Die Dinghy-Strandung

Freitag, 29.1.2016. Die Nacht war unruhig. Zum einen hatten daran die Bierchen Schuld, zum anderen konnte ich mir nicht vorstellen, dass der Kleber für die Gummimanschette Gastlandflagge_BVIirgendwie hält. Mich verfolgte das imaginäre Bild, wie wir die Leinen lösen, die halben Besenstiele wegschwimmen und die Gummimanschette, als wär nichts gewesen, wieder nach unten fällt. Und dafür müssen wir 24 Stunden warten. Unausgeschlafen und mit leichten Kopfschmerzen quälte ich mich zum Frühstück, welches, wie jeden Morgen, Volker zubereitet hatte. Zu einer kleinen Wanderung auf der Insel konnte sich keiner aufraffen. Stattdessen beobachteten wir wieder die abfahrenden und ankommenden Boote. Thomas hielt es nicht mehr auf seinem Platz. Ihn hatte dasDefektes_Kabel Kabelproblem für unser Ankerlicht im Masttop gepackt. Er konnte sich nicht vorstellen, dass das Kabel überhaupt keinen Durchgang hat. Das konnte ich mir auch nie richtig vorstellen. Deshalb habe ich es mehrfach gemessen und bin immer wieder zum gleichen Ergebnis gekommen. Thomas begab sich zum Mast und tastete das defekte Kabel ab. Dabei stellte er fest, dass dieses Kabel auf der Backbordseite in den Mast hinein geht aber auch auf der Steuerbordseite zu ertasten ist. Ich hingegen war der Meinung, dass das Kabel auf der Steuerbordseite die Zuleitung zum Radar ist, da diese auch in der Mitte des Masts  auf der Steuerbordseite heraus kommt. Sehen konnte man Great_Harbour_Masttop2unten im Mast nichts, aber fühlen. Und er hatte Recht. Das war nicht die Radarzuleitung sondern das defekte Kabel. Er bat mich am Ende des defekten Kabels kräftig zu ziehen.  Mit einem Mal gab es nach und wir hatte die Bestätigung, dass der Mast tatsächlich auf diesem Kabel gestanden hat und alle drei Leiterbahnen durchtrennt hatte. Thomas war nun vom Ehrgeiz gepackt und er schaffte es, das Kabel auf der Steuerbordseite herauszuziehen. Es war gerade noch so lang, dass wir an 2-3 cm des herausragenden Stücks die Isolierung des Kabels entfernen konnten. Mit einer Klemme und einem Draht sicherten wir das Stück. Wenn unsere Theorie richtig ist, dann müsste das nun verbliebene Kabel Durchgang bis oben haben. War das der Durchbruch? Dazu musste ich wieder auf den Mast. Wir hatten noch genügend Zeit, da wir bis 1400 Uhr die 24 Stunden Trocknungszeit abwarten wollten. Also ließ ich mich wieder hochziehen. Ich hielt die Kabelenden aneinander und Thomas hat unten an BordAnschlussdose_Ankerlicht den Durchgang geprüft. Der Durchgang war überall gegeben. Also konnte ich oben im Mast damit beginnen, den Lampensockel zu tauschen, das Kabel wieder an klemmen und die Lampe aufstecken. Hört sich einfach an, hatte aber auch wieder seine Tücken. Den alten Sockel ließ ich installiert. Ich tauschte nur die defekte Klemme im Sockel aus. Das alte Kabel war nicht mehr lang genug. Mit einiger Kraft ließ es sich noch ein wenig nach oben ziehen, so dass es gerade passen könnte. Aber der Mantel passt so nicht mehr durch die Kabelzuführung am Sockel. Also musste ich noch ein kleines Stückchen Ankerlichtdes äußeren Kabelmantels ganz vorsichtig entfernen. Die drei dünneren Adern passten anschließend hindurch. Unglaublich, das Anschließen der Kabel an die Klemme war noch einmal etwas mühselig und hoffentlich auch korrekt. Die Klemme hat vier Anschlüsse. Es werden aber nur drei Adern benötigt. Ich war mir meiner Sache ziemlich sicher. Jetzt musste nur noch die Lampe aufgesteckt und mit dem Ring gesichert werden. Da hatte sich doch der Eimer mit der Versorgungsleine mehrfach um das Achterstag gewickelt.  