Oyster Pond

Pinel_AnkerbuchtMittwoch, der 17.2.2016. Nach einer sehr ruhigen Nacht konnten wir es heute langsam angehen lassen. Nach den gestrigen ruppigen Segelstunden, schlug ich vor, heute nur ein ganz kurzes Stück, nämlich 5 Nm, Richtung Süden zu segeln. Dort gibt es eine sehr geschützt liegende Marina hinter einer „komplizierten“ Riffeinfahrt. Beide stimmten dem

Plan zu. Also hatten wir jetzt erst einmal genügend Zeit für unsere Inselwanderung. Es hat sich wirklich gelohnt und wir waren länger als 30 Minuten unterwegs. An vielen Punkten Pinel_Echsegenossen und fotografierten wir einfach die herrliche Aussicht. Ein versteckter, von nur einigen Leuten besuchter, Strand war auf der Nordseite der Insel zu finden. Das waren wieder einmal Orte, die ich bei meinen Vorbesuchen nicht gesehen habe. Nach der Tour über die heiße Insel war ein Schnorchelausflug die logische Konsequenz. Ich schwamm mit Sascha zum abgesteckten Schnorchelbereich an der Einfahrt zu unserer Bucht. Das Wasser war bis kurz vor der Insel für das Schnorcheln und eine gute Sicht noch sehr tief und die Strömung durch die hereinbrechenden Wellen sehr stark. Ich schaffte mit meinen Flossen ein großes Stück,Pinel_Schnorchelrevier Sascha musste ohne Flossen früher umdrehen. Insgesamt war dies, zumindest an diesem Tage, nicht die Erfüllung aller Schnorchlerträume. Das Wasser war überall einfach viel zu trübe. Zurück an Bord machte ich noch einen Tomaten-Thunfischsalat. Besser man hat bei dem Seegang etwas im Bauch. Nach dem Aufräumen, Spülen und Dinghy Verstauen zogen wir um 1430 den Anker auf und machten uns auf den Weg hinaus aus dieser riffumsäumten Bucht. Schon in der Ausfahrt gegen den Wind setzte ich das Groß mit zweitem Reff. Als Sascha meinen neuen Kurs steuerte, legte sich das Boot auf die Seite und die nur angelehnte und nicht verschlossene Schranktür gab den Weg frei für Schälchen und Tassen. Zwei Schalen sind auf dem Boden in tausend Teile zersprungen. Und ich wurde wieder einmal mehr daran erinnert, vor der Abfahrt alles gründlich zu prüfen. Das ist nun einmal die Pflicht des Skippers. Nachdem die Scherben im schaukelnden Schiff beseitigt waren, konnten wir wieder volle Fahrt aufnehmen. Mit einem kurzen Schlag hinaus, weg vom Riff im Uferbereich, schafften wir uns Raum für den Kurs Richtung Süden. Die Wellen waren Oyster_Liegeplatznicht mehr ganz so hoch wie am Vortag und der Kurs war ebenfalls wesentlich angenehmer. Sascha steuerte von Anfang an. Marina starrte konzentriert zum Ufer. Es passierte nichts. Beide verkrafteten die Fahrt ohne erneute Übelkeit. Die Beschreibung der Hafeneinfahrt hatte mich etwas nervös gemacht. Dadurch, dass man im Zick-Zack durch ein Riff hindurchfahren muss, darf man sich keinen Fehler erlauben. Wir bargen die Segel und motorten mit Hilfe des Kartenplotters und der drei roten Tonnen sicher durch das Riff in die Hafeneinfahrt hinein. Die hier stationierte Charterflotte von Sunsail und Moorings weist ihre Kunden an, das Riff nur mit gesetzten Groß zu durchfahren. Im Falle eines plötzlichen Ausfalls des Motors kann so vielleicht noch etwas gerettet werden. Bei der Ausfahrt wollte ich dies auch beherzigen. Über Kanal 67Oyster_Pond_Marina versuchte ich jemanden in der Marina zu sprechen. Es meldete sich niemand. Der Tankwart gestikulierte und meinte damit, dass wir längsseits am Nachbarsteg festmachen sollten. Das war eine vernünftige Idee. Komisch, dass sich per Funk niemand meldet. In den Büchern steht, dass es sogar über diesen Kanal einen kostenlosen Lotsenservice durch das Riff gibt. Wir lagen nun längsseits am Steg und ich ging zur Capitainerie. Niemand dort. Auch in den angrenzenden Lokalen konnte mir keiner eine Auskunft geben. Ich wartete eine gute halbe Stunde. Niemand in Sicht. Wahrscheinlich musste ich mit dem Boot dort bleiben, wo ich nun stand. Zur Vor- und Dinghy_Dock_TafelAchterleine legten wir die obligatorische Vor- und Achterspring. Auch später war von einem Hafenmeister oder Dock-Master o.ä. nichts zu sehen. Wir machten uns fertig, um noch vor Sonnenuntergang den kleinen Hafenort zu erkunden. In der Marina selbst  gab es, wie in Culebra, eine Bar namens Dinghy Dock. Fast hätte mich der Keller zur Happy Hour überredet. Aber wir wollten  die letzten Sonnenstrahlen nutzen und deshalb verzichtete ich zunächst einmal. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben, wie man so schön sagt. Und es lohnte sich. Der Ort an sich gab mit den vielen kleinen Hotelanlagen nicht viel her. Aber die Erhebung direkt an der Hafeneinfahrt bot einen herrlichen Blick, den wir gerade noch rechtzeitig zum Sonnenuntergang erreichten. Das kuriose an diesem Ort ist, dass wir uns an Land im französischen Teil St. Martin der Insel befinden und strengDinghy_Dock_Oyster_Pond genommen unser Boot, weil es im Wasser liegt, sich im holländischen Teil Saint Maarten befindet. Die Grenze geht genau entlang des Ufers. Die Frage, ob man hier Ein- und Ausklarieren muss, stellte ich mir zwar insgeheim, aber eigentlich wollte ich es nicht wissen und es gab auch niemanden den wir fragen konnten oder der uns fragte. Für unser nächstes Ziel, dem ebenfalls französischen St. Barth, haben wir bisher aus St. Martin nie ausklarieren müssen. Dabei wollte ich es belassen. Nach dem tollen Sonnenuntergang ging es aber direkt zum Dinghy Dock. Wir bekamen einen der letzten Tische, und der befand sich noch direkt am Hafensteg. Wir aßen, wieder einmal typisch für die Gegend, Rippchen und tranken dazu Carib. Wir brachten noch in Erfahrung, dass der Dock Master Pascal heißt und morgen ab 8 Uhr anzutreffen sei. Die Nacht war, abgesehen vom Wellenschlag an das Heck des Bootes, eine sehr ruhige Nacht.
Dinghy_Dock_Hafenblick

