Start der Rückfahrt

Montag, 9.5.2016. Heute soll es losgehen. Aber zunächst mussten noch Kleinigkeiten erledigt werden. Nach dem Frühstück gingen wir in den Tauch- und Angelshop und kauften dort diesen großen Haken am Stiel (Gaff). Damit können wir auch mittelgroße Thunfische an Bord ziehen. Somit waren wir jetzt auch für den Fischfang vollständig ausgerüstet.

Bermuda-Crew

Bermuda-Crew

Ich meldete mich im Marina-Büro ab, zahlte die restlichen Hafengebühren und klarierte aus. Wie Udo bereits angekündigt hatte, kam es dabei zu dem vorhergesehenen Problem. Einklariert hatte Udo mit der „alten“ Software. Ausklarieren sollte ich nun mit der „neuen“halbwind_rtg_bermuda Software. Dort war aber unser Schiff nicht registriert und entsprechend auch nicht einklariert. Somit konnte ich damit auch logischerweise nicht ausklarieren. Da mir der Umstand der Softwareumstellung bekannt war, konnte ich gleich nach der alten Software fragen und damit anschließend problemlos ausklarieren. Zurück an Bord rief ich die aktuelle Törnberatung per Mail ab. Zusammengefasst wird es drei Tage guten Wind, den E-Passat, geben, danach etwa zwei Tage wenig bis keinen Wind und am dritten Tag wieder auffrischenden Wind. Und die Windrichtungen schienen etwa mit Halbwind auch zu passen. Die Wassertanks hatten wir neu gefüllt und der Dieseltank war von Udo beim letzten Besuch bereits aufgefüllt worden. Die Batterien waren vollständig geladen und der Wetterbericht sagte 4-5, in Böen 6, Bft. aus E bis SE voraus. Um 11:50 Uhr legten wir ab. Fünf Minuten später nachtwachesetzten wir die Segel, das Groß gleich mit 2. Reff. So segelten wir zunächst auf die Südspitze von Anguilla zu. Als diese hinter uns lag, führte der Kurs uns zwischen den Inseln Prickley Pears und Dog Island hindurch. Hier hatten wir tolle Tage verbracht. Jetzt wurde mir erst so richtig bewusst, dass wir dieses Segelparadies für eine längere Zeit verlassen werden. Damit packte mich zum ersten Mal die Wehmut. Wir kamen großartig voran und waren froh, dass wir mit dem 2. Reff gestartet sind. Aber der Seegang war dabei unangenehm. Nicht unerwartet ging es uns die ersten Stunden, es waren dann die üblichen drei Tage, nicht besonders gut. Das vorgekochte Essen sah toll aus, aber der Appetit war einfach nicht da. Nicht einmal für eine andere Kleinigkeit.nachtfahrt Letztendlich sollte man wissen, worauf man sich einlässt. Man freut sich auf den Start und dann macht der Seegang einem einen Strich durch die Rechnung. Wir teilten die Wachen ein und einigten uns auf einen 2 Stunden-Rhythmus. Meine Wache war von 12 bis 2, Christopher löste mich ab und Volker übernahm die Wache von 4 bis 6. Danach starteten wir in der gleichen Reihenfolge. Somit hatte jeder immer zu seinen festen Zeiten Dienst. Das war ein Versuch, den wir alle als sehr angenehm empfunden haben. Die Wache hatte eine gute Länge und man kam durch die festen Zeiten in seinen Rhythmus. Und obwohl sich die Zeit dem entschleunigten Segeltempo angepasst hatte, wurde es irgendwann Nacht.

Marine Parks Anguilla

Strand von Prickley Pear

Strand von Prickley Pear

Heute, am Dienstag, den 17.3.2015, hatten wir unsere Cruising-Erlaubnis (Permit) für die Marine Parks von Anguilla. Alle Parks können wir zwischen 6 und 18 Uhr nicht schaffen. Wir entschieden uns für Prickley Pears, Dog Island und, falls noch Zeit bleibt, Sandy Island auf dem Rückweg nach Road Bay, zu besuchen. Wir haben Urlaub und deshalb lichteten wir den Anker um 10 Uhr. Nach einer Stunde und 20 Minuten hatte Petra die 5 Nm mit Motorantrieb geschafft. Unsere Plastikscheibe in der Sprayhood ist mit der Zeit total blind geworden und machte es unmöglich hindurch zu sehen. Aus diesem Grund war es für Petra ohne Übung entsprechend schwierig den Kurs nur nach Kompass zu halten. Leute mit meiner Größe haben kein Problem über die Sprayhood hinweg zu sehen. Nach ein wenig

