Gustavia

St. Barth, KaribikFreitag, 19.2.2016. Nach einer Nacht im Auf und Ab der hereinrollenden Wellen und mit dem dazugehörigen Geknarre, war ich am Morgen noch müde und relativ übel gelaunt. Das Wetter zeigte sich auch nicht von seiner besten Seite und so ließen wir es langsam angehen. Nach dem Frühstück beschlossen wir dann, trotz des augenblicklich unbeständigen Wetters, unseren Tagesplan durchzuziehen. Ich war nun zum dritten Mal auf dieser, zugegeben, schönen Insel. Nun wollte ich diese Mal nicht erneut eine Inselrundfahrt mitmachen. Das sollten Marina und Sascha alleine machen. Ich gab ihnen schon beim Frühstück viele Tipps. Für mich war ein Tag alleine an Bord geplant mit der späteren Möglichkeit Gustavia etwas genauer zu erkunden. Gegen 1030 Uhr fuhren St. Barth, Karibikwir mit dem Dinghy in den Hafen. Marina und Sascha zogen von dort los, um ein Quad zu mieten. Ich ging in die Capitainerie, um uns anzumelden und einzuklarieren. Das Einklarieren ist hier ein Kinderspiel. Unser Schiff ist bereits im Computer registriert und per Passwort aufzurufen. Es müssen nur neue Crewmitglieder eingepflegt und die aktuellen Reisedaten angegeben werden. Da wir morgen gleich wieder weiter wollen, konnte ich auch sofort für morgen ausklarieren. Für unseren Ankerplatz wurden die üblichen 24 € in Rechnung gestellt. Dafür hatten gestern Abend Marina und Sascha die Duschen genutzt. Immerhin! Den Hafenmeister fragte ich nach einem Laden für Bootszubehör. Er erklärte mir den Weg. Es war nicht weit aber doch recht versteckt im 1. Stock eines Hauses an der Straße parallel zum Hafen, gegenüber dem Parkplatz oder auch links, vom Hafen gesehen, neben dem Supermarkt. Ich ging dort hin, um einen neuen Bootshaken zu kaufen. Als ich mit dem Bootshaken an der Kasse stand, schellte mein Telefon. MarinaSt. Barth, Karibik und Sascha bekamen mit ihrer Kreditkarte kein Quad. Die Karte würde nicht funktionieren. Ob ich noch im Ort wäre und vorbeikommen könnte. Nicht funktionierende Kreditkarten hatte ich bereits mit anderen Mitseglern hier erlebt. Wir trafen uns an der Capitainerie. Den Bootshaken legte ich ins Dinghy und hoffte, dass er auch später noch dort sein würde. Ich ging mit den beiden zu einem anderen Autovermieter, da ich dachte, das Lesegerät des ersten sein nicht in Ordnung. Aber auch dort funktionierte die Karte nicht. Aber jetzt wurde mir klar warum. Der Vermieter bucht vorab immer eine hohe Kautionssumme vom Konto ab. Ist die Kreditkarte nur für bestimmte Beträge zugelassen, so funktioniert das nicht. Meine Karte hat glücklicherweise ein höheres Limit und so buchten wir die Kaution auf meine Karte. Alles andere funktionierte dann über

