Stützpunkt Simpson Bay

byebyeFreitag, 26.2.2016. Der letzte Schlag zurück zu unserem Stützpunkt, der IGY-Simpson Bay Marina auf St. Maarten. Für die gut 38 Nm müssen wir etwa mit 8 Stunden Fahrzeit kalkulieren. Das ist wieder einmal wichtig, da wir die Brückenöffnungszeiten berücksichtigen müssen, wenn wir nicht noch eine Nacht vor Anker an der Brücke warten liegeplatz_simpsonbay2wollen. Um 1500 und um 1700 Uhr öffnet die Simpson Bay Bridge für den einfahrenden Verkehr. Vor der Brücke müssen wir zunächst ankern, das Dinghy mit Motor zu Wasser lassen und an der Brücke einklarieren. Nur dafür schlage ich eine Stunde auf. Also sollten wir spätestens um 1600 Uhr dort eintreffen. Daraus ergibt sich eine Abfahrtszeit von spätestens 0800 Uhr. Wir schafften es, bereits um 0720 Uhr die Leinen loszuwerfen. Mit einem 4 Bft. aus Ost, also Halb- bis Raumwind, schafften wir über 7 kn Geschwindigkeit. Den Anker konnten wir bereits um 1230 Uhr in der Bucht vor der Brücke werfen und nach dem Einklarieren sogar die erste Brückenzeit um 1500 Uhr nutzen. Schon vor der Brücke fuhr der Dockmaster unserer Marina durch die Reihen derliegeplatz_simpsonbay2 einfahrenden Schiffe und regelte per Funk einen Liegeplatz. Wir legten zunächst an der Tankstelle in der Marina an um aufzutanken. Für 35 Betriebsstunden tankten wir nur 47 Liter. Anschließend bekamen wir unseren Liegeplatz am Steg A zugewiesen. Bevor wir unsere Rückreise mit dem Schiff nach Europa antreten, wollte auch Udo noch einmal mit der Familie die Karibik genießen. Wir machten also das Schiff klar für eine Übergabe in 2 Wochen, am 12.März. In den 2 Wochen ging es für abschieds_lobsterdie Bahati noch einmal rund um St. Maarten mit einem Abstecher auf St. Barth.
Zu einem standesgemäßen Urlaubsabschluss für Sascha und Marina gehörte ein üppiges Hummer-Dinner im Skipjack´s Seafood Grill. Hier kann man sich seinen Hummer direkt aus einem Bassin fischen lassen. Das Restaurant ist sehr empfehlenswert und immer gut besucht. Nach einem kleinen Abstecher in Marina Bar ging es zur Nachtruhe auf das Schiff. Und diesmal ohne das Schaukeln der letzten Nächte.

flugzeug_rueckflug

Der Samstag, 27.2.2016, sollte vorerst mein letzter „echter“ Karibiktag sein. Nach 6 Wochen freute ich mich aber auf Daheim und die Familie wieder zu sehen. Aus diesem startbahn_stmaartenGrund fiel es mir überhaupt nicht schwer „Auf Wiedersehen“ zu sagen. Anfang Mai würde ich ein letztes Mal diesen langen Flug auf mich nehmen um das Schiff über die Bermudas und Azoren wieder nach Europa zurück zu holen. Sascha und Marina hatten einen etwas späteren Flug mit der KLM gebucht. Ich empfahl ihnen noch mit dem Taxi zum Maho Strand zu fahren und sich dort die landenden und startenden Flieger anzusehen. Um 1430 Uhr, bevor die Brücke wieder öffnet und der Verkehr zum Flughafen vor der offenen Brücke staut, nahm ich den Bus und fuhr für 2 US$ bis zum Flughafen. Um 17:00 Uhr ging planmäßig mein Flug mit der Air France AF 499 nach Paris. Die Ankunft in Paris war am 28.2. um 0620 und der Weiterflug AF 1306 um 0720 nach Düsseldorf, wo ich pünktlich um 0840 Uhr landete und von der Familie abgeholt wurde.

stbarth_vonoben

Sint Eustatius, Statia

liegeplatz_statia_sabaDonnerstag, 25.2.2016, begann nicht am gleichen Ort wie am Mittwochabend zuvor. Die Anker-App hatte nicht gelogen. Durch den Schwell war unsere Position um einige Meter customs_immigration_hafenverschoben. Mit der Ankerwache und der Positionsüberwachung durch die App war dies kein Problem, aber für die kommende Nacht keine Option. Wir holten nach dem Frühstück also den Anker auf und kreisten ein wenig durch das Bojenfeld. Nahe dem Hafen konnte man erkennen, dass eine Yacht sich für die Weiterfahrt bereit machte. Wir spekulierten auf die freiwerdende Boje. Die Mannschaft ließ sich allerdings viel Zeit und stellte unsere Geduld auf die Probe. Um 1000 Uhr konnten wir unser Boot endlich dort festmachen. Ich schnappte mir die Papiere und fuhr mit dem Dinghy in den Hafen zum Dinghy-Anleger. In einem Container im Hafen old_gin_housebefindet sich das Büro für Immigration und Custom. Hier wurde ich sehr freundlich empfangen und klarierte bis Freitag ein und gleichzeitig auch wieder aus. Zurück an Bord machten wir uns fertig für den Landgang. Entlang der Küste vor dieser „Bucht“ führt eine Straße zum Hafen. Hier stehen nur wenige Häuser, die meisten verfallen, aber dazwischen das wunderschöne Hotel Old Gin House mit Souvenirladen und schöner Terrasse mit Meerblick. Das Ganze nennt sich dann tatsächlich Unterstadt. Über eine recht steile, nicht mehr befahrbare, Straße gelangt man auf dem kürzesten Weg in die Oberstadt auf den Klippen. Geprägt wir die Stadt vom

Fort Oranje aus dem Jahre 1636. Die Holländer handelten sich großen Ärger mit den Briten ein, als sie 1776 das erste Salut für die neue amerikanische Flagge abfeuerten. Wir dutch_reformed_churchgingen natürlich zuerst in das Fort und genossen von dort die Aussicht auf die Unterstadt und die gesamte Bucht. Über ein paar verwinkelte Wege gelangten wir zu der Holländisch-Reformierten Kirche. Die Außenmauern sind scheinbar restauriert, alles andere fehlt. Von dort wollten wir in einem größeren Bogen die Stadt umrunden. Wir kamen aber schnell in den Randbereich und wollten etwas weiter oben am Hang wieder zurück laufen. Viel schneller als auf den Plänen angegeben, standen wir vor dem „Eingang“ zum Wanderweg hinauf zum Rand des Quill-Kraters. Hätten wir im Vorfeld gewusst, dass der Krater so schnellquill_plan erreichbar ist, wären wir sicher hinauf gegangen. Der Ausblick muss von dort ober einfach toll sein. So unvorbereitet ging dies jetzt aus zwei Gründen nicht mehr. Ersten ist für den Aufstieg eine Erlaubnis aus dem Tourismus-Office in der Stadt nötig. Die hatten wir natürlich nicht. Und zweitens waren wir nicht ausgerüstet, hauptsächlich fehlte uns Trinkwasser. Wir haben uns nachträglich noch lange darüber geärgert, diesen Aufstieg nicht gemacht zu haben. Uns blieb also nichts anderes übrig, als zurück in die Stadt zu gehen. Die kleine Stadt war schnell mit ihren wenigen Sehenswürdigkeiten (das alte Rathaus im Kolonialstil) besichtigt. Zur Stärkung gingen wir

ins Ocean View und aßen dort eine Kleinigkeit mit wunderschöner Aussicht auf die Bucht. Für den Weg hinunter in die Unterstadt nahmen wir diesmal die befahrbare Straße, die am oranjestadt_buchtEnde der Bucht in die Unterstadt mündet. Auf dem Rückweg entlang des Strandes machten wir einen Stopp im Souvenirladen am Old Gin House und reservierten auch terrasse_old_gin_housegleich einen Tisch auf der Terrasse des Old Gin Houses für unser Abendessen. Bis dahin verbrachten wir den restlichen Nachmittag badend und relaxend am Bord. Das schöne Ambiente und die tolle Aussicht an diesem Abend rundeten den lohnenswerten Abstecher auf Statia ab. Es stand uns nur noch eine weitere schauklige Nacht bevor.

