einkaufsstraße am Hafenende. Das Lokal war sehr gut besucht und das Essen lieferte Eddysden Grund dafür. Gesättigt und zufrieden machten wir uns auf den Weg zurück zum Ankerplatz. Vor der Nachtruhe gab noch ein Bordgetränk. In der Nacht schaukelte der Schwell das Boot gut durch. Der Ankerplatz ist eine der Zumutungen in der Karibik. Und dafür wird in der Capitainerie noch Geld verlangt.

Oyster Pond

Pinel_AnkerbuchtMittwoch, der 17.2.2016. Nach einer sehr ruhigen Nacht konnten wir es heute langsam angehen lassen. Nach den gestrigen ruppigen Segelstunden, schlug ich vor, heute nur ein ganz kurzes Stück, nämlich 5 Nm, Richtung Süden zu segeln. Dort gibt es eine sehr geschützt liegende Marina hinter einer „komplizierten“ Riffeinfahrt. Beide stimmten dem

Plan zu. Also hatten wir jetzt erst einmal genügend Zeit für unsere Inselwanderung. Es hat sich wirklich gelohnt und wir waren länger als 30 Minuten unterwegs. An vielen Punkten Pinel_Echsegenossen und fotografierten wir einfach die herrliche Aussicht. Ein versteckter, von nur einigen Leuten besuchter, Strand war auf der Nordseite der Insel zu finden. Das waren wieder einmal Orte, die ich bei meinen Vorbesuchen nicht gesehen habe. Nach der Tour über die heiße Insel war ein Schnorchelausflug die logische Konsequenz. Ich schwamm mit Sascha zum abgesteckten Schnorchelbereich an der Einfahrt zu unserer Bucht. Das Wasser war bis kurz vor der Insel für das Schnorcheln und eine gute Sicht noch sehr tief und die Strömung durch die hereinbrechenden Wellen sehr stark. Ich schaffte mit meinen Flossen ein großes Stück,Pinel_Schnorchelrevier Sascha musste ohne Flossen früher umdrehen. Insgesamt war dies, zumindest an diesem Tage, nicht die Erfüllung aller Schnorchlerträume. Das Wasser war überall einfach viel zu trübe. Zurück an Bord machte ich noch einen Tomaten-Thunfischsalat. Besser man hat bei dem Seegang etwas im Bauch. Nach dem Aufräumen, Spülen und Dinghy Verstauen zogen wir um 1430 den Anker auf und machten uns auf den Weg hinaus aus dieser riffumsäumten Bucht. Schon in der Ausfahrt gegen den Wind setzte ich das Groß mit zweitem Reff. Als Sascha meinen neuen Kurs steuerte, legte sich das Boot auf die Seite und die nur angelehnte und nicht verschlossene Schranktür gab den Weg frei für Schälchen und Tassen. Zwei Schalen sind auf dem Boden in tausend Teile zersprungen. Und ich wurde wieder einmal mehr daran erinnert, vor der Abfahrt alles gründlich zu prüfen. Das ist nun einmal die Pflicht des Skippers. Nachdem die Scherben im schaukelnden Schiff beseitigt waren, konnten wir wieder volle Fahrt aufnehmen. Mit einem kurzen Schlag hinaus, weg vom Riff im Uferbereich, schafften wir uns Raum für den Kurs Richtung Süden. Die Wellen waren Oyster_Liegeplatznicht mehr ganz so hoch wie am Vortag und der Kurs war ebenfalls wesentlich angenehmer. Sascha steuerte von Anfang an. Marina starrte konzentriert zum Ufer. Es passierte nichts. Beide verkrafteten die Fahrt ohne erneute Übelkeit. Die Beschreibung der Hafeneinfahrt hatte mich etwas nervös gemacht. Dadurch, dass man im Zick-Zack durch ein Riff hindurchfahren muss, darf man sich keinen Fehler erlauben. Wir bargen die Segel und motorten mit Hilfe des Kartenplotters und der drei roten Tonnen sicher durch das Riff in die Hafeneinfahrt hinein. Die hier stationierte Charterflotte von Sunsail und Moorings weist ihre Kunden an, das Riff nur mit gesetzten Groß zu durchfahren. Im Falle eines plötzlichen Ausfalls des Motors kann so vielleicht noch etwas gerettet werden. Bei der Ausfahrt wollte ich dies auch beherzigen. Über Kanal 67Oyster_Pond_Marina versuchte ich jemanden in der Marina zu sprechen. Es meldete sich niemand. Der Tankwart gestikulierte und meinte damit, dass wir längsseits am Nachbarsteg festmachen sollten. Das war eine vernünftige Idee. Komisch, dass sich per Funk niemand meldet. In den Büchern steht, dass es sogar über diesen Kanal einen kostenlosen Lotsenservice durch das Riff gibt. Wir lagen nun längsseits am Steg und ich ging zur Capitainerie. Niemand dort. Auch in den angrenzenden Lokalen konnte mir keiner eine Auskunft geben. Ich wartete eine gute halbe Stunde. Niemand in Sicht. Wahrscheinlich musste ich mit dem Boot dort bleiben, wo ich nun stand. Zur Vor- und Dinghy_Dock_TafelAchterleine legten wir die obligatorische Vor- und Achterspring. Auch später war von einem Hafenmeister oder Dock-Master o.ä. nichts zu sehen. Wir machten uns fertig, um noch vor Sonnenuntergang den kleinen Hafenort zu erkunden. In der Marina selbst  gab es, wie in Culebra, eine Bar namens Dinghy Dock. Fast hätte mich der Keller zur Happy Hour überredet. Aber wir wollten  die letzten Sonnenstrahlen nutzen und deshalb verzichtete ich zunächst einmal. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben, wie man so schön sagt. Und es lohnte sich. Der Ort an sich gab mit den vielen kleinen Hotelanlagen nicht viel her. Aber die Erhebung direkt an der Hafeneinfahrt bot einen herrlichen Blick, den wir gerade noch rechtzeitig zum Sonnenuntergang erreichten. Das kuriose an diesem Ort ist, dass wir uns an Land im französischen Teil St. Martin der Insel befinden und strengDinghy_Dock_Oyster_Pond genommen unser Boot, weil es im Wasser liegt, sich im holländischen Teil Saint Maarten befindet. Die Grenze geht genau entlang des Ufers. Die Frage, ob man hier Ein- und Ausklarieren muss, stellte ich mir zwar insgeheim, aber eigentlich wollte ich es nicht wissen und es gab auch niemanden den wir fragen konnten oder der uns fragte. Für unser nächstes Ziel, dem ebenfalls französischen St. Barth, haben wir bisher aus St. Martin nie ausklarieren müssen. Dabei wollte ich es belassen. Nach dem tollen Sonnenuntergang ging es aber direkt zum Dinghy Dock. Wir bekamen einen der letzten Tische, und der befand sich noch direkt am Hafensteg. Wir aßen, wieder einmal typisch für die Gegend, Rippchen und tranken dazu Carib. Wir brachten noch in Erfahrung, dass der Dock Master Pascal heißt und morgen ab 8 Uhr anzutreffen sei. Die Nacht war, abgesehen vom Wellenschlag an das Heck des Bootes, eine sehr ruhige Nacht.
Dinghy_Dock_Hafenblick