Fort Oscar

Fort Oscar

Marina und Saschas Karte. Die beiden nahmen das Quad entgegen und verschwanden Richtung Leuchtturm, wo früher das Fort Gustaf stand, zu ihrer Inselrundfahrt. Ich ging zum Dinghy und fuhr mit dem tatsächlich noch vorhandenen neuen Bootshaken zur Bahati zurück. Jetzt hatte ich Zeit, die ich mit Sonnenbaden auf dem Vordeck, dem Schreiben der Berichte und dem Lesen der Törnführer zur Vorbereitung der nächsten Schläge, verbringen konnte. Für 1800 Uhr hatten wir einen Treffpunkt am Hafen verabredet. Um 1630 Uhr machte ich mich auf den Weg. Ich wollte mir die Stadt ansehen, insbesondere die Teile, St. Barth, Karibikdie ich bisher noch nicht besucht hatte. Das war im Wesentlichen der schmale Küstenstreifen zwischen Meer und Hafen. Zunächst interessierte mich das Fort auf der Spitze dieses Hügels an der Hafeneinfahrt. Dieses Gebäude ist immer gut von der Reede aus zu sehen. Ich wanderte dort hinauf, vorbei an vielen netten Villen. Aber der Zugang zum Fort war und ist geschlossen. Dies war früher das Fort Oscar, eines von 4 Forts aus dem 18. Jahrhundert zur Zeit der Schweden. Heute ist dort die Polizei untergebracht, und die hat es wohl nicht gerne, wenn Touristen zu Besuch kommen. Das zweite Fort hatte ich schon erwähnt. Am Leuchtturm, im Prinzip auf der gegenüberliegenden Seite der Hafeneinfahrt war das Fort Gustaf. Ein drittes Fort gab es damals am anderen Ende des St. Barth, KaribikHügels, oberhalb der Shell-Beach, zur Abwehr von Angriffen aus dem Süden. Das Fort Carl. Das 4. Fort, English Fort, habe ich nicht gefunden. Auch das Fort Carl ist nicht mehr als solches vorhanden. Auf dem Hügel sind vielleicht noch einige Fundamente, mehr aber nicht. Auf jeden Fall lohnt es sich, auch ohne Fort, auf diesen Hügel zu steigen. Die Aussicht ist super. Vor allem hatte ich bis heute die Shell Beach nicht bemerkt und schon gar nicht besucht. Eigentlich eine sehr kleine Bucht mit einer Beach-Bar und einem Restaurant. Und das in ein paar Minuten zu Fuß vom Hafen aus St. Barth, Karibikerreichbar. Ich ging dort hinunter und schaute mir alles aus der Nähe an. Wenn Marina und Sascha zustimmten, dann wollte ich hier heute Abend hin. Jetzt war es sowieso Zeit um die beiden am Hafen zu treffen. Ich ging zum Treffpunkt. Sie warteten dort bereits auf mich. Ihre Tour war toll und sie hatten viele mir bekannte Orte besucht. Nichts was ich nicht schon gesehen habe. Somit habe ich auch nichts  verpasst. Den beiden erzählte ich von meiner neu entdeckten Bucht. Zumindest für einen Drink wollten wir uns das gemeinsam noch einmal ansehen. Im Do Brazil tranken wir einen St. Barth, KaribikCaipirinha auf der Strandterrasse. Es gefiel uns gleich so gut, dass wir für 1900 Uhr einen Tisch im Restaurant reservierten. Das Essen war auch vorzüglich. Als es dann heftig zu regnen begann, hatten wir die Idee, die Zeit mit einer gemeinsamen Zigarre zu überbrücken, und so dem Abend einen würdigen Abschluss zu verschaffen. Als die Zigarre aufgeraucht war, hatte es auch aufgehört zu regnen und wir konnten zum Dinghy gehen und damit zurück zur Bahati fahren.
St. Barth, Karibik

 

Île Fourchue

Île_FourcheDonnerstag, 18.2.2016. Nach dem Frühstück ging ich um 0900 Uhr nochmals zur Capitainerie: Geschlossen. Es war aber wohl zwischendurch jemand dort gewesen. Im Inneren hatte sich etwas verändert. An unserem Liegeplatz ist aber niemand vorbei gekommen. Ich wartete wieder eine gute Viertelstunde. Danach schrieb ich auf eineOyster_Pond_Abfahrt Visitenkarte unsere Boots- und Übernachtungsdaten und schob die Karte unter der Tür durch. Die Sanitären Anlagen konnten wir nicht nutzen. Ich fragte einen Angestellten des Dinghy Docks, der dort irgendetwas machte. Er antwortete, dass wir uns bei der Capitainerie anmelden müssten und dort einen Schlüssel bekämen. Auf meine Erwiderung, dass dort seit gestern Nachmittag alles verschlossen sei, zuckte er nur mit den Schultern. Zurück an Bord machten wir alles für die Abfahrt bereit. Um 1015 Uhr warfen wir die Leinen los, setzten noch vor der Hafenausfahrt das Groß mit zweitem Reff und fuhren durch das Riff auf das Meer hinaus. Meine Crew wollte den heutigen Schlag nach St. Barth wagen, nachdem ich so viel von den 3 Tagen Eingewöhnung geredet hatte und zudem für den heutigen Tag wesentlich weniger Wind vorhergesagt wurde. Sascha übernahm das Steuer und nachdem wir uns unter Segel Île_Fourche_Buchtzunächst Richtung Nordost vom Riff freigefahren hatten, machten wir eine Wende und versuchten, so gut wie möglich St. Barth anzusteuern. Hart am Wind bei knapp 13 kn Wind aus SE verfehlten wir selbst die Insel  Île Fourchue. Wir segelten weiter südlich und machten erst dann eine erneute Wende als wir die Île Fourchue ansteuern konnten. Um 1245 Uhr kamen wir in der dortigen Bucht an und bargen die Segel. Dann begann das Drama mit den dortigen Bojen. Zunächst steuerte Sascha die erste Festmacherboje an. Fehlende Erfahrung und Fallwinde machten die Ansteuerung für ihn unmöglich. Jetzt versuchte ich mein Glück und stellte ebenfalls fest, dass die Fallwinde das Ansteuern erheblich erschweren. Dann hatte Sascha die Boje und beim Hochziehen riss der Plastikhaken vom Bootshaken ab. Wir fuhren zu einer anderen Boje. Dort verbog sich der komplette Bootshaken beim Heraufziehen der Schlinge. Jetzt schaute ich mir die Bojen an. Mit total defektem und verbogenem Bootshaken war da

