Pelikane im Great Harbour

Nanny_CayDienstag, 2.2.2016. Der Jetlag treibt alle noch früh aus dem Bett. Das Frühstück muss ich diesmal zubereiten. Volker ist leider nicht mehr da und die anderen kennen sich noch nicht aus. Das geschlagene Rührei  blubbert in der Pfanne, da fragt der Bauer: “Gibt es Rührei?“ Ich antworte: “Nein, die Spiegeleier sind mir nur verunglückt.“ Das war schon einmal ein guter Einstieg in den Tag. Nach dem Frühstück machten wir das Schiff klar und

ich startete mit der Sicherheitseinweisung. Die Schwimmwesten waren bereits verteilt und jeder hatte seine Weste anprobiert und individuell eingestellt. Jetzt ging es um die Einrichtungen im Boot: Feuerlöschdecke, Feuerlöscher, Erste Hilfe, Medizin, Funk und JostvanDyke_Segel_einBedienung, Rettungsringe, Wurfleine, Sicherheitsleine, Einpickgurte, Motorbedienung, Ölkontrollen, Ventile, Luken, Toilettenbenutzung, Schuhe an Bord, Rettungsinsel, Notsignale. Weitere Punkte wie Knoten, Klampenbelegung, Bootshaken und Segelbedienung, lernen alle im Laufe der zwei Wochen kennen. Wir füllen den Wassertank auf, nehmen den Wasserschlauch wieder an Bord und lösen unseren Stromanschluss. Ich gehe ins Marinabüro um zu bezahlen. Um 1100 Uhr legen wir ab und setzen draußen im Sir Francis Drake Channel zunächst einmal nur die Genua. Sehr langsam geht es mit 2,8 kn Richtung West End. Der Wind kommt aus E bis SE mit gerade einmal 7 kn. Nach einer Stunde verlieren wir die Geduld und holen die Great_HarbourGenua wieder ein. Vorbei an Sopers Hole fahren wir mit dem Motor in Richtung Jost van Dyke, dem Great Harbour. Zwischendurch setzen wir noch einmal die Segel um sie nach Schwimmfluegel10 Minuten wieder einzuholen. Gegen 1330 Uhr machen wir an einer Boje, nahe dem Dinghy Dock bei Foxy´s, fest. Nach einem kleinen Badeausflug, der Bauer mit Schwimmflügel, packen wir unsere Sachen und fahren mit dem Dinghy an Land. Christoph schwimmt, so dass wir nur einmal fahren müssen. Von der Kulisse sind alle begeistert. Wir gehen den Strand hinunter, bis uns quälender Durst in eine der Strandbars treibt. Anschließend beobachten wir die Great_Harbour_StrandPelikane bei ihrem Fischfang. Als wenn sie es ganz speziell nur uns zeigen wollen, Foxysstürzen sie sich fast immer in unserer Nähe aus dem Himmel ins Wasser. Ein tolles Schauspiel. Um den Sandflöhen aus dem Weg zu gehen, stehen wir dazu knietief im Wasser. Als es dunkel wird, gehen wir zu Foxy´s. Es ist lange nicht so voll wie am letzten Donnerstag. Wir essen und fahren danach in zwei Etappen zurück zum Boot. Mit einem schönen Gin-Tonic setzen wir uns auf das Vorschiff und genießen den Blick in die Sterne. Jetzt wabert auch wieder die Musik aus Foxy´s Bar zu uns rüber. Die gleiche Musik und die gleiche Abfolge wie letzten Donnerstag. Früh sind wir müde und gehen in unsere Kojen.

Jost van Dyke

Donnerstag, der 3.12.2015. Nach dem Frühstück und einem letzten Einkauf von T-Shirts im Pusser´s Gift Shop schmeißen wir um 1020 Uhr die Leine an der Boje los und fahren marina_Cay_Tankstellezur Tankstelle neben der „Telefonzelle“. Unser Wassertank muss ebenfalls gefüllt werden. Bei 33,3 Gallonen Diesel bleibt die Anzeige stehen. Der Tank fasst 210 Liter. Für eine Motorstunde rechnen wir mit ca. 3 l. Nach dieser Rechnung sind noch 64 l im Tank. Per Internet ermitteln wir die Umrechnung Gallone zu Liter. Eine Gallone sind 3,78541 Liter. Also sind 33,3 Gallonen 126 Liter. 64+126=190. Passt so ungefähr. Der Verbrauch liegt damit etwas unter 3 Liter je Stunde und wir sind auf jeden Fall auf der sicheren Seite und werden so den Tank nie vollständig leer fahren. Nach 20 Minuten können wir ablegen. Volker übernimmt das Steuer und lässt nur die Genua setzen. Mit einem Vorwindkurs geht es durch die Passage zwischen Beef Island und Scrub Island und weiter durch die Passage zwischen Tortola und Guana Island. Der Wind weht mit 3-4 Bft. aus Ost und ist damit für diesen Vorwindkurs relativ schwach. Das Boot macht gerade 4 Knoten.