 

Auf der Kreuz zur Îlet Pinel

Sascha_SchisserDienstag, 16.2.2016. Auch heute sollte nur eine ganz kurze Etappe folgen. Eine Alternative war ein Besuch der Nachbarbuch Anse Marcel und dort für Sascha und Marina einen Jetski zu leihen. Ich hätte in der Bucht so lange geankert und fotografiert und gefilmt. Nach dem Jetskiausflug hätten wir zur Îlet Pinel weiterfahren können. Da es Sascha heute mit seiner Grippe noch Marinaschlechter ging, wollte er auf das Jetskifahren vorerst verzichten. Also beschlossen wir das kleine Stück um das nördlich Cap der Insel St. Martin an einem Stück durchzufahren. Umso mehr Zeit verbleibt uns dort am Strand. Um kurz vor 1000 Uhr lichteten wir den Anker. Draußen erwartete uns ein E bis NE-Wind mit 20 kn, also gute 5 Bft. Bei unserem Am Wind-Kurs entfernten wir uns immer mehr von St. Martin und kamen Anguilla immer näher. Die Wellen hatten sich nach einigen sehr windigen Tagen Ile_Pinelerheblich aufgebaut. Klopfer von bis zu 3m kamen uns entgegen und schaukelten uns ordentlich durch. Nach einer Stunde konnte ich dann endlich das Kommando zur Wende geben. Sascha schaffte es mit letzter Kraft die Genua auf die andere Seite zu ziehen. Danach war es um ihn geschehen. Die Seekrankheit hatte Ile_Pinel_Bahatiseinen geschwächten Körper befallen. Marina hielt sich tapfer kurz vor der Schwelle auch zu spucken. Der Versuch, Sascha beim Steuern etwas von der Übelkeit zu erlösen, fruchtete jetzt nicht mehr. Es blieb nichts anderes, als nunmehr quer zu den Wellen um das große, der Îlet Pinel vorgelagerte, Riff herum zu fahren. Um 1200 Uhr, nach eigentlich nur 2 Stunden Fahrt und 11 Nm, ankerten wir im ruhigen Wasser vor der Insel. Sascha und Marina schickte ich sofort zur Erholung mit dem Dinghy an Land.Yellow_Beach Es war zunächst für die beiden überstanden.  Nach etwa einer Stunde holten sie mich ab und wir gingen den Stand auf der Insel ab um anschließend im Yellow Beach Restaurant zu essen. Ich wollte hier einmal einen kleinen Lobster aus den Käfigen am Strand probieren. Er war köstlich. Um 1700 Uhr wurde die komplette Insel geräumt. Alle Touristen Pinel_Kl_Lobsterwerden mit Taxibooten wieder zur Hauptinsel zurückgeholt und am Ende verlassen auch die Mitarbeiter der beiden Restaurants das Eiland. Alle Liegestühle werden zusammengestellt und uns am Ende unterm Hintern weggezogen. Bei einem weiteren kleinenIle_Pinel_Liegeplatz Abstecher auf der Insel sehe ich, dass es einen etwa 30 minütigen Rundweg auf dieser Insel gibt. Das ist ein guter Plan für morgen Vormittag! Nachdem die Insel nun einsam und verlassen daliegt, machen wir uns ebenfalls zu unserem Boot auf. Zum Dinner bereite ich heute für die beiden Spaghetti vor. Während ich am Nachmittag meinen Lobster genossen habe, begnügten sich die beiden mit jeweils einer Pommes-Schale. Den Abend verbrachten wir auf dem ruhig liegenden Boot und betrachteten bei einem Gin-Tonic die vielen Sterne.

