ein paar Daten zur 2. Etappe gefällig?

10 Reisetage entsprechen 240 Reisestunden. Davon
99 Stunden und 30 Minuten Fahrzeit auf See unterteilt in
74 Stunden und 40 Minuten Fahrt mit Motor und
24 Stunden und 50 Minuten Fahrt unter Segel
Dabei wurden 601 Seemeilen (Nm) durch das Wasser zurück gelegt und 569 Nm über Grund. Also 32 Nm Unterschied durch Strömung und Abdrift.
Die Durchschnittsgeschwindigkeit errechnet sich über Distanz (601 Nm) durch Zeit (99,5 Std.) zu 6,04 Knoten (Kts.)

Und für die Landratten:
1 Seemeile = 1.852 m
Distanz durch das Wasser 1.113 km
Durchschnittsgeschwindigkeit 11,2 km/h

 

von Cherbourg nach Jersey

Wir waren alle drei, Ilona, Volker und ich, zu der bitteren Erkenntnis gekommen, dass wir um 5 Uhr morgens ablegen müssen. Die Alternative erst am Nachmittag loszufahren und dann in der Nacht in Jersey anzukommen, wollten wir auf Grund der etwas schwierigeren Ansteuerung in Jersey nicht riskieren. Und warum gingen nur diese Zeiten? Wieder der Strom. Diesmal aber einer der heftigsten mit Britische_Gastlandflaggeeigenem Namen: „Alderney Race“. Von Cherbourg geht es ca. 15 Nm Richtung Westen zum Cap de la Hague. Auf Sichtweite weiter im Westen, befindet sich die englische Kanalinsel Alderney. Dazwischen rauscht ein Strom von bis zu 7 kn. Mal in die eine, dann in die andere Richtung. Natürlich muss man hier die richtige Richtung abpassen. Ansonsten gibt es mit unserem Boot keine Chance um die Ecke zu kommen. Cap_De_La_HagueWir hatten das natürlich genau berechnet und sausten mit 10,7 kn über Grund um das Cap de la Hague. Wahnsinn. Nach dem Cap ging es Richtung Südsüdwest auf die Nordwestspitze der Insel Jersey zu. 2 bis 3 Nm hinter dem Cap schwächte sich auch der Strom wieder ab. Den hatten wir noch 3 Stunden mit uns. In diesen Momenten sah alles nach einer frühen Ankunft aus. Wie auch an den Tagen zuvor verliert man die „gewonnene“ Zeit mit dem Gegenstrom.
Zwischendurch setzten wir Segel und fuhren 14 Nm. Pt_Corbiere_JerseyAm Pt. Corbiere, der südwestlichen Spitze Jerseys mussten wir den Kurs ändern und bekamen den relativ schwachen Wind von achtern. Das verlangsamte unsere Fahrt auf unter 3 Kn. Dazu kam jetzt die für uns ungewohnte Dünungswelle, die zusammen mit der Windwelle das Boot hin und her warf. An eine ordentliche Segelführung war bei diesen Bedingungen nicht zu denken. Segel rein und Motor an. Unser Raymarine-Plotter hatte einen ganz schlechten Tag. Nachdem seit Vlissingen alles problemlos lief, hatte er am heutigen Tag mehr als 30 Aussetzer. Zur Sicherheit waren wieder alle Wegepunkte auch im Hand-GPS eingegeben.
Elisabeth_CastleUm 16 Uhr fuhren wir vorbei am Elisabeth Castle in den Hafen von St. Helier um am Arrival-Ponton den letzten Platz zu ergattern. Eine Weiterfahrt in den dahinter liegenden Gästehafen war auf Grund des Niedrigwassers nicht möglich. Um in diesen Hafen zu kommen, muss eine Schwelle überfahren werden. Eine große Digitalanzeige zeigt die Höhe des Wassers über der Schwelle an. Bei unserer Ankunft war das deutlich sichtbar „0″.
Die Anmeldung im Hafenbüro verlief sehr entspannt. Wir hatten bereits einen Liegeplatz reserviert. Unser Boot soll in die Elisabeth Marina, die allerdings auch nur 3 Stunden vor und nach Hochwasser zugänglich ist. Wir dürfen also die erste Nacht an unserem Platz bleiben und morgen bei Hochwasser das Schiff zum eigentlichen Liegeplatz bringen.
So konnten wir jetzt relativ früh das Anlegerbier mit den aufgebratenen Nudeln vom Vortag genießen. Dann ging es in die Stadt zur ersten Erkundung und zum Abendessen. Wir hatten Glück und Abendessen_Jersey     uns für ein Restaurant entschieden, welches wirklich gut war.
Zurück an Bord gab es noch eine Spätvorstellung im Bahati-Kino.