terrasse_old_gin_house_abend

Rückfahrt über Sint Eustatius

Am Mittwoch, den 24.2.2016, ging es zurück Richtung St. Martin mit einem Zwischenstopp auf der niederländischen Insel Sint Eustatius. Um 0930 machten wir an Ausklarieren_Basseterre_Kittsder Boje vor Pinney´s Beach auf Nevis los und legten Kurs auf Bassterre auf St. Kitts. Mit der Genua und achterlichem Wind kamen wir gut voran und konnten vor dem Hafen von Basseterre den Anker auf 4m Wassertiefe fallen lassen. Fast am gleichen Ort wie bei unserem ersten Besuch auf dem Hinweg, Dieser Stopp blieb uns nicht erspart. Wir mussten hier ausklarieren. Da am Pier der Cruiser, der Kreuzfahrschiffe, zwei Schiffe festgemacht hatten, hatte sich die komplette Verwaltung, Custom und Immigration, an den Crusing-Pier verlegt. Das war natürlich einfacher, als wieder zum Flughafen zu fahren. Irgendwelche falsche Eingaben beim Einklarieren am Flughafen verzögerten das Ausklarieren etwas. Der Fehler lag bei dem Flughafenbeamten. Anscheinend hatte er bei uns das erste Mal eine SchiffscrewPlotter_20000Nm abgewickelt. Aber nach einigem Suchen und einem Telefonat mit dem Flughafen hatte sich das Problem dann doch relativ schnell geklärt. Und so konnten wir immerhin um 1315 Uhr den Anker mit den gewöhnlichen Problemen wieder aufholen und unsere Fahrt fortsetzen. Bei schönem achterlichen Wind fuhren wir mit der Genua die Westküste von St. Kitts hinauf. Fast ziemlich genau beim Passieren der Festung Brimstone Hill zeigte unsere Logge 20.000 Nm an. Um 1700 Uhr erreichten wir die große Bucht vor Oranjestad auf Sint Eustatius. Die Bucht ist so Brimstone_Hill_20000weitläufig, dass man sie als solche nicht erkennen kann. Einziger Schutz ist ein Wellenbrecher, der etwa 200 m vom „Hafen“ ins Meer führt. Der Hafen ist nur für wenige kommerzielle Schiffe gedacht. In der Bucht sind einige Bojen ausgelegt. Allerdings waren bei unserer Ankunft bis auf zwei mit „privat“ gekennzeichnete Boje, alle besetzt. Es blieb uns keine Wahl. Wir mussten uns einen einigermaßen akzeptablen Ankerplatz suchen. Den hatten wir dann etwas weiter nördlich des Hafens zwischen den Bojen auf 5 m Wassertiefe gefunden. Nicht perfekt, aber passabel. Wir wollten an diesem Tag auf denTheQuill_Eustatius Landgang verzichten. Dafür haben wir den nächsten Tag komplett eingeplant. So lagen wir mit Blick auf den Vulkankrater The Quill im Schwell der Karibik. Da im Schutz der Insel hier fast Windstille herrschte, lag das Boot immer wieder in einem anderen Winkel zu den einlaufenden Wellen. Am Unangenehmsten wurde es, oh Wunder, wenn wir quer zu den Wellen lagen. Bei dieser Schaukelei frage ich mich immer, wie Babies das aushalten und noch schön finden? Die Nacht war nicht sehr erholsam. Einige Male musste ich in der Dunkelheit unsere Position prüfen, da die Ankerapp ein paar Mal Alarm schlug.

Nevis

nevisDienstag, der 23.2.2016. Die kleinere britische Nachbarinsel Nevis sollte heute unser Ziel sein. Percy, unser Taxifahrer von unserer sonntäglichen St. Kitts Inselrundfahrt, meinte, dass am Sonntag auf St. Kitt schon nicht viel los sei. Aber für Nevis wäre das schon fast Trubel. Dort gingen die Uhren ganz anders. Uns sollte das recht sein. Wir hatten bereits auf St. Kitts ebenfalls für Nevis einklariert und konnten so entspannt die etwa 8 Nm Fahrt hinüber zu Nevis angehen. Um 1045 Uhr lichteten wir den Anker, wobei wir, auf Grund des ausgeschlagenen Greifkranzes der elektrischen Ankerwinsch, die letzten Meter Kette

Great Salt Pond, St. Kitts

Great Salt Pond, St. Kitts

per Hand hinaufziehen mussten. In der Durchfahrt „The Narrows“ zwischen den Inseln wehte der Passat mit 4-5 Bft. und wir segelten zügig Nevis entgegen. Der Blick zurück auf nevis_anfahrtdie Halbinsel von St. Kitts, Great Salt Pond, und voraus Nevis, geprägt durch seinen kegelförmigen Berg Nevis Peak mit 985 m Höhe. Wir steuerten den angeblich schönsten Strand der Insel, Pinney´s Beach, an, etwas südlich des Hotels Four Season und nördlich der Hauptstadt Charlestown. Grundsätzlich gilt auf Nevis ein Ankerverbot, was uns bei der eingeschränkten Funktion der Ankerwisch entgegen kam. Die gelben Bojen sind für Boote vor dem Einklarieren, die weißen Bojen für bereits einklarierte Boote. Wir konnten also gleich eine weiße Boje nevis_pinneys_beachbesetzen, welche in ausreichender Menge zur Verfügung standen. Unser Dinghy hatten wir die kurze Strecke im Schlepp, sodass Marina und Sascha sich sofort zum Strand aufmachen konnten. Ich erledigte noch einige Dinge und ließ mich etwas später abholen. Zunächst gingen wir zum Strand des Four Season Hotels und fragten dort an einem Stand nach Ausflügen mit dem Jeep oder Quad. Es stellte sich heraus, dass dies umständlich und teuer ist. Wir verzichtetennevis_tennisplatz_meer darauf und beschlossen uns per Pedes Charlestown anzusehen. Für Nevis hatten wir nur diesen einen Tag eingeplant. Deshalb verzichteten wir auch auf die weiteren Sehenswürdigkeiten, wie z.B. das Nelson-Museum oder eine Besteigung des Nevis Peaks. Stattdessen schlenderten wir den Strand hinunter bis zum Stadtrand von Charlestown. Dort mussten wir durch eine Hotelanlage, ein wiedereröffnetes 2 Sterne Etablissements, zur Straße. Diese führte, vorbei an weiteren verfallenen Hotelanlagen und verwilderten Tennisplätzen, in die Stadt. Bunte Häuser, viele Kirchen und ein kleiner Platz im Zentrum. Neben den bunten karibischen Fassaden war aber auch immer noch der britische Kolonialstil zu sehen. Der Hafen mit Einklarierungsbüro in Charlestown ist verhältnismäßig groß und mit Zäunen „gesichert“.

Ähnlich wie auf St. Kitts gab es auch in dieser Stadt kaum ein Restaurant. Zumindest nichts, wofür es sich lohnen würde hier noch einmal zurück zu kommen. Entlang der Hafenpromenade, gesäumt mit Kanonen und Fahnen, traten wir den Rückweg an. Über nevis_pinneysdie Hotelanlage ging es zurück an den Strand. Die ersten 2 km des Strandes kann man sich wie folgt vorstellen: Meer, Sand, Büsche. Keine Hotels, keine Apartments, keine Häuser, keine Restaurants, keine Buden, einfach nichts. Vor dem Hotel Four Seasons gibt es tatsächlich noch ein paar Strandbars. Wir gingen zum knallbunten Sunshine und hatten dort viel Spaß mit dem Kellner. Jetzt am Nachmittag brauchten wir einen kleinen Snack und ein kühles Getränk. Überall hingen Nationalfahnen, drinnen und draußen. Eine Bayrische konnten wir entdecken, aber keine Deutsche. Wir

fragten den Kellner, wo denn die deutsche Fahne sei. Er sagte uns, dass bereits einige deutsche Kunden versprochen hatten eine Fahne zuzuschicken. Bisher sei aber noch keine angekommen. Diesen Zustand konnten wir ändern. Auf unserem Boot hatte ichnevis_deutschlandfahne noch eine Deutschlandfahne. Ich fuhr zur Bahati und holte sie. Wir kennzeichneten sie noch mit Namen und Datum, dann bekam die Fahne einen Ehrenplatz direkt über dem Eingang. Zwischenzeitlich hatte Marina Freundschaft mit einem Affen (Grünmeerkatze) geschlossen und war nachdem sie dem Affen die Hand geschüttelt hatte emotional völlig Ergriffen. Die Zeit verging wie im Fluge und die Sonne verabschiedete sich so langsam. Die Entscheidung, auch den Abend hier zu verbringen, fiel leicht und einstimmig. Nicht zu spät verließen wir die Strandbar Sunshine am Abend und statteten der Abendgesellschaft am Strand des Four Seasons nevis_hissen_flaggenoch einen Besuch ab. Hier waren wir nicht gern gesehene Gäste und man bat uns mit dem Hinweis auf die geschlossene Gesellschaft zu gehen. Nicht sehr traurig sondern eher amüsiert machten wir uns mit dem Dinghy auf den Weg zurück zum Schiff. Die besseren Getränke hatten wir sowieso an Bord.