 

Auf der Kreuz zur Îlet Pinel

Sascha_SchisserDienstag, 16.2.2016. Auch heute sollte nur eine ganz kurze Etappe folgen. Eine Alternative war ein Besuch der Nachbarbuch Anse Marcel und dort für Sascha und Marina einen Jetski zu leihen. Ich hätte in der Bucht so lange geankert und fotografiert und gefilmt. Nach dem Jetskiausflug hätten wir zur Îlet Pinel weiterfahren können. Da es Sascha heute mit seiner Grippe noch Marinaschlechter ging, wollte er auf das Jetskifahren vorerst verzichten. Also beschlossen wir das kleine Stück um das nördlich Cap der Insel St. Martin an einem Stück durchzufahren. Umso mehr Zeit verbleibt uns dort am Strand. Um kurz vor 1000 Uhr lichteten wir den Anker. Draußen erwartete uns ein E bis NE-Wind mit 20 kn, also gute 5 Bft. Bei unserem Am Wind-Kurs entfernten wir uns immer mehr von St. Martin und kamen Anguilla immer näher. Die Wellen hatten sich nach einigen sehr windigen Tagen Ile_Pinelerheblich aufgebaut. Klopfer von bis zu 3m kamen uns entgegen und schaukelten uns ordentlich durch. Nach einer Stunde konnte ich dann endlich das Kommando zur Wende geben. Sascha schaffte es mit letzter Kraft die Genua auf die andere Seite zu ziehen. Danach war es um ihn geschehen. Die Seekrankheit hatte Ile_Pinel_Bahatiseinen geschwächten Körper befallen. Marina hielt sich tapfer kurz vor der Schwelle auch zu spucken. Der Versuch, Sascha beim Steuern etwas von der Übelkeit zu erlösen, fruchtete jetzt nicht mehr. Es blieb nichts anderes, als nunmehr quer zu den Wellen um das große, der Îlet Pinel vorgelagerte, Riff herum zu fahren. Um 1200 Uhr, nach eigentlich nur 2 Stunden Fahrt und 11 Nm, ankerten wir im ruhigen Wasser vor der Insel. Sascha und Marina schickte ich sofort zur Erholung mit dem Dinghy an Land.Yellow_Beach Es war zunächst für die beiden überstanden.  Nach etwa einer Stunde holten sie mich ab und wir gingen den Stand auf der Insel ab um anschließend im Yellow Beach Restaurant zu essen. Ich wollte hier einmal einen kleinen Lobster aus den Käfigen am Strand probieren. Er war köstlich. Um 1700 Uhr wurde die komplette Insel geräumt. Alle Touristen Pinel_Kl_Lobsterwerden mit Taxibooten wieder zur Hauptinsel zurückgeholt und am Ende verlassen auch die Mitarbeiter der beiden Restaurants das Eiland. Alle Liegestühle werden zusammengestellt und uns am Ende unterm Hintern weggezogen. Bei einem weiteren kleinenIle_Pinel_Liegeplatz Abstecher auf der Insel sehe ich, dass es einen etwa 30 minütigen Rundweg auf dieser Insel gibt. Das ist ein guter Plan für morgen Vormittag! Nachdem die Insel nun einsam und verlassen daliegt, machen wir uns ebenfalls zu unserem Boot auf. Zum Dinner bereite ich heute für die beiden Spaghetti vor. Während ich am Nachmittag meinen Lobster genossen habe, begnügten sich die beiden mit jeweils einer Pommes-Schale. Den Abend verbrachten wir auf dem ruhig liegenden Boot und betrachteten bei einem Gin-Tonic die vielen Sterne.

