Radio Dortmund 91.2

Das Radiointerview vor unserer Atlantiküberquerung möchten wir noch nachreichen.

Dazu einige Eindrücke von der Überfahrt.

13.02.2015

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Das Ziel

Finish time: 14.48 Uhr Ortszeit, 19. 48 Uhr deutscher Zeit – noch vor dem Tatort! Sonntag, 14.12.2014

Dank unserer Korrespondentin vor Ort, Iris, haben wir wunderbare Bilder vom siegreichen Einzug unserer wagemutigen Abenteuerer in den Hafen:

November2014 015 November2014 020  November2014 017November2014 019Ziel_CrewZiel_letzte_Meter2..und offizielle Fotos der Rennleitung vom Überqueren der Ziellinie der Bahati..

ZiellineZiel_Crew_danach

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19. Hochseetag

Letzter_Seetag_UdoDas ist heute wohl der letzte ganze Tag auf See. Wenn alles nach Plan läuft, dann werden wir morgen am Nachmittag (nach dem Tatort in Deutschland) in St. Lucia eintreffen. Gestern mussten wir nach dem Bruch des Spibaums erst einmal wieder eine gute Segelvariante für unsere Route finden. Nur mit Genua zu langsam. Groß und Genua als Schmetterling in der Wellen unmöglich. Groß und Genua mit Raumen Wind ok, aber die Richtung völlig verfehlt. Also fahren wir nunLetzter_Seetag_Volker wieder mit einer ausgebaumten Genua steuerbord und der nicht ausgebaumten Rollgenua backbord. Richtung und Geschwindigkeit passen. Der Wind sollte uns jetzt nicht mehr im Stich lassen. Die Nacht war bis auf einen kleinen Regenschauer sehr angenehm. Sterne und Mondlicht bei gutem Wind bis max. Stärke 5. Letzter_Seetag_ThomasAuch diesen Vormittag geht es so weiter, obwohl der Wind auf ca. 4 Bft. nachgelassen hat. Alles läuft und es gibt augenblicklich keine Probleme. Die Sonne scheint und wir haben unser Bimini aufgespannt. Es ist sonst kaum auszuhalten. Und dann kam doch noch das lang herbeigesehnte Ereignis. Viel zu plötzlich, als dass ein Fotoapparat bereit gewesen wäre. Ein tief Luft holender Wal kreuzte 10m vor unserem Bug unsere Route.Land_in_SichtLand_in_Sicht2Kurz_vorm_Ziel

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18. Hochseetag

Was habe ich nur gestern geschrieben? Das war wohl mehr Wunschdenken als Realität. Obwohl der Wetterbericht diese Einschätzung zuließ. Gestern Abend erwischte uns, wieder einmal im Dunkeln, gegen 2100 Uhr Bordzeit, ein Squall. Der Steuerbordspibaum brach in der Mitte auseinander wie ein Zahnstocher. Gebrochener_SpibaumWir hatten einiges damit zu tun, die Segel zu bergen. Der Wind erreichte zeitweise Stärke 8 und unser notdürftig geflicktes Rudergetriebe gab immer mehr nach. Die Kette sprang mehrfach über und wir steuerten die Bahati wie ein rohes Ei. Für die Nacht setzten wir lediglich die Rollgenua und refften diese auch noch. Der Wind blies die ganze Nacht mit 5-6 Windstärken. Eine entsprechende See baute sich auf. Die Notpinne hatten wir für den Ernstfall bereits eingesetzt. Aber bis zum Morgen hielt die Anlage. Geschlafen hat keiner. Heute früh im Hellen haben wir dann die Ruderanlage noch einmal auseinander genommen und wieder provisorisch neu befestigt. Soweit ist erst einmal alles wieder etwas stabiler. Auch heute haben wir noch eine hohe Welle und Windstärke 5. Wir haben entschieden, bei diesem Wind nur mit einer Genua weiterzufahren. Beim Check der zweiten Genua haben wir gesehen, dass das Kutterfall, welches die zweite Genua hält, völlig durchgescheuert ist. Wenn wir es weiter benutzen wollen, müssen wir es kürzen. Uns ist aber nicht ganz klar, woran sich das Fall so aufgescheuert hat. Jetzt sind es nur noch etwa12.12. 1200 280 Nm. Das schaffen wir zur Not auch mit dem Motor.