Ile_Pinel_Abend

Grande Case, St. Martin

Grand_CaseMontag, der 15.2.2016. Heute sollte und musste es losgehen. Es war klar, dass wir uns an die Brückenzeiten zu halten hatten. Für den ausfahrenden Verkehr öffnet die Brücke Simpson_Bay_Sonnenaufgangum 1030 Uhr zum  ersten Mal am Tag und diese Möglichkeit wollten wir nicht verstreichen lassen. Wir standen früh auf, was in Anbetracht der gestrigen frühen Nachtruhe kein Problem war. Nach dem Frühstück, welches diesmal noch von mir vorbereitet wurde, machte ich mich auf den Fußweg zum Ausklarieren an der Brücke. Am Customs-Schalter ging dies relativ problemlos und schnell. Am Immigration-Schalter erlebte ich mal wieder eine neue Überraschung. Auf meiner Crewliste vom Einklarieren hatte ich vermerkt, dass außer mir, alle vier weiteren Crewmitglieder am darauffolgenden Samstag um 1700 mit der Air France Maschine inkl. Flugnummer ausreisen. Bei Einklarieren war das kein Problem und wurde ohne Beanstandungen abgestempelt. Jetzt fuhr mich die Beamtin an, dass ich das so nicht machen kann. Ich müsste zu ihnen kommen und die Flugtickets vorlegen und anschließend würden von ihnen die Pässe gestempelt. Nach meinem Einwand, dass man mir das doch beim Einklarieren hätte sagen können, redete sie sich nur noch mehr in Rage. So hätten sie ja überhaupt keine Kontrolle mehr über die Personen, welche sich im Land befinden. Ich hatte keine Lust auf großen Stress, ich wollte ja noch die Brücke um 1030 Uhr bekommen, und wurde Kleinlaut und sagte ihr, dass ich beim nächsten Mal Bescheid wisse. Daraufhin beruhigte sie sich ein wenig und ich musste eine neue Crewlise anfertigen, bekam dann meine Stempel mit der dann doch noch abschließenden bissigen Anmerkung, dass beim nächsten Mal mindestens eine Strafzahlung fällig würde. Auf dem Rückweg ärgerte ich mich noch über dieses Verhalten gegenüber Touristen, die hier ihr gutes Geld lassen und all die Bürokratie nach bestem Wissen und Gewissen durchführen. Einem Fehlverhalten bin ich mir nicht bewusst. Alle Daten waren genau eingetragen und beim Einklarieren abgezeichnet. Abgesehen davon, dass auf einer Insel wie St. Maarten kein Deutscher wirklich leben will, hätte sie bei der Airline die Bordinglisten anfordern können und so überprüfen können, dass die 4 Personen tatsächlich ausgereist sind. In der Regel ist das Ein- und Ausklarieren kein Problem und nur lästig, da man viel Zeit verliert und auch die Reiseroute nach Ein- undMarigot_Einklarieren Ausklarierungshäfen planen muss. Unangenehm wurde es nur zwei Mal. Einmal auf den BVI´s und jetzt hier. Schlussendlich war jetzt alles für unsere Abfahrt geregelt. Um 0930 war ich bereits zurück an Bord. Nach der Sicherheitseinweisung und diversen Erläuterungen, auch in Bezug auf das Ablegen, konnten wir das Boot Abfahrbereit machen. Um 1015 Uhr lösten wir die Leinen und fuhren bei böigem achterlichem Wind aus unserer Box. Ganz gemächlich tuckerten wir der Brücke entgegen. Die Leinen wurde eingeholt und die Fender verstaut. Über Kanal 12 meldete ich mich bei der Simpson Bay Brücke zur Durchfahrt an. Außerhalb der Simpson Bay hatten wir zwischen 15 und 20 kn Wind aus Ost, sodass wir zunächst gemütlich mit der Genua Richtung Westen segeln konnten. Wir mussten allerdings um die Westspitze von St. Martin in die Buch vor der Hauptstadt Marigot. Die verschiedenen Windkurse, Grand_Case_AnkerHalbwind und Am Wind, fuhren wir nur mit der Genua. Für die erste Fahrt wollte ich nicht zu viel Aufwand betreiben. Zwischendurch wurde es auch ein wenig ungemütlich und dazu hatte Sascha noch eine Art Sommergrippe erwischt. Aber die heutige Strecke war bewusst sehr kurze geplant. Um 1300 Uhr ließen wir den Anker vor Marigot auf 3m Wassertiefe fallen. Nachdem der Anker im Meeresgrund eingefahren und an der Winsch doppelt gesichert war, machten wir das Dinghy bereit und fuhren gemeinsam an Land. Die beiden schickte ich zur Burg und ich suchte und fand das Einklarierungsbüro am Fähranleger. Ein paar Minuten war ich zu früh. Um 1400 Uhr öffnete das Büro wieder. Der Beamte wollte diesmal sogar meineGrand_Case_Restaurant_Strasse Papiere sehen. Ansonsten gibt man seine Daten in einen Computer ein und druckt die Bescheinigung aus. Diese wird dann gegengezeichnet und ausgehändigt, natürlich erst nachdem die Gebühr von 27 € bezahlt wurde. Draußen warteten bereits Sascha und Marina im Regen auf mich. Wir tranken noch ein Carib bevor wir im Trockenen zum Boot zurück fuhren. Um 1530 Uhr holten wir den Anker auf und fuhren die letzten 4 Nm bis zur Grand Case unter Motor. Um 1630 Uhr versenkten wir dort den Anker auf 4,5m Wassertiefe nach unseren ersten 17 Nm. Alle haben die erste Fahrt gut überstanden. Entlang des Strands der Grande Case befindet sich die Kulinarische Meile Neptune_RestaurantSt. Martins. Hier reiht sich ein Restaurant neben das andere. Dazwischen auch einige große offene Grill-Stände einfacher Art. Das machte die Auswahl für uns nicht einfach. Bevor wir unsere Wahl treffen konnten, gingen wir die Straße auf und ab und entschieden uns für ein italienisches Restaurant, dem Le Neptune, mit Meerblick. Das Essen war in Ordnung, aber wohl nicht die beste Wahl in diesem Ort. Wir hatten leider nur den einen Versuch. Nach dem Essen gab es noch einen Drink, ein Gin Tonic, an Bord. Wir hatten uns in einem kleinen Supermarkt extra einen Beutel Eis gekauft. So ging der erste Tage schon seinem Ende entgegen.