Alleine mit dem Entknoten habe ich mindestens 5 Minuten zugebracht. Dann kam die Lampe. Ganz vorsichtig, nur nichts fallen lassen. Damit war nach eineinhalb Stunden Arbeit, im Masttop hängend, das Ankerlicht  wieder montiert. Jetzt war es auch soweit, dass wir die Leinen für die Gummimanschette lösen können. Volker wollte sowieso schwimmen gehen. Also bat ich ihn, nach der Manschette zuVolker_Schwimmt tauchen und die Besenstiele einzusammeln. Er sagt, dass es gut aussieht. Ich kann es kaum glauben. Bin dann auch noch einmal ins Wasser gegangen und habe bei der Gelegenheit auch noch einmal geschaut. Es sieht tatsächlich so aus, als würde die Manschette halten. So viele Erfolgserlebnisse lassen sich ja kaum ertragen. Um 1430 Uhr legten wir ab und fuhren nur Sopers_Holemit Motor, bei wenig Wind (bis max. 10 kn), an Sopers Hole vorbei Richtung St. Peter. St_Peter_Ueberfahrt2Volker wollte noch einmal in die Deadman´s Bay und im St. Peter Resort Essen gehen. Einen großen Teil der Strecke fuhren wir mit dem elektrischen Autopiloten. Er scheint im Moment tadellos zu funktionieren. Auch die Geräuschentwicklung ist dabei minimal. Nach 13 Nm ließen wir um 1730 Uhr den Anker in der Deadman´s Bay auf 5m Wassertiefe nieder. Bevor wir mit dem Dinghy an Land fahren, mussten wir natürlich das Ankerlicht noch an die Elektrik in der Kabine anschließen. Dazu musste eine Verlängerung vom alten Kabelende in die Kabine gelegt St_Peter_Ueberfahrt1werden. Der Anschluss an die Lüsterklemme am Mast war etwas kniffelig. Aber dann funktionierte das Ankerlicht an der Stelle, wo es normalerweise hingehört, im Masttop. Unsere Erfolgsquote  bei unseren Reparaturen war heute schlagartig von 25 auf 90% gestiegen. Die drei Sieger stiegen ins Dinghy und fuhren hinüber zum Strand. Mit diesen Dünungswellen hatten wir nicht gerechnet. Eine besonders „hohe“ Welle erfasste das Dinghy und katapultierte es quasi auf den Strand. Es war fast wie beim Windsurfen. Wir kamen ins Gleiten. Mit einem kleinen Schrecken konnte ich als derjenige, der vorne gehockt hatte, als Erster an den St_Peter_Bar2Strand springen und das Dinghy festhalten. Genau wie ich, hatte auch Thomas damit gerechnet, dass wir mit dem Dinghy kentern. Aber so schlimm war es dann doch nicht. Nur Volkers und Thomas Hosen waren ordentlich nass. Ich bin verschont worden. Wären wir mit unseren Mobiltelefonen ins Wasser gefallen, hätten wir sicher ein Problem mehr gehabt. Ich werde demnächst diese Sachen nur in einer wasserdichten Schwimmbox transportieren. Leider hatte die Strandbar und das Strandrestaurant geschlossen. Wir mussten bis zur St. Peter Marina gehen, um dort ins Restaurant vomSt_Peter_Bar1 St. Peter Resorts zu gelangen. Das Essen war prima, die Klimaanlage zu kalt. Wir waren froh, als wir wieder in die milde Nacht hinaus durften. Die Rückfahrt mit dem Dinghy gestaltete sich wesentlich einfacher als wir befürchteten. Volker hatte sich vorbereitet und hielt das Dinghy mit Thomas und mir im tieferen Wasser. Thomas schmiss den Motor an, Volker gab ihm einen Schubs und sprang auf. Keine Mörderwelle die uns erwischte. Ganz unspektakulär ging es zurück.

