Archiv der Kategorie: Etappe 6
Freitag, 03.10.2014, 0845 Bordzeit (MEZ), Position: Marina Las Palmas auf Gran Canaria
auf anderen Schiffen auch? Gegen Ende meiner Wache tauchte die AIDA Stella an Backbord auf. Sie kam von Lanzarote und fuhr zum Start- und Endhafen der Kanarenrundreise, nach Teneriffa. Trotz Lärm konnte ich irgendwann einschlafen und kam am Morgen gegen 0700 wieder an Deck.
Die beleuchtete Skyline von Las Palmas lag groß vor uns. Nach 5 Tagen zeigte auch das iPhone wieder „Balken“. Volker hatte schon von Iris die neuesten Nachrichten erhalten. Sie verfolgte uns wohl schon seit einiger Zeit über AIS. Der BVB hatte 3:0 gewonnen. Und wir sind angekommen. So viele gute Nachrichten.
Diesel zu bekommen. So haben wie dies schon erledigt. Danach machten wir am Steg gegenüber dem Marina-Büro fest. 10 Minuten zu früh. Um 0900 Uhr wurde geöffnet und dann musste man sich eine Nummer ziehen. Das Einklarieren ging schnell. Wir waren bereits angemeldet und unsere Papiere als PDF ebenfalls schon vorab versendet. Nachdem wir dann an unserem Liegeplatz festgemacht hatten, gab es ein ausgiebiges Frühstück. Der Tag konnte beginnen. Alles super. Donnerstag, 02.10.2014, 1200 Bordzeit (MEZ), Position: 29° 46′ N und 014° 41′ W
Unsere Batterien haben wir wieder aufgeladen. Die verfügbare Kapazität scheint nur noch ca. 100 Ah zu betragen. Vor der Überfahrt nach St. Lucia müssen die Batterien ausgetauscht werden. Mit den defekten können wir vorerst leben. Ansonsten sind wir gut voran gekommen. Der Wind hat sich exakt an den Wetterbericht gehalten und im Laufe des heutigen Tages auf 3-4 Bft. abgenommen.
Bis heute Mittag sind wir mit der einen verbliebenen ausgebaumten Genua und der Windsteueranlage problemlos und gemütlich gefahren. Der abflauende Wind machte es nötig die Genua zu bergen und dafür den Blister zu setzen. Das Zusammenfalten der Genua auf dem Schiffsvordeck müssen wir noch einmal üben. Den verdrehten Blister dann zu entwirren und zu setzen hat auch einiges an Zeit und Nerven gekostet. Insgesamt hat das Wechseln der Segel fast 2 Stunden gedauert. Damit gewinnen wir keine Regatta. Aber jetzt ist alles gut. Außer, dass die Steuerstange des Windpiloten verbogen ist. Jetzt surrt der elektrische Pilot. Die Stange muss ausgebaut und gerade gebogen werden. Wie konnte das nun wieder passieren?
Das Wetter ist herrlich und das Funkgerät lässt auch schon hin und wieder Stimmen erklingen. Noch eine Nacht, dann sind wir am Ziel. Apropos Nacht. In der ersten Wache scheint noch eine kleine Mondsichel. Danach ist alles dunkel. Nichts passiert. 3 Stunden Leere. Nur Müdigkeit und keine Ablenkung. Das ist für uns alle eine äußerst unangenehme Pflicht. Hierüber gilt es für die Atlantiküberquerung noch einmal nachzudenken.
Mittwoch, 01.10.2014, 1200 Bordzeit (MEZ), Position: 31° 56′ N und 013° 41′ W
„Eine Seefahrt, die ist lustig, eine Seefahrt die ist schön, ja da kann man was erleben, ja da kann man vieles sehen.“ So ähnlich klingt das Volkslied und so ähnlich ist es in der Realität. Der Wind legt im Verlauf des gestrigen Tages mehr und mehr zu. Auch die Wellen wurden immer spaßiger. Beim Abendessen konnte man dann beobachten, dass die Nudeln mit Soße schneller den Schiffsbewegungen folgen als der zugehörige Teller. Volkers Abendessen verteilte sich dann auf seinem Schoß und auf der Sitzbank. Auch das Nachfüllen gelang nicht perfekt. Eine Portion landete hinter dem Ofen. Das war, für Volker nicht, aber für uns schon ein wenig lustig.