Ausreise aus dem Osten

Eine neue Überschrift. Heute ging es von Le Havre nach Cherbourg. Lange 75 Seemeilen. Also starteten wir früh um 6 Uhr, auch um spätestens am Point de Bafleur mit dem Strom bis Cherbourg fahren zu können. Bei einer so langen Fahrt gleichen sich Strom und Gegenstrom immer irgendwie aus. So fuhren wir bei bedecktem Himmel zunächst mit dem Strom hinaus. Genau um 06:42:47 MESZ Ilona_Ost_Westüberfuhr Ilona in ihrer ersten Wache den Meridian, den „Nullten“ Längengrad. Ab jetzt haben wir nur noch aufsteigende westliche Längengrade. Das ist doch eine neue Überschrift wert.
Nach unserer Windvorhersage hatten wir nicht damit gerechnet noch segeln zu können. Es waren zunächst  3 Bft. aus West angesagt. Bei einem Kurs von 285 Grad ist das Wind direkt von vorne. Später sollte der Wind ganz einschlafen. Gegen 8:30 Uhr kam der Wind etwas mehr aus Südwest mit Stärke 4. Wir beschlossen so hart wie möglich am Wind zu segeln. Bei der langen Strecke machten die paar Grad, die wir abfallen müssten nicht viel aus. Außerdem konnten wir damit rechnen, dass wir die verlorene Höhe später bei einschlafendem Wind mit dem Motor gutmachen können. Und so kam es auch. Schön, eine gut funktionierende Windvorhersage zu haben. Nach 18 Segelseemeilen ließ der Wind nach und wir fuhren mit Motor Richtung Point de Bafleur, bestens bekannt durch die Übungskarte und Übungsaufgaben des Sportseeschifferscheins.Einfahrt_Cherbourg
Ab Point de Bafleur schob uns der Strom in Richtung Cherbourg. Bei etwas auffrischendem Wind probierten wir noch einmal unser Ziel mit den Segeln zu erreichen. Nach 3 Nm drehte der Wind so weit nach Südwest, dass er uns genau entgegenkam. Also wieder den Motor an. Um 18:30 Uhr durchfuhren wir die erste östliche Hafeneinfahrt zum großen Bassin und um 19 Uhr legte Ilona das Boot an Steg P Nr. 25. Beim Ablegen und Anlegen war auch Yannick zu sehen.Marina_Yannick
Ich ging gleich zur Anmeldung ins Hafenbüro. Alles neu, tolle Einrichtung, freundlicher Empfang und eine entsprechende Hafengebühr. Dafür war das Duschen im Preis enthalten, was wir alle ausgiebig nutzten. Die Crew ging noch zum Einkauf,Bahati_Kino    um am Abend an Bord gemütlich zu essen. Danach war Bahati-Kinoabend geplant. Steve Martin in „Reichtum ist keine Schande“. Für Ilona, die mehr auf „The Fast and the Furious“ steht, war das nix. Zugegeben, der Film ist heute auch nur noch schwer ertragbar.

von Dieppe nach Le Havre

Heute war zunächst wieder der Strom gegen uns. Also beschlossen wir, erst möglichst spät abzulegen. Wir besorgten ein paar Baguettes und meldeten uns beim Hafenmeister an. Zum ersten Mal musste ich die Bootspapiere holen und vorzeigen. HochnebelAber wir hatten uns ja extra für Frankreich das Flaggenzertifikat ausstellen lassen. Also, außer langer Fußmärsche vom Boot zum Hafenmeister, kein Problem. Wir frühstückten und nachdem wir noch einmal die Wetterdaten abgeholt hatten, legte Volker um 11 Uhr ab. Am Ausgang der Marina wollte er mich dann mit einer scharfen Linkskurve vom Boot kicken. Hat er aber nicht geschafft. Sein Kameraobjektiv wäre dabei allerdings auch draufgegangen.
Auf dem Meer erwartete uns der angesagte Schwachwind.