White House Bay

White_House_Bay_LiegeplatzMontag, der 22.2.2016. Wir hatten uns, nach unserem anstrengenden gestrigen Sightseeing-Tag, einen Tag Pause an einem schönen Strand verdient. Und diesen Hängematte_Saschaschönen Strand hatten wir bereits gestern erreicht. Dieser Tag war also wirklich nur zum Ausspannen, Schwimmen und Erholen vorgesehen. Wir schliefen aus, frühstückten danach gemütlich und befestigten die Hängematte unter dem ausgestellten Baum. Vor dem Strand liegt ein Wrack und man kann gemütlich an der Küste entlang schnorcheln. Leider war das Wasser hier vom aufgewühlten Sand recht trübe. Was uns aber schon seit gestern gedanklich beschäftigt hat, war der Mast hinter dem Hügel. Laut Seekarte und Törnführer war hinterWhite_House_Bay_Strandbar dem Hügel einer der Salzseen dieser Halbinsel. Der Mast sah aus, wie von einem großen Segelschiff. Das war aber eigentlich unmöglich. Vielleicht handelt es sich um einen „getarnten“ Funkmast. Ich musste also an Land und das Rätsel lösen. Mit dem Dinghy fuhr ich zum Anleger an der Strandbar. Es stand dort immer noch ein Verbotsschild. Trotzdem befestigte ich das Dinghy und ging zum Security-Mann. Ich sagte ihm, dass ich doch sicher mein Dinghy dort liegen lassen Marina_Neubaukann. Er teilte mir mit, dass die Besitzer dies tagsüber nicht dulden. Erst wenn die Bar um 1700 Uhr öffnet, wäre das kein Problem. Er wär extra hier angestellt, um darauf zu achten. So ging ich zurück zumChristophe_Harbour Dinghy und fuhr ein paar Meter weiter zum Stand und zog dort das Dinghy in den Sand. Schon kurz nachdem ich unseren Strand landeinwärts verlassen Marina_Planhatte, sah ich, dass es sich bei dem Mast wirklich um ein großes Segelboot handelte. Unsere Karten hatte ich aber auch richtig gedeutet. Das Segelschiff lag im Salzsee mit einigen anderen großen Motoryachten. Unsere Karten und Informationen waren nicht so brandaktuell. Im Salzsee entsteht eine Marina für Luxusyachten: Christophe Harbour. Die Stege sind fast vollständig fertig und der Zugang zum offenen Meer ist aufgebaggert und betonnt. Selbst provisorische Sanitäranlagen und eine Art Kiosk gibt es bereits. Ansonsten befindet sich die Hafenanlage noch im Bau. Geplant ist anscheinend auch eine weitere Bebauung des White_House_Bay_Strandbar_Anlegerheute noch völlig freien Geländes. Die Marina ist ausschließlich für Superyachten vorgesehen. Schön, dass wir noch rechtzeitig hier waren, um alles in der noch fast ursprünglichen Landschaft zu sehen. Die gesamte Halbinsel Great Salt Pond besteht fast ausschließlich aus Natur. Das wird sich in naher Zukunft sicher ändern. Hoffen wir einmal, dass sich die Bebauung nur auf das Gelände um den neuen Hafen beschränkt.

White_House_Bay_SonnenuntergangUm 1700 Uhr fuhren wir gemeinsam zur Strandbar. Wir wollten den Sonnenuntergang von White_House_Bay_Strandbar_Abendhier aus bewundern und anschließend etwas essen und trinken. Auch ohne Live-Musik war das Ambiente sehr nett und wir schlossen den Abend mit einem schönen Cocktail.White_House_Bay_Strandbar_Cocktails

St. Kitts Inselrundfahrt

Basseterre von Süden

Basseterre von Süden

Sonntag, 21.2.2016. Nach einer weiteren verschaukelten Nacht machten wir uns nach

Percy, unser Taxifahrer

Percy, unser Taxifahrer

dem Frühstück, um kurz nach 0900 Uhr, auf den Weg in die Stadt. Wir wollten ein Taxi finden, welches uns zuerst zum Flughafen zur Immigration bringt und anschließend mit ins eine Inselrundfahrt unternimmt. Gleich an der Straße vom Hafen in die Stadt kam uns ein Taxi entgegen. Wir waren uns schnell einig. Die Fahrt zum Flughafen sollte 15 US$ kosten und die Inselrundfahrt anschließend 80 US$. Wir fanden das ganz in Ordnung. Eine andere deutsche Segelcrew hatte am Morgen, als sie mit dem Dinghy an unserem Boot vorbei kamen, gefragt ob wir gemeinsam zu Flughafen fahren wollen. Sie waren auf dem Weg zum Zoll. Da es viel zu

Flughafen Golden Rock

Flughafen Golden Rock

lange dauerte, hatten wir beschlossen alleine loszufahren. Sie, die andere deutsche Crew, wollte die Inselrundfahrt mit der Schmalspurbahn unternehmen, die in der Vergangenheit für den Transport des Zuckerrohrs eingesetzt wurde und entlang der Küste um die gesamte Insel fuhr. Wir hatten dies auch in Erwägung gezogen, aber auf Grund der größeren Flexibilität uns für das Taxi entschieden. Später erfuhren wir, dass die Bahn nur öffnet und fährt, wenn Cruising-Schiffe im Hafen liegen. Außerdem St. Kittsfährt die Bahn nur noch die Ostküste ab. Auf diese Weise sieht man nichts von der wesentlich interessanteren West- bzw. Karibikküste. Da keine Cruisingschiffe im Hafen lagen, war dies an diesem Sonntag sowieso keine Option mehr. Diese deutsche Segelcrew trafen wir bei unserer Inselrundfahrt wieder und erfuhren so über die Betriebszeiten der Bahn und dass wir fast identische Preise für das Taxi zahlen. Da Sascha täglich mehrere Liter Wasser trank, was sicherlich richtig ist, aber dennoch ungewöhnlich, da es schmackhaftere Getränke gibt, ging unsere erste Fahrt zum Supermarkt. Ich hoffte, dass wir, bzw. Sascha, an diesem Tag mit der Palette 0,33 Liter Wasserflaschen auskommen würden. Danach brachte uns unser Taxifahrer Percy zum nahegelegenen Flughafen „Golden Rock Airport“. Er zeigte uns den Weg zum Immigration und fuhr zwischenzeitlich

Hangover Tree

Hangover Tree

zu seinem Haus in der Nähe. Wir mussten den Zoll passieren und den Beamten dort erst einmal erklären, dass wir bereits im Hafen beim Zoll einklariert haben und jetzt nur noch zur Immigration wollten. Wir wurden dann durch das Flughafengebäude zu den Ankunftsschaltern begleitet. Auch diese Beamten waren nicht ganz so fit mit den Abläufen für eine Einreise einer Yacht. Hier dauerte das etwas länger und der gute Mann hatte einige Rückfragen bei seiner Kollegin. Dass trotzdem nicht alles so perfekt abgewickelt wurde, erfuhr ich später beim Ausklarieren. Aber wir hatten unsere Stempel im Pass. Als wir das Flughafengebäude verließen, kam Percy wieder angefahren. Jetzt konnten wir unsere Rundfahrt starten. Die ersten Stopps gehörten den Universitäten für Medizin und Veterinärmedizin. Viele US-Amerikaner kommen zum Studium auf diese Insel. Das erzählte uns Percy mit großem Stolz. Anscheinend kommt aber kaum ein Student in die Hauptstadt Basseterre. Wir hielten noch an einem Baum, welcher mit weißen Vögeln, meiner Meinung nach sind das wohl Kuhreiher (Cattle Egrets), voll besetzt war. Mich erinnerte dieser Baum an Grzimeks Tierfilme aus Afrika. Nach diesem Eindruck tauchten wir dann aber ab in die Geschichte der Insel und damit auch der Karibik.