Die Spitzengeschwindigkeit beim Herabreiten einer Welle betrug 11,9 kn. Die Vorfreude auf die Nachtwache war bei allen nicht groß. Udo startete um 2200. Ich hatte die Wache um 0100 bis 0400. Also vorher schlafen. Keine Chance. Im Bett konnte man sich kaum halten und der Krach von den Schiffsverwindungen, das Knarren und Knirschen, das vorbeirauschende Wasser, die manchmal schlagenden Segel, Urgewalten, unheimlich.
der „falschen“ Seite. Das Resultat war eine zerrissene Schlaufe. Diese Genua bergen, wir haben ja noch unsere zweite, neue Genua. Also fuhren wir nur noch mit einer Genua durch die Nacht, was aber auch völlig ausreichte. Volker löste mich um 0400 ab und hatte bis dahin auch noch kein Auge zugemacht. Nach der Wache ist die Müdigkeit dann so groß, das all die vorher genannten Unwägbarkeiten nicht mehr stören. Um 0730 Uhr weckte mich ein Piepen. Ich dachte an einen Wecker oder eine Uhr. Aber Nein. Nächste Hiobsbotschaft. Die Verbraucherbatterien sind leer. Wie kann das sein? Wir hatten nach meiner Wache um 0400 noch 430 Ah. Da können eigentlich nur die beiden Verbraucherbatterien defekt sein. Wir starten den Motor und versuchen die Batterien noch einmal zu laden. Jetzt, nach fast 4 Stunden Ladezeit haben wir gerade 80 Ah. Wir stellen uns darauf ein, ohne Verbraucherbatterie den Törn zu beenden. Das ist kein größeres Problem. Wir haben genügend Hand-GPS-Geräte und anscheinend funktioniert die Spannungsversorgung wenn der Motor läuft. Diesel ist auch noch ausreichen vorhanden. Die Batterien sind jetzt 8 Jahre alt. Die Frage ist nur, warum das Philippi, das Batterieladeanzeigegerät, nicht vorher irgendeine Meldung zum Batteriezustand macht?PS.: Die Verbraucherbatterie ist wieder voll geladen. Wird wahrscheinlich noch bis Las Palmas funktionieren.
Dienstag, 30.9.2014, 1200 Bordzeit (MEZ), Position: 34° 24′ N und 012° 20′ W
Montag um 1500 Bordzeit beschlossen wir, den Blister zu setzen und auf den Diesel zu verzichten. Der Wind kam aus Nordnordwest mit 10-12 kn, also gute 3 Bft. Natürlich setzten wir auch den Windpilot, die Windsteueranlage, ein.
In Großen und Ganzen funktionierte dies auch. Wahrscheinlich ist das Hilfsruderblatt mit zu großem Winkel installiert, sodass die Ausschläge nach Steuerbord und Backbord recht groß sind. Das müssen wir noch nachbessern. Aber die Stille ist einfach grandios. Ein weiteres Problem ist aufgetaucht. Und zwar funktioniert die e-Mail-Übertragung per Satellit, aber die winzige GRIB-Wetterdatei von 86 kB konnte nicht geladen werden. Zu langsam ist die Übertragung. Naja, für diese Fahrt haben wir die Vorausschau bis Donnerstag. Das wird gehen.
Mit dem Abschalten des Motors kommt auch unsere Energieversorgung ins Spiel. Die Plotter werden ausgeschaltet und alle anderen nicht zwingenden Geräte ebenfalls. Solarpanels und Windgenerator sollten die Batterien möglichst geladen halten. Allerdings wird bei unserem Südkurs die Sonne recht schnell durch das Segel verdeckt. Auch die Tage sind nicht sonderlich lang. Um 0800 ist Sonnenaufgang und um 1900 Sonnenuntergang.
Da der Wind relativ konstant blieb, entschieden wir, auch in die Nacht hinein mit Blister zu segeln. Meine erste Wache blieb ohne besondere Vorkommnisse und auch Volker hatte bis kurz vor seinem Wachende um 0400 keine Probleme.
