Archiv der Kategorie: Etappe 6
Freitag, 03.10.2014, 0845 Bordzeit (MEZ), Position: Marina Las Palmas auf Gran Canaria
Donnerstag, 02.10.2014, 1200 Bordzeit (MEZ), Position: 29° 46′ N und 014° 41′ W
Mittwoch, 01.10.2014, 1200 Bordzeit (MEZ), Position: 31° 56′ N und 013° 41′ W
PS.: Die Verbraucherbatterie ist wieder voll geladen. Wird wahrscheinlich noch bis Las Palmas funktionieren.
Dienstag, 30.9.2014, 1200 Bordzeit (MEZ), Position: 34° 24′ N und 012° 20′ W
Montag um 1500 Bordzeit beschlossen wir, den Blister zu setzen und auf den Diesel zu verzichten. Der Wind kam aus Nordnordwest mit 10-12 kn, also gute 3 Bft. Natürlich setzten wir auch den Windpilot, die Windsteueranlage, ein.
In Großen und Ganzen funktionierte dies auch. Wahrscheinlich ist das Hilfsruderblatt mit zu großem Winkel installiert, sodass die Ausschläge nach Steuerbord und Backbord recht groß sind. Das müssen wir noch nachbessern. Aber die Stille ist einfach grandios. Ein weiteres Problem ist aufgetaucht. Und zwar funktioniert die e-Mail-Übertragung per Satellit, aber die winzige GRIB-Wetterdatei von 86 kB konnte nicht geladen werden. Zu langsam ist die Übertragung. Naja, für diese Fahrt haben wir die Vorausschau bis Donnerstag. Das wird gehen.
Mit dem Abschalten des Motors kommt auch unsere Energieversorgung ins Spiel. Die Plotter werden ausgeschaltet und alle anderen nicht zwingenden Geräte ebenfalls. Solarpanels und Windgenerator sollten die Batterien möglichst geladen halten. Allerdings wird bei unserem Südkurs die Sonne recht schnell durch das Segel verdeckt. Auch die Tage sind nicht sonderlich lang. Um 0800 ist Sonnenaufgang und um 1900 Sonnenuntergang.
Da der Wind relativ konstant blieb, entschieden wir, auch in die Nacht hinein mit Blister zu segeln. Meine erste Wache blieb ohne besondere Vorkommnisse und auch Volker hatte bis kurz vor seinem Wachende um 0400 keine Probleme. Gegen Ende seiner Wache hatte der Wind aufgefrischt und den Blister beim Vor-Wind-Kurs (nicht gut für einen Blister geeignet) einfallen und verwickeln lassen. Wir beschlossen zu Dritt den Blister zu bergen. Das funktionierte wegen der „Verwicklungen“ wieder nicht mit dem Bergeschlauch. So zogen wir den Blister so irgendwie an Bord und setzten danach die Genua. Die Entscheidung war genau richtig. Von den 15 kn Wind um 0400 legte er auf gute 20 kn am Morgen zu. Mit dem Wind kam auch die Welle. Einiges vom Frühstück befindet sich noch in den Polstern und Decken. Die Brötchen hüpften vom Teller, der Kaffee sprang aus der Tasse, das Messer steckte in den Planken. Nur gut, dass wir schon ein paar Tage unterwegs sind. Seekrank war bisher keiner von uns. Zurzeit fahren wir mit zwei ausgebaumten Genua Kurs 205° mit ca. 7 kn durch das Wasser. Die Sonne scheint und die Temperatur liegt bei 27°, selbst in der Nacht geht die Temperatur kaum unter 20°.
Heute Nacht werden wir auf Nummer sicher nur mit der Genua segeln. Gruß nach Deutschland und wir drücken dem BVB für morgen Abend die Daumen.
Montag, 29.09.2014, 1200 Bordzeit (MEZ), Position: 36° 22′ N und 010° 48′ W
Am Sonntag legten wir um 0845 in Lissabon bei bedecktem Himmel ab. Währen der Fahrt auf dem Tejo verzogen sich die Wolken. Die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten sind vom Fluß aus schön anzusehen. Das Flußwasser hingegen ist eine Brühe. So waren wir froh, als wir endlich auf dem offenen Atlantik waren und das Wasser immer blauer wurde. Wie vorausgesagt hatten wir wenig bis keinen Wind. Der große Ozean sah aus wie ein riesiger Ententeich. Unser elektrischer Autopilot machte anfangs etwas fremde Geräusche, aber er verrichtet seinen Dienst. Kurs 206° und 700 Nm. Lesen, faulenzen, sonnen, essen. Bis 2100 Uhr fuhren wir längst durch die Verbindung der Verkehrstrennungsgebiete vor Lissabon und Gibralta. So gab es wenigstens noch einige Begegnungen mit Tankern und Frachtern. Aber nicht näher als 500m. Die Wache hatten wir für die Nacht gelost. Volker startete um 1000 bis um 0100, dann war Udo an der Reihe bis um 0400 und schließlich ich von 0400 bis 0700. In den folgenden Nächten rückt jeder jeweils eine Wache nach.