Ankerplatz Prickley Pear

Ankerplatz Prickley Pear

Schlangenlinienfahrt kamen wir aber auch an. In den Nautischen Karten ist der Ankerbereich vor Prickley Pears genau markiert. In den anderen Bereichen ist das Ankern verboten. Hier im erlaubten Bereich lagen nur zwei Yachten. Eine größere Motoryacht etwas weiter draußen und eine Segelyacht an einer Boje. Eine weitere Boje war nicht zu sehen. Auf der anderen Seite der Insel konnte man mehrere Masten erkennen. Der Bereich war aber definitiv nicht als Ankerbereich zugelassen. Wir blieben also hier und mussten wegen der Wassertiefe recht weit ans Ufer heran. Bei 8 m Wassertiefe ließen wir den Anker fallen. Der Untergrund war

Prickley Pear Strand

Prickley Pear Strand

harter Sand und teilweise steinig. Ich wollte noch eine gewisse Zeit Ankerwache halten und schickte meine Crew mit dem Dinghi schon zum Landgang. Im Prinzip besteht Prickley Pears aus zwei Inseln. Wir ankerten vor der östlichen. Zwischen den beiden Inseln besteht also eine Wasserverbindung zur gegenüberliegenden Küste. Wir beobachteten auch eine Yacht, welche diese Verbindung nutzte um auf die andere Seite zu gelangen. Michael, Petra und Gisela fuhren also auch mit dem Dinghi durch diese Wasserstraße zur anderen Küste.

Prickley Pear Bar

Prickley Pear Bar

Auf unserer Seite schien alles völlig unberührt zu sein. Ich wartete noch eine Zeit und schnorchelte dann zu unserem Anker. Der hatte sich gut unter einem Stein eingeklemmt. Für den Moment war das perfekt. Der Anker hält so auf jeden Fall. Danach beschloss ich zur anderen Seite zu schwimmen. Der Weg war lang. Aber mit Flossen und Brille noch so gerade für mich zu schaffen. Jetzt war mir auf jeden Fall klar, warum man hier nicht hineinfahren kann. Also man kann, aber nur mit den besten lokalen Kenntnissen. Unter Wasser sind jede Menge Riffs. Mit einen speziellen Zickzack-Kurs kommt man wohl auch durch. Das zeigen zumindest die lokalen Ausflugsboote die dort vor Anker liegen. Fast ausschließlich Katamarane mit geringem Tiefgang. Beim Herausfahren der Boote habe ich das Hakenschlagen beobachtet. Respekt.
Auf jeden Fall ist das hier der „richtige“ Strand. Strandbar, Liegen, Sonnenschirme, alles vorhanden und durch die Ausflugsboote auch einiges los. Wunderschön karibisch und wirklich vergleichbar mit den Inseln der Grenadinen. Nachdem wir mit einigen Bieren „Carib“ unseren Durst gelöscht hatten, fuhren wir zurück zum Schiff um zur nächsten Insel, Dog Island, zu fahren. Dazu musste nur der eingeklemmte Anker gelöst werden. Meine Strategie mit dem Umfahren des Ankers ging voll auf und es war überhaupt kein Problem den Anker frei zu bekommen. Um 14:10 Uhr ging es also die 3 Nm rüber zu Dog Island.

Auch hier gibt es nur einen ausgewiesenen Ankerplatz. Ein traumhafter Sandstrand und in der weiten Bucht nur eine einzige weitere Segelyacht. Unser Dinghi hatte wir hinterher gezogen und uns damit das ewige Auf und Ab erspart. Michael und Gisela fuhren mit dem Dinghi zum Strand. Petra und ich schwammen. Dog Island ist ein Naturschutzgebiet und unbewohnt. Hier gibt es wirklich einfach nur nichts. Wir blieben eine Stunde und holten um

Rückfahrt

Rückfahrt

16 Uhr den Anker wieder auf. Auch hier fanden wir die gleiche Unterwassersituation vor wie zuvor in Prickley Pears. Aber auch hier konnten wir den Anker ohne Mühe wieder aufholen. Irritiert hat mich ein Felsen, welcher etwa 100 m der Bucht vorgelagert aus dem Wasser lugte. Dieser Felsen ist weder in unserer Papierkarte noch in der Elektronik eingetragen. Mit schönem moderaten Wind segelten wir zurück nach Road Bay um dort am nächsten Tag ausklarieren zu können. Für Sandy Island war es jetzt zu spät. Um 18:30 Uhr ankerten wir in etwa gleicher Position wie die Nacht zuvor. Gut, dass es in der Bucht wirklich viele unterschiedliche und gute Bar´s und Restaurants gibt. An diesem Abend entschieden wir uns für ein Restaurant auf halben Wege zum Commercial Harbour. Leider habe ich mir den Namen nicht aufgeschrieben. Etwas gehobener Standard mit einigen gut gekleideten Gästen von der Insel. Ebenfalls sehr zu

Johnnos

Johnnos

empfehlen. Michael hat den Namen des Restaurants auf seiner Abrechnung wiedergefunden: „Barrel Stay„. Auf dem Rückweg zum Dinghi-Steg fing uns diese Livemusik ein. Wir konnten nicht daran vorbei und ließen uns noch im Johnno´s nieder. Ein paar Absacker und etwas abrocken. Ein gelungener Abschiedsabend von Anguilla.