Gegen Ende seiner Wache hatte der Wind aufgefrischt und den Blister beim Vor-Wind-Kurs (nicht gut für einen Blister geeignet) einfallen und verwickeln lassen. Wir beschlossen zu Dritt den Blister zu bergen. Das funktionierte wegen der „Verwicklungen“ wieder nicht mit dem Bergeschlauch. So zogen wir den Blister so irgendwie an Bord und setzten danach die Genua. Die Entscheidung war genau richtig. Von den 15 kn Wind um 0400 legte er auf gute 20 kn am Morgen zu. Mit dem Wind kam auch die Welle. Einiges vom Frühstück befindet sich noch in den Polstern und Decken. Die Brötchen hüpften vom Teller, der Kaffee sprang aus der Tasse, das Messer steckte in den Planken. Nur gut, dass wir schon ein paar Tage unterwegs sind. Seekrank war bisher keiner von uns. Zurzeit fahren wir mit zwei ausgebaumten Genua Kurs 205° mit ca. 7 kn durch das Wasser. Die Sonne scheint und die Temperatur liegt bei 27°, selbst in der Nacht geht die Temperatur kaum unter 20°.
Heute Nacht werden wir auf Nummer sicher nur mit der Genua segeln. Gruß nach Deutschland und wir drücken dem BVB für morgen Abend die Daumen.
Montag, 29.09.2014, 1200 Bordzeit (MEZ), Position: 36° 22′ N und 010° 48′ W
Am Sonntag legten wir um 0845 in Lissabon bei bedecktem Himmel ab. Währen der Fahrt auf dem Tejo verzogen sich die Wolken. Die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten sind vom Fluß aus schön anzusehen.
Das Flußwasser hingegen ist eine Brühe. So waren wir froh, als wir endlich auf dem offenen Atlantik waren und das Wasser immer blauer wurde. Wie vorausgesagt hatten wir wenig bis keinen Wind. Der große Ozean sah aus wie ein riesiger Ententeich. Unser elektrischer Autopilot machte anfangs etwas fremde Geräusche, aber er verrichtet seinen Dienst. Kurs 206° und 700 Nm. Lesen, faulenzen, sonnen, essen.
Bis 2100 Uhr fuhren wir längst durch die Verbindung der Verkehrstrennungsgebiete vor Lissabon und Gibralta. So gab es wenigstens noch einige Begegnungen mit Tankern und Frachtern. Aber nicht näher als 500m. Die Wache hatten wir für die Nacht gelost. Volker startete um 1000 bis um 0100, dann war Udo an der Reihe bis um 0400 und schließlich ich von 0400 bis 0700. In den folgenden Nächten rückt jeder jeweils eine Wache nach.
Rechtzeitig zum Abend nahm die Wellenhöhe zu und das Boot schaukelte quer zur Fahrrichtung. Zu wenig Wind für Fahrt unter Segeln, die eine höhere Stabilität gebracht hätten. So konnte ich bis zu meiner Wache in der Koje neben dem Motor mit dem permanenten Surren des Autopiloten, der die Wellenbewegungen ausgleichen musste, kein Auge zu machen.
Die Wache war äußerst spannend. Nichts, aber auch rein gar nichts. Nur Dunkelheit, Motor und Autopilot. Ab 0500 stellte ich den Timer am iPhone auf 10 Minuten. Schlief dann vor Müdigkeit trotz Geräuschkulisse ein und wurde nach 10 Minuten für den Ausguck wieder geweckt. Und das bis um 0730. Dann erlöste mich Volker und ich konnte noch bis 1000 Uhr schlafen.
Die Zubereitung des Frühstücks war auch ein kleines Kunststück. Motor und Autopilot laufen immer noch. Ab heute Abend soll der Wind auffrischen. Hoffen wir mal. Der Diesel würde bis Gran Canaria nicht reichen.
von Lissabon nach Las Palmas, 1. Tag
Am Samstag, dem 27.9.2014, geht es zur letzten Etappe bis Gran Canaria. Ausgangshafen ist Lissabon. Um 1130 MESZ geht unser Flieger vom Köln-Bonner Flughafen. Gegen 1345 Ortszeit (MESZ-1) landen wir in Lissabon. Mit dem Taxi sind wir in 10 Minuten in der Marina am ehemaligen Expo-Gelände. 