Foxy´s Partybude

Chandlery, Yachtausrüster

Chandlery, Yachtausrüster

Donnerstag, 28.1.2016. Nach dem Frühstück ging es noch einmal mit dem Dinghy an Land. Wir mussten erneut einige wenige Vorräte nachkaufen und den 3M-Kleber besorgen.  Um 1115 Uhr machten wir an der Boje los. Bei 12-15 kn Wind aus E-SE setzten wir die Segel. Das Groß bargen wir nach wenigen Minuten wieder. Es nahm der Genua bei diesem Raumwindkurs den Wind, so dass die Genua immer hin und her schlabberte. Alleine mit der Genua ist dies ein angenehmeres Segeln. Um 1210 Uhr, nach nur 4 Nm, machten wir an einer der wenigen freien Bojen im Great Harbour auf Jost van Dyke fest. Bei unserer Ankunft tauchte schon wieder eine Schildkröte neben uns aus. Schildkröten haben wir auf dieser Reise wirklich viele gesehen. Nun war der Zeitpunkt gekommen, das Gummi am Sail Drive zu kleben. Meine Lust dazu hielt sich in Grenzen. Wenn wir aber 24 Stunden warten müssen, dann muss jetzt sofort gehandelt werden. Genau für diese Zwecke hatte ich auf Gran Canaria eine Taucherausrüstung gekauft. Mit Taucherausrüstung undGeat_Harbour_Tauchen Gummihandschuhen tauchte ich zum Sail Drive und begutachtete es diesmal etwas genauer. Wir spannten zunächst zwei Leinen von backbord nach steuerbord, eine vor und eine hinter dem Sail Drive. Damit konnten die Gummimanschette fest angezogen werden, dachten wir. Zuerst versuchte ich die Klebestellen mit einem Spachtel zu reinigen. Das funktionierte überhaupt nicht. Es war auch nicht zu erkennen, ob es überhaupt etwas zu reinigen gab. Die Vorderkante des Gummis war noch vollständig fest. Das ließ ich auch so. Ich holte mir den Kleber und tauchte erneut. Den Kleber drückte ich nun, und das war nicht leicht, aus der Tube auf die beiden Längsseiten und die Hinterseite. Das Gummi presste ich an und Geat_Harbour_Tauchen2es passierte nicht viel. Alles löste sich, so als wenn kein Kleber im Spiel wäre. Die Jungs mussten die Leinen fester ziehen. Nun lag wenigstens die Hinterkante an. Ich schmierte noch mehr Kleber in die Seiten und drücke das Gummi wieder fest an. Es wurde nicht besser. Der Kleber quoll an den Seiten heraus. Wir mussten auch die Seiten irgendwie anpressen. Ich tauchte auf und fragte nach einer Idee dazu. Thomas meinte, dass wir zwei Bretter unter die Leinen spannen könnten. Gute Idee, nur Bretter haben wir nicht. Volker hatte die Idee, den alten Besenstiel zu benutzen. Sie brachen ihn in der Mitte durch und ich tauchte mit den beiden Teilen erneut ab. Es funktionierte. Die Besenstiele zwischen vorderer und hinterer Leine eingespannt gaben den nötigen Druck auf die Kante. Dafür war jetzt die Hinterkante nicht mehr vollständig angepresst. Das sah aber nicht schlecht aus. In diesem Zustand schmierte ich noch Kleber über die Kante und warGeat_Harbour_Volker danach einigermaßen zufrieden. Mit den Gummihandschuhen hatte ich bei dem Auf und Ab immer mal wieder an die Tauchausrüstung gefasst. Entsprechend sahen jetzt die Automaten und Teile der Weste aus. Auch die Badeleiter hatte einiges abbekommen. Erst mal raus aus dem Wasser und alles trocknen lassen. Die Klebeaktion hat knapp eine Stunde gedauert.  