Mal wieder Suppe..

Mal wieder Suppe..

Autopilot einstellen und Geduld mitbringen. Ich kuriere unten in meiner Koje meine Erkältung aus. Nach dem Cap Griz Nez hatte sich mein Husten extrem verschlimmert. Die Fahrt verlief ohne nennenswerte Ereignisse. Vor der Hafeneinfahrt Le Havre kam uns noch einmal ein richtig großer Frachter mit einem Tiefgang von 13 Metern entgegen.Vor_le_Havre Le_HavreDas war es für diesen Tag. Wir machten um 20:50 Uhr nach 60 Nm im Yachthafen von Le Havre am Besuchersteg O fest und gingen gleich in die Stadt. Wir mussten nur erst den Zugangscode für die Marina erfragen. Ohne Code kein Zugang. Der Hafenmeister war natürlich nicht mehr vor Ort. Aber wir hatten Glück und trafen ein paar freundliche Franzosen.
Jetzt wollten wir noch einmal die französische Küche wagen und wir hatten Glück. Es gab tatsächlich etwas Essbares zu einem angemessenen Preis, tres bien. Kurz vor Zwölf waren wir wieder an Bord. Morgen geht es um 6 Uhr weiter.

von Boulogne-Sur-Mer nach Dieppe

Der heutige Tag stand zunächst im Zeichen des Crewwechsels. Crewwechsel ist vielleicht etwas übertrieben. Udo verließ uns und Volker und Yannick kamen hinzu. Die beiden waren gegen 4 Uhr morgens in Dortmund mit dem Auto gestartet. Im Gepäck noch einige Dinge, die wir nicht bis Borkum schleppen wollten, wie z.B. den neuen Wasserschlauch, ein paar Ersatzteile und Getränke. Sie erreichten die Marina von Boulgne gegen 9 Uhr, rechtzeitig zum gemeinsamen Frühstück. Udo hatte bereits gepackt und für die beiden noch sauber gemacht. Verabschiedung_UdoDas Wetter war wieder gut und Udo fiel es sichtlich schwer, Abschied zu nehmen. So legten wir um 11 Uhr ab mit Kurs auf Dieppe. Zuvor gab es noch einige Diskussionen über die weiteren Etappen. Cherboug ist auch relativ leicht von Boulogne aus zu erreichen. Das sind ca. 140 Nm, die wir über Nacht bis zum nächsten Nachmittag geschafft hätten. Das hätte uns die Zwischenstationen Dieppe und Le Havre erspart. Da der Wind in den nächsten drei Tagen aber gemäß Wetterwelt GRIB-Daten weiterhin sehr schwach weht, entschied sich der Skipper für die ursprünglich geplante Tour über Dieppe. Wir hatten zwei übermüdete Crewmitglieder an Bord. Denen war die lange Tour über Nacht in der Kälte und bei der ungewohnten Schaukelei nicht zwingend zuzumuten.
Gleich außerhalb des Hafens konnten wir den Blister setzen. Mit 3 Bft. kam der Wind wieder von Achtern und schob uns mit knapp 4,5 kn über Grund unserem Ziel entgegen. Für die 55 Seemeilen lange Tour etwas langsam, aber ab 15 Uhr wird der Strom uns ja wieder schieben. Bei den 4,5 Knoten blieb es nicht lange. Der Wind frischte weiter auf und bei unserer Kursänderung auf 200 Grad bekamen wir den Wind etwas raumer, fast halb, bei 18 knCapain Genua_Baum_Vorwind Krabbensuppe Küste_vor_Dieppe  Promenade_Dieppe  also knappen 5 Bft. Wir holten den Blister rein und setzten Groß und Genua. Die Sonne strahlte weiter vom Himmel und stand jetzt schon weiter westlich. Sie schien somit voll in unser Cockpit. Die Gelegenheit einmal das Super-Sonnenpanel auf der Sprayhood zu installieren und zu schauen, ob an den Batterien auch Ladestrom ankommt. Die späte Nachmittagssonne brachte gute 8 Ampere. Das funktioniert wie gewünscht.
Im Verlaufe der Fahrt drehte der Wind weiter auf Nord, sodass er jetzt wieder fast genau von hinten kam. Die Genua fiel, abgedeckt vom Groß, permanent ein und die Fahrt wurde wieder langsamer. Wir beschlossen mit ausgebaumter Genua auf der Steuerbordseite Schmetterling weiter zu segeln. Das klappte prima, bis der Wind ca. 15 Seemeilen vor unserem Ziel immer weniger wurde. Wir holten die Segel runter und schmissen den Motor an. Um 20:50 Uhr hatten wir am Steg 9, Platz Nr. 5 in Dieppe festgemacht. Die Holländer aus Boulogne waren auch schon da und halfen beim Festmachen. Der Hafen liegt mitten in der Altstadt und ist gesäumt von Promenaden mit vielen Restaurants. Schade, dass es schon so spät war. Wir suchten uns ein Restaurant aus, was bei der Anzahl gar nicht so einfach war. Außerdem waren fast alle überfüllt. Trotzdem fanden wir eines und hier wurde mir wieder bestätigt, dass man in Frankreich nicht Essen gehen kann. Wenn jemand von der Französischen Küche schwärmt, dann muss es sich um ein Sternrestaurant handeln. Die Unterschiede sind hier wohl in vielen Belangen sehr krass. Entweder hopp oder topp, dazwischen Fehlanzeige. Bestellen mussten wir auf Französisch, Englisch ist hier nicht jedem geläufig. Glücklicherweise gab es aber eine englische Speisekarte, so dass wir auch das bekamen, was wir wollten.Marina_Dieppe
Auf  ein Bier gingen Volker, Yannick und ich noch in eine Bar an der Promenade. Dann war es auch schon wieder Mitternacht.