Rechtzeitig zum Abend nahm die Wellenhöhe zu und das Boot schaukelte quer zur Fahrrichtung. Zu wenig Wind für Fahrt unter Segeln, die eine höhere Stabilität gebracht hätten. So konnte ich bis zu meiner Wache in der Koje neben dem Motor mit dem permanenten Surren des Autopiloten, der die Wellenbewegungen ausgleichen musste, kein Auge zu machen. Die Wache war äußerst spannend. Nichts, aber auch rein gar nichts. Nur Dunkelheit, Motor und Autopilot. Ab 0500 stellte ich den Timer am iPhone auf 10 Minuten. Schlief dann vor Müdigkeit trotz Geräuschkulisse ein und wurde nach 10 Minuten für den Ausguck wieder geweckt. Und das bis um 0730. Dann erlöste mich Volker und ich konnte noch bis 1000 Uhr schlafen.
Die Zubereitung des Frühstücks war auch ein kleines Kunststück. Motor und Autopilot laufen immer noch. Ab heute Abend soll der Wind auffrischen. Hoffen wir mal. Der Diesel würde bis Gran Canaria nicht reichen.
von Lissabon nach Las Palmas, 1. Tag
Am Samstag, dem 27.9.2014, geht es zur letzten Etappe bis Gran Canaria. Ausgangshafen ist Lissabon. Um 1130 MESZ geht unser Flieger vom Köln-Bonner Flughafen. Gegen 1345 Ortszeit (MESZ-1) landen wir in Lissabon. Mit dem Taxi sind wir in 10 Minuten in der Marina am ehemaligen Expo-Gelände.
Es hatte geregnet. Jetzt aber riss die Wolkendecke auf und mit der Sonne wurde es gleich sommerlich warm. Am Boot war soweit alles klar. Wir verstauten unser Gepäck und gingen gleich zum Hafenmeister, um die Öffnungszeiten der Tankstelle zu erfragen. Die Tankstelle ist außer Betrieb, aber kein Problem, vor der Marina gibt es eine Autotankstelle. Wenn wir ihm sagten, wieviel Liter wir benötigen, dann würde er Diesel mit uns holen und uns fahren. Ok., nochmals zurück und im Logbuch die gefahrenen Motorstunden seit dem letzten Tanken nachsehen und mit 3 Litern multiplizieren. Wir brauchen 40 Liter. Aber das können wir noch später machen. Der Hunger treibt uns zunächst ins Einkaufszentrum am anderen Ende des ehemaligen Expo-Geländes. Hier gibt es auch eine Mc-Filiale. Also erst einmal stärken und dann in den riesigen Supermarkt. Unsere vorbereitete Liste wird abgearbeitet und zwei große Einkaufswagen gefüllt. Die beiden Reisetaschen mit Rädern helfen uns beim Abtransport mit dem Einkauf bis zum nächsten Taxi zu kommen. Zurück an Bord startet ein Gewitter. Gerade noch rechtzeitig geschafft. Udo besorgt mit dem Hafenmeister Diesel und ich repariere mit Volker den elektrischen Autopiloten. Die Teile passen. Bleibt zu hoffen, dass morgen auch alles funktioniert. Die Fußballergebnisse aus Deutschland trüben etwas die Laune. Aber wir müssen uns jetzt auf die bevorstehende Etappe vorbereiten. Also noch einmal gut essen gehen. Wir finden in der Nähe des Einkaufszentrums am Ufer des Tejo ein Rodizio und bestellen uns dort noch einmal eine ordentliche Portion Fleisch. Dazu zwei Bierchen und auf dem Rückweg einen Caipi als Absacker. Morgen früh soll es um 0800 Ortszeit los gehen. Wir müssen den Strom des ablaufenden Wasser nutzen. Der Wetterbericht ist gut. Anfangs schwacher Wind aus Nord, der dann ab Montagabend auffrischt und am Donnerstag wieder etwas abnimmt. Immer aus der „richtigen“ nördlichen Richtung.
Vorbereitung 6. Etappe
Bald geht es wieder los. Von Lissabon nach Gran Canaria. Es ist schon eine ordentliche Generalprobe, denn die Strecke beträgt Non-Stopp etwa 1/3 der Atlantiküberfahrt.
Was ist bisher geschehen? Eine Schwimmweste musste gewartet werden. Die Versicherung hat die Bestätigung zur Fahrgebietserweiterung geschickt. Der Internationale Bootsschein ist verlängert worden. Das Türschloß konnte umgetauscht werden. Die Adapter für den Wasserschlauch mussten gekauft werden. Und, die größte Herausforderung, die defekten Teile für den elektrischen Autopiloten konnten durch Spezialanfertigungen ersetzt werden. Das Kunststoffteil wurde von der Firma Murtfeldt in Dortmund nachgebaut und die Zahnräder von Unlimited Drive Systems angefertigt. Die Kupplungsscheibe hat unser Freund Frank Vogt nachbearbeitet. Bleibt die Hoffnung, dass alles passt. Der Lieferant des Autopiloten, Lewmar, liefert keine Ersatzteile. Erhältlich ist einzeln nur die Elektrokupplung und sonst nur das komplette Getriebe.
Für die Fahrt ist das Satellitentelefon bereit. Das Abrufen der E-Mail via Satellit hat hier funktioniert. Wetterwelt liefert nun die GRIB-Daten an eine dafür vorgesehene E-Mail-Adresse. Auch die Marina in Las Palmas ist über unsere geplante Ankunft informiert.
Es bleiben noch die Vorbereitungen in Lissabon. Speziell der Einkauf für 6-7 Seetage. Die Wassertanks und der Dieseltank müssen noch einmal befüllt werden