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17. Hochseetag

Wind und Wetter sind jetzt etwas stabiler. Die Sonne scheint und es sind locker 30°. Squalls hatten wir jetzt schon länger nicht mehr. Leider hat der Wind auch etwas abgenommen. Gestern hatten wir das Gefühl, wir würden nur mit „Schleichfahrt“ voran kommen. Die Auswertung zeigte heute Morgen aber ein ganz gutes Bild. Ein Tagesetmal von 137 Nm und eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 5,7 kn. Wir selbst können hier Kommunikationnicht viel mehr Einfluß nehmen. Der Windbericht sagt ähnlichen Wind für die nächsten Tage voraus. Damit werden wir sozusagen nach St. Lucia gepustet. Die Passatbesegelung steht und funktioniert bestens und „Peter“, unser Windpilot, steuert das Boot Richtung Ziel. Bleibt für uns nichts übrig. Lesen, essen, schlafen, gammeln, mal liegend, mal sitzend. Tageshighlight ist immer der Kinoabend nach dem Abendessen. Danach wird die Nachtwache eingeleitet. Bei hellem Mondschein ist die Fahrt ein Traum. Ist der Mond noch nicht aufgegangen, säumen tausende Sterne den Himmel. Wieder mal gestern Abend machte es „plop“ und der Bügel am Backbordspiebaum für die Niederholer war abgerissen. 5 Minuten später hatten wir die Niederholer um den Spibaum oberhalb des oberen Bügels gebunden und das Problem war erledigt. Gegen 3 Uhr, kurz vor Wachwechsel Udo Volker, versagte „Peter“ den Dienst. Wieder mal im Dunkeln konnte man zunächst keinen Fehler feststellen. Bis dann Volker erkannte, dass am Windpilot-Steuerruder ein riesen Seegrasbüschel hing und die Bewegung einschränkte. Ist schon komisch, dass hier so viel Seegras im Atlantik treibt. Das Ruder mussten wir jetzt bereits mehrfach von diesem Gras befreien.
Ansonsten ist jetzt Geduld gefragt. Heute ist der letzte 25-Stunden-Tag. Die Uhren haben wir jetzt auf St. Lucia Zeit (Deutsche Zeit – 5 Std.) umgestellt. Man merkt, dass wir dem Ziel näher kommen.
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16. Hochseetag

Keine besonderen Vorkommnisse. Gestern Vormittag sind die letzten Squalls abgezogen. Seit dem ist Ruhe. Ein paar Wolken und Sonne. Um die 28 Grad. Wind kommt immer noch aus Ost-Süd-Ost mit 4-5 Bft. Haben wieder 152 Nm Tagesetmal geschafft. Gestern habe ich den Wassertank umstellen müssen. Der vordere Tank mit 150 l war nach 15 Tagen leer. D.h. wir haben pro Tag nur ungefähr 10l für Waschen, Duschen, Essen kochen und Spülen benötigt. Klingt rekordverdächtig. Der hintere Tank hat jetzt noch 210l. Also verdursten werden wir nicht. Ach ja, heute Nacht, wenn etwas passiert, dann nachts, hat unser Windpilot nicht mehr richtig gesteuert. Die erste Überprüfung im Dunkeln brachte keinen Fehler zutage. Volker entdeckte dann beim zweiten Hinsehen, dass das Windanlagenruder seine Position verlassen hatte und ganz nach achtern stand. Das musste also neu justiert werden. Und das funktioniert nur, wenn man ganz wenig Fahrt macht. Also Segel bergen, Ruder aus dem Wasser ziehen und neu einstellen. Eine Welle warf Udo so unglücklich um, dass er sich seinen Mittelfinger umknickte. Schmerzhaft aber wohl ohne bleibenden Schaden. Danach konnten wir die Segel wieder setzen und alles läuft wie gehabt.

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15. Hochseetag, Meuterei in der Kombüse

Kartoffeln_sch+ñlenIch möchte hier auch ausdrücklich noch einmal klarstellen, dass der Job des Kochs generell und insbesondere auf unserem Boot meine Hochachtung genießt. Wir hatten immer und bei allen Widrigkeiten sehr gute Mahlzeiten. Aus Sicht des Kochs wird seine Arbeit allerdings ewig boykottiert. Die Eier landen nicht in der Pfanne, weil die Welle den Koch schubst oder die Position der Pfanne verändert. Halt auf dem schrägen wackeligen Boden hat man auch kaum. So sind einige der Zehen unseres Kochs jetzt blau. Ist das Essen aufgetischt, wird es häufig vom Tisch auf die Couch gefegt. Essensreste haben wir noch in allen Ritzen. Noch essen wir nicht aus Schnabeltassen. Wir machen das gepflegt. Nachher sieht es immer so aus, als hätten drei Kleinkinder Spinat gegessen. KochenHeute morgen dann die Krönung. Selbst die leblosen Gegenstände im Schrank attackierten unseren Koch. Nur durch einen Sprung zur Seite konnte er den drei Suppenschüsseln ausweichen. Sie zerschellten am Boden. Das Kaffeewasser sprang aus dem Filter in die gegenüberliegende Sitzbank. Und das alles, nachdem der Koch sich in der Nacht wieder einigermaßen abgeregt hatte. Aber das Jammern hilft nicht. Es sind nur noch ein paar Tage. Und besser nun den Wind und die Welle, als eine ausgedehnte Flaute.
Zur Welle noch eine kleine Geschichte. Gestern Abend war wieder Kino-Abend. Nach dem Kochen hatten wir die obere Backbordluke geöffnet. Wir sitzen auf der Steuerbord-Sitzbank und schauen auf der Leinwand über der Küchenzeile “El Dorado”. Dabei fahren wir einen Vorwindkurs. D.h., die Wellen kommen üblicherweise von hinten. Nicht aber die, die uns durch das obere Backbordfenster auf der Steuerbordseite in der Pantry nass spritzt. Dafür hatten wir von gestern bis heute einen Geschwindigkeitsdurchschnitt von 6,3 kn. Zweitbestes Tagesetmal.