Old Road Bay

Im Januar 1623 landete in der Bucht Old Road Bay Sir Thomas Warner, Kapitän der Englischen Flotte James I, mit seiner Familie und 14 anderen Briten. Er hatte den Auftrag für die Britische Krone eine Insel der kleinen Antillen zu kolonialisieren. Wegen der strategisch guten Lagen, der freundlichen Einwohner,  der Frischwasserdepots und der großen Salzvorkommen, entschied er sich für die Insel San Christóbal, die er später zu St. Christopher anglisierte und schließlich zu St. Kitts verkürzt wurde. Von hier aus begann die britische Kolonialisierung der Leeward Inseln. Zucker und Tabak hatten die Briten hergelockt. Das Anwesen der Warner Familie diente bis 1727 als Hauptstadt der Insel, die danach Basseterre wurde. Das friedliche Zusammenleben mit den Karibischen Einheimischen dauerte nur wenige Jahre

Bloody River heute

Bloody River heute

und endete mit dem Massaker am Bloody River 1626, wo von den Briten und Franzosen 200 Einheimische und 2.000 Indigene getötet wurden. Die Briten hatten 1625 einigen Franzosen, die nach einem Kampf gegen ein spanisches Kriegsschiff Zuflucht suchten, den Zugang zu St. Kitts gestattet. Von da an teilte sich die Insel in ein britisches und ein französisches Territorium. Die Siedler kultivierten und entwickelten die Plantagen.

Auf dem Weg zur Wingfield Pantage geht es durch die ursprüngliche Hauptstadt von St. Christóbal, die oberhalb von Old Road Bay lag.  Hier findet man einige Felszeichnungen der karibischen Ureinwohner (Petroglyphen). Das Bild zeigt originale Stein-Ritzereien der Ureinwohner. Die beiden Figuren sollen wohl Götter oder Geister darstellen. Die Wingfield Estate Fabrik steht als Beispiel für die Entwicklung der Plantagen in der Karibik.

Die ersten hier wachsenden und kommerziell genutzten Pflanzen waren Tabak, Baumwolle und Indigo. Ab 1682 wurde in der Wingfield Fabrik hauptsächlich Zuckerrohr

Zuckerrohr

Zuckerrohr

bearbeitet und eine neue Wasserkraft-Fabrik zur Umwandlung des Zuckersirups in Zucker erbaut. Während des 17. Und 18. Jahrhunderts wurde immer mehr Land kultiviert, die Fabrik erweitert und neben dem Zucker auch Molasse und Rum für den lokalen Markt und den Export produziert. Währen das Zuckerrohr immer von Hand geerntet werden musste, wurde in der Fabrik seit Ende der 1850er Dampf- und Wasserkraft eingesetzt. 1920 schloss die Fabrik und die Pflanzen wurden seit dem mit der Schmalspurbahn in die neue Zuckerfabrik in Basseterre gebracht.

Auf unserem Rückweg zum Bus konnten wir im dichten Busch noch einige der schwarzgesichtigen Samtaffen entdecken. Die Franzosen brachten die Affen mit auf die Insel. Diese fühlten sich hier anscheinend sehr wohl, denn die Population der Affen hat die der Einwohner der Insel, Stand 2016 etwa 39.000, bereits übertroffen. Auf dem Hügel oberhalb der Wingfield Fabrik befindet sich Romney Manor, die ehemalige Residenz des Grafen von Romney, heute eine Batik-Fabrik, die am Sonntag geschlossen ist. Neben dem wunderschönen Garten ist hier der wohl einzige erhaltene Glockenturm zu sehen. Die Glocken wurden zur Kontrolle des täglichen Lebens der Sklaven genutzt. Die wichtigen Tagesereignisse, wie zum Beispiel Arbeitsbeginn und –Ende, wurden mit dem Glockenschlag angezeigt. Wegen der großen Symbolik dieser Türme, wurden diese nach der Sklavenbefreiung fast ausnahmslos zerstört. Da der Graf von Romney als ein sehr wohlwollender und gütiger Eigner galt, und er seine Sklaven sofort nach dem Ende der Sklaverei, ohne die sonst übliche Verzögerung,  in die Freiheit entließ, haben seine ehemaligen Sklaven diesen Turm nicht angerührt.

Weiter geht es vorbei an der ersten Anglikanischen Kirche im Osten der Karibik, der St. Thomas Kirche. Hier ruhen die Gebeine von Thomas Warner, dem ersten Englischen Gouverneur der West Indies und Samuel Jefferson, einem Vorfahre von Thomas Jefferson, dem 3. Präsidenten der Vereinigten Staaten. Die große Festung auf dem Brimstone Hill, einem Hügel aus vulkanischem Gestein, war bereits von Wingfield aus gut zu sehen und ist nun unser nächstes Ziel. Es geht von der Küstenstraße rechts ab durch Wald und über Serpentinen hinauf zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Brimstone Hill

Brimstone Hill

Die riesige Fortanlage hat eine lange Geschichte. Der Ursprung liegt sicher in der Hilfsbereitschaft Sir Thomas Warner gegenüber den geschlagenen und gestrandeten Franzosen. Er hatte den Franzosen gestattet auf St. Kitts zu bleiben. Fortan teilten sich Briten und Franzosen die Insel. Im Westen und Osten pflanzen die Franzosen und das Zentrum der Insel wurde von den Briten bewirtschaftet. Der Half Way Tree ist ein ehemaliger Grenzpunkt an der Küste. Das friedliche Zusammenleben hielt nicht lange an und so errichten die Briten zunächst Forts aus Holz an der Küste um ihr Territorium zu schützen. Aber diese Forts waren schlecht zu verteidigen und wurden mehrfach eingenommen und wieder befreit. 1690 begannen die Briten schließlich ein Fort auf dem Schwefelhügel Brimstone Hill zu errichten. Bisher war man nicht in der Lage schweres Gerät, Kanonen und Baustoffe auf diesen Hügel zu bringen. Jetzt aber, mit Hilfe von tausenden Sklaven, begann nun eine fast 100 jährige Bauzeit, bis sich das Fort den Beinamen „das Gibraltar der Karibik“ verdient hatte. Noch während der Bauzeit wurde das Fort immer wieder überfallen, belagert und wieder befreit. Am 13. Februar 1782, nach über dreiwöchiger Belagerung, erobern 6.000 Franzosen das Fort und besetzten es. Als Zeichen des großen Respekts gestatten die Franzosen den Briten einen Rückzug in geordneter Marschformation. Ein Jahr später eroberten die Briten die Festung zurück und erwiesen den Franzosen den gleichen Respekt. Im Frieden von Paris 1783 erhielten die Briten St. Kitts erneut zurück. Um 1800 herum erwuchs nun Jahr um Jahr ein weitläufiger Festungskomplex und wurde so die größte je von den Briten erbaute Militäranlage in der östlichen Karibik. Zu der Hügelfestung zählen Magazine, Kasernen, Kasematten, Werkstätten und ein eigenes Wasserversorgungssystem. Die auf dem nördlichen Gipfelpunkt befindliche Zitadelle ist eine der frühesten und am besten erhaltenen britischer Festungsbau polygonaler Bauweise. Die britischen Investitionen in diese Festung lohnen sich, denn auch während der langjährigen Auseinandersetzungen mit dem revolutionären Frankreich von 1791 bis 1815 konnte Brimstone Hill nicht mehr eingenommen werden und ein Landeversuch der Franzosen in Sandy Point endete schnell unter den Kanonen von Brimstone Hill.

