von Cherbourg nach Jersey

Wir waren alle drei, Ilona, Volker und ich, zu der bitteren Erkenntnis gekommen, dass wir um 5 Uhr morgens ablegen müssen. Die Alternative erst am Nachmittag loszufahren und dann in der Nacht in Jersey anzukommen, wollten wir auf Grund der etwas schwierigeren Ansteuerung in Jersey nicht riskieren. Und warum gingen nur diese Zeiten? Wieder der Strom. Diesmal aber einer der heftigsten mit Britische_Gastlandflaggeeigenem Namen: „Alderney Race“. Von Cherbourg geht es ca. 15 Nm Richtung Westen zum Cap de la Hague. Auf Sichtweite weiter im Westen, befindet sich die englische Kanalinsel Alderney. Dazwischen rauscht ein Strom von bis zu 7 kn. Mal in die eine, dann in die andere Richtung. Natürlich muss man hier die richtige Richtung abpassen. Ansonsten gibt es mit unserem Boot keine Chance um die Ecke zu kommen. Cap_De_La_HagueWir hatten das natürlich genau berechnet und sausten mit 10,7 kn über Grund um das Cap de la Hague. Wahnsinn. Nach dem Cap ging es Richtung Südsüdwest auf die Nordwestspitze der Insel Jersey zu. 2 bis 3 Nm hinter dem Cap schwächte sich auch der Strom wieder ab. Den hatten wir noch 3 Stunden mit uns. In diesen Momenten sah alles nach einer frühen Ankunft aus. Wie auch an den Tagen zuvor verliert man die „gewonnene“ Zeit mit dem Gegenstrom.
Zwischendurch setzten wir Segel und fuhren 14 Nm. Pt_Corbiere_JerseyAm Pt. Corbiere, der südwestlichen Spitze Jerseys mussten wir den Kurs ändern und bekamen den relativ schwachen Wind von achtern. Das verlangsamte unsere Fahrt auf unter 3 Kn. Dazu kam jetzt die für uns ungewohnte Dünungswelle, die zusammen mit der Windwelle das Boot hin und her warf. An eine ordentliche Segelführung war bei diesen Bedingungen nicht zu denken. Segel rein und Motor an. Unser Raymarine-Plotter hatte einen ganz schlechten Tag. Nachdem seit Vlissingen alles problemlos lief, hatte er am heutigen Tag mehr als 30 Aussetzer. Zur Sicherheit waren wieder alle Wegepunkte auch im Hand-GPS eingegeben.
Elisabeth_CastleUm 16 Uhr fuhren wir vorbei am Elisabeth Castle in den Hafen von St. Helier um am Arrival-Ponton den letzten Platz zu ergattern. Eine Weiterfahrt in den dahinter liegenden Gästehafen war auf Grund des Niedrigwassers nicht möglich. Um in diesen Hafen zu kommen, muss eine Schwelle überfahren werden. Eine große Digitalanzeige zeigt die Höhe des Wassers über der Schwelle an. Bei unserer Ankunft war das deutlich sichtbar „0″.
Die Anmeldung im Hafenbüro verlief sehr entspannt. Wir hatten bereits einen Liegeplatz reserviert. Unser Boot soll in die Elisabeth Marina, die allerdings auch nur 3 Stunden vor und nach Hochwasser zugänglich ist. Wir dürfen also die erste Nacht an unserem Platz bleiben und morgen bei Hochwasser das Schiff zum eigentlichen Liegeplatz bringen.
So konnten wir jetzt relativ früh das Anlegerbier mit den aufgebratenen Nudeln vom Vortag genießen. Dann ging es in die Stadt zur ersten Erkundung und zum Abendessen. Wir hatten Glück und Abendessen_Jersey     uns für ein Restaurant entschieden, welches wirklich gut war.
Zurück an Bord gab es noch eine Spätvorstellung im Bahati-Kino.