St. Barth Abenddämmerung

St. Barth Abenddämmerung

nichts mehr zu machen. Die Boje, bzw. eigentlich nur die Öse zum Einfädeln der Festmacher, war so schwer, dass es eigentlich kein Wunder war, dass der Bootshaken nun nicht mehr zu gebrauchen war.  Sascha sprang ins Wasser und fädelte die Festmacher so ein. Nach hunderten von problemlosen Festmacherbojen nun so etwas. Irgendwie war ich auf so eine schwere Tonne nicht eingestellt und wahrscheinlich gedanklich zu unflexibel. Aber gut, wir waren um 1330 Uhr fest und der Bootshaken hin. Meine beiden Matrosen haben, so wie ich es vorhergesehen habe oder auch nur hoffte, die Überfahrt gut vertragen. Wir relaxten und gingen anschließend noch schnorcheln. Im Scheitel der Bucht gab es einige Korallen und viele bunte Fische zu bewundern. Etwas weiter westlich liegt ein Wrack an Land und unter Wasser sieht es nicht besser aus. Auf dem Rückweg schwamm ich noch einmal weiter in östliche Richtung und wollte gerade zu unserem St_Barth_DinghySchiff abdrehen, als ein Hai aus dem Felsengewirr kam. Unter Wasser ist die Größe immer schlecht einzuschätzen. Es war sicher kein Riesenexemplar von Mörderhai sondern eher ein kleiner, max. 1,5 m langer, wahrscheinlich harmloser Riffhai. Der Hai hatte auf jeden Fall kein Interesse an mir. Am Boot erzählte ich von der Begegnung. Marina hatte danach keine Lust mehr schwimmen zu gehen. Wir ließen uns noch etwas von der Sonne brutzeln und um 1600 Uhr legten wir ab. Die letzten 6 Nm fuhren wir mit Motor gegen den Wind an um diesmal ohne Umweg um 1715 Uhr in Gustavia auf St. Barth anzukommen und dort zu ankern.Eddys_Garten Wir machten langsam das Dinghy klar und fuhren den relativ weiten Weg zum Hafen. Da es nun schon so spät war, verschob ich das Einklarieren auf den nächsten Tag. Wir machten einen Rundgang durch die Stadt und ich zeigte den beiden alle Restaurant, die ich aus meinen zwei vorherigen Besuchen kannte. Sascha entschied abschließend, dass wir ins „eddy´s“ gehen, einem netten Gartenlokal an der Einkaufsstraße am Hafenende. Das Lokal war sehr gut besucht und das Essen lieferte Eddysden Grund dafür. Gesättigt und zufrieden machten wir uns auf den Weg zurück zum Ankerplatz. Vor der Nachtruhe gab noch ein Bordgetränk. In der Nacht schaukelte der Schwell das Boot gut durch. Der Ankerplatz ist eine der Zumutungen in der Karibik. Und dafür wird in der Capitainerie noch Geld verlangt.