Crew-Wechsel Simpson Bay

Maho_von_obenSamstag und Sonntag, 13.+14.2.2016. Nach unserem letzten gemeinsamen Frühstück packte die Crew ihre Sachen zusammen, zog die Betten ab und reinigte die Nasszellen und die Pantry. Bei vier Jungs ging das recht schnell. Ich brachte die Bettwäsche, die Handtücher und einige meiner Sachen ins Marina Büro zur Wäsche. Die Koffer waren gepackt und alle fertig für die Fahrt zum Maho-Strand. Nein, einer musste noch duschen, obwohl das Duschen allgemein für den Nachmittag eingeplant war. Wolfgang wollte aber zwei Mal duschen. Alle warteten auf Wolfgang. AnMaho_Landung der Straße hielten wir Ausschau nach einem der vielen kleinen Busse. Wir mussten uns ein wenig gedulden, da sich der Verkehr wohl gerade vor der geöffneten Brücke staute. Für 1,50 US$ pro Person fuhren wir zur Maho-Bay, dem berühmten Strand, an dem man fast die Räder der landenden Jumbo-Jets greifen kann. Christoph genoss noch einmal ein letztes Bad im türkisfarbenen Wasser. Einige kleine Flieger landeten, nichts Spektakuläres. Erst der Start einer etwas größeren Maschine beeindruckte doch sehr. Maho_WarnungDem Strahl der Turbinen hält kaum jemand Stand. Warnungen an der ebenfalls dort entlang führenden Straße weisen darauf hin. Bei den „richtig“ großen Maschinen wird man schon mal ins Meer gepustet. Unfälle sollen dort ebenfalls schon vorgekommen sein. Christoph hatte vorab im Internet den Flugplan recherchiert. Bis zur Landung der ersten größeren Maschinen hatten wir noch etwas Zeit. Wir ignorierten unsere 12 Uhr Regel und tranken Carib an der nördlichen Strandbar. Ein, zwei Flieger kamen herein und wir wechselten unseren

Strandbar Nord

Strandbar Nord

Standort zur südlichen Strandbar. Hier war erheblich mehr los und auf einem aufgestellten Surfboard waren alle heutigen Flugzeiten eingetragen. Das ist schon ein irres Schauspiel. Um kurz nach 12 fuhren wir mit dem Bus zurück zur Marina. Die Jungs machten sich fertig und stiegen um kurz nach drei in ein Taxi zum Flughafen. Jetzt diese Stille. Das ist schon ein eigentümliches

Strandbar Süd

Strandbar Süd

Gefühl. Aber die Arbeit ruft. Bereits morgen, gegen Mittag, kommen Sascha und Marina. Ich nahm den Lebensmittelbestand auf und fertigte eine Einkaufsliste an. Anschließend ging ich zum nahe gelegenen Supermarkt und kaufte ein. Die Restarbeiten an Bord konnte ich auch noch erledigen. Gegen 18 Uhr dröhnte die Air France Maschine mit der alten Crew verspätet über die Marina, hinaus auf den Atlantik. In zwei Wochen sitze ich in dieser Maho_FlugzeitenMaschine. Zum Dinner ging ich in die Marina Bar Jimbo´s. Direkt an der Theke bestellte ich Carib und einen Cheeseburger. Alleine Essen ist traurig.

Der Sonntag begann zunächst mit einem hervorragenden Frühstück. Kaffee, Spiegeleier und Baguette. Als ich noch nicht ganz fertig war, zogen dicke Wolken auf und es begann zu regnen. Und nicht nur ein gewöhnlicher kleiner Schauer, sondern wirklich heftigen Regenfälle. Mein Plan, den Rest des Bootes zu polieren fiel dementsprechend buchstäblich ins Wasser. Unter Deck beschäftigte ich mich mit meinen Berichten, mit Lesen, e-mails und der groben Planung der nächsten zwei Wochen. Marina war noch nie auf einem Schiff und daher konnte ich Regen_Sonntag1jetzt nicht beurteilen, wie sie das Segeln verkraften würde. Für die ersten Tage sollten es daher nur kurze Strecken sein. In der Regel hat der Körper sich nach drei Tagen an das Schaukeln gewöhnt. Die Landung des KLM-Fliegers mit Sascha und Marina aus Amsterdam war für 1230 Uhr vorgesehen. Tatsächlich landeten sie aber erst gegen 1400 Uhr. Schon der Abflug hatte sich wegen technischer Probleme verzögert. Und beim Landeanflug musste der Pilot doch tatsächlich wegen des starken Regens noch einmal durchstarten. Das war genauRegen_Sonntag2 das richtige für Sascha. Aber die Beiden schafften es noch vor 1500 Uhr in der Marina zu sein. Für heute war nichts mehr geplant. Die fertige Wäsche hatte ich gleichzeitig mit ihrer Ankunft am Marina-Büro abholen können. Wir verstauten alles im Schiff und die Beiden richteten sich die Vorschiffkabine ein. Einige wichtige Kleinigkeiten erklärte ich beim Einräumen, u.a. die Toilettenbenutzung. Wir machten eine gemeinsame Bestandsaufnahme der Lebensmittel und gingen anschließen für einen ersten Eindruck bis zur Simpson Bay Brücke und zur Pelican Bay, um auf dem Rückweg noch fehlende Lebensmittel im Supermarkt nachzukaufen. Am Abend aßen wir, auch der Bequemlichkeit halber, in der Marina-Bar Jimbo´s. Das Essen ist dort auch wirklich gut. Der Abend war den Umständen entsprechend früh beendet.

Rückfahrt St. Maarten

St_Barth_LiegeplatzFreitag, der 12.2.2016. Nach einer schaukligen, aber guten Nacht, raffe ich mich auf und sammle nach dem Zähneputzen alle Unterlagen ein, um zum Ausklarieren in den Hafen zu fahren. Mit den gespeicherten Daten geht das alles sehr schnell und unkompliziert. Zurück an Bord gab es erst einmal Frühstück. Um 1015 Uhr holten wir den Anker auf, die letzten Meter wieder per Hand, und fahren aus der Reede. Draußen erwartet uns guter achterlicher Wind von 14, später 20 kn. Wir setzen nur die Genua und fahren teilweise mit 7 kn Richtung Simpson Bay. Glücklicherweise konnte ich auf den Bahati-St_Barth_AusklarierenInternetseiten noch die Brückenöffnungszeiten abrufen. Um 1500 Uhr wird die Simpson Bay Brücke für den einfahrenden Verkehr geöffnet. Bei dem Wind sind wir bereits um 1315 Uhr vor der Brücke und ankern westlich vom Fahrwasser. Die Jungs bereiten das Dinghy vor und ich die Papiere. Bei meiner Ankunft ist der Immigration-Schalter nicht besetzt: „Out for Lunch, back at.“ Die fehlende Uhrzeit macht das Schild flexibel einsatzfähig. Aber die Formulare liegen hier aus. Also kann ich mich schon einmal darüber hermachen. Als ich fertig bin, ist auch der Schalter wieder besetzt. Nach der Immigration

