Anse Marcel und Jet Ski

Marina_Lonvillier_EinfahrtMontag, der 8.2.2016. Gegen 0830 Uhr fahre ich mit Christoph an Land. Ich muss ausklarieren und Christoph will währenddessen Brot besorgen. Wir haben keins mehr und das, obwohl ich anfangs dachte, all das Brot wird uns verschimmeln. So kann man sich irren. 5 Männer kriegen anscheinend ordentlich was weg. Das Ausklarieren war eine schnelle Sache. Alle Formulare hatte ich bereits beim Einklarieren ausfüllen müssen. Aus ich heraus kam, war Christoph noch nicht da. Ich machte eine kleine Runde um ihn zu finden. Ich fand weder Christoph noch einen Supermarkt oder Bäcker. Christoph war mittlerweile bereits zurück am Dinghy Steg. Die einzige Möglichkeit Brot zu besorgen Anguilla_Anse_Marcelbestand darin, für 10 US$ ein Taxi zu nehmen. Diese Brötchen sind uns einfach zu teuer. Zurück an Bord beschließen wir, die Kekse statt Brot zu essen. Mit Käse geht das auch ganz gut. Um 1030 holen wir den Anker auf. Immer wieder kommen Schildkröten nah ans Boot und tauchen auf um Luft zu holen. Außerhalb der Bucht setzten wir die Segel und kommen bei 12 kn aus SE gut voran. Nachdem wir die Westspitze von Anguilla umfahren hatten, nahmen wir Kurs auf Marigot auf St. Martin. In Richtung Anse Marcel konnten wir nur kreuzen. Wahrscheinlich auf Grund der Gebirge von St. Martin gerieten wir in eine Windabdeckung. Bei gerade einmal 6 kn Wind bargen wir die Segel und fuhren unter Motor die restlichen 7 Seemeilen gegen den Wind, der später wieder mit den ursprünglichen 12 kn wehte. Nach insgesamt 17 Nm, fuhren wir um 1345 Uhr in Port Lonvillier ein. Kein Hafenmeister inMarina_Lonvillier Sicht. Von einer anderen Segelyacht rief uns ein Franzose zu, dass der Hafenmeister bis 1400 Uhr Mittagspause mache und wir am Ende des Stegs längsseits auf ihn warten könnten. Das schien mir eine gute Idee. Meine Mannschaft musste dazu nur kurzfristig umdisponieren und ein paar Leinen anders befestigen und die Fender umhängen. Peter gab ich die Anweisung mit der Vorleine Mitschiffs zu gehen, um sie anschließend vorne am Steg zu befestigen. Dabei erkennt man, wie unpräzise meine Anweisungen sind. Er löste die Vorleine am Bug und kam mit der losen Leine zum DCIM100GOPROMittschiff. Ich aber wollte, dass er die Leine vorne an der Klampe belässt und mit dem losen Ende mittschiffs kommt, um von dort an Land zu gehen und den Bug des Schiffs an einer Klampe an Land fixiert. Aber bei einem so leichten Anlegemanöver war das kein Problem.  Kurz nachdem wir dort standen, erschien auch schon der Hafenmeister und wies uns eine Box mit Dalben zu. Für diesen Liegeplatz mussten die Leinen und Fender und die Arbeiten wieder so verteilt werden, wie ich es ursprünglich geplant hatte. Wir fuhren problemlos in die Box, machten zuerst die Luvdalbe fest und verholten uns anschließend zur Leedalbe. Während ich mich wieder mit den Formalitäten beschäftigen musste, Einklarieren und Anmeldung in der Marina, füllten die anderenAnse_Marcel unsere Wassertanks auf und machten es sich bequem. Ich musste nach meiner Rückkehr den Landanschlußstecker austauschen. Wir hatten noch die US-Version und benötigten hier nur den normalen europäischen Stecker. Bis wir losziehen konnten, war es bereits wieder 1600 Uhr. Wir gingen durch die Hotelanlage zum Strand und ich schnurstracks zum Jet Ski Verleih. Leider war die Bar, an der ich noch im letzten März gestanden hatte, geschlossen. Keiner von meinen Mitseglern wollte mit mir

Jet Ski fahren. Stattdessen gingen alle zum Strand, während ich mit der GoPro bewaffnet 30 Minuten mein Unwesen in der Bucht auf dem Jet Ski trieb. Es macht einen Höllenspaß, Anse_Marcel_Chaipiwobei 30 Minuten völlig ausreichend sind. In der Dämmerung wanderten wir danach den Strand hinunter  und blieben auf dem Rückweg an der Hotel Restaurant Plage Bar hängen. Ausnahmsweise tranken wir hier mal einen, nein, zwei Caipirinha. Da wir auch heute, außer Keks-Frühstück, noch nicht mehr im Bauch hatten, gingen wir nur kurz zum Umziehen an Bord und anschließend in eines der beiden italienischen Restaurants. Nach der obligatorischen Vorspeise ging es allen schon wieder besser. Die Anse_Marcel_Pizzeriaabschließende Pizza war danach etwas zu groß. Gesättigt und wieder einmal hundemüde fielen wir in die Kojen. Die Nacht war in der geschützten Bucht für alle etwas zu warm. Es fehlte einfach die kühlende Brise.