Den Rest des Tages schauten wir den vielen ankommenden Booten beim Ankern zu. Bojen waren längst nicht mehr verfügbar. Als mir das zu langweilig wurde, wollte ich mein Ankerlichtproblem noch einmal angehen. Den Zugdraht konnte ich auf der Steuerbordseite Geat_Harbour_Im_Mastvollständig in den Mast schieben. Eigentlich hätte er oben irgendwo rauskommen müssen. Von unten war aber nichts zu sehen. Blieb nur die Möglichkeit wieder auf den Mast hinauf zu steigen. Im Bootsmannstuhl, mit einem langen Seil  und einem kurzen Steil mit zwei Schlaufen, hat Thomas mich hinaufgekurbelt. Dazu nehmen wir das Großfall und als Sicherungsseil wird die Dirk mitgeführt. Das kurze Seil mit den zwei Schlaufen lege ich über den Masttop, so dass ich auf jeder Seite des Masts eine Schlaufe habe, in der ich hineintreten kann. So kann ich mich oben am Mast weiter aufrichten und quasi hinstellen. Hier oben ist kein Zugseil. Aber unten im Wasser eine nach Luft schnappende Schildkröte. Und auf der anderen Seite trieb mein Tauchshorty im Wasser. Was machen die beiden da unten?  Mein langes Seil lasse ich runter und bitte Volker mir daran das Zugseil zu befestigen. Ich will es noch einmal von hier oben probieren. Thomas holt meinen Shorty zurück. Nach einigen erfolglosen Versuchen wurde der Wind etwas stärker und die Wellen, speziell hier oben, unangenehm. Über Tortola zog ein Regengebiet in unsere Richtung. Ich gab jetzt auf und bat Thomas mich wieder  runter zu lassen. Aufgeben gibt es nicht. Jetzt machen wir uns aber langsam für den Landgang fertig. Bei Foxy´s gibt es heute Buffet. Die Bucht ist voller Boote und FoxyFoxys_Buffet dementsprechend gut besucht. Das Buffet kostet 30 US$, wir bekommen einen Tisch und jeder sein Carib und eine Wertmarke. Eine Wertmarke? Die Nachfrage ergibt, dass wir wirklich nur einmal zum Buffet gehen dürfen. Dafür sind die Teller am Buffet riesig groß. Für 30 US$ machen wir den Teller aber auch randvoll, was im Endeffekt einfach zu viel ist. Nach dem Essen geht hier diesmal, und dies ist jetzt bereits mein dritter Besuch, die Party ab. Der DJ legt prima Musik auf und die Amerikaner legen gleich richtig los. Wir rätseln, ob sie nicht viel Alkohol vertragen oder noch andere Dinge genommen haben. Auf jeden Fall ist die Stimmung super und wir torkeln gegen Mitternacht zurück zum Dinghy. Thomas bringt es auf den Punkt: „Ein schöner Abend“.