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14. Hochseetag

08.12 1600Heute vor zwei Wochen war der Start der ARC. Jetzt haben wir noch 898 Nm bis
zum Ziel. Gestern war der Wind tagsüber relativ schwach mit 3-4 Bft. Gegen
Abend frischte er auf. Volker meint einen Zusammenhang mit seiner
Essenszubereitung zu erkennen. Nach dem Essen gab es wieder Kino. Der Mond
(zurzeit Vollmond) war noch nicht aufgegangen und so testeten wir den
iBeamer in den Vorsegeln mit Ray Wilson Musikvideo. Super. Open Air Kino auf
dem Atlantik. Danach starteten wir mit dem Film „Die Millers“ o.s.ä. Im
Anschluß. Um 2100 Uhr Bordzeit startete meine Wache. Wind bis 20 kn (Bft. 5)
und 6,5 kn Fahrt. Um 2400 kam Udo zum Wachwechsel. Er hatte kurz danach Wind
bis 31 kn (7 Bft.) und musste eine Genua bergen. Mit der anderen Genua
machten wir dann in der Nacht ein Durchschnitts-Speed von ca. 7kn. Damit war
das Tagesetmal noch einigermaßen gerettet. Die Quittung für den guten Wind
bekamen wir heute. Die Wellen hatten eine geschätzte Höhe von 5m und kamen
immer von hinten, einmal von steuerbord, dann wieder backbord. So wurden wir
richtig durchgeschaukelt. Schlecht wird uns schon lange nicht mehr. Aber
durch das Schiff kann man sich nur mit größter Mühe bewegen. Und das Schiff
leidet ebenso unter diesen Bewegungen. Plastik und Holz knarren dermaßen
laut, dass man bezweifeln möchte, dass dies noch lange dem Wellenspiel
standhält. Auch unser Ruder bekommt unter Wasser immer wieder Schläge von
backbord und steuerbord. So hat sich ein Spiel zwischen den beiden
Ruderlagern gebildet und das obere Ende des Ruders schlägt im oberen
Deckslager mal mehr und mal weniger heftig an. Eigentlich wäre das eine
relativ einfache Justage. Aber wir denken, dass dies während der Fahrt nicht
funktioniert und so traut sich auch keiner da ran. Wird schon halten.

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13. Hochseetag

28° Außentemperatur und zum dritten Mal zieht eine dicke Regenwolke durch. Die bringt nicht nur Regen, sondern Windverstärkung und Winddrehung. Nachdem wir heute Morgen schon wieder verschiedenste Möglichkeiten durchgespielt haben (Blister, Groß, Halbwind), sind wir wieder bei der Passatbesegelung angekommen. Für diese Verhältnisse bestens zu handhaben. Gestern haben wir unseren Tagesrekord von 157 Nm in 24 Stunden gefahren. Der Wind war super. Davon ist er heute meilenweit entfernt. Geduld ist angesagt.
Nachdem wir eine weitere Zeitzone schon vor einigen Tagen passiert haben, hat der Skipper heute bestimmt, die Borduhren um eine Stunde zurück zu drehen. Bordzeit ist heute Deutsche Zeit minus 4 Stunden. Gestern hat uns zum ersten Mal ein kleines Rudel, bis zu 6 Tiere, größerer „Fische“ verfolgt. Man konnte nur die dunklen Schatten im Wasser sehen. Ein Tier war schätzungsweise 6 m lang. Wahrscheinlich eine Wal-Art.
Unser Frische-Proviant ist jetzt erwartungsgemäß ausgegangen. Ein paar Tomaten und viele Äpfel sind noch da. Kartoffeln und Zwiebeln sowieso. Unser Koch macht heute eine Bestandsaufnahme und schreibt dann das Menu für die letzte Woche.

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Stand 06. Dezember

6.12. 800Aktuell liegen noch 1174 Seemeilen vor der Bahati. 1629 Seemeilen haben sie bereits hinter sich. Momentan sind sie mit 5,9 Knoten unterwegs. Der Wind bläst mit 10-20 Knoten gen Westen. Voraussichtliches Ankunftsdatum ist der 14. Dezember um 19.30 Uhr (UTC). Momentan ist die Bahati 13. in der Gruppenwertung.

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