Ile_Pinel_Abend

Überfahrt nach St. Barth

Pinel_MorgensMittwoch, der 10.2.2016. Am frühen Morgen hat unser Kanadischer Katamaran-Nachbar beim Ablegen unsere Ankerkette touchiert. Ich habe es nicht mitbekommen, da ich nochPinel_Sonnenaufgang geschlafen habe. Aber nach Christoph´s Bericht ist er ganz nah an unserem Bug vorbei gefahren. Ob das Absicht war, weil wir relativ nahe bei ihm geankert haben? Wir wollen es einmal als Fahrfehler werten. Nach dem Frühstück fuhr Wolfgang mit dem Dinghy zur Îlet Pinel und wir schwammen. Die Touristen von der Hauptinsel waren noch nicht da und so hatten wir die Insel und den tollen Strand fast für uns alleine. Die Riesenechsen und die Boutique waren unsere ersten Anlaufpunkte. Wir konnten die Insel

aber auch nicht verlassen, ohne an einem der Stehtische im Meer ein Carib getrunken zu haben. Zurück an Bord, wollten wir eigentlich gleich nach St. Barth aufbrechen. Nachdem Pinel_Fruehschoppenich meinen Frust über die defekte Manschette am Sail Drive und die verschlissene Ankerwinsch aber gestern per WhatsApp an Volker und Udo weitergegeben hatte, kam heute die Nachfrage, wie sie helfen könnten und ob die Teile für die Ankerwisch nicht in Deutschland bestellt werden könnten. Volker meinte, dass das

Bestellen kein Problem wäre, nur das Lösen des Ketten-Greifrads (Gipsy) das Problem darstellt. Ich war jetzt der Meinung, zu Wissen wie das geht. Nach einigem Hin und Her Nach_St_Bathging ich mit Profi Peter an die Anker-Winsch. Es dauerte nicht sehr lange, und wir (er) hatte die Scheibe gelöst. Trotzdem hielt uns diese Aktion sehr auf. Peter musste auch wieder alles zusammensetzten.  Um 1145 Uhr holten wir dann schließlich den Anker auf. Die letzten Meter wieder nur mit Muskelkraft. Der Wind kam mit ca. 16 kn aus E-SE, also nicht ganz so ideal, aber noch so, dass wir mit einem kleinen Extra-Schlag am Ende der Überfahrt Richtung Norden Gustavia anfahren konnten. Um 1540 Uhr hatten wir die 21 Nm hinter uns und machten an der Boje 146 fest. Jetzt wollten wir keine ZeitReede_Gustavia verstreichen lassen und uns auf den Weg zum Hafenmeister und zum Einklarieren machen. Mit unserem Dinghy mussten wir wieder zwei Mal fahren. Der Weg war diesmal auch etwas länger. Christoph, Wolfgang und ich fuhren mit der ersten Fahrt. Christoph ging zum Supermarkt Brot und Bier einkaufen und ich zum Hafenmeister. Das Einklarieren war relativ einfach, nachdem mir der Hafenmeister das vergessene Passwort für unser Schiff mitteilte. Nicht so erfolgreich war das Anmelden im Hafen. Die