St. Barth Rundtour per Leihwagen

St_Barth_GustaviaDonnerstag, der 11.2.2016.Nach einer schrecklichen Nacht, alle hatten den Eindruck nicht St_Barth_La_Cantinageschlafen zu haben, aber jeder hatte den anderen fest Schlafen gesehen, rappelten wir uns zum Frühstück auf. Das Wetter sah zu allem Überfluss auch nicht so super aus. Trotzdem wollten wir unseren Plan umsetzten und mit einem Auto die Insel erkunden. Das Frühstück sollte ausnahmsweise einmal am Festland stattfinden. Damit wollten wir dem ungemütlichen Geschaukel aus dem Weg gehen. Am Hafen fanden wir ein nettes Café, das „La Cantina“.Auf der dortigen Terrasse bekamen wir Kaffee, Eier und Weißbrot bei freiem Wifi! Anschließend mieteten St_Barth_Leuchtturmwir bei einer etwas konfusen Dame einen viertürigen Daihatsu für 70,- € den Tag. Die ersten Haltepunkte waren der Leuchtturm und der Kreisverkehr über dem Flughafen. Von dort ging es zur Westspitze der Insel mit Blick auf die Ankerbucht Anse du Grand Colombier. Auf dem Rückweg zum Kreisverkehr machten wir noch einen Abstecher zum wenig besuchten Sandstrand Flamands, um von dort zum Strand am Flughafen, der Anse des Cayes, zu fahren. Ein, wie die Autovermieterin sagte, teures Pflaster. Aber auch das wollten wir sehen. Und es ist zudem noch spannend, wenn die kleinen Flieger hier starten oder im Ausnahmefall aus dieser Richtung auch landen. In der Bar „Pink Parrot“ löschten wir unseren Durst und machten uns so wieder auf, um den Nordosten der St_Barth_Pink_ParrotInsel zu sehen. Ziel war die Anse Grand Cul de Sac und dort die Strandbar O´Corail. Ebenfalls eine Empfehlung der Autovermieterin. Der gebackene Camembert mit Brot und übertrieben scharfer Knoblauchsoße war unsere einzige Mittagsmahlzeit während unserer gemeinsamen zwei Wochen. Von hier aus wollten wir zur „Washing Machine“, an der Südspitze der Anse Grand Fond. Das Auto muss dazu in Grand Fond an der Straße geparkt werden und von dort aus führt ein schmaler Weg über die Klippen zur

Südspitze der Bucht. Das Parken am Straßenrand wird mir in Erinnerung bleiben, ohne dass ich hier näher darauf eingehen möchte. Hinter den an der Huk vorgelagerten FelsenSt_Barth_Cayes_Flieger hat sich ein Bereich ausgewaschen, in den man absteigen kann. Bei höherem Wellengang kann man sich vorstellen, dass es sich hier wie in einer Waschmaschine anfühlt. Am heutigen Tag waren die Wellen nicht hoch genug. Nur einige wenige schafften es über die vorgelagerten Felsen. Für diese Klippenwanderung war unsere Crew nicht perfekt ausgestattet. Ulli´s Flip-Flops rissen genau am Ziel, dem Umkehrpunkt unserer Wanderung, so dass er den Rückweg vorsichtig zurückschlurfen musste. Die Zeit war wieder einmal weit fortgeschritten. Auf die Anse de Saline wollten wir verzichten, dafür aber noch einen schnellen Abstecher zur Anse de Gouverneur machen. An diesem riesigen Sandstrand waren nur noch wenige Leute und die Sonne verabschiedete sich langsam. Kurz vor sechs erreichten wir die einzige Tankstelle der Insel am Flughafen. Wir benötigten bestimmt 10 Minuten bis Peter schließlich den Hebel zum Öffnen des Tankdeckels fand. Er hatte ich unter die

Fußmatte am Fahrersitz geschoben und war so nicht ohne weiteres zu erkennen. Das Auto stellten wir in Gustavia beim Vermieter ab und warfen den Schlüssel in den dafür vorgesehenen Briefkasten. Im Anschluss gingen wir auf Shopping-Tour. Die GeschäfteLeihwagen_Tankstelle waren noch bis 1900 Uhr geöffnet. Dinner gab es diesmal auf der Südseite des Hafens, bei „Côté Port“. Wir waren von der letzten Nacht alle sehr müde und deshalb fuhren wir sofort nach unserem Abendessen zurück zum Boot. Diesmal brachte ich Peter und Wolfgang zum Schiff und holte Christoph und Ulli vom Steg unterhalb der Burg ab. Obwohl der Schwell in dieser Nacht genauso wütete, schiefen wir alle viel besser. Was eine ausreichende Müdigkeit ausmacht!

Überfahrt nach St. Barth

Pinel_MorgensMittwoch, der 10.2.2016. Am frühen Morgen hat unser Kanadischer Katamaran-Nachbar beim Ablegen unsere Ankerkette touchiert. Ich habe es nicht mitbekommen, da ich nochPinel_Sonnenaufgang geschlafen habe. Aber nach Christoph´s Bericht ist er ganz nah an unserem Bug vorbei gefahren. Ob das Absicht war, weil wir relativ nahe bei ihm geankert haben? Wir wollen es einmal als Fahrfehler werten. Nach dem Frühstück fuhr Wolfgang mit dem Dinghy zur Îlet Pinel und wir schwammen. Die Touristen von der Hauptinsel waren noch nicht da und so hatten wir die Insel und den tollen Strand fast für uns alleine. Die Riesenechsen und die Boutique waren unsere ersten Anlaufpunkte. Wir konnten die Insel