geht es zum zweiten Schalter: Customs und Bridge-Fee. Mit 41,- US$ sind sie dabei. Es ist 1400 Uhr, als ich wieder auf der Bahati ankomme. Der Außenborder und das Dinghy Simpson_Bay_Dockmastermüssen wieder an Bord geholt werden. Wir bereiten schon einmal alle Festmacher und Fender vor. Ich erkläre die möglichen Anlegemanöver und noch einmal die „Fender-Knoten“.  Um 1445 Uhr holen wir den Anker auf und ich melde mich per Funk auf Kanal 12 am Brückenkontrollturm zur Durchfahrt an. Wir kreisen wartend vor der Brücke. Ein Dinghy mit zwei Leuten von der Simpson Bay Marina kommt auf uns zu und wir werden gefragt, in welche Marina wir fahren wollen. Sie organisieren für uns einen Liegeplatz und weisen uns an, dort auf sie zu warten. Das läuft ja richtig gut. In der Simpson Bay Marina können wir längsseits anSimpson_Bay_Liegeplatz der Tankstelle warten. Kurz darauf können wir zu unserem angewiesenen Platz fahren. „Stern to Dock and Portside Finger“. Alle Leinen sind bereit und die Fender richtig verteilt. Wolfgang macht den Lauffender. Ulli geht zum Steg um uns dort zu helfen. Das ist dann gar nicht nötig, da drei Mann von der Marina ihm alles abnehmen. Das Einparken verläuft problemlos und jetzt, um 1530 Uhr, liegen wir ruhig wie in Abrahams Schoss. Ich gehe zum Marina-Büro für die Anmeldung. Es waren 5 Simpson_Bay_SteckerFormulare die man mir in die Hand drückte und die ausgefüllt werden mussten. Schlimmer als bei der Einreise. Allerdings ist mir dabei aufgefallen, dass die Bootsversicherung nicht mehr aktuell ist. Die aktuelle Versicherungspolice hatte ich in Deutschland vergessen und habe sie darauf anschließend per Mail bekommen. Die Originale bringt Sascha am Sonntag noch mit. Für den Stromanschluss muss wieder gebastelt werden. Hier wird der 30A US-Stecker benötigt. Leider habe ich mir die Belegung der Pinne beim Austausch nicht gemerkt. Peter hat es mit seinen Fingern schmerzhaft nachgeprüft. Beim zweiten Versuch passte aber alles. Jetzt endlich konnten wir unser letztes Bier als Anlegerbier vernichten. In den zwei Wochen sind wir 210 Nm gefahren und haben 14,5 Stunden Motorzeit auf der Uhr. Bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 5 kn waren wir insgesamt 42 Stunden unterwegs. Zieht Boat_House_Abendessenman von den Motorstunden die Zeit ab, in der der Motor nur mitläuft, so kann man in etwa sagen, dass wir fast 80% unserer Strecke unter Segel zurück gelegt haben, und dass, obwohl wir häufig gegen den Wind an mussten.
Nachdem wir alle eine schöne Dusche genossen hatten, ging es zu unserem Abschlussessen auf Restaurantsuche. Wir entschieden uns für das Boat-House mit Sitzplatz auf der Terrasse zur Lagune. Es war, glaube ich, das schlechteste Essen, welches wir in Jimbos_Cocktailden 2 Wochen bekamen. Für meinen Geschmack viel zu viel frittiert und damit zu fettig. Es fehlte einfach der „Geschmack“. Es war aber genießbar und wir sind zumindest satt geworden. In Jimbo´s Bar, direkt an unserer Marina, nahmen wir noch einen Cocktail. Das war nun unser letzter gemeinsamer Abend.

St. Barth Rundtour per Leihwagen

St_Barth_GustaviaDonnerstag, der 11.2.2016.Nach einer schrecklichen Nacht, alle hatten den Eindruck nicht St_Barth_La_Cantinageschlafen zu haben, aber jeder hatte den anderen fest Schlafen gesehen, rappelten wir uns zum Frühstück auf. Das Wetter sah zu allem Überfluss auch nicht so super aus. Trotzdem wollten wir unseren Plan umsetzten und mit einem Auto die Insel erkunden. Das Frühstück sollte ausnahmsweise einmal am Festland stattfinden. Damit wollten wir dem ungemütlichen Geschaukel aus dem Weg gehen. Am Hafen fanden wir ein nettes Café, das „La Cantina“.Auf der dortigen Terrasse bekamen wir Kaffee, Eier und Weißbrot bei freiem Wifi! Anschließend mieteten St_Barth_Leuchtturmwir bei einer etwas konfusen Dame einen viertürigen Daihatsu für 70,- € den Tag. Die ersten Haltepunkte waren der Leuchtturm und der Kreisverkehr über dem Flughafen. Von dort ging es zur Westspitze der Insel mit Blick auf die Ankerbucht Anse du Grand Colombier. Auf dem Rückweg zum Kreisverkehr machten wir noch einen Abstecher zum wenig besuchten Sandstrand Flamands, um von dort zum Strand am Flughafen, der Anse des Cayes, zu fahren. Ein, wie die Autovermieterin sagte, teures Pflaster. Aber auch das wollten wir sehen. Und es ist zudem noch spannend, wenn die kleinen Flieger hier starten oder im Ausnahmefall aus dieser Richtung auch landen. In der Bar „Pink Parrot“ löschten wir unseren Durst und machten uns so wieder auf, um den Nordosten der St_Barth_Pink_ParrotInsel zu sehen. Ziel war die Anse Grand Cul de Sac und dort die Strandbar O´Corail. Ebenfalls eine Empfehlung der Autovermieterin. Der gebackene Camembert mit Brot und übertrieben scharfer Knoblauchsoße war unsere einzige Mittagsmahlzeit während unserer gemeinsamen zwei Wochen. Von hier aus wollten wir zur „Washing Machine“, an der Südspitze der Anse Grand Fond. Das Auto muss dazu in Grand Fond an der Straße geparkt werden und von dort aus führt ein schmaler Weg über die Klippen zur