Gustav Burgers

Gustav Burgers

Boje wäre privat. Komisch! Private Bojen waren eigentlich auch mit der Aufschrift „Privat“ gekennzeichnet. Nochmaliges Nachhaken hatte die Antwort zur Folge: “Bei Benutzung einer Boje muss per Funk der Hafenmeister informiert und gefragt werden“. Ok, war das jetzt einfach nur Trotz? Sch..egal, fahre ich halt zurück und suche einen Ankerplatz. Den Einkauf nahm ich mit. Gemeinsam mit Peter und Ulli fand ich schnell einen Ankerplatz in der Nähe der Boje, aber auch relativ weit vom Hafen entfernt. Wir sicherten den Anker zweifach, mit Harken und Stoppersteg, und machten uns mit dem Dinghy auf den Weg in die Stadt. Uns blieb nur Zeit für einen kurzen Rundgang am Hafenbecken. Hier wollten wir im „Gustav Burgers“ ein Bierchen trinken, einen Burger essen und das Treiben beobachten. die Ernüchterung kam schnell: „Burger gibt es nur zum Lunch.“ Abends nur Pizza und einige wenige andere Gerichte. Darauf

hatten wir keine Lust. Wir tranken unser Bier und verschwanden. Das Pipiri, in dem ich schon im März 2015 war, sagte allen zu. Das Essen und die Bedienung waren hervorragend. Manchmal muss man sich auch vom Schicksal zum Glück verhelfen lassen. Wir zahlten und gingen die Straße zum Zentrum. An der Ecke empfing uns der

Karnevalsumzug mit zwei „Trommler“-Gruppen. Zwischen den beiden Gruppen auf einer Bahre Vaval, König des Karnevals, welcher am heutigen Aschermittwoch verbrannt werden sollte. Wir folgten dem Umzug und der ununterbrochen dröhnenden Musik. Irgendwann schien sich alles aufzulösen. Sicher waren wir länger als eine Stunde dem Umzug gefolgt. Auf unserem Rückweg zum Dinghy blieben wir in der Baz Bar bei Live-

Baz Bar

Baz Bar

Musik und Gin Tonic hängen. Nach zwei Gin für jeden, fuhr ich zuerst mit Wolfgang und Peter zum Boot und holte anschließend Christoph und Ulli vom etwas näher gelegenen Steg unterhalb der Burg ab. Die Nacht war fast unerträglich. Der Schwell schaukelte das Boot so durch, dass das Holz knarrte wie bei der Atlantiküberquerung. Nicht das Schaukeln, sondern das laute Knarren raubte mir den Schlaf.