Hier auf diesem Hügel diese Geschichte irgendwie zu spüren und dabei die Aussicht zu

Blick auf St. Eustatius

Blick auf St. Eustatius

genießen ist überwältigend. Im Süden sieht man die ebenfalls britische Insel Nevis, im Norden die niederländische Nachbarinsel St. Eustatius und zu Füßen des Hügels liegt die historische Stadt Sandy Point. Die Besichtigung des Forts ist nicht kostenlos. Pro Person haben wir 10 US$ bezahlt. Im Touristen-Informationscenter konnten, bzw. mussten, wir uns vorab ein Video über Brimstone Hill ansehen. Unser Taxifahrer ließ uns keine Wahl. Er sorgte aber auch dafür, dass wir das Video in deutscher Sprache sehen konnten. Erst danach durften wir frei auf dem Hügel die Festung besichtigen. Nach gut

Taxi und Mt. Liamuiga

Taxi und Mt. Liamuiga

einer Stunde gingen wir abschließend noch einmal durch den Souvenirshop und setzten danach unsere Inselrundfahrt fort. Auf Brimstone Hill hatte der Busfahrer noch zwei junge Franzosen für die Rückfahrt nach Basseterre aufgelesen und uns gefragt, ob wir etwas dagegen hätten, wenn er sie mitnimmt. Wir hatten genügend Platz im Bus. Was sollten wir also dagegen haben? Vorbei an Sandy Point, kamen wir in den Norden der Insel und passierten die Wendeschleife der Schmalspurbahn. Mit der

Dieppe Bay

Dieppe Bay

Fahrt von der Karibik- zur Atlantikküste hat man auch gleichzeitig den höchsten Berg der Insel, den Mt. Liamuiga mit 1.156m Höhe, umfahren. Der nächste Halt war ein Aussichtspunkt auf die Dieppe Bay mit ihrem großen vorgelagerten Riff auf der Atlantikseite. Ein wenig weiter südlich säumen die schwarzen Lavafelsen die Küste und komponieren mit den hereinbrechenden blau-weißen Wellen ein traumhaftes Bild. Weiter geht es parallel zur Schmalspurbahn und wir sind schon bald wieder am Flughafen und zurück in Basseterre. Die Südspitze der Insel mit ihren Hotelanlagen und Sandstränden schauen wir uns vom Schiff aus an. Wir drehen noch eine kleine Runde in Basseterre, kauften ein paar Lebensmittel ein und begeben uns anschließend zurück an Bord. Wir wollen auf jeden Fall noch diesen ungeliebten Ankerplatz verlassen. Um 1615 Uhr ziehen wir den Anker hinauf und fahren die 3 Nm mit dem Motor Richtung Süden zur White House Bay. Um 1720 Uhr liegt der Anker an 35 m Kette auf 8m Wassertiefe und wir in einem Bereich ohne Schwell. Eine Wohltat. Auch die Strandbar sieht, entgegen den alten Berichten aus dem Törnführer, richtig super aus. Von einer Ruine kann nicht mehr die Rede sein. Noch vor Sonnenuntergang fahre ich zum Anleger. Der ist geschlossen und in der Strandbar findet eine private Party statt. Keine Chance für uns hier den Abend zu verbringen. Wir bleiben also an Bord und Marina und Sascha starten mit den Vorbereitungen für das Abendessen. Es gibt Hühnchen mit Reis und Curry. Das Wolkenschauspiel über Basseterre sieht aus dieser Entfernung einfach super aus. Eine riesige Cumuluswolke, wie aus dem Lehrbuch. Nur darunter möchte man jetzt nicht sein. Die untergehende Sonne hüllt dies alles noch einmal in glutrote Farbe. Mit einem Carib in der Hand fühle ich mich wie im Kino. Wir genießen unser Essen und bekommen genug von der Live-Musik in der Strandbar mit. Bis auf unser Frühstück hatten wir bisher nichts gegessen. Von der Riesenportion bleibt deshalb auch nichts mehr übrig. Zum Abschluss trinken wir ein, zwei Gin-Tonic. Wir hatten vorgesorgt und eine Flasche Tanqueray an Bord. Etwas später kommt uns unsere Kokosnuss in den Sinn. Marina und Sascha haben noch nie eine frische Kokosnuss gegessen. Mit dem Hammer habe ich die Nuss schnell in tausend Teile zerlegt. Selbst Tage später finden wir Reste der Schale in irgendwelchen Ecken an Bord. Ganz so trocken bekommen wir die Nuss allerdings nicht runter. Der weiße Rum von Martinique, zubereitet als Ti-Punch, hilft dabei. Gut, dass es danach bis in die Koje nicht mehr so weit ist.

Basseterre, St. Kitts

Ankerplatz Basseterre, St. Kitts

Ankerplatz Basseterre, St. Kitts

Samstag, 20.2.2016. Auch in der vergangenen Nacht schaukelte uns der Schwell ordentlich durch. Trotzdem haben wir in dieser Nacht gut schlafen können. Die Müdigkeit war wahrscheinlich einfach zu groß. Wir sind zeitig aufgestanden und waren bereits um Karibik 2016, Basseterre, St. Kitts0900 Uhr fertig zur Abfahrt. Das Ausklarieren hatten wir bereits gestern mit dem Einklarieren erledigt. Anker auf und Segel hoch. Der Wind blies schwach, mit etwa 10 kn, aus NE und wir konnten so, mit Groß und Genua, auf Halbwindkurs gute 5 kn Durchschnittsgeschwindigkeit erreichen. Unser Ziel war St. Kitts. Diese Insel musste ich im letzten Jahr auf Grund von Zeitvorgaben einfach backbord liegen lassen. Jetzt hatte ich die Chance, den Besuch nachzuholen und ich freute mich darauf wieder neue Inseln für mich zu entdecken. Unsere Route Karibik 2016, Basseterre, St. Kittsführte zwischen den Inseln St. Kitts (oder auch St. Christopher) im Westen und St. Eustatius im Osten zur Südküste, oder auch Karibikseite, von St. Kitts. Hier hatten wir gerade noch 6kn achterlichen Wind. Wir führen mit dem Motor ca. 2 Stunden weiter und konnten eine gute Stunde vor dem Erreichen von Basseterre, der Hauptstadt von St. Kitts, noch einmal die Genua setzen. Um 1630 Uhr fuhren wir in den dortigen kleinen Hafen. Wie befürchtet, waren alle Plätze belegt und wir mussten außerhalb des Hafens und der Zufahrt vor Anker gehen. Den Anker

Hafeneinfahrt Basseterre

Hafeneinfahrt Basseterre

versenkten wir auf 4,5m Tiefe mit gut 20m Kette um 1700 Uhr nach 46 Nm. Wir stellten gleich fest, dass die Bücher nicht übertrieben hatten. Der Schwell war hier noch heftiger

Cruisinganleger

Cruisinganleger

und unangenehmer als vor Gustavia. Und das bei diesem lauen Lüftchen. Dazu kam, dass die Strecke zum Hafen nicht gerade kurz war. Auf Grund der fortgeschrittenen Zeit und in der Hoffnung über den Hafenmeister eventuell doch noch einen Platz im Hafen zu ergattern, machte ich mich mit dem Dinghy sofort auf den Weg in den Hafen. Wie fast immer, war der Hauptgrund für den Besuch dieser Stadt das Einklarieren. Im Hafengebäude sitzen der Hafenmeister und der Zoll. Das Büro des Hafenmeisters war geöffnet, es war aber niemand dort. Beim Zoll hatte ich mehr Glück.

geschlossene Einkaufsmeile

geschlossene Einkaufsmeile

Der Beamte ging mit mir alle Formalitäten durch und füllte die nötigen Papiere selbst aus. Abgesehen davon, dass ich hin und wieder bei der Befragung nicht alles sofort verstand, war dies ein sehr angenehmes Einklarieren. Außerdem konnte ich hier gleich die Erlaubnis zum Besuch der Nachbarinsel Nevis einholen. Einziger Wermutstropfen: das Immigration-Büro ist hier am Wochenende geschlossen und wir müssen deshalb am nächsten Tag zum Flughafen, um dort unsere Pässe abstempeln zu lassen. Kurz vor 1800 Uhr entließ mich der Zollbeamte mit dem Hinweis, mich beim

The Circus

The Circus

Hafenmeister zu melden. Der war aber immer noch nicht anwesend. Auch der Zollbeamte konnte ihn nicht ausfindig machen. So mussten wir eben wieder eine Nacht draußen schlafen. Ich fuhr zurück zur Bahati und holte Marina und Sascha für eine erste Stadtbesichtigung ab. Bei unserem Rundgang wollten wir nach einem Restaurant Ausschau halten. Um diese Zeit war es bereits dunkel. Die hier gezeigten Bilder sind zum großen Teil vom nächsten Tag. Da wir jetzt schon einmal hier waren und morgen sowieso zum Flughafen müssen, entschieden wir uns am Sonntag eine Inselrundfahrt mit einem Taxi zu unternehmen. Irgendwo werden wir morgen schon einen Taxifahrer finden. AlleKaribik 2016, Basseterre, St. Kitts Bücher empfehlen eine solche Tour hier nicht auszulassen. Und um dies vorweg zu nehmen: Es lohnt sich, denn die Orte dieser Insel erzählen eine, wie ich finde, für die gesamten kleinen Antillen repräsentative Historie. Aber zunächst waren wir in dieser Stadt. Nachdem wir den kleinen eingezäunten und mit Wachpersonal ausgestatteten Hafen verlassen hatten, kamen wir in die Einkaufsmeile für anlandende Cruisinggäste. Alle Läden sind geschlossen und verrammelt