Südspitze der Bucht. Das Parken am Straßenrand wird mir in Erinnerung bleiben, ohne dass ich hier näher darauf eingehen möchte. Hinter den an der Huk vorgelagerten FelsenSt_Barth_Cayes_Flieger hat sich ein Bereich ausgewaschen, in den man absteigen kann. Bei höherem Wellengang kann man sich vorstellen, dass es sich hier wie in einer Waschmaschine anfühlt. Am heutigen Tag waren die Wellen nicht hoch genug. Nur einige wenige schafften es über die vorgelagerten Felsen. Für diese Klippenwanderung war unsere Crew nicht perfekt ausgestattet. Ulli´s Flip-Flops rissen genau am Ziel, dem Umkehrpunkt unserer Wanderung, so dass er den Rückweg vorsichtig zurückschlurfen musste. Die Zeit war wieder einmal weit fortgeschritten. Auf die Anse de Saline wollten wir verzichten, dafür aber noch einen schnellen Abstecher zur Anse de Gouverneur machen. An diesem riesigen Sandstrand waren nur noch wenige Leute und die Sonne verabschiedete sich langsam. Kurz vor sechs erreichten wir die einzige Tankstelle der Insel am Flughafen. Wir benötigten bestimmt 10 Minuten bis Peter schließlich den Hebel zum Öffnen des Tankdeckels fand. Er hatte ich unter die

Fußmatte am Fahrersitz geschoben und war so nicht ohne weiteres zu erkennen. Das Auto stellten wir in Gustavia beim Vermieter ab und warfen den Schlüssel in den dafür vorgesehenen Briefkasten. Im Anschluss gingen wir auf Shopping-Tour. Die GeschäfteLeihwagen_Tankstelle waren noch bis 1900 Uhr geöffnet. Dinner gab es diesmal auf der Südseite des Hafens, bei „Côté Port“. Wir waren von der letzten Nacht alle sehr müde und deshalb fuhren wir sofort nach unserem Abendessen zurück zum Boot. Diesmal brachte ich Peter und Wolfgang zum Schiff und holte Christoph und Ulli vom Steg unterhalb der Burg ab. Obwohl der Schwell in dieser Nacht genauso wütete, schiefen wir alle viel besser. Was eine ausreichende Müdigkeit ausmacht!

Überfahrt nach St. Barth

Pinel_MorgensMittwoch, der 10.2.2016. Am frühen Morgen hat unser Kanadischer Katamaran-Nachbar beim Ablegen unsere Ankerkette touchiert. Ich habe es nicht mitbekommen, da ich nochPinel_Sonnenaufgang geschlafen habe. Aber nach Christoph´s Bericht ist er ganz nah an unserem Bug vorbei gefahren. Ob das Absicht war, weil wir relativ nahe bei ihm geankert haben? Wir wollen es einmal als Fahrfehler werten. Nach dem Frühstück fuhr Wolfgang mit dem Dinghy zur Îlet Pinel und wir schwammen. Die Touristen von der Hauptinsel waren noch nicht da und so hatten wir die Insel und den tollen Strand fast für uns alleine. Die Riesenechsen und die Boutique waren unsere ersten Anlaufpunkte. Wir konnten die Insel

aber auch nicht verlassen, ohne an einem der Stehtische im Meer ein Carib getrunken zu haben. Zurück an Bord, wollten wir eigentlich gleich nach St. Barth aufbrechen. Nachdem Pinel_Fruehschoppenich meinen Frust über die defekte Manschette am Sail Drive und die verschlissene Ankerwinsch aber gestern per WhatsApp an Volker und Udo weitergegeben hatte, kam heute die Nachfrage, wie sie helfen könnten und ob die Teile für die Ankerwisch nicht in Deutschland bestellt werden könnten. Volker meinte, dass das

Bestellen kein Problem wäre, nur das Lösen des Ketten-Greifrads (Gipsy) das Problem darstellt. Ich war jetzt der Meinung, zu Wissen wie das geht. Nach einigem Hin und Her Nach_St_Bathging ich mit Profi Peter an die Anker-Winsch. Es dauerte nicht sehr lange, und wir (er) hatte die Scheibe gelöst. Trotzdem hielt uns diese Aktion sehr auf. Peter musste auch wieder alles zusammensetzten.  Um 1145 Uhr holten wir dann schließlich den Anker auf. Die letzten Meter wieder nur mit Muskelkraft. Der Wind kam mit ca. 16 kn aus E-SE, also nicht ganz so ideal, aber noch so, dass wir mit einem kleinen Extra-Schlag am Ende der Überfahrt Richtung Norden Gustavia anfahren konnten. Um 1540 Uhr hatten wir die 21 Nm hinter uns und machten an der Boje 146 fest. Jetzt wollten wir keine ZeitReede_Gustavia verstreichen lassen und uns auf den Weg zum Hafenmeister und zum Einklarieren machen. Mit unserem Dinghy mussten wir wieder zwei Mal fahren. Der Weg war diesmal auch etwas länger. Christoph, Wolfgang und ich fuhren mit der ersten Fahrt. Christoph ging zum Supermarkt Brot und Bier einkaufen und ich zum Hafenmeister. Das Einklarieren war relativ einfach, nachdem mir der Hafenmeister das vergessene Passwort für unser Schiff mitteilte. Nicht so erfolgreich war das Anmelden im Hafen. Die