Îlet Pinel und Caye Verte

Green_CayPort Lonvilliers liegt in der Anse Marcel und diese wiederum im Norden Saint Martins, auf der Westseite, der karibischen See. Umrundet man die nördliche Spitze, so liegen gleich drei Ankerplätze zur Auswahl bereit. An der östlichen Küste befinden sich durch  ein vorgelagertes Riff und kleiner Inseln gut geschützte Ankerplätze. Die Bucht Cul de Sac liegt hinter Riff und der Îlet Pinel und die Baie Orientale geschützt durch Riff und die Insel mit Naturreservat Caye Verte (oder Green Cay, grüne Koralleninsel). Weiter im Osten befindet sich die Île Tintamarre mit einem Ankerplatz auf deren Westseite dieser etwas größeren Insel.
Heute, Freitag, den 20.3.2015, entschieden wir uns für einen Tagesausflug zu den zwei Green_Cay_Schnorchelnerstgenannten Ankerplätzen. Beim Hafenmeister reservierten wir für die kommende Nacht unseren Liegeplatz und legten dann bereits um 10:00 Uhr ab. Bis zur Nordspitze konnten wir noch so gerade segeln. Danach kam der recht schwache Wind direkt von vorn, aus ESE. Laut Seekarte mussten wir die Insel Îlet Pinel etwas weiträumiger nehmen, da das Riff relativ weit hinaus ragt. Nach unserem Navionics-Kartenplotter hatten wir genügend Abstand. Nur der Tiefenmesser konnte das nicht bestätigen. Wären die Bedingungen nicht so gut gewesen (kaum Wind und wenig Welle), hätte die Situation doch auch kritisch werden können. Mit etwas über 2 m Wassertiefe reichte es für unser Boot. Einige Wochen später hatte mein Bruder an gleicher Stelle eine kurze Grundberührung bzw. Riffberührung. Also ist jedem sehr zu empfehlen, die Îlet Pinel sehr, sehr weit östlich zu umfahren. Etwa in der Mitte zwischen Îlet Pinel und Caye Verte ist das Riff tief genug, ca. 10 m, um in die Bucht, Baie Orientale, zu gelangen. Anschließend nahmen wir südlichen Kurs und machten nach etwa 4 Nm gegen 12 Uhr an einer der Festmacherbojen westlich Caye Verte fest. Mit dem Dinghi fuhren wir zur Insel und schnorchelten dort. Das Wasser war durch den aufgewühlten Sand leider etwas trübe. Bis auf einige Fische konnten wir aber auch nichts Nennenswertes entdecken. Vielleicht die falsche Stelle. Allerdings muss man sagen, dass ich häufig die falschen Orte besucht habe. Der Eindruck, dass die Unterwasserwelt nicht mehr so ganz in Takt ist, hat sich dabei gefestigt. Es wird jetzt mehr und mehr zum Schutz der Riffe gemacht. Leider, wie so häufig, viel zu spät. Die Hoffnung, dass sich alles irgendwann einmal wieder erholt, bleibt. Auch im warmen Wasser wird es ohne Neopren irgendwann einmal kalt. Nach einer Stunde kehrten wir zur Bahati zurück und machten uns um 13:50 Uhr auf den Weg zur nördlich gelegenen Îlet Pinel und der Bucht Cul de Sac. Dort konnten wir bereits um 14:20 Uhr unseren Anker auf 2,5 m Wassertiefe Ilet Pinelfallen lassen. Mit dem Beiboot ging es hinüber zum Anlegesteg. Auf der Insel gibt es zwei Restaurant (Yellow Beach und Le Karibuni), oder besser zwei größere Strandbars, inkl. Stand, Liegen, Schirme und zwischen den beiden Restaurants Palmen mit vielen großen Echsen. Wir gingen zum Restaurant „Le Karibuni“, welches weiter vom Steg entfernt liegt und schauten dort zu, wie man sich einen frischen Hummer aussucht. Wir aßen auch,

aber keinen Hummer und entspannten eine Weile im Schatten. Allzu lange konnten wir nicht bleiben. Wir wollten unseren Liegeplatz noch im Hellen erreichen. Nach unserer Ankunft an Bord mussten wir zunächst wieder den Außenborder aufholen und das Dinghi an Bord befestigen. Das Aufholen und Ablassen des Außenborders war immer eine große Aktion. Wir benutzen die Dirk mit Verlängerung und kurbelten mit der Winsch. Um 16:20 Uhr konnte der Anker gelichtet werden und um 17:30 Uhr war unsere Bahati wieder in ihrer Box fest verzurrt. Auf dem Rückweg umrundeten wir die Îlet Pinel weiträumiger und hatten keine Probleme mit der Wassertiefe.
Am Abend standen wieder nur die beiden italienischen Restaurant zur Auswahl. Wir wollten kein Risiko eingehen und besuchten das gleiche wie am Vorabend.