aber auch nicht verlassen, ohne an einem der Stehtische im Meer ein Carib getrunken zu haben. Zurück an Bord, wollten wir eigentlich gleich nach St. Barth aufbrechen. Nachdem Pinel_Fruehschoppenich meinen Frust über die defekte Manschette am Sail Drive und die verschlissene Ankerwinsch aber gestern per WhatsApp an Volker und Udo weitergegeben hatte, kam heute die Nachfrage, wie sie helfen könnten und ob die Teile für die Ankerwisch nicht in Deutschland bestellt werden könnten. Volker meinte, dass das

Bestellen kein Problem wäre, nur das Lösen des Ketten-Greifrads (Gipsy) das Problem darstellt. Ich war jetzt der Meinung, zu Wissen wie das geht. Nach einigem Hin und Her Nach_St_Bathging ich mit Profi Peter an die Anker-Winsch. Es dauerte nicht sehr lange, und wir (er) hatte die Scheibe gelöst. Trotzdem hielt uns diese Aktion sehr auf. Peter musste auch wieder alles zusammensetzten.  Um 1145 Uhr holten wir dann schließlich den Anker auf. Die letzten Meter wieder nur mit Muskelkraft. Der Wind kam mit ca. 16 kn aus E-SE, also nicht ganz so ideal, aber noch so, dass wir mit einem kleinen Extra-Schlag am Ende der Überfahrt Richtung Norden Gustavia anfahren konnten. Um 1540 Uhr hatten wir die 21 Nm hinter uns und machten an der Boje 146 fest. Jetzt wollten wir keine ZeitReede_Gustavia verstreichen lassen und uns auf den Weg zum Hafenmeister und zum Einklarieren machen. Mit unserem Dinghy mussten wir wieder zwei Mal fahren. Der Weg war diesmal auch etwas länger. Christoph, Wolfgang und ich fuhren mit der ersten Fahrt. Christoph ging zum Supermarkt Brot und Bier einkaufen und ich zum Hafenmeister. Das Einklarieren war relativ einfach, nachdem mir der Hafenmeister das vergessene Passwort für unser Schiff mitteilte. Nicht so erfolgreich war das Anmelden im Hafen. Die

Gustav Burgers

Gustav Burgers

Boje wäre privat. Komisch! Private Bojen waren eigentlich auch mit der Aufschrift „Privat“ gekennzeichnet. Nochmaliges Nachhaken hatte die Antwort zur Folge: “Bei Benutzung einer Boje muss per Funk der Hafenmeister informiert und gefragt werden“. Ok, war das jetzt einfach nur Trotz? Sch..egal, fahre ich halt zurück und suche einen Ankerplatz. Den Einkauf nahm ich mit. Gemeinsam mit Peter und Ulli fand ich schnell einen Ankerplatz in der Nähe der Boje, aber auch relativ weit vom Hafen entfernt. Wir sicherten den Anker zweifach, mit Harken und Stoppersteg, und machten uns mit dem Dinghy auf den Weg in die Stadt. Uns blieb nur Zeit für einen kurzen Rundgang am Hafenbecken. Hier wollten wir im „Gustav Burgers“ ein Bierchen trinken, einen Burger essen und das Treiben beobachten. die Ernüchterung kam schnell: „Burger gibt es nur zum Lunch.“ Abends nur Pizza und einige wenige andere Gerichte. Darauf

hatten wir keine Lust. Wir tranken unser Bier und verschwanden. Das Pipiri, in dem ich schon im März 2015 war, sagte allen zu. Das Essen und die Bedienung waren hervorragend. Manchmal muss man sich auch vom Schicksal zum Glück verhelfen lassen. Wir zahlten und gingen die Straße zum Zentrum. An der Ecke empfing uns der

Karnevalsumzug mit zwei „Trommler“-Gruppen. Zwischen den beiden Gruppen auf einer Bahre Vaval, König des Karnevals, welcher am heutigen Aschermittwoch verbrannt werden sollte. Wir folgten dem Umzug und der ununterbrochen dröhnenden Musik. Irgendwann schien sich alles aufzulösen. Sicher waren wir länger als eine Stunde dem Umzug gefolgt. Auf unserem Rückweg zum Dinghy blieben wir in der Baz Bar bei Live-

Baz Bar

Baz Bar

Musik und Gin Tonic hängen. Nach zwei Gin für jeden, fuhr ich zuerst mit Wolfgang und Peter zum Boot und holte anschließend Christoph und Ulli vom etwas näher gelegenen Steg unterhalb der Burg ab. Die Nacht war fast unerträglich. Der Schwell schaukelte das Boot so durch, dass das Holz knarrte wie bei der Atlantiküberquerung. Nicht das Schaukeln, sondern das laute Knarren raubte mir den Schlaf.