Es hatte geregnet. Jetzt aber riss die Wolkendecke auf und mit der Sonne wurde es gleich sommerlich warm. Am Boot war soweit alles klar. Wir verstauten unser Gepäck und gingen gleich zum Hafenmeister, um die Öffnungszeiten der Tankstelle zu erfragen. Die Tankstelle ist außer Betrieb, aber kein Problem, vor der Marina gibt es eine Autotankstelle. Wenn wir ihm sagten, wieviel Liter wir benötigen, dann würde er Diesel mit uns holen und uns fahren. Ok., nochmals zurück und im Logbuch die gefahrenen Motorstunden seit dem letzten Tanken nachsehen und mit 3 Litern multiplizieren. Wir brauchen 40 Liter. Aber das können wir noch später machen. Der Hunger treibt uns zunächst ins Einkaufszentrum am anderen Ende des ehemaligen Expo-Geländes. Hier gibt es auch eine Mc-Filiale. Also erst einmal stärken und dann in den riesigen Supermarkt. Unsere vorbereitete Liste wird abgearbeitet und zwei große Einkaufswagen gefüllt.
Die beiden Reisetaschen mit Rädern helfen uns beim Abtransport mit dem Einkauf bis zum nächsten Taxi zu kommen. Zurück an Bord startet ein Gewitter. Gerade noch rechtzeitig geschafft. Udo besorgt mit dem Hafenmeister Diesel und ich repariere mit Volker den elektrischen Autopiloten. Die Teile passen. Bleibt zu hoffen, dass morgen auch alles funktioniert. Die Fußballergebnisse aus Deutschland trüben etwas die Laune. Aber wir müssen uns jetzt auf die bevorstehende Etappe vorbereiten. Also noch einmal gut essen gehen. Wir finden in der Nähe des Einkaufszentrums am Ufer des Tejo ein Rodizio und bestellen uns dort noch einmal eine ordentliche Portion Fleisch. Dazu zwei Bierchen und auf dem Rückweg einen Caipi als Absacker. Morgen früh soll es um 0800 Ortszeit los gehen. Wir müssen den Strom des ablaufenden Wasser nutzen. Der Wetterbericht ist gut. Anfangs schwacher Wind aus Nord, der dann ab Montagabend auffrischt und am Donnerstag wieder etwas abnimmt. Immer aus der „richtigen“ nördlichen Richtung.
Vorbereitung 6. Etappe
Bald geht es wieder los. Von Lissabon nach Gran Canaria. Es ist schon eine ordentliche Generalprobe, denn die Strecke beträgt Non-Stopp etwa 1/3 der Atlantiküberfahrt.
Was ist bisher geschehen? Eine Schwimmweste musste gewartet werden. Die Versicherung hat die Bestätigung zur Fahrgebietserweiterung geschickt. Der Internationale Bootsschein ist verlängert worden. Das Türschloß konnte umgetauscht werden. Die Adapter für den Wasserschlauch mussten gekauft werden. Und, die größte Herausforderung, die defekten Teile für den elektrischen Autopiloten konnten durch Spezialanfertigungen ersetzt werden. Das Kunststoffteil wurde von der Firma Murtfeldt in Dortmund nachgebaut und die Zahnräder von Unlimited Drive Systems angefertigt. Die Kupplungsscheibe hat unser Freund Frank Vogt nachbearbeitet. Bleibt die Hoffnung, dass alles passt. Der Lieferant des Autopiloten, Lewmar, liefert keine Ersatzteile. Erhältlich ist einzeln nur die Elektrokupplung und sonst nur das komplette Getriebe.
Für die Fahrt ist das Satellitentelefon bereit. Das Abrufen der E-Mail via Satellit hat hier funktioniert. Wetterwelt liefert nun die GRIB-Daten an eine dafür vorgesehene E-Mail-Adresse. Auch die Marina in Las Palmas ist über unsere geplante Ankunft informiert.
Es bleiben noch die Vorbereitungen in Lissabon. Speziell der Einkauf für 6-7 Seetage. Die Wassertanks und der Dieseltank müssen noch einmal befüllt werden