Port Lonvilliers, Anse Marcel

Fort_Louis_MarigotDa wir an dem heutigen Tage, Donnerstag, den 19.3.2015, nur ca. 4 Nm zu fahren haben, wollten wir die Zeit dazu nutzen am Vormittag u.a. das Fort Louis auf dem Hügel zu besichtigen. Vom Fort sind nur noch traurige Reste übrig geblieben. Aber der kurze

Aufstieg lohnt alleine schon wegen der tollen Aussicht. Nach dem Rundgang auf dem Hügel gingen wir noch durch die Stadt, die eher ein Dorf ist, und auf den Wochenmarkt. Unterwegs kauften wir noch einige Lebensmittel nach.Markt_Marigot Und obwohl wir wirklich nur ganz langsam schlenderten, war der Vormittag noch viel zu lang. Wir waren also früh wieder an Bord und legten um 12:40 Uhr ab. Der Wind war in der Inselabdeckung schwach und kam zudem noch aus unserer Richtung. Wir fuhren die paar Meter nur mit Motor und erreichten die Anse Marcel und die Zufahrt zum Port Lonvillies bereits um 13:50 Uhr. Der Hafen liegt super geschützt, im Prinzip hinter dem Strand der Bucht Marcel, nur über eine schmale Zufahrt erreichbar. Die Zufahrt_PortLonvilliersLiegeplätze sind alle mit Dalben ausgestattet. Höchstwahrscheinlich ein recht sicherer Hafen für den Sommer. Nur leider bereits für diese Zeit voll ausgebucht. Jetzt waren viele Liegeplätze frei. Über Funk versuchten wir den Hafenmeister zu erreichen. Das funktionierte nicht. Wir beobachteten die Marina und die Capitainerie. Es sah alles sehr ruhig und verschlossen aus. Schließlich bewegte sich dort etwas und wir bekamen Funkkontakt und schließlich einen PlatzZufahrt_PortLonvilliers_Echse zugewiesen mit (unnötiger) Einparkhilfe. Beim Einchecken erklärte der Hafenmeister, dass von 12 bis 14 Uhr Mittagspause sei. In dieser Zeit ist niemand erreichbar. Gut zu wissen. Außerdem ist es auch in dieser Marina möglich, über den Computer in der Marina Ein- und Auszuklarieren. Auch das ist anscheinend ein gut gehütetes Geheimnis. Unsere Törnplanung hätte mit diesem Wissen wahrscheinlich etwas anders ausgesehen. Aber auch jetzt konnten wir unsere Planung noch umwerfen. Bevor es nach St. Barth geht, wollten wir mangels Alternativen in Marigot ausklarieren. Dies werden wir PortLonvilliersuns jetzt definitiv schenken. Die Weiterfahrt nach St. Barth wird durch die nördliche Umrundung von St. Martin erfolgen. Die offene Frage ist nur, ob wir noch einmal im Oyster Pond einen Zwischenstopp einlegen. Dies würde theoretisch ein Ausklarieren in St. Martin nötig machen und ein Einklarieren in Saint Maarten. Oyster Pond liegt direkt auf der Niederländisch-Französichen Grenze. Dies entscheiden wir später. Jetzt wird erst einmal an Bord gegessen. Frischer Salat und ein gut gekühlter Weißwein. HotelanlageZwischen der Marina und dem Strand liegt ein Hotelkomplex (Anse Marcel Beach Resort). In unserem Törnführer wird gesagt, dass hier Segler sehr willkommen sind und gern gesehene Gäste im Strandrestaurant. Leider ist dies nicht mehr so. Das Hotel ist ein „All Inklusive“ Arrangement. Hier haben Außenstehende keinen Platz mehr. Für 90 US$ pro Person und Tag bot man uns einen Aufenthalt inkl. Essen an. Das haben wir dankend abgelehnt, worauf wir dann „gebeten“

wurden, das Gelände auf kürzestem Wege zu verlassen. Gottlob sind die Strände immer öffentlich. Fast zu spät, aber nur fast, kamen wir am Jetskiverleih vorbei. Wir mieteten 2 Jet-Ski und fuhren 30 Minuten zu viert kreuz und quer durch die Anse Marcel. Ein super Spaß, den wir abschließend an einer sehr netten Strandbar etwas länger feierten.Strandbar Wir schafften aber noch den Absprung und gingen „geduckt“ durch die Hotelanlage zurück zur Marina. In der Nähe der Marina gibt es 2 durchschnittliche Italienische Restaurants. Das Essen ist ok, aber in diesem wirklich tollen Umfeld fehlte uns das kulinarische Highlight.