von Dunkerque nach Boulogne-Sur-Mer

Die Abfahrtszeit bestimmte heute der Strom am Cap Gris Nez. Dadurch, dass der Kanal hier die engste Stelle hat, drängt sich das Wasser hier mit besonderer Kraft durch. Die Zeiten lagen für uns ungünstig. Wir hatten noch ca. 30 Nm bis zum Cap. Und mittags sollte sich der Strom langsam gegen uns umkehren. Frühes Aufstehen war also wieder nötig. Nach 2 Tagen an denen wir hintereinander um 6 Uhr ablegen mussten, versuchte meine Crew diesmal so viel Schlafzeit wie möglich zu schinden. Also beschlossen wir um 8 Uhr abzulegen. Das dies knapp wird, war uns klar.
Die Bewölkung riss im Laufe der ersten Stunde auf und wir hatten Sonnenschein und 3 Windstärken von hinten. Also segeln mit dem Blister. Mit Strom erzielten wir gute 6,5 kn Fahrt über Grund. Eigentlich schön schnell, aber nicht schnell genug für das Cap. Nach so vielen Motorstunden genossen wir aber das lautlose dahingleiten unter Segeln im Sonnenschein.Cap_Gris_Nez
CalaisVorbei an Calais kam das Cap Gris Nez in Sicht. Der Wind frischte weiter auf und erreichte fast 5 Bft. Dazu kamen uns gleich 3 Fähren aus Dover in die Quere. Also Zeit den Blister einzuholen. Diesmal genau rechtzeitig.  So führten wir bei immer stärker werdenden achterlichen Wind bis 25 kn Richtung Cap. Der Gegenstrom setzte ein, fing recht harmlos an und legte dann erheblich zu. Der Wind stand gegen den Strom und die Wellen waren chaotisch. Wir tanzten im Wasser. Die Selbststeueranlage schaffte es nicht gegen die Wellen. Mit 8 kn durch das Wasser machten wir nachher noch 2,5 kn Fahrt über Grund. Nicht spaßig: „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“.
Aber wir hatten ja noch unsere Segel. Bei 2,5 kn Fahrt und achterlichen 25 kn Wind blieb genug Wind für die Genua. Also Genua raus und Motor weiter laufen lassen. Spitzengeschwindigkeit auf der Logge waren 12,3 kn. Dabei machten wir jetzt wieder 4 kn Fahrt über Grund und kamen wieder vorwärts. Hinter dem Cap ließen die chaotischen Wellen etwas nach und 5 Seemeilen vor der Ansteuerung Boulogne-Sur-Mer schalteten wir den Motor wieder ab und führten das restliche Stück nur mit der Genua. Geschafft! Marina_Boulgne_sur_MerUm 16 Uhr konnten wir im Yachthafen fest machen. Die Hafengegend versprach zunächst nicht so viel von dieser Stadt. Aber die Sonne schien und Ilona wollte unbedingt zur Standpromenade einen Kaffee trinken. Strand_Boulgne_Sur_MerDer Strand war schön, Ilona überglücklich und die Altstadt hatte auch viel zu bieten. Für das Abendessen blieben wir oben in der Altstadt und aßen draußen eine Pizza. Das war schon fast Urlaub.
Zurück im Hafen, sahen wir erstmals die Ausmaße eines Tidenhubs von 8 Metern. Zu unserem Schwimmsteg mussten wir die zuvor noch flache Rampe nun steil hinuntersteigen. Dafür waren also die Querlatten!