West End (Sopers Hole), Tortola

Mittwoch, 27.1.2016. Wir sind nicht ganz schlüssig, ob wir noch einmal auf St. John in einer Bucht ankern oder gleich bis West End (BVI) durchfahren wollen. Aber die Entscheidung hat noch Zeit. Zunächst möchte Thomas noch etwas lesen und Christmas_Bay_Lesenschnorcheln. Ich nutze die Zeit um den elektrischen Autopiloten zusammen mit Volker einzubauen. Gut, dass wir mit der Steuerkette und den Spannern unsere Erfahrungen gemacht haben. Wir prüften den Kettenlauf und stellen fest, dass die starren Spanner in das Zahnrad vom Autopiloten laufen. Bei einem Vollausschlag reißt an dieser Stelle das Zahnrad des Autopiloten den Kettenspanner durch. Wir justierten die Ketten neu und spannen sie etwas nach. Sieht jetzt prima aus. Anschließend gingen wir noch gemeinsam Schnorcheln und trafen tatsächlich auf eine Schildkröte. Beim Schnorcheln fällt mir auf, dass die Gummiabdeckung um das Sail Drive sehr lose ist und nur noch die Vorderkante diese Manschette festhält. Allem Anschein nach hat diese Gummimanschette keine abdichtende Funktion. Das Schiff ist im Inneren trocken. Trotzdem mache ich mir Sorgen. Ich versuche Nelson, der unsere Unterwasserschiffüberholung organisiert hatte, anzurufen. Er nimmt nicht ab. Beim späteren zweiten Versuch klappt es. Ich schildere ihm die Situation auf Englisch so gut ich kann. Er versteht es nicht richtig. Ich sage, dass ich ein Unterwasser-Bild  mit der GoPro mache und es ihm später schicke.

Christmas_Bay_Abfahrt Um 1230 Uhr legen wir mit Ziel Cruz Bay auf St. John ab. Dort wollen wir diesmal ausklarieren. Der Wind kommt aus NE mit 15-20 kn und wir reffen bei dem „Am Wind“-Kurs das Groß (2. Reff) und auch die Genua. Das Schiff macht gute Fahrt und lässt sich leicht steuern. Den elektrischen Autopiloten testen wir beim Start. Er surrt wie ein St_Thomas_KappeKätzchen. Nach 4 Nm sind wir um 1320 Uhr am Anleger vor dem Zoll in der Cruz Bay. Ich gehe hinein und teile den Beamten mit, dass ich ausklarieren möchte. Die Antwort: „No checkout, just check in the BVI“. Super! Ich springe zurück auf´s Boot und scheuche die Beiden auf.  Die wollten es sich wieder gut gehen lassen, während ich mich mit den Beamten quäle. Diesmal haben sie Pech gehabt. In den Karten und Büchern finden wir auf St. John keine Bucht mit einer Bar oder einem Restaurant. Da wir gestern Bordessen hatten, wollen wir heute wieder andere für uns kochen lassen. Wir beschließen direkt nach Sopers Hole, auch Einklarierungshafen, zu fahren. Als wir die Caneel Bay passieren, fliegt mir die „St. Thomas“-Kappe weg. Es ist nur die Genua gesetzt und Thomas schafft es nach drei Wenden, die Kappe tatsächlich wieder zurück zu holen. Das war glücklicherweise nur möglich, da die See, durch die Insel St. John geschützt, kaumSopers_Hole Wellen hatte. Mit bis zu 25 kn Wind geht es nur mit der Genua weiter nach Sopers Hole. Dort kommen wir um 1530 Uhr, nach insgesamt 15 Nm, an und machen an einer Boje fest. Das Dinghi wird von Volker und Thomas fertig gemacht, während ich mir die notwendigen Papiere für das Einklarieren zusammen suche. Der Zoll ist auf der Nordseite der Bucht. Der Besuch dort ist wirklich nicht spaßig. Zwei lange Formulare und ein unfreundliches Interview beim Zoll: „Haben sie Tiere an Bord?“, “Nein.“, “Was macht ihr Hund?“, “ Ich habe keinen Hund.“, “Und ihre Katze?“, “Ich habe keine Katze.“, “Und der Papagei?“, “Der was?“….Weitere 4 Formulare waren

