von Boulogne-Sur-Mer nach Dieppe

Der heutige Tag stand zunächst im Zeichen des Crewwechsels. Crewwechsel ist vielleicht etwas übertrieben. Udo verließ uns und Volker und Yannick kamen hinzu. Die beiden waren gegen 4 Uhr morgens in Dortmund mit dem Auto gestartet. Im Gepäck noch einige Dinge, die wir nicht bis Borkum schleppen wollten, wie z.B. den neuen Wasserschlauch, ein paar Ersatzteile und Getränke. Sie erreichten die Marina von Boulgne gegen 9 Uhr, rechtzeitig zum gemeinsamen Frühstück. Udo hatte bereits gepackt und für die beiden noch sauber gemacht. Verabschiedung_UdoDas Wetter war wieder gut und Udo fiel es sichtlich schwer, Abschied zu nehmen. So legten wir um 11 Uhr ab mit Kurs auf Dieppe. Zuvor gab es noch einige Diskussionen über die weiteren Etappen. Cherboug ist auch relativ leicht von Boulogne aus zu erreichen. Das sind ca. 140 Nm, die wir über Nacht bis zum nächsten Nachmittag geschafft hätten. Das hätte uns die Zwischenstationen Dieppe und Le Havre erspart. Da der Wind in den nächsten drei Tagen aber gemäß Wetterwelt GRIB-Daten weiterhin sehr schwach weht, entschied sich der Skipper für die ursprünglich geplante Tour über Dieppe. Wir hatten zwei übermüdete Crewmitglieder an Bord. Denen war die lange Tour über Nacht in der Kälte und bei der ungewohnten Schaukelei nicht zwingend zuzumuten.
Gleich außerhalb des Hafens konnten wir den Blister setzen. Mit 3 Bft. kam der Wind wieder von Achtern und schob uns mit knapp 4,5 kn über Grund unserem Ziel entgegen. Für die 55 Seemeilen lange Tour etwas langsam, aber ab 15 Uhr wird der Strom uns ja wieder schieben. Bei den 4,5 Knoten blieb es nicht lange. Der Wind frischte weiter auf und bei unserer Kursänderung auf 200 Grad bekamen wir den Wind etwas raumer, fast halb, bei 18 knCapain Genua_Baum_Vorwind Krabbensuppe Küste_vor_Dieppe  Promenade_Dieppe  also knappen 5 Bft. Wir holten den Blister rein und setzten Groß und Genua. Die Sonne strahlte weiter vom Himmel und stand jetzt schon weiter westlich. Sie schien somit voll in unser Cockpit. Die Gelegenheit einmal das Super-Sonnenpanel auf der Sprayhood zu installieren und zu schauen, ob an den Batterien auch Ladestrom ankommt. Die späte Nachmittagssonne brachte gute 8 Ampere. Das funktioniert wie gewünscht.
Im Verlaufe der Fahrt drehte der Wind weiter auf Nord, sodass er jetzt wieder fast genau von hinten kam. Die Genua fiel, abgedeckt vom Groß, permanent ein und die Fahrt wurde wieder langsamer. Wir beschlossen mit ausgebaumter Genua auf der Steuerbordseite Schmetterling weiter zu segeln. Das klappte prima, bis der Wind ca. 15 Seemeilen vor unserem Ziel immer weniger wurde. Wir holten die Segel runter und schmissen den Motor an. Um 20:50 Uhr hatten wir am Steg 9, Platz Nr. 5 in Dieppe festgemacht. Die Holländer aus Boulogne waren auch schon da und halfen beim Festmachen. Der Hafen liegt mitten in der Altstadt und ist gesäumt von Promenaden mit vielen Restaurants. Schade, dass es schon so spät war. Wir suchten uns ein Restaurant aus, was bei der Anzahl gar nicht so einfach war. Außerdem waren fast alle überfüllt. Trotzdem fanden wir eines und hier wurde mir wieder bestätigt, dass man in Frankreich nicht Essen gehen kann. Wenn jemand von der Französischen Küche schwärmt, dann muss es sich um ein Sternrestaurant handeln. Die Unterschiede sind hier wohl in vielen Belangen sehr krass. Entweder hopp oder topp, dazwischen Fehlanzeige. Bestellen mussten wir auf Französisch, Englisch ist hier nicht jedem geläufig. Glücklicherweise gab es aber eine englische Speisekarte, so dass wir auch das bekamen, was wir wollten.Marina_Dieppe
Auf  ein Bier gingen Volker, Yannick und ich noch in eine Bar an der Promenade. Dann war es auch schon wieder Mitternacht.