Gustav Burgers

Gustav Burgers

Boje wäre privat. Komisch! Private Bojen waren eigentlich auch mit der Aufschrift „Privat“ gekennzeichnet. Nochmaliges Nachhaken hatte die Antwort zur Folge: “Bei Benutzung einer Boje muss per Funk der Hafenmeister informiert und gefragt werden“. Ok, war das jetzt einfach nur Trotz? Sch..egal, fahre ich halt zurück und suche einen Ankerplatz. Den Einkauf nahm ich mit. Gemeinsam mit Peter und Ulli fand ich schnell einen Ankerplatz in der Nähe der Boje, aber auch relativ weit vom Hafen entfernt. Wir sicherten den Anker zweifach, mit Harken und Stoppersteg, und machten uns mit dem Dinghy auf den Weg in die Stadt. Uns blieb nur Zeit für einen kurzen Rundgang am Hafenbecken. Hier wollten wir im „Gustav Burgers“ ein Bierchen trinken, einen Burger essen und das Treiben beobachten. die Ernüchterung kam schnell: „Burger gibt es nur zum Lunch.“ Abends nur Pizza und einige wenige andere Gerichte. Darauf

hatten wir keine Lust. Wir tranken unser Bier und verschwanden. Das Pipiri, in dem ich schon im März 2015 war, sagte allen zu. Das Essen und die Bedienung waren hervorragend. Manchmal muss man sich auch vom Schicksal zum Glück verhelfen lassen. Wir zahlten und gingen die Straße zum Zentrum. An der Ecke empfing uns der

Karnevalsumzug mit zwei „Trommler“-Gruppen. Zwischen den beiden Gruppen auf einer Bahre Vaval, König des Karnevals, welcher am heutigen Aschermittwoch verbrannt werden sollte. Wir folgten dem Umzug und der ununterbrochen dröhnenden Musik. Irgendwann schien sich alles aufzulösen. Sicher waren wir länger als eine Stunde dem Umzug gefolgt. Auf unserem Rückweg zum Dinghy blieben wir in der Baz Bar bei Live-

Baz Bar

Baz Bar

Musik und Gin Tonic hängen. Nach zwei Gin für jeden, fuhr ich zuerst mit Wolfgang und Peter zum Boot und holte anschließend Christoph und Ulli vom etwas näher gelegenen Steg unterhalb der Burg ab. Die Nacht war fast unerträglich. Der Schwell schaukelte das Boot so durch, dass das Holz knarrte wie bei der Atlantiküberquerung. Nicht das Schaukeln, sondern das laute Knarren raubte mir den Schlaf.

Île Tintamarre und Îlet Pinel

Île Tintamarre

Île Tintamarre

Dienstag, der 9.2.2016. Wir lassen es gemütlich angehen. Christoph holt hier in der Anse Marcel  Baguette. Wir haben wieder ein Frühstück mit frischem Brot, zwar Weißbrot, aber Tintamarre_Sandstrandimmerhin. Nach dem Frühstück machen wir das Boot klar. Während ich über WhatsApp mit Zuhause telefoniere, geht Christoph zum Hafenmeister auschecken. Morgen wollen wir weiter nach St. Barth. Ein Ausklarieren ist dazu auf St. Martin nicht nötig, sagt der Hafenmeister. Um 1130 Uhr legen wir ab. Draußen am Buchtausgang setzen wir das Groß mit 2. Reff und die Genua. Der Wind kommt hier mit ca. 15 kn aus E. Die Insel  Île Tintamarre können wir wieder nicht direkt ansteuern. Wir fahren etwas  nördlicher um anschließend einen letzten Schlag Tintamarre_Dinghy_klarRichtung Südost zu fahren. Bei unserer Ankunft ist der Himmel mit dunklen Wolken zugezogen und ein heftiger Regenschauer geht nieder. Wir warten etwas ab und zögern das Ankermanöver hinaus. Bei nachlassendem Regen geht der Anker hinunter.  Bei 8m Wassertiefe stecken wir 25 m Kette. Trotz der westlichen und damit geschützten Lage des Ankerplatzes geht ein unangenehmer Schwell durch die Bucht. Wir wollen hier nur einen Zwischenstopp Tintamarre_Regenwolkeneinlegen und etwas Baden gehen. Wir machen das Dinghy für Wolfgang fertig. Seit dem Ereignis in The Bath auf den BVI´s möchte er lieber an Land fahren. Christoph, Ulli und Peter schwimmen zum Strand. Ich sichere noch die Ankerkette und mache mich dann ebenfalls schwimmend auf den Weg zum Strand. Das Wetter ist zwischenzeitlich wieder etwas besser geworden.  Insgesamt ist dies ein toller Sandstrand. Mehr hat die Insel aber auch nicht zu bieten. Auf dem Rückweg begegne ich wieder einer Schildkröte. Bei der Ankunft am Schiff sehe ich durch meineTintamarre_Regen_Eis Taucherbrille, dass sich die Manschette um das Sail Drive wieder löst. Das zieht meine Laune doch erheblich nach unten. Auch das Eis, welches Wolfgang spendiert und von der Eisverkäuferin im Boot kauf, ändert daran nicht viel. Das Wetter spielt heute auch nicht richtig mit. Es ist stark bewölkt und es ärgert mich, dass diese beiden schönen Inseln dabei nicht so wegkommen, wie sie es verdient hätten. Wir holen um 1500 Uhr den Anker wieder auf und fahren hinüber zur Pinel_EinfahrtÎlet Pinel. Ich kenne aus dem letzten Jahr das weit ins Meer hineinreichende Riff. Deshalb machen wir, nur mit der Genua fahrend, einen großen Bogen um die Insel. Fährt man genau mittig in die Bucht ein, kann man anschließend die Îlet Pinel Richtung Norden problemlos anfahren. Die Wassertiefe beträgt westlich der Insel auch nur etwas mehr als 2 m. Aus diesem Grund bin ich bei der Wahl des Ankerplatzes vorsichtig. Es liegen bereits vier Boote in diesem engen Gebiet. Mit keinem möchte ich Ärger haben und frage bei zweien nach deren Länge der Ankerkette. DiePinel_Ankern Antwort erstaunt mich. Der eine hat 30 m gelegt, der andere 20 m. Und das bei einer Wassertiefe von 2 m. Nach drei Versuchen stehen wir einigermaßen akzeptabel, für uns und unsere Nachbarn. Jetzt ist es bereits wieder 1600 Uhr. Immer wieder geht ein Schauer nieder. Ganze 9 Nm sind wir heute gesegelt. Wir überlegen, ob wir uns beeilen sollen, um auf der Insel noch etwas zu essen. Christoph will wieder ins Wasser und bietet an, zur Insel zu schwimmen und nachzufragen, wie lange die beiden Restaurants noch geöffnet haben. Er kommt gleich wieder zurück und berichtet, dass es nichts mehr zu essen gibt und um 1700 Uhr alles geschlossen wird.