Altstadt_Boulgne_Sur_Mer

von Vlissingen nach Dunkerque (Dünkirchen)

Die Schwelle in der Hafeneinfahrt machte es nötig, dass wir bis spätestens 7 Uhr (4 Std. nach HW) den Hafen verlassen haben müssen. So legten wir um kurz nach 6 ab und fuhren bei leichtem Gegenwind mit dem Motor Richtung Dünkirchen. Gleich am Hafenausgang muckte unser Display wieder. Vorsorglich gab ich alle Wegepunkte in das Hand-GPS ein. Seitdem läuft der Plotter wieder tadellos.
FlauteDer Wind wurde immer weniger und die Sonne lugte manchmal zaghaft durch – Wolkenlücken. Der Tidenstrom schob heftig mit und so waren wir bereits um 13 Uhr 5 Nm vor unserem Ziel. Der Wind hatte auf 2-3 Bft. „aufgefrischt“ und kam nun aus Nordost, also Raumschots. Weil wir das Motoren so satt hatten, setzten wir die Segel und segelten noch ca. 2 Stunden mit 2,5 kn Dünkrichen entgegen.
DunkerqueDer erste Eindruck von Dünkirchen, geprägt durch den weit auf das Meer hinaus sichtbaren Industriehafen, war nicht sonderlich gut. Der zweite war nicht viel besser. Dunkerque2Aber wir bekamen Diesel. 140 Liter hatten wir seit Norderney verbraucht. Auf den Kopf 3 Liter pro Motorstunde. Und in der Stadt hatte, trotz Vatertag, sogar ein Supermarkt geöffnet. Wir liefen ungefähr 3 Stunden durch die Stadt und kamen kaputt zurück zum Boot. Ein gemütlicher Abend an Bord war angesagt.

 