noch für „Immigration“ auszufüllen. Danach musste man zur Kasse laufen, dort bezahlen und anschließend mit der Quittungen zurück zur Immigration. Danach erst gab es die Pässe zurück. Das hat gut eine Stunde gedauert. Thomas hatte die Aufgabe bekommen, das Bild von unserer Sail Drive Manschette unter Wasser für Nelson zu machen. Dabei hatte er sich wohl zweimal den Kopf am Propeller gestoßen. Die Bilder waren aber prima. Volker sollte im Scaramouche einen Tisch reservieren. Das war wohl zu früh und hatte deshalb noch nicht geklappt. Die Unterwasserfotos mailte ich Nelson. Kurze Zeit später kam die Antwort per Mail. Wir hätten ihn kurz sehr erschrocken. Aber die Gummimanschette hat lediglich die Aufgabe Muscheln und Algen vom Sail Drive fern zu halten. Wir sollten in Sopers Hole einen 3M Sealant 5200 (eine Art Silikonkleber)Scaramouche kaufen und in einer Bucht unter Wasser das Gummi wieder ankleben. Der Kleber wäre für Unterwasserarbeiten ausgelegt, muss allerdings 24 Stunden trocknen und angepresst werden. Dazu schlug er vor, zwei Leinen unter dem Schiff durchzuziehen und damit die Gummimanschette anzudrücken. Hörte ich logisch und relativ einfach an. Den Kleber können wir morgen hier kaufen und danach in den Great Harbour auf Jost van Dyck fahren. Dort können wir die Arbeiten durchführen und sicher Scaramouche_Italienerinauch die 24 Stunden verweilen. Ich war wieder etwas beruhigter, telefonierte mit dem Restaurant Scaramouche und bestellte für 2000 Uhr einen Tisch. Für die Boje wurden zwischenzeitlich, wie üblich, 30 US$ kassiert. Wir machten uns um 1900 Uhr auf den Weg zum Scaramouche um an der Bar im Erdgeschoss zunächst einen Aperitif zu nehmen. Wie im November bediente die leicht lispelnde junge Italienerin mit ihrer Löwenmähne. Volker hatte sie in Herz geschlossen. Wir bestellten einen Hendricks Gin mit Tonic und Gurke. Um 2000 Uhr wurden wir nach oben geleitet. Die Preise waren, selbst für BVI-Verhältnisse, gehoben. Volker und ich bestellten zur Vorspeise Calamari. Einen so weichen und gut schmeckenden Tintenfisch hatte ich bisher noch nie gegessen. Auch das Hauptgericht, bei mir und Thomas Scampi auf Chili-Tagliatelle, war hervorragend. Unseren Digestif nahmen wir, in Anbetracht der Preise, an Bord.

Norman Island

Norman_Island_Regen3Samstag, der 5.12.2015. Und schon ist es wieder so weit. Wir müssen heute Abend Norman_Island_Regen1wieder in der Manuel Reef Marina sein. Am Sonntag ist der Rückflug. Auf dem Rückweg soll es einen kleinen Umweg über Norman Island geben. Aus diesem Grund sind wir heute früher auf den Beinen. Beim Check der Bilge stelle ich fest, dass dort Wasser drin ist. Ich mache die Bilge sauber. Auch die Bremse vom Steuerrad scheint nicht zu funktionieren. Vor Anker, bzw. Boje bewegt sich Rad und Ruder. Udo und ich begutachten das System. Norman_Island_Regen2Machen können wir nichts. Das Steuerrad lässt sich nicht abnehmen. Die Schweißnähte am Rad sehen nicht original aus. Und Schweißnähte haben uns auf der Atlantiküberquerung schon Neven gekostet. Um 0950 fahren wir los. Als wir den Sir Francis Drake Kanal erreichen, setzen wir die Segel. Am Horizont wird es bedrohlich dunkel. Wir kreuzen hier gegen den Wind zwischen St. John (US Virgins) und Tortola und können nicht viel Leeraum schaffen. Zum Umkehren ist es zu spät. Wir bergen die Segel und fahren unter Motor. Kaum sind wir fertig damit, geht es auch schon los. Die Sicht wird so schlecht, dass ich die Positionslampen anmache. Mein Bruder steht am Steuer und klagt über die ihn hart treffenden Regentropfen. So schnell wie das Unwetter aufzog, zieht es auch wieder ab. Bei herrlichem Wind und glatter See kreuzen Norman_Island_The_Brightwir bis in die Bucht „The Bright“ auf Norman Island. Gleich am Eingang der Bucht machen wir vor wunderschöner Kulisse an einer Boje fest. Hier verbringen wir faullenzend den letzten Nachmittag unseres Törns rund um Tortola. Heute waren es bis hier her auf der Kreuz 12 Nm. Die Manuel Reef Marina ist nur noch 5 Nm entfernt und bei achterlichem Wind werden wir dafür nur knapp eine Stunde benötigen. Um noch bei Tageslicht in der Marina festmachen zu können, segeln wir um 1600 Uhr los. Um 1710 Uhr ist das Boot wieder auf seinem alten Platz in der Marina. Am AbendBar_Peg_Leg_Abschluss gehen wir zu Fuß zur Nanny Cay Marina in das Restaurant Peg Leg´s. Der Weg entlang der Küstenstraße ist beileibe nicht gut zu gehen und im Dunkeln nicht ungefährlich. Für den Rückweg haben wir ein Taxi bemüht. Den Fahrer haben wir gleich für den nächsten Tag für den Flughafentransfer bestellt.

