10. Hochseetag

Nachdem wir gestern die Funkverbindung mit der Dyssel hatten, sichteten wir mindestens drei weitere Segelschiffe. Dazu kreuzte ein Containerschiff unsere Route. Viel los in der Mitte des Atlantiks. Aber der Wind war viel schwächer als angekündigt. Erst morgen sollte er auf 3 Bft. abnehmen. Das tat er nun schon heute. Also entschieden wir, den Blister wieder einzusetzen. Passatbesegelung runter und Blister hoch. Hört sich einfach an, aber der Teufel steckt immer im Detail. Das große Tuch war von unserer letzten Eskapade noch so verdreht, dass wir die Sorgeleinen erst einmal an Bord ordnen mussten. Nach einer Stunde lief dann aber alles prima. Nur der vorgesehene Kurs ließ sich mit dem Segel nicht fahren. Weil  wir zuvor häufig südlicher unterwegs waren als vorgesehen, liefen wir jetzt etwas nördlicher. Aber so nah am Vorwindkurs vollbringt auch dieses große Tuch keine Wunder. Eigentlich war der Tag trotzdem recht schön. Dann passierte es aber. Kurz vor dem Abendessen entschied ich, den Blister von Backbord nach Steuerbord zu holen um wieder einen etwas südlicheren Kurs anlegen zu können. Der Wind hatte leicht gedreht, so dass wir meiner Ansicht nach zu weit vom eigentlichen Kurs abkamen. Der Bugwechsel gestaltete sich mal wieder wesentlich aufwendiger als vorhergesehen und das Ergebnis, der neue Kurs und die Geschwindigkeit, waren nicht besser. Auch war es bereits dunkel. Volker war sauer, weil sein Essen nun verkocht war und nur noch nach „Dosenraviolli“ schmecken würde. Nachdem ich gestern schon einen Wassereimer verloren hatte, schubste ich heute Volkers Taschenlampe ins Wasser. Das hellte seine Laune nicht gerade auf. Der Blister wurde noch geborgen, das ging überraschend schnell, und die Genua gesetzt. Erst einmal essen. Das „Dosenraviollie“ konnte man gut essen. Nach dem Essen bauten wir die Passatbesegelung wieder auf. Das klappte schnell und hervorragend gut, obwohl es sehr aufwendig ist, da beide Vorsegel ausgebaumt werden müssen. Auch der Kurs passte und die Geschwindigkeit war so la la. Darauf noch ein Versöhnungsbier und der Tag war gerettet.

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