St. Barth, Sightseeing

Sonntag, der 22.3.2015. Den heutigen Tag widmeten wir der Insel. Um möglichst viel Capitanerie_Gustaviasehen zu können, mieteten wir ein Auto. Aber zuvor erledigten wir die Formalitäten, Ein- und Ausreise in einer Sitzung, in der Capitainerie. Obwohl unsere Reise von einer französischen Insel (St. Martin) zur anderen französischen Insel (St. Barth) ging, mussten wir in diesem Fall auf St. Martin aus- und auf St. Barth wieder einklarieren. Dank der Online-Formulare ist dies aber relativ schnell und einfach erledigt. Mit der Zeit hat man für diese Tätigkeit eine gewisse Routine entwickelt. Nur das ewige Abtippen der Passnummern ist lästig. Schön wäre ein einheitliches System indem die eingepflegten Stamm-Daten, wie z.B. die Bootsdaten,Hafen_Gustavia gespeichert blieben. Die Bemühungen sind ja da, aber anscheinend kann man sich untereinander nicht auf ein gemeinsames System einigen
Wir holten also unseren Retro-Fiat 500 ab und fuhren zu viert raus aus Gustavia, Ankerplatz_Bahati2zunächst hoch zum Leuchtturm oberhalb der Stadt. Von dort aus hatte man eine herrliche Sicht über den Hafen und die Reede mit den unzähligen Yachten. Weiter draußen startete an diesem Morgen ein neues Rennen im Rahmen der Bucket-Regatta. Am Horizont sind die Inseln St. Kitts und Nevis, St. Eustatius und Saba zu erkennen. Die habe ich „links liegen“ gelassen. Naja, vielleicht bietet sich im nächsten Jahr eine neue Gelegenheit. Neben den Yachten auf dem Wasser, beobachteten wir die „Island-Hopper“, die auf dem nahe gelegenen Flugplatz landeten. Der Landeanflug sah vom Leuchtturm aus schon interessant aus.

Wir stiegen also in unser Auto und fuhren vielleicht 500 m weiter zur Abzweigung Flughafen, einem Kreisverkehr. Genau an dieser Stelle mussten die Flieger ganz tief über Barth_Leihwagenden „Bergrücken“ fliegen. Von dort stürzten sie den Hang hinunter, um direkt am Fuß des Hügels auf der Landebahn des Flughafens aufzusetzen. Von der Straße aus hat man schon das Gefühl, man könne das Fahrwerk greifen. Wie muss es dann erst für die Flugpassagiere sein? Nur der Anflug auf Saba soll noch spannender sein. Die Flieger kamen alle paar Minuten. Der Start erfolgt in die andere Richtung. Dort befindet sich am Ende der Start- und Landebahn gleich der Strand und das Meer, die Bucht Baie de St. Westkueste_BarthJean. Nach der fünften Landung wird es langweilig. Also ziehen wir weiter. Die Insel ist mit 22 km² nicht sonderlich groß. Also haben besuchen wir zunächst den westlichen Teil. Die Straße ist dann auch schnell zu Ende, Sackgasse mit wunderbarer Aussicht auf St. Maarten, den zu St. Barth gehörenden Inseln Île Chevreau und Île Fourchue, und der Bucht Anse Colombier. Von hier aus ging es zurück zum Kreisverkehr, runter und vorbei am Flughafen zur Bucht  Baie de St. Jean. Dort beschlossen wir einen kleinen Badestopp einzulegen. Fast alle Parkplätze waren kostenpflichtig und voll belegt. In einer Seitenstraße fanden dann sogar einen kostenlosen Parkplatz. Uns erwartete ein Bath_Hotelwunderschöner Strand mit einem imposanten Luxus-Hotel auf einem Felsen im Meer, dem Eden Rock. Wir gingen den Strand entlang Richtung Start- und Landebahn. Die Strandbar, besser Restaurant, La Plage Tombeach (www.tombeach.com) schien genau das Richtige für uns zu sein. Ein paar Drinks, der Musik lauschen und relaxen. Plötzlich am Strand ein riesen Menschenauflauf. Neugierig folgten wir der Masse zur Startbahn. Mit donnern erschien der erste Kunstflieger, dann der nächste.

