von Dunkerque nach Boulogne-Sur-Mer

Die Abfahrtszeit bestimmte heute der Strom am Cap Gris Nez. Dadurch, dass der Kanal hier die engste Stelle hat, drängt sich das Wasser hier mit besonderer Kraft durch. Die Zeiten lagen für uns ungünstig. Wir hatten noch ca. 30 Nm bis zum Cap. Und mittags sollte sich der Strom langsam gegen uns umkehren. Frühes Aufstehen war also wieder nötig. Nach 2 Tagen an denen wir hintereinander um 6 Uhr ablegen mussten, versuchte meine Crew diesmal so viel Schlafzeit wie möglich zu schinden. Also beschlossen wir um 8 Uhr abzulegen. Das dies knapp wird, war uns klar.
Die Bewölkung riss im Laufe der ersten Stunde auf und wir hatten Sonnenschein und 3 Windstärken von hinten. Also segeln mit dem Blister. Mit Strom erzielten wir gute 6,5 kn Fahrt über Grund. Eigentlich schön schnell, aber nicht schnell genug für das Cap. Nach so vielen Motorstunden genossen wir aber das lautlose dahingleiten unter Segeln im Sonnenschein.Cap_Gris_Nez
CalaisVorbei an Calais kam das Cap Gris Nez in Sicht. Der Wind frischte weiter auf und erreichte fast 5 Bft. Dazu kamen uns gleich 3 Fähren aus Dover in die Quere. Also Zeit den Blister einzuholen. Diesmal genau rechtzeitig.  So führten wir bei immer stärker werdenden achterlichen Wind bis 25 kn Richtung Cap. Der Gegenstrom setzte ein, fing recht harmlos an und legte dann erheblich zu. Der Wind stand gegen den Strom und die Wellen waren chaotisch. Wir tanzten im Wasser. Die Selbststeueranlage schaffte es nicht gegen die Wellen. Mit 8 kn durch das Wasser machten wir nachher noch 2,5 kn Fahrt über Grund. Nicht spaßig: „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“.
Aber wir hatten ja noch unsere Segel. Bei 2,5 kn Fahrt und achterlichen 25 kn Wind blieb genug Wind für die Genua. Also Genua raus und Motor weiter laufen lassen. Spitzengeschwindigkeit auf der Logge waren 12,3 kn. Dabei machten wir jetzt wieder 4 kn Fahrt über Grund und kamen wieder vorwärts. Hinter dem Cap ließen die chaotischen Wellen etwas nach und 5 Seemeilen vor der Ansteuerung Boulogne-Sur-Mer schalteten wir den Motor wieder ab und führten das restliche Stück nur mit der Genua. Geschafft! Marina_Boulgne_sur_MerUm 16 Uhr konnten wir im Yachthafen fest machen. Die Hafengegend versprach zunächst nicht so viel von dieser Stadt. Aber die Sonne schien und Ilona wollte unbedingt zur Standpromenade einen Kaffee trinken. Strand_Boulgne_Sur_MerDer Strand war schön, Ilona überglücklich und die Altstadt hatte auch viel zu bieten. Für das Abendessen blieben wir oben in der Altstadt und aßen draußen eine Pizza. Das war schon fast Urlaub.
Zurück im Hafen, sahen wir erstmals die Ausmaße eines Tidenhubs von 8 Metern. Zu unserem Schwimmsteg mussten wir die zuvor noch flache Rampe nun steil hinuntersteigen. Dafür waren also die Querlatten!

Altstadt_Boulgne_Sur_Mer