Anglican Church

Anglican Church

und nur geöffnet, wenn ein Kreuzfahrschiff hier liegt. Die Gegend mutet an wie eine kleine Geisterstadt. Der Weg führte uns am schönen, im britischen Kolonialstil gebauten, Nation Museum vorbei in die Stadt. Entlang des Hafens herrschte noch reges Treiben, laute Musik, Essen von Holzkarren, Klamotten auf Decken, Alkohol und Zigaretten, meistens selbstgedrehte, nicht ganz reine! Und wir waren die einzigen Bleichgesichter. Das war ein großer Kulturschock, von Gustavia nach Basseterre. St. Kitts ist in diesem Sinn keine Touristeninsel wie z. B. St. Maarten. Man kann sie vielleicht mit St. Lucia oder Grenada vergleichen. Hier sah erst einmal alles sehr

Colleg Street

Colleg Street

unheimlich aus. Trotzdem ließ ich mich nicht von meiner kleinen Stadtbesichtigung abhalten. Wir gingen zum zentralen Kreisverkehr, The Circus, mit der großen Standuhr, dem Thomas Berkleley Memorial, welcher dem Piccadilly Circus in London nachempfunden sein soll. Hier entdeckten wir auch ein geöffnetes Restaurant, das Lemongrass, in der ersten Etage eines Hauses an der Zufahrt zu Circus. Wir gingen aber weiter und trafen auf einen schwarzen Einheimischen. Er grüßte uns ganz freundlich und fragte interessiert wo wir herkommen. Wir hatten ein gutes Stück Karibik 2016, Basseterre, St. Kittsgemeinsamen Weges und er erklärte und erzählte uns einiges zur Stadt und zu den umliegenden Gebäuden. Den Independence Square in der Nähe des Kreisverkehrs hatten wir schon hinter uns gebracht. Dort liegt eine Parkanlage, die früher einmal den Sklavenmarkt beherbergte und auch Schauplatz der Sklavenbefreiung im Jahre 1834 war. Der nette Einheimische begleitete uns noch vorbei an der Anglican Church bis zur College Street. In der College Street dürfe man in der Regenzeit nichts abstellen. Diese Straße ist dann vom abfließenden Wasser

Lemongrass

Lemongrass

aus den umliegenden Bergen überflutet und wird zu einem reißenden Fluß. Das Wasser mündet am Hafen ins Meer. Dazu gibt es dort an der Hafenpromenade eine kleine Brücke, die dann wohl noch eine Verbindung der Stadteile ermöglicht. Heute war allerdings nicht mit solchen Fluten zu rechnen. Wir verabschiedeten uns von unserem Begleiter und gingen die College Street hinunter zur Hafenpromenade. Bis auf ein paar kleine „Imbissbuden“ hatten wir auf unserem Weg durch die Stadt kein weiteres Restaurant entdeckt. Wir beschlossen also ins Lemongrass

National Museum

National Museum

in der Nähe des Circus zu gehen. Vorbei an den handelnden, essenden, rauchenden und trinkenden Einheimischen. Ein leicht mulmiges Gefühl kann  auch ich nicht abstreiten. Wir gingen also in das Restaurant und trafen dort auf „Weiße“, Amerikaner. Wir entspannten uns. Die Bedienung war sehr freundlich und das indische Essen sehr gut. Von unserem Tisch auf der Terrasse konnten wir sehr schön die Straße vor dem National Museum beobachten. Jetzt, als wir gerade gezahlt hatten, fuhr dort unten ein Partywagen durch die Straße. Wir gingen hinunter und schauten uns die kleine Party aus der Nähe an.Karibik 2016, Basseterre, St. Kitts Eine etwas ältere schwarze Dame wollte uns dazu animieren auf den Wagen zu steigen und mitzumachen. Das trauten wir uns dann doch nicht. Stattdessen gingen wir zurück in den kleinen Hafen, wo unser angekettetes Dinghy auf uns wartete. Es war auf jeden Fall ein aufregender erster Abend auf St. Kitts. Der Reiseführer berichtet von den sehr freundlichen Einheimischen. Diese Erfahrung haben wir, trotz Karibik 2016, Basseterre, St. Kittsunseres Unbehagens, auch gemacht. Das Auswärtige Amt schreibt zu St. Kitts und Nevis folgendes auf seinen Internetseiten (Stand April 2016):

Piraterie

Segler sollten beachten, dass Raubüberfälle auf ankernde oder sich in Küstennähe befindende Schiffe bzw. Fälle von Piraterie in der Ostkaribik sporadisch vorkommen und entsprechende Maßnahmen ergreifen (Vorsicht mit spontanen Gästen an Bord, Eigensicherung bei Nacht). Notrufe an die Polizei/Küstenwache über 911 (Mobiltelefon) sind möglicherweise zuverlässiger als Dringlichkeitsrufe über mobilen Seefunk.

Kriminalität

Die Gewaltkriminalität in St. Kitts und Nevis ist im vergangenen Jahr zwar deutlich zurückgegangen, dennoch wird zu besonderer Vorsicht, insbesondere bei Spaziergängen in wenig belebten Vierteln bzw. Parks größerer Städte und Siedlungen, besonders nach Einbruch der Dunkelheit, geraten.

Gustavia

St. Barth, KaribikFreitag, 19.2.2016. Nach einer Nacht im Auf und Ab der hereinrollenden Wellen und mit dem dazugehörigen Geknarre, war ich am Morgen noch müde und relativ übel gelaunt. Das Wetter zeigte sich auch nicht von seiner besten Seite und so ließen wir es langsam angehen. Nach dem Frühstück beschlossen wir dann, trotz des augenblicklich unbeständigen Wetters, unseren Tagesplan durchzuziehen. Ich war nun zum dritten Mal auf dieser, zugegeben, schönen Insel. Nun wollte ich diese Mal nicht erneut eine Inselrundfahrt mitmachen. Das sollten Marina und Sascha alleine machen. Ich gab ihnen schon beim Frühstück viele Tipps. Für mich war ein Tag alleine an Bord geplant mit der späteren Möglichkeit Gustavia etwas genauer zu erkunden. Gegen 1030 Uhr fuhren St. Barth, Karibikwir mit dem Dinghy in den Hafen. Marina und Sascha zogen von dort los, um ein Quad zu mieten. Ich ging in die Capitainerie, um uns anzumelden und einzuklarieren. Das Einklarieren ist hier ein Kinderspiel. Unser Schiff ist bereits im Computer registriert und per Passwort aufzurufen. Es müssen nur neue Crewmitglieder eingepflegt und die aktuellen Reisedaten angegeben werden. Da wir morgen gleich wieder weiter wollen, konnte ich auch sofort für morgen ausklarieren. Für unseren Ankerplatz wurden die üblichen 24 € in Rechnung gestellt. Dafür hatten gestern Abend Marina und Sascha die Duschen genutzt. Immerhin! Den Hafenmeister fragte ich nach einem Laden für Bootszubehör. Er erklärte mir den Weg. Es war nicht weit aber doch recht versteckt im 1. Stock eines Hauses an der Straße parallel zum Hafen, gegenüber dem Parkplatz oder auch links, vom Hafen gesehen, neben dem Supermarkt. Ich ging dort hin, um einen neuen Bootshaken zu kaufen. Als ich mit dem Bootshaken an der Kasse stand, schellte mein Telefon. MarinaSt. Barth, Karibik und Sascha bekamen mit ihrer Kreditkarte kein Quad. Die Karte würde nicht funktionieren. Ob ich noch im Ort wäre und vorbeikommen könnte. Nicht funktionierende Kreditkarten hatte ich bereits mit anderen Mitseglern hier erlebt. Wir trafen uns an der Capitainerie. Den Bootshaken legte ich ins Dinghy und hoffte, dass er auch später noch dort sein würde. Ich ging mit den beiden zu einem anderen Autovermieter, da ich dachte, das Lesegerät des ersten sein nicht in Ordnung. Aber auch dort funktionierte die Karte nicht. Aber jetzt wurde mir klar warum. Der Vermieter bucht vorab immer eine hohe Kautionssumme vom Konto ab. Ist die Kreditkarte nur für bestimmte Beträge zugelassen, so funktioniert das nicht. Meine Karte hat glücklicherweise ein höheres Limit und so buchten wir die Kaution auf meine Karte. Alles andere funktionierte dann über