Ein Riesenspektakel für gute 30 Minuten. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein ist wichtig. Glück gehabt. Die Kunstfliegerstaffel ist Teil der Performance rund um die Bucket-Regatta. Nach dieser Show haben wir schließlich noch den Weg ins Wasser gefunden. Um unseren aufkommenden Hunger los zu werden mussten wir weiterziehen. Nicht, weil es hier nichts gab. Im Gegenteil, der Laden war komplett ausgebucht. Schadet nichts. Wir wollten uns sowieso die Insel ansehen. Im Reiseführer schauten wir nach empfohlenen Restaurants. Das L´Esprit an den Grand Saline hörte sich sehr vielversprechend an und Barth_Salinewar nicht zu weit entfernt. Im Prinzip ging es von Nord nach Süd über die Insel. Sengende Hitze empfing uns an diesem Salzsee. Wir parkten unseren Fiat und gingen voller Vorfreude zum Restaurant. „Jetzt gibt es keinen Platz mehr“ und gleich ist Feierabend. Super, wegen Reichtum nur sporadisch geöffnet. Freie Tisch ab es allem Anschein nach noch einige. Den sehenswerten Stand wollten wir uns aber trotz Hunger noch ansehen. Dazu mussten wir vom Salzsee einige Meter über einen Weg, umgeben von dürrem Gestrüpp, zur Anse Grand Saline laufen. Ein Barth_Saline_Strandwirklich traumhafter, fast einsamer Strand in einer unberührten Natur ohne Bebauung lag vor uns. Einzige Ausnahme im Landesinneren der Bucht und hinter den Sanddünen das Restaurant (von Bäumen und Sträuchern fast zugewachsen) und ein kleines Hotel (Cottages http://www.salinesgarden.com).
Wir machten uns auf den Weg zur Anse de Grand-Cul-de-Sac. Auch Barth_Stranddort soll es empfehlenswerte Restaurants geben. Der Weg führte zurück Richtung Norden. Wir fuhren aber nicht ganz zurück sondern bogen rechts ab, wieder entlang der Barth_Cul_de_Sac_RestSüdküste, der Anse de Grand Fond und der Anse Toiny an der Ostküste. In der nächsten Ortschaft fuhren wir rechts ab und erreichten die Anse de Grand-Cul-de-Sac. Direkt hinter den Strandbars gab es Parkplätze. Wir erwischten einen am Restaurant O´Corail. In der direkt daneben angeschlossenen Strandbar fanden wir einen schönen Platz mit Blick auf das Wasser. Endlich gab es etwas Leckeres auf die Gabel. Nachdem wir uns gestärkt hatten, ging es entlang der südlichen Küste durch eine Villensiedlung mit Ausblick auf die Anse de Lorient weiter bis zum 5 Sterne Hotel Christopher: Sackgasse. Der Hotelpage kam schon um unsere Koffer in Barth_GouverneurEmpfang zu nehmen. Wir winkten ab und drehten. Zurück und durch die Hügel hinüber und steil hinunter zur Anse du Gouverneur, eigentlich gleich neben der Anse Grand Saline, mit ebenso schönem Strand und einem Ausblick auf die Nachbarinseln im Süden. Das war unser letztes Ziel auf der Insel. Wir hatten alles gesehen und fuhren zurück nach Gustavia zur Rückgabe des Autos. Bis zum Abendessen war noch genug Zeit. Mit dem Dinghi ging es zunächst einmal zurück zum Schiff. Am Abend schlenderten wir noch einmal um den Hafen, schauten ein wenig bei den öffentlichen Feierlichkeiten zur Bucket Regatta vor der Capitainerie zu, tranken ein Carib und suchten uns dann ein Restaurant. Am Hafenkopf ergatterten wir einen Tisch im Le Gustav oder Gustav Burgers. Einfach und teuer, aber lecker. Auf dem Rückweg zum Dinghi tranken wir am Hafen noch ein letztes Carib und beendeten damit unsern Landausflug. Ein, zwei Drinks gab es noch an Bord.Nordküste_Bath