Île Tintamarre und Îlet Pinel

Île Tintamarre

Île Tintamarre

Dienstag, der 9.2.2016. Wir lassen es gemütlich angehen. Christoph holt hier in der Anse Marcel  Baguette. Wir haben wieder ein Frühstück mit frischem Brot, zwar Weißbrot, aber Tintamarre_Sandstrandimmerhin. Nach dem Frühstück machen wir das Boot klar. Während ich über WhatsApp mit Zuhause telefoniere, geht Christoph zum Hafenmeister auschecken. Morgen wollen wir weiter nach St. Barth. Ein Ausklarieren ist dazu auf St. Martin nicht nötig, sagt der Hafenmeister. Um 1130 Uhr legen wir ab. Draußen am Buchtausgang setzen wir das Groß mit 2. Reff und die Genua. Der Wind kommt hier mit ca. 15 kn aus E. Die Insel  Île Tintamarre können wir wieder nicht direkt ansteuern. Wir fahren etwas  nördlicher um anschließend einen letzten Schlag Tintamarre_Dinghy_klarRichtung Südost zu fahren. Bei unserer Ankunft ist der Himmel mit dunklen Wolken zugezogen und ein heftiger Regenschauer geht nieder. Wir warten etwas ab und zögern das Ankermanöver hinaus. Bei nachlassendem Regen geht der Anker hinunter.  Bei 8m Wassertiefe stecken wir 25 m Kette. Trotz der westlichen und damit geschützten Lage des Ankerplatzes geht ein unangenehmer Schwell durch die Bucht. Wir wollen hier nur einen Zwischenstopp Tintamarre_Regenwolkeneinlegen und etwas Baden gehen. Wir machen das Dinghy für Wolfgang fertig. Seit dem Ereignis in The Bath auf den BVI´s möchte er lieber an Land fahren. Christoph, Ulli und Peter schwimmen zum Strand. Ich sichere noch die Ankerkette und mache mich dann ebenfalls schwimmend auf den Weg zum Strand. Das Wetter ist zwischenzeitlich wieder etwas besser geworden.  Insgesamt ist dies ein toller Sandstrand. Mehr hat die Insel aber auch nicht zu bieten. Auf dem Rückweg begegne ich wieder einer Schildkröte. Bei der Ankunft am Schiff sehe ich durch meineTintamarre_Regen_Eis Taucherbrille, dass sich die Manschette um das Sail Drive wieder löst. Das zieht meine Laune doch erheblich nach unten. Auch das Eis, welches Wolfgang spendiert und von der Eisverkäuferin im Boot kauf, ändert daran nicht viel. Das Wetter spielt heute auch nicht richtig mit. Es ist stark bewölkt und es ärgert mich, dass diese beiden schönen Inseln dabei nicht so wegkommen, wie sie es verdient hätten. Wir holen um 1500 Uhr den Anker wieder auf und fahren hinüber zur Pinel_EinfahrtÎlet Pinel. Ich kenne aus dem letzten Jahr das weit ins Meer hineinreichende Riff. Deshalb machen wir, nur mit der Genua fahrend, einen großen Bogen um die Insel. Fährt man genau mittig in die Bucht ein, kann man anschließend die Îlet Pinel Richtung Norden problemlos anfahren. Die Wassertiefe beträgt westlich der Insel auch nur etwas mehr als 2 m. Aus diesem Grund bin ich bei der Wahl des Ankerplatzes vorsichtig. Es liegen bereits vier Boote in diesem engen Gebiet. Mit keinem möchte ich Ärger haben und frage bei zweien nach deren Länge der Ankerkette. DiePinel_Ankern Antwort erstaunt mich. Der eine hat 30 m gelegt, der andere 20 m. Und das bei einer Wassertiefe von 2 m. Nach drei Versuchen stehen wir einigermaßen akzeptabel, für uns und unsere Nachbarn. Jetzt ist es bereits wieder 1600 Uhr. Immer wieder geht ein Schauer nieder. Ganze 9 Nm sind wir heute gesegelt. Wir überlegen, ob wir uns beeilen sollen, um auf der Insel noch etwas zu essen. Christoph will wieder ins Wasser und bietet an, zur Insel zu schwimmen und nachzufragen, wie lange die beiden Restaurants noch geöffnet haben. Er kommt gleich wieder zurück und berichtet, dass es nichts mehr zu essen gibt und um 1700 Uhr alles geschlossen wird.

Das passt zu diesem Tag. Wir entscheiden, an Bord zu bleiben und Spaghetti zu kochen. Ulli und Peter übernehmen das und verfeinern die Fertigsoßen mit einigen Zutaten. Das Essen ist toll. Wir trinken und quatschen. Jeder kann sich mal ausspannen. Pinel_AbendAusnahmsweise gibt es kein weiteres Programm. In der Nacht merkt man, dass dieser Ankerplatz nicht gut für eine Übernachtung geeignet ist. Der Schwell kommt hier rein und rüttelt und schiebt am Boot. Insgesamt eine nicht ganz so ruhige Nacht. Dafür aber auch nicht mehr so schwül wie in der Marina.