Soper´s Hole

Freitag, der 4.12.2015. Auch heute schlafen wir aus und frühstücken gemütlich. Iris möchte noch einmal an Land. Ich bleibe als einziger zurück an Bord. Auf dem Rückweg GreatHarbour_Mosquitofahren die Drei bei Thomas und Wayne´s Schiff „Mosquito“ zur Verabschiedung vorbei. Ich kann sie von Bord aus beobachten. Danach machen wir alles seeklar und verlassen Great Harbour um 1100 Uhr. Auf der Überfahrt Richtung Sopers Hole an der Westspitze Tortolas werde ich im Dinghi mit Kamera ausgesetzt. Fotoshooting für unsere Bahati in Aktion. Nur die Sonne kommt nicht immer voll durch die leichte Bewölkung. Der Wellengang und die Windstärke sind optimal. Der Wind weht wieder mit 4-5 Bft. aus Ost. Die Fotos werden ganz ordentlich.

Nach ungefähr 10 Schlägen werde ich wieder an Bord geholt. Wir fahren weiter nach Sopers Hole und bekommen so ganze 10 Nm auf die Logge. Von weitem sieht die Marina und Bucht voll aus. Als wir näher kommen, erkennen wir, dass höchstens 60% der Plätze Sopers_Holebelegt sind. Entsprechend können wir uns eine Boje aussuchen. Um 1355 Uhr, gerade festgemacht, geht wieder ein heftiger Regen nieder. Als es aufreißt, setzen wir mit dem Dinghi über, melden uns im Marina Büro an und zahlen wieder unsere 30 US$. Die Hafenpromenade ist nicht besonders lang und darüber hinaus nicht viel zu sehen. An der Marina-Sopers_Hole_PussersBar (Pussers Landing) bestellen wir einen Cappuccino. Das war ein Fehler. Wir gehen noch ein wenig bummeln und shoppen, fahren danach zurück zum Boot. Irgendwann muss man sich von den Strapazen des Tages erholen. Zum Abendessen geht es erneut rüber. Wir suchen nach einem Restaurant und finden nichts als das Pussers Landing. Ich bestelle Pizza und bekomme eine riesige Portion. Ich erwähnte es bereits: typisch amerikanisch. Nach dem Essen mussten wir ein Verdauungsspaziergang machen. Wir kamen zum Scaramouche. Zu erkennen war nur die Bar im Erdgeschoss.Scaramouche Gegen einen kleinen Drink hatte keiner etwas einzuwenden. Es stellte sich heraus, dass im 1 Geschoss das Restaurant ist und man hier feine italienische Küche serviert. Schade, zu spät. Beim nächsten Besuch gehen wir hier Essen. Sinnvoll ist eine telefonische Reservierung unter +1(284) 495 3443.