Fort Oscar

Fort Oscar

Marina und Saschas Karte. Die beiden nahmen das Quad entgegen und verschwanden Richtung Leuchtturm, wo früher das Fort Gustaf stand, zu ihrer Inselrundfahrt. Ich ging zum Dinghy und fuhr mit dem tatsächlich noch vorhandenen neuen Bootshaken zur Bahati zurück. Jetzt hatte ich Zeit, die ich mit Sonnenbaden auf dem Vordeck, dem Schreiben der Berichte und dem Lesen der Törnführer zur Vorbereitung der nächsten Schläge, verbringen konnte. Für 1800 Uhr hatten wir einen Treffpunkt am Hafen verabredet. Um 1630 Uhr machte ich mich auf den Weg. Ich wollte mir die Stadt ansehen, insbesondere die Teile, St. Barth, Karibikdie ich bisher noch nicht besucht hatte. Das war im Wesentlichen der schmale Küstenstreifen zwischen Meer und Hafen. Zunächst interessierte mich das Fort auf der Spitze dieses Hügels an der Hafeneinfahrt. Dieses Gebäude ist immer gut von der Reede aus zu sehen. Ich wanderte dort hinauf, vorbei an vielen netten Villen. Aber der Zugang zum Fort war und ist geschlossen. Dies war früher das Fort Oscar, eines von 4 Forts aus dem 18. Jahrhundert zur Zeit der Schweden. Heute ist dort die Polizei untergebracht, und die hat es wohl nicht gerne, wenn Touristen zu Besuch kommen. Das zweite Fort hatte ich schon erwähnt. Am Leuchtturm, im Prinzip auf der gegenüberliegenden Seite der Hafeneinfahrt war das Fort Gustaf. Ein drittes Fort gab es damals am anderen Ende des St. Barth, KaribikHügels, oberhalb der Shell-Beach, zur Abwehr von Angriffen aus dem Süden. Das Fort Carl. Das 4. Fort, English Fort, habe ich nicht gefunden. Auch das Fort Carl ist nicht mehr als solches vorhanden. Auf dem Hügel sind vielleicht noch einige Fundamente, mehr aber nicht. Auf jeden Fall lohnt es sich, auch ohne Fort, auf diesen Hügel zu steigen. Die Aussicht ist super. Vor allem hatte ich bis heute die Shell Beach nicht bemerkt und schon gar nicht besucht. Eigentlich eine sehr kleine Bucht mit einer Beach-Bar und einem Restaurant. Und das in ein paar Minuten zu Fuß vom Hafen aus St. Barth, Karibikerreichbar. Ich ging dort hinunter und schaute mir alles aus der Nähe an. Wenn Marina und Sascha zustimmten, dann wollte ich hier heute Abend hin. Jetzt war es sowieso Zeit um die beiden am Hafen zu treffen. Ich ging zum Treffpunkt. Sie warteten dort bereits auf mich. Ihre Tour war toll und sie hatten viele mir bekannte Orte besucht. Nichts was ich nicht schon gesehen habe. Somit habe ich auch nichts  verpasst. Den beiden erzählte ich von meiner neu entdeckten Bucht. Zumindest für einen Drink wollten wir uns das gemeinsam noch einmal ansehen. Im Do Brazil tranken wir einen St. Barth, KaribikCaipirinha auf der Strandterrasse. Es gefiel uns gleich so gut, dass wir für 1900 Uhr einen Tisch im Restaurant reservierten. Das Essen war auch vorzüglich. Als es dann heftig zu regnen begann, hatten wir die Idee, die Zeit mit einer gemeinsamen Zigarre zu überbrücken, und so dem Abend einen würdigen Abschluss zu verschaffen. Als die Zigarre aufgeraucht war, hatte es auch aufgehört zu regnen und wir konnten zum Dinghy gehen und damit zurück zur Bahati fahren.
St. Barth, Karibik

 

Île Fourchue

Île_FourcheDonnerstag, 18.2.2016. Nach dem Frühstück ging ich um 0900 Uhr nochmals zur Capitainerie: Geschlossen. Es war aber wohl zwischendurch jemand dort gewesen. Im Inneren hatte sich etwas verändert. An unserem Liegeplatz ist aber niemand vorbei gekommen. Ich wartete wieder eine gute Viertelstunde. Danach schrieb ich auf eineOyster_Pond_Abfahrt Visitenkarte unsere Boots- und Übernachtungsdaten und schob die Karte unter der Tür durch. Die Sanitären Anlagen konnten wir nicht nutzen. Ich fragte einen Angestellten des Dinghy Docks, der dort irgendetwas machte. Er antwortete, dass wir uns bei der Capitainerie anmelden müssten und dort einen Schlüssel bekämen. Auf meine Erwiderung, dass dort seit gestern Nachmittag alles verschlossen sei, zuckte er nur mit den Schultern. Zurück an Bord machten wir alles für die Abfahrt bereit. Um 1015 Uhr warfen wir die Leinen los, setzten noch vor der Hafenausfahrt das Groß mit zweitem Reff und fuhren durch das Riff auf das Meer hinaus. Meine Crew wollte den heutigen Schlag nach St. Barth wagen, nachdem ich so viel von den 3 Tagen Eingewöhnung geredet hatte und zudem für den heutigen Tag wesentlich weniger Wind vorhergesagt wurde. Sascha übernahm das Steuer und nachdem wir uns unter Segel Île_Fourche_Buchtzunächst Richtung Nordost vom Riff freigefahren hatten, machten wir eine Wende und versuchten, so gut wie möglich St. Barth anzusteuern. Hart am Wind bei knapp 13 kn Wind aus SE verfehlten wir selbst die Insel  Île Fourchue. Wir segelten weiter südlich und machten erst dann eine erneute Wende als wir die Île Fourchue ansteuern konnten. Um 1245 Uhr kamen wir in der dortigen Bucht an und bargen die Segel. Dann begann das Drama mit den dortigen Bojen. Zunächst steuerte Sascha die erste Festmacherboje an. Fehlende Erfahrung und Fallwinde machten die Ansteuerung für ihn unmöglich. Jetzt versuchte ich mein Glück und stellte ebenfalls fest, dass die Fallwinde das Ansteuern erheblich erschweren. Dann hatte Sascha die Boje und beim Hochziehen riss der Plastikhaken vom Bootshaken ab. Wir fuhren zu einer anderen Boje. Dort verbog sich der komplette Bootshaken beim Heraufziehen der Schlinge. Jetzt schaute ich mir die Bojen an. Mit total defektem und verbogenem Bootshaken war da