Îlet Pinel und Caye Verte

Green_CayPort Lonvilliers liegt in der Anse Marcel und diese wiederum im Norden Saint Martins, auf der Westseite, der karibischen See. Umrundet man die nördliche Spitze, so liegen gleich drei Ankerplätze zur Auswahl bereit. An der östlichen Küste befinden sich durch  ein vorgelagertes Riff und kleiner Inseln gut geschützte Ankerplätze. Die Bucht Cul de Sac liegt hinter Riff und der Îlet Pinel und die Baie Orientale geschützt durch Riff und die Insel mit Naturreservat Caye Verte (oder Green Cay, grüne Koralleninsel). Weiter im Osten befindet sich die Île Tintamarre mit einem Ankerplatz auf deren Westseite dieser etwas größeren Insel.
Heute, Freitag, den 20.3.2015, entschieden wir uns für einen Tagesausflug zu den zwei Green_Cay_Schnorchelnerstgenannten Ankerplätzen. Beim Hafenmeister reservierten wir für die kommende Nacht unseren Liegeplatz und legten dann bereits um 10:00 Uhr ab. Bis zur Nordspitze konnten wir noch so gerade segeln. Danach kam der recht schwache Wind direkt von vorn, aus ESE. Laut Seekarte mussten wir die Insel Îlet Pinel etwas weiträumiger nehmen, da das Riff relativ weit hinaus ragt. Nach unserem Navionics-Kartenplotter hatten wir genügend Abstand. Nur der Tiefenmesser konnte das nicht bestätigen. Wären die Bedingungen nicht so gut gewesen (kaum Wind und wenig Welle), hätte die Situation doch auch kritisch werden können. Mit etwas über 2 m Wassertiefe reichte es für unser Boot. Einige Wochen später hatte mein Bruder an gleicher Stelle eine kurze Grundberührung bzw. Riffberührung. Also ist jedem sehr zu empfehlen, die Îlet Pinel sehr, sehr weit östlich zu umfahren. Etwa in der Mitte zwischen Îlet Pinel und Caye Verte ist das Riff tief genug, ca. 10 m, um in die Bucht, Baie Orientale, zu gelangen. Anschließend nahmen wir südlichen Kurs und machten nach etwa 4 Nm gegen 12 Uhr an einer der Festmacherbojen westlich Caye Verte fest. Mit dem Dinghi fuhren wir zur Insel und schnorchelten dort. Das Wasser war durch den aufgewühlten Sand leider etwas trübe. Bis auf einige Fische konnten wir aber auch nichts Nennenswertes entdecken. Vielleicht die falsche Stelle. Allerdings muss man sagen, dass ich häufig die falschen Orte besucht habe. Der Eindruck, dass die Unterwasserwelt nicht mehr so ganz in Takt ist, hat sich dabei gefestigt. Es wird jetzt mehr und mehr zum Schutz der Riffe gemacht. Leider, wie so häufig, viel zu spät. Die Hoffnung, dass sich alles irgendwann einmal wieder erholt, bleibt. Auch im warmen Wasser wird es ohne Neopren irgendwann einmal kalt. Nach einer Stunde kehrten wir zur Bahati zurück und machten uns um 13:50 Uhr auf den Weg zur nördlich gelegenen Îlet Pinel und der Bucht Cul de Sac. Dort konnten wir bereits um 14:20 Uhr unseren Anker auf 2,5 m Wassertiefe Ilet Pinelfallen lassen. Mit dem Beiboot ging es hinüber zum Anlegesteg. Auf der Insel gibt es zwei Restaurant (Yellow Beach und Le Karibuni), oder besser zwei größere Strandbars, inkl. Stand, Liegen, Schirme und zwischen den beiden Restaurants Palmen mit vielen großen Echsen. Wir gingen zum Restaurant „Le Karibuni“, welches weiter vom Steg entfernt liegt und schauten dort zu, wie man sich einen frischen Hummer aussucht. Wir aßen auch,

aber keinen Hummer und entspannten eine Weile im Schatten. Allzu lange konnten wir nicht bleiben. Wir wollten unseren Liegeplatz noch im Hellen erreichen. Nach unserer Ankunft an Bord mussten wir zunächst wieder den Außenborder aufholen und das Dinghi an Bord befestigen. Das Aufholen und Ablassen des Außenborders war immer eine große Aktion. Wir benutzen die Dirk mit Verlängerung und kurbelten mit der Winsch. Um 16:20 Uhr konnte der Anker gelichtet werden und um 17:30 Uhr war unsere Bahati wieder in ihrer Box fest verzurrt. Auf dem Rückweg umrundeten wir die Îlet Pinel weiträumiger und hatten keine Probleme mit der Wassertiefe.
Am Abend standen wieder nur die beiden italienischen Restaurant zur Auswahl. Wir wollten kein Risiko eingehen und besuchten das gleiche wie am Vorabend.