Das passt zu diesem Tag. Wir entscheiden, an Bord zu bleiben und Spaghetti zu kochen. Ulli und Peter übernehmen das und verfeinern die Fertigsoßen mit einigen Zutaten. Das Essen ist toll. Wir trinken und quatschen. Jeder kann sich mal ausspannen. Pinel_AbendAusnahmsweise gibt es kein weiteres Programm. In der Nacht merkt man, dass dieser Ankerplatz nicht gut für eine Übernachtung geeignet ist. Der Schwell kommt hier rein und rüttelt und schiebt am Boot. Insgesamt eine nicht ganz so ruhige Nacht. Dafür aber auch nicht mehr so schwül wie in der Marina.

Anse Marcel und Jet Ski

Marina_Lonvillier_EinfahrtMontag, der 8.2.2016. Gegen 0830 Uhr fahre ich mit Christoph an Land. Ich muss ausklarieren und Christoph will währenddessen Brot besorgen. Wir haben keins mehr und das, obwohl ich anfangs dachte, all das Brot wird uns verschimmeln. So kann man sich irren. 5 Männer kriegen anscheinend ordentlich was weg. Das Ausklarieren war eine schnelle Sache. Alle Formulare hatte ich bereits beim Einklarieren ausfüllen müssen. Aus ich heraus kam, war Christoph noch nicht da. Ich machte eine kleine Runde um ihn zu finden. Ich fand weder Christoph noch einen Supermarkt oder Bäcker. Christoph war mittlerweile bereits zurück am Dinghy Steg. Die einzige Möglichkeit Brot zu besorgen Anguilla_Anse_Marcelbestand darin, für 10 US$ ein Taxi zu nehmen. Diese Brötchen sind uns einfach zu teuer. Zurück an Bord beschließen wir, die Kekse statt Brot zu essen. Mit Käse geht das auch ganz gut. Um 1030 holen wir den Anker auf. Immer wieder kommen Schildkröten nah ans Boot und tauchen auf um Luft zu holen. Außerhalb der Bucht setzten wir die Segel und kommen bei 12 kn aus SE gut voran. Nachdem wir die Westspitze von Anguilla umfahren hatten, nahmen wir Kurs auf Marigot auf St. Martin. In Richtung Anse Marcel konnten wir nur kreuzen. Wahrscheinlich auf Grund der Gebirge von St. Martin gerieten wir in eine Windabdeckung. Bei gerade einmal 6 kn Wind bargen wir die Segel und fuhren unter Motor die restlichen 7 Seemeilen gegen den Wind, der später wieder mit den ursprünglichen 12 kn wehte. Nach insgesamt 17 Nm, fuhren wir um 1345 Uhr in Port Lonvillier ein. Kein Hafenmeister inMarina_Lonvillier Sicht. Von einer anderen Segelyacht rief uns ein Franzose zu, dass der Hafenmeister bis 1400 Uhr Mittagspause mache und wir am Ende des Stegs längsseits auf ihn warten könnten. Das schien mir eine gute Idee. Meine Mannschaft musste dazu nur kurzfristig umdisponieren und ein paar Leinen anders befestigen und die Fender umhängen. Peter gab ich die Anweisung mit der Vorleine Mitschiffs zu gehen, um sie anschließend vorne am Steg zu befestigen. Dabei erkennt man, wie unpräzise meine Anweisungen sind. Er löste die Vorleine am Bug und kam mit der losen Leine zum DCIM100GOPROMittschiff. Ich aber wollte, dass er die Leine vorne an der Klampe belässt und mit dem losen Ende mittschiffs kommt, um von dort an Land zu gehen und den Bug des Schiffs an einer Klampe an Land fixiert. Aber bei einem so leichten Anlegemanöver war das kein Problem.  Kurz nachdem wir dort standen, erschien auch schon der Hafenmeister und wies uns eine Box mit Dalben zu. Für diesen Liegeplatz mussten die Leinen und Fender und die Arbeiten wieder so verteilt werden, wie ich es ursprünglich geplant hatte. Wir fuhren problemlos in die Box, machten zuerst die Luvdalbe fest und verholten uns anschließend zur Leedalbe. Während ich mich wieder mit den Formalitäten beschäftigen musste, Einklarieren und Anmeldung in der Marina, füllten die anderenAnse_Marcel unsere Wassertanks auf und machten es sich bequem. Ich musste nach meiner Rückkehr den Landanschlußstecker austauschen. Wir hatten noch die US-Version und benötigten hier nur den normalen europäischen Stecker. Bis wir losziehen konnten, war es bereits wieder 1600 Uhr. Wir gingen durch die Hotelanlage zum Strand und ich schnurstracks zum Jet Ski Verleih. Leider war die Bar, an der ich noch im letzten März gestanden hatte, geschlossen. Keiner von meinen Mitseglern wollte mit mir

Jet Ski fahren. Stattdessen gingen alle zum Strand, während ich mit der GoPro bewaffnet 30 Minuten mein Unwesen in der Bucht auf dem Jet Ski trieb. Es macht einen Höllenspaß, Anse_Marcel_Chaipiwobei 30 Minuten völlig ausreichend sind. In der Dämmerung wanderten wir danach den Strand hinunter  und blieben auf dem Rückweg an der Hotel Restaurant Plage Bar hängen. Ausnahmsweise tranken wir hier mal einen, nein, zwei Caipirinha. Da wir auch heute, außer Keks-Frühstück, noch nicht mehr im Bauch hatten, gingen wir nur kurz zum Umziehen an Bord und anschließend in eines der beiden italienischen Restaurants. Nach der obligatorischen Vorspeise ging es allen schon wieder besser. Die Anse_Marcel_Pizzeriaabschließende Pizza war danach etwas zu groß. Gesättigt und wieder einmal hundemüde fielen wir in die Kojen. Die Nacht war in der geschützten Bucht für alle etwas zu warm. Es fehlte einfach die kühlende Brise.