St. Barth Abenddämmerung

St. Barth Abenddämmerung

nichts mehr zu machen. Die Boje, bzw. eigentlich nur die Öse zum Einfädeln der Festmacher, war so schwer, dass es eigentlich kein Wunder war, dass der Bootshaken nun nicht mehr zu gebrauchen war.  Sascha sprang ins Wasser und fädelte die Festmacher so ein. Nach hunderten von problemlosen Festmacherbojen nun so etwas. Irgendwie war ich auf so eine schwere Tonne nicht eingestellt und wahrscheinlich gedanklich zu unflexibel. Aber gut, wir waren um 1330 Uhr fest und der Bootshaken hin. Meine beiden Matrosen haben, so wie ich es vorhergesehen habe oder auch nur hoffte, die Überfahrt gut vertragen. Wir relaxten und gingen anschließend noch schnorcheln. Im Scheitel der Bucht gab es einige Korallen und viele bunte Fische zu bewundern. Etwas weiter westlich liegt ein Wrack an Land und unter Wasser sieht es nicht besser aus. Auf dem Rückweg schwamm ich noch einmal weiter in östliche Richtung und wollte gerade zu unserem St_Barth_DinghySchiff abdrehen, als ein Hai aus dem Felsengewirr kam. Unter Wasser ist die Größe immer schlecht einzuschätzen. Es war sicher kein Riesenexemplar von Mörderhai sondern eher ein kleiner, max. 1,5 m langer, wahrscheinlich harmloser Riffhai. Der Hai hatte auf jeden Fall kein Interesse an mir. Am Boot erzählte ich von der Begegnung. Marina hatte danach keine Lust mehr schwimmen zu gehen. Wir ließen uns noch etwas von der Sonne brutzeln und um 1600 Uhr legten wir ab. Die letzten 6 Nm fuhren wir mit Motor gegen den Wind an um diesmal ohne Umweg um 1715 Uhr in Gustavia auf St. Barth anzukommen und dort zu ankern.Eddys_Garten Wir machten langsam das Dinghy klar und fuhren den relativ weiten Weg zum Hafen. Da es nun schon so spät war, verschob ich das Einklarieren auf den nächsten Tag. Wir machten einen Rundgang durch die Stadt und ich zeigte den beiden alle Restaurant, die ich aus meinen zwei vorherigen Besuchen kannte. Sascha entschied abschließend, dass wir ins „eddy´s“ gehen, einem netten Gartenlokal an der Einkaufsstraße am Hafenende. Das Lokal war sehr gut besucht und das Essen lieferte Eddysden Grund dafür. Gesättigt und zufrieden machten wir uns auf den Weg zurück zum Ankerplatz. Vor der Nachtruhe gab noch ein Bordgetränk. In der Nacht schaukelte der Schwell das Boot gut durch. Der Ankerplatz ist eine der Zumutungen in der Karibik. Und dafür wird in der Capitainerie noch Geld verlangt.

Oyster Pond

Pinel_AnkerbuchtMittwoch, der 17.2.2016. Nach einer sehr ruhigen Nacht konnten wir es heute langsam angehen lassen. Nach den gestrigen ruppigen Segelstunden, schlug ich vor, heute nur ein ganz kurzes Stück, nämlich 5 Nm, Richtung Süden zu segeln. Dort gibt es eine sehr geschützt liegende Marina hinter einer „komplizierten“ Riffeinfahrt. Beide stimmten dem

Plan zu. Also hatten wir jetzt erst einmal genügend Zeit für unsere Inselwanderung. Es hat sich wirklich gelohnt und wir waren länger als 30 Minuten unterwegs. An vielen Punkten Pinel_Echsegenossen und fotografierten wir einfach die herrliche Aussicht. Ein versteckter, von nur einigen Leuten besuchter, Strand war auf der Nordseite der Insel zu finden. Das waren wieder einmal Orte, die ich bei meinen Vorbesuchen nicht gesehen habe. Nach der Tour über die heiße Insel war ein Schnorchelausflug die logische Konsequenz. Ich schwamm mit Sascha zum abgesteckten Schnorchelbereich an der Einfahrt zu unserer Bucht. Das Wasser war bis kurz vor der Insel für das Schnorcheln und eine gute Sicht noch sehr tief und die Strömung durch die hereinbrechenden Wellen sehr stark. Ich schaffte mit meinen Flossen ein großes Stück,Pinel_Schnorchelrevier Sascha musste ohne Flossen früher umdrehen. Insgesamt war dies, zumindest an diesem Tage, nicht die Erfüllung aller Schnorchlerträume. Das Wasser war überall einfach viel zu trübe. Zurück an Bord machte ich noch einen Tomaten-Thunfischsalat. Besser man hat bei dem Seegang etwas im Bauch. Nach dem Aufräumen, Spülen und Dinghy Verstauen zogen wir um 1430 den Anker auf und machten uns auf den Weg hinaus aus dieser riffumsäumten Bucht. Schon in der Ausfahrt gegen den Wind setzte ich das Groß mit zweitem Reff. Als Sascha meinen neuen Kurs steuerte, legte sich das Boot auf die Seite und die nur angelehnte und nicht verschlossene Schranktür gab den Weg frei für Schälchen und Tassen. Zwei Schalen sind auf dem Boden in tausend Teile zersprungen. Und ich wurde wieder einmal mehr daran erinnert, vor der Abfahrt alles gründlich zu prüfen. Das ist nun einmal die Pflicht des Skippers. Nachdem die Scherben im schaukelnden Schiff beseitigt waren, konnten wir wieder volle Fahrt aufnehmen. Mit einem kurzen Schlag hinaus, weg vom Riff im Uferbereich, schafften wir uns Raum für den Kurs Richtung Süden. Die Wellen waren Oyster_Liegeplatznicht mehr ganz so hoch wie am Vortag und der Kurs war ebenfalls wesentlich angenehmer. Sascha steuerte von Anfang an. Marina starrte konzentriert zum Ufer. Es passierte nichts. Beide verkrafteten die Fahrt ohne erneute Übelkeit. Die Beschreibung der Hafeneinfahrt hatte mich etwas nervös gemacht. Dadurch, dass man im Zick-Zack durch ein Riff hindurchfahren muss, darf man sich keinen Fehler erlauben. Wir bargen die Segel und motorten mit Hilfe des Kartenplotters und der drei roten Tonnen sicher durch das Riff in die Hafeneinfahrt hinein. Die hier stationierte Charterflotte von Sunsail und Moorings weist ihre Kunden an, das Riff nur mit gesetzten Groß zu durchfahren. Im Falle eines plötzlichen Ausfalls des Motors kann so vielleicht noch etwas gerettet werden. Bei der Ausfahrt wollte ich dies auch beherzigen. Über Kanal 67Oyster_Pond_Marina versuchte ich jemanden in der Marina zu sprechen. Es meldete sich niemand. Der Tankwart gestikulierte und meinte damit, dass wir längsseits am Nachbarsteg festmachen sollten. Das war eine vernünftige Idee. Komisch, dass sich per Funk niemand meldet. In den Büchern steht, dass es sogar über diesen Kanal einen kostenlosen Lotsenservice durch das Riff gibt. Wir lagen nun längsseits am Steg und ich ging zur Capitainerie. Niemand dort. Auch in den angrenzenden Lokalen konnte mir keiner eine Auskunft geben. Ich wartete eine gute halbe Stunde. Niemand in Sicht. Wahrscheinlich musste ich mit dem Boot dort bleiben, wo ich nun stand. Zur Vor- und Dinghy_Dock_TafelAchterleine legten wir die obligatorische Vor- und Achterspring. Auch später war von einem Hafenmeister oder Dock-Master o.ä. nichts zu sehen. Wir machten uns fertig, um noch vor Sonnenuntergang den kleinen Hafenort zu erkunden. In der Marina selbst  gab es, wie in Culebra, eine Bar namens Dinghy Dock. Fast hätte mich der Keller zur Happy Hour überredet. Aber wir wollten  die letzten Sonnenstrahlen nutzen und deshalb verzichtete ich zunächst einmal. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben, wie man so schön sagt. Und es lohnte sich. Der Ort an sich gab mit den vielen kleinen Hotelanlagen nicht viel her. Aber die Erhebung direkt an der Hafeneinfahrt bot einen herrlichen Blick, den wir gerade noch rechtzeitig zum Sonnenuntergang erreichten. Das kuriose an diesem Ort ist, dass wir uns an Land im französischen Teil St. Martin der Insel befinden und strengDinghy_Dock_Oyster_Pond genommen unser Boot, weil es im Wasser liegt, sich im holländischen Teil Saint Maarten befindet. Die Grenze geht genau entlang des Ufers. Die Frage, ob man hier Ein- und Ausklarieren muss, stellte ich mir zwar insgeheim, aber eigentlich wollte ich es nicht wissen und es gab auch niemanden den wir fragen konnten oder der uns fragte. Für unser nächstes Ziel, dem ebenfalls französischen St. Barth, haben wir bisher aus St. Martin nie ausklarieren müssen. Dabei wollte ich es belassen. Nach dem tollen Sonnenuntergang ging es aber direkt zum Dinghy Dock. Wir bekamen einen der letzten Tische, und der befand sich noch direkt am Hafensteg. Wir aßen, wieder einmal typisch für die Gegend, Rippchen und tranken dazu Carib. Wir brachten noch in Erfahrung, dass der Dock Master Pascal heißt und morgen ab 8 Uhr anzutreffen sei. Die Nacht war, abgesehen vom Wellenschlag an das Heck des Bootes, eine sehr ruhige Nacht.
Dinghy_Dock_Hafenblick