von Scheveningen nach Vlissingen

Vlissingen ist die letzte Station in Holland. Nach unserem „Reeds“ soll es dort einen schönen Stadthafen, De Ruyter Marina, geben. Zwei schwenkbare Fußgängerbrücken Foto 2werden zur Einfahrt geöffnet. Außerdem gibt es an dieser nur 6m breiten Stelle eine zu überfahrende Schwelle. Diese kann nur ab 4 Stunden vor bis 4 Stunden nach Hochwasser passiert werden. Damit stand fest, dass wir gegen 6 Uhr morgens in Scheveningen losfahren müssen. Hochwasser in Vlissingen ist um 14:46 Uhr. Bei ca. 60 Nm stand uns eine Fahrt von ca. 12 Stunden bevor. Ankunft also dann gegen 18:00 Uhr und somit noch eine Stunde Reservezeit. Soweit die Theorie. Die Praxis sah dann doch besser aus, zumindest was die Zeiten angeht. Wir fuhren mit dem Strom gute 7 Kn, statt der kalkulierten 5 kn, und konnten so Vlissingen kurz vor Hochwasser, schon um 14:30 Uhr, erreichen. Auch dem „Reeds“ zu verdanken haben wir die Information, dass Liegeplätze dringend zu reservieren sind. Das machten wir dann auch telefonisch von Unterwegs und hatten so unseren Platz im Stadthafen sicher.
Zur Fahrt an sich gibt es nicht viel zu berichten. Leichter Wind von 2-3 Bft. von vorne, wolkig, aber trocken. So konnten wir unsere schönen Segel wieder nicht benutzen. Für die nächsten Tage sieht es nicht besser aus. Bis zur nächsten Tankstelle in Dünkirchen werden wir es aber noch schaffen.
FischerBis auf einen Fischer, der in der Nähe von Scheveningen seine Kreise zog und vor unserer Nase die Netze hoch holte, gab es keine weiteren nennenswerten Ereignisse. Im Turnus von einer Stunde musste jeder im Wechsel die Fahrt überwachen. Die beiden Anderen hatten frei und konnten Schlaf nachholen oder sich sonst wie beschäftigen.
Ein Problem scheint sich wieder zurück zu melden. Bevor wir das Schiff ins Winterlager brachten, hatte sich der Master-Plotter (Haupt-Display) immer wieder aus- und eingeschaltet, bis er gar nicht mehr lief. Das Gerät war dann zur Reparatur. Durchgeführt wurde nur ein „Reset“. Danach lief er anscheinend wieder anstandslos. Bis gestern. Gestern Abend wieder ein kurzes Aus- und Einschalten. Der 2. Bildschirm am Steuerpult bekommt dann keine Daten mehr und schreit auf: „Ich will Master sein“.  Erst wenn der Master wieder voll da ist, hört der Slave auch auf zu schreien. Heute ist dies wieder 5 Mal passiert. Weil der am Steuerpult installierte identische Monitor mit Sicherheitsschrauben  befestigt ist, so kann ihn keiner klauen, können wir  die beiden Monitore auch nicht Monitor_Wind06austauschen. Das wäre aber bei einem Ausfall dringend nötig, da die Hauptdatenkabel alle nur bis zum defekten Monitor reichen. Wir hätten dann 2 Monitore, einen defekten und einen funktionierenden, der aber an der installierten Stelle nicht alleine arbeiten kann. Zum Haare ausraufen. Unser Notfallplan: Hand GPS. So fehlt uns aber neben der übersichtlichen Karte noch AIS und Radar.
Auch unsere Tageslogge stellte sich seit gestern selbständig immer wieder auf Null. Nach einem Reset des Instruments läuft sie jetzt wieder normal.
Marina_Vlissingen Marina_Vlissingen2Vlissingens Altstadt ist ganz nett. Viele Restaurants, Cafes, Kneipen und Geschäfte. Durch die gewonnene Zeit habe ich schließlich auch noch meine Pommes Spezial bekommen. So können wir Holland morgen verlassen.

 

Ijmuiden nach Scheveningen (Den Haag)

Was sollen wir über diesen Tag berichten? Besser vergessen. Wir haben unser Etappenziel erreicht. Das Positive vorweg.Anst_Scheveningen
Nach unserem Start in Ijmuiden gegen 10:30 Uhr versuchten wir ein Stück mit dem Blister zu segeln. Zu wenig Wind für das große leichte Tuch. So konnte das Segel zumindest trocknen. Also Motor an und 27 Nm gerade aus mit Motor. Nach einer Stunde begann es leicht zu regnen und hörte dann auch den ganzen Tag nicht mehr auf. Außer Ilona, die während der Fahrt gehörig Ausguck halten musste, haben wir es uns im Schiff gemütlich gemacht. Um 14:30 Uhr erreichten wir schon den Yachthafen von Scheveningen.  Der Gasthafen war völlig überfüllt: Nordsee-Regatta. Über Kanal 31 konnten wir den Hafenmeister nicht erreichen. Unser Funk bietet diesen Kanal nicht an. Aber wir haben ja den liebgewonnenen Reeds an Bord. Per Mobilfunk bekamen wir einen Platz zugewiesen. Im Päckchen mit einer anderen deutschen Yacht.
Hafen_ScheveningenWir wollten uns einen schönen Landtag machen. Der fiel etwas kürzer aus. Völlig durchnässt erreichten wir die Strandpromenade von Scheveningen. 3 Latte Macchiato und ein Apfelkuchen an einem brennenden Tisch. Es war fast gemütlich, wenn die Kleidung nicht so feucht gewesen wäre.
Auf dem Rückweg haben wir im Aldi noch unseren Proviant aufgefüllt. Anschließend konnten wir unser Schiff noch an einen eigenen Liegeplatz bringen, da die Regattateilnehmer zum Start um 19 Uhr den Hafen verlassen hatten. Zum Abschluss des Tages gab es dann im Restaurant „Catch“, direkt am Yachthafen, noch ein richtig gutes Abendessen. Sehr zu empfehlen!