Überfahrt nach Saint-Barthélemy

St_BarthSamstag, der 21.3.2015, und zum Abschluss noch einmal eine sehr sehenswerte Insel. Die französische Insel Saint-Barthélemy, oder kurz Saint-Barth oder englisch St. Barts. Ueberfahrt_StBarthAm Morgen legten wir nach dem Ausklarieren am Computer und dem anschließenden Frühstück um 10 Uhr ab. Unter Motorkraft ging es hinaus und hinauf zum nördlichen Kap Saint Martins, die gleiche Strecke wie Tags zuvor. Nach dem Kap kann genau Kurs (150°) auf unseren Zwischenstopp, der Île Fourchue, angelegt werden. Der Wind kam mit 3-4 Bft. aus östlicher Richtung, sodass wir einen gemütlichen „Am Wind“-Kurs fahren konnten. Etwa 2 Sm vor der Île Fourchue kreuzten wir die Regatta der Superyachten, die  Bucket Regatta St. Barts. Natürlich haben wir darauf geachtet, niemanden zu behindern. Und obwohl wir den Yachten sehr nahe kamen, ist uns das auch gelungen. Aus dem Bug konnte ich mit dem Teleobjektiv einige schöne Aufnahmen machen.

Die Regatta ist nur für geladene Yachten ab 30,5 m Länge (100 feed) und läuft über vier Tage, von Donnerstag bis Sonntag. Auf entsprechend viele Besucher auf dieser kleinen Insel hatten wir uns eingestellt. Aber zunächst wollten wir noch einen gemütlichen Badestopp in der Bucht von Île Fourchue machen.Fourchue Um 13:15 Uhr ließen wir den Anker bei einer Wassertiefe von 9 m fallen. Wir aßen dort etwas, gingen baden und verzichteten aber auf einen Landgang. Dafür hätten wir unser Dinghi wieder fertig machen müssen. Ein kleines Ärgernis ist dieser komplizierte Umgang mit dem Dinghi. Bei einer einfacheren Handhabung wären wir sicher häufiger zu Landgängen und Besichtigungen losgezogen. So haben wir auch hier die Insel nicht betreten. Um 15 Uhr holten wir den Anker auf und fuhren die letzten 4 Nm mit dem Motor. Schon weit vor der Hafeneinfahrt von Gustavia ankerten Yachten. Grundsätzlich ist der Hafen von Gustavia relativ klein und schlecht ausgebaut. Man kann sich dort im Hafen entweder eine freie Boje in der Beckenmitte nehmen, dann muss man Gustavia_Befestigungaber auch mit dem Dinghi hin und her fahren, oder man bekommt einen Platz an der Hafenmauer. In diesem Fall muss man rückwärts mit Buganker anlegen. Dabei ist man einem gewissen Schwell ausgeliefert. Vor der Hafeneinfahrt sind zwei größere Anker- und Bojenbereiche für Yachten ausgewiesen. Auch für diese Plätze, Boje sowie Anker, wird in der Capitainerie ein gewisser Betrag in Rechnung gestellt. Wir sind also erst einmal bis zur Hafeneinfahrt durchgefahren und haben uns in der Nähe des Ufers nach einem Platz umgesehen. Wir fanden doch tatsächlich noch eine frei Boje. Nach 20 Minuten kam jedoch eine Segelyacht und behauptete, die Boje wäre von ihr besetzt, sie wären nur um die Regatta anzuschauen zwischenzeitlich unterwegs gewesen. Ein Nachbarlieger bestätigte dies wildLandgang gestikulierend. Im Prinzip war dies nicht ersichtlich und auch nicht unbedingt einzusehen. Aber andererseits wollten wir keinen Stress und auch das Risiko nicht eingehen, sich in der Dunkelheit evtl. noch einmal umlegen zu müssen. Kann gut sein, dass die Bojenbelegung beim Hafenmeister registriert ist. Deshalb gaben wir nach einem Wortwechsel die Boje frei und suchten uns im näheren Umkreis einen Ankerplatz. Um 16:20 Uhr ankerten wir dann

Pipiri Palace

Pipiri Palace

bei 8 m Wassertiefe mit 30 m Ankerkette. Im Laufe unseres Aufenthalts schwojeten wir zwar zwischen den anderen Ankerliegern, aber es blieb immer noch ein Abstand von einigen Metern. Wichtig war uns, wegen unseres einfachen Dinghis, ein kurzer Weg zum Festland. In der Abenddämmerung waren wir fertig für den Landgang. Wir gingen um den Hafen und erkundigten uns in einigen Restaurants nach einem Platz. Direkt am Hafen war alles ausgebucht. Wir fanden ein nettes Restaurant in zweiter Reihe, das Pipiri Palace Restaurant. Aber vorher gingen wir zur Capitainerie zum Einklarieren und Einchecken. Das Hafenamt war bereits geschlossen und somit mussten wir die Formalitäten auf den nächsten Tag verschieben. Vor dem Amt lagen einige der Bucket Regatta Teilnehmer, diese Superyachten auf Hochglanz poliert, Luxus pur und einfach beeindruckend.Superyachten