Sandy_Cay_BVI

Aber wir haben Zeit. Um 1310 haben wir nach 11 Nm  unser Zwischenziel Sandy Cay erreicht und machen dort als erstes Boot an einer Boje fest. Und es kommt keiner zum Kassieren. Freies Parken vor dieser wunderschönen, fast kitschigen, kleinen Sandy_Cay_Bojeunbewohnten Insel mit großem Sandstrand und Palmen. Im Inneren der Insel gibt es einen Naturlehrpfad der von Rockefeller initiiert und finanziert wurde. Laurence Rockefeller (3. Generation der Rockefellernachfolge) war der Vorbesitzer dieser Insel die jetzt zu den Nationalparks der Virgin Islands gehört. Obwohl das kleine Bojenfeld westlich der Insel liegt, also meistens im Windschatten, ist hier immer ein unangenehmer Schwell. Unsere Zeit nutzen wir zum Schwimmen und Schnorcheln am Riff. Mir begegnet dabei ein kleiner Rochen. Ansonsten ist wenig zu sehen. Wir gehen an den Strand und liegen im Muschelsand. Der Lehrpfad interessiert uns nicht. Nur Volker macht einen kleinen Abstecher und berichtet, wie erwartet, von vielen Mücken. Nach zirka 2,5 Stunden, um 1550 Uhr fahren wir weiter.

JostvanDyke_GreatHarbour

Die Nacht wollen wir in der großen geschützten Bucht Great Harbour auf der Insel Jost van Dyke verbringen: Bis dorthin sind es gerade einmal 2 Nm. Das, was der Name verspricht findet man hier nicht vor. Es gibt zwar in der westlichen Bucht einen kleinen Hafen und sogar eine Tankstelle. Der Hafen ist aber nichts für Yachten. Die Yachten machen in der Bucht an einer Boje fest oder gehen vor Anker. Wir haben Glück und Foxys_Schildkönnen an einer gerade freiwerdenden Boje festmachen. Wir zahlen zwar wieder 30 US$ dafür, aber einen geeigneten Ankerplatz zwischen den doch recht eng liegenden Bojen zu finden ist nicht leicht. Mit dem Dinghi geht es noch im Hellen zum Dinghi-Anleger vor der berühmten Strandbar „Foxy´s“. In dieser Bar sollen schon einige Hollywood-Größen gesichtet worden sein. Sie gilt als einer der besten Party-Plätze der Welt. Außerdem soll der Wirt Foxy Callwood hier für Lifemusik sorgen. Dies ist bereits mein zweiter Besuch. Von all dem habe ich nichts mitbekommen. Der Wirt Foxy ist jetzt wohl schon in einem etwas gesetzten Alter. Auch ihn habe ich noch nicht gesehen. Vielleicht ist ja doch alles nur ein guter PR-Gag. Wir gehen zunächst einmal entlang der unbefestigten Straße die Bucht hinunter. Vorbei an verschiedenen Holzhäusern u.a. mit Shops, Tauchstation, Bars JostvanDyke_Bar_Corsairsund kleineren Essbuden. Auch eine Methodisten-Kirche gibt es hier. Der Name der Insel stammt von einem holländischen Piraten. Nach Tortola und Virgin Gorda ist dies zwar die drittgrößte Insel der BVI aber nur spärlich bewohnt. Wir bleiben an einer sehr abenteuerlich aussehenden Bar, dem Corsairs, hängen. Der ebenso abenteuerlich aussehende Barkeeper empfiehlt uns seinen selbstgemixten Rum. Aus seiner großen Plastikflasche schenkt er uns allen einen Plastikbecher voll einJostvanDyke_Bar. Schmeckt wirklich nicht schlecht. Trotzdem haben wir nach einem genug und ziehen wieder zurück zu Foxy´s. Und wen sehen wir dort wieder? Genau! Die muskulöse Tätowierte. Wir trinken zunächst noch ein, zwei Carib und rücken anschließend weiter ins Innere an einen Esstisch. Auch hier bietet die Karte wieder hauptsächlich amerikanisches Essen. Am Nachbartisch winkt uns Thomas zu, den wir, ebenso wie die Tätowierte, erstmals im Virgin Gorda Harbour getroffen haben. Nach dem Essen möchte Iris zurück an Bord. Volker fährt sie. Thomas kommt zu unserem Tisch und fragt Udo und mich, ob wir uns zu ihm und seinem Freund setzen wollen. Klar, wir kommen. Sein Kumpel Wayne begrüßt uns und wir stellen uns gegenseitig vor. Später kommt Volker wieder dazu. Der Abend wir sehr gesellig. Schon zu Beginn war es nicht leicht Thomas amerikanischen

Foxy´s

Foxy´s

Slang zu verstehen. Mit zunehmendem Bierkonsum wird das fast unmöglich. Wayne hat das besser im Griff. Thomas ist wohl Schiffsbroker aus San Francisco und hat Wayne aus Vancouver ein Schiff in Puerto Rico vermittelt. Sie sind gemeinsam dahin geflogen und jetzt mit diesem Schiff auf Rundreise. Für sie geht es morgen zurück nach Puerto Rico. Wayne hatte spezielle Anforderungen an sein neues Schiff und möchte zunächst zurück nach Vancouver segeln und später über den Pazifik nach Australien. Das Schiff ist sogar etwas kleiner aus unseres. Also „Hut ab“. Wir haben auf jeden Fall einen sehr unterhaltsamen und schönen Abend, auch wenn Foxy nicht spielt.