Oyster Pond

Pinel_AnkerbuchtMittwoch, der 17.2.2016. Nach einer sehr ruhigen Nacht konnten wir es heute langsam angehen lassen. Nach den gestrigen ruppigen Segelstunden, schlug ich vor, heute nur ein ganz kurzes Stück, nämlich 5 Nm, Richtung Süden zu segeln. Dort gibt es eine sehr geschützt liegende Marina hinter einer „komplizierten“ Riffeinfahrt. Beide stimmten dem

Plan zu. Also hatten wir jetzt erst einmal genügend Zeit für unsere Inselwanderung. Es hat sich wirklich gelohnt und wir waren länger als 30 Minuten unterwegs. An vielen Punkten Pinel_Echsegenossen und fotografierten wir einfach die herrliche Aussicht. Ein versteckter, von nur einigen Leuten besuchter, Strand war auf der Nordseite der Insel zu finden. Das waren wieder einmal Orte, die ich bei meinen Vorbesuchen nicht gesehen habe. Nach der Tour über die heiße Insel war ein Schnorchelausflug die logische Konsequenz. Ich schwamm mit Sascha zum abgesteckten Schnorchelbereich an der Einfahrt zu unserer Bucht. Das Wasser war bis kurz vor der Insel für das Schnorcheln und eine gute Sicht noch sehr tief und die Strömung durch die hereinbrechenden Wellen sehr stark. Ich schaffte mit meinen Flossen ein großes Stück,Pinel_Schnorchelrevier Sascha musste ohne Flossen früher umdrehen. Insgesamt war dies, zumindest an diesem Tage, nicht die Erfüllung aller Schnorchlerträume. Das Wasser war überall einfach viel zu trübe. Zurück an Bord machte ich noch einen Tomaten-Thunfischsalat. Besser man hat bei dem Seegang etwas im Bauch. Nach dem Aufräumen, Spülen und Dinghy Verstauen zogen wir um 1430 den Anker auf und machten uns auf den Weg hinaus aus dieser riffumsäumten Bucht. Schon in der Ausfahrt gegen den Wind setzte ich das Groß mit zweitem Reff. Als Sascha meinen neuen Kurs steuerte, legte sich das Boot auf die Seite und die nur angelehnte und nicht verschlossene Schranktür gab den Weg frei für Schälchen und Tassen. Zwei Schalen sind auf dem Boden in tausend Teile zersprungen. Und ich wurde wieder einmal mehr daran erinnert, vor der Abfahrt alles gründlich zu prüfen. Das ist nun einmal die Pflicht des Skippers. Nachdem die Scherben im schaukelnden Schiff beseitigt waren, konnten wir wieder volle Fahrt aufnehmen. Mit einem kurzen Schlag hinaus, weg vom Riff im Uferbereich, schafften wir uns Raum für den Kurs Richtung Süden. Die Wellen waren Oyster_Liegeplatznicht mehr ganz so hoch wie am Vortag und der Kurs war ebenfalls wesentlich angenehmer. Sascha steuerte von Anfang an. Marina starrte konzentriert zum Ufer. Es passierte nichts. Beide verkrafteten die Fahrt ohne erneute Übelkeit. Die Beschreibung der Hafeneinfahrt hatte mich etwas nervös gemacht. Dadurch, dass man im Zick-Zack durch ein Riff hindurchfahren muss, darf man sich keinen Fehler erlauben. Wir bargen die Segel und motorten mit Hilfe des Kartenplotters und der drei roten Tonnen sicher durch das Riff in die Hafeneinfahrt hinein. Die hier stationierte Charterflotte von Sunsail und Moorings weist ihre Kunden an, das Riff nur mit gesetzten Groß zu durchfahren. Im Falle eines plötzlichen Ausfalls des Motors kann so vielleicht noch etwas gerettet werden. Bei der Ausfahrt wollte ich dies auch beherzigen. Über Kanal 67Oyster_Pond_Marina versuchte ich jemanden in der Marina zu sprechen. Es meldete sich niemand. Der Tankwart gestikulierte und meinte damit, dass wir längsseits am Nachbarsteg festmachen sollten. Das war eine vernünftige Idee. Komisch, dass sich per Funk niemand meldet. In den Büchern steht, dass es sogar über diesen Kanal einen kostenlosen Lotsenservice durch das Riff gibt. Wir lagen nun längsseits am Steg und ich ging zur Capitainerie. Niemand dort. Auch in den angrenzenden Lokalen konnte mir keiner eine Auskunft geben. Ich wartete eine gute halbe Stunde. Niemand in Sicht. Wahrscheinlich musste ich mit dem Boot dort bleiben, wo ich nun stand. Zur Vor- und Dinghy_Dock_TafelAchterleine legten wir die obligatorische Vor- und Achterspring. Auch später war von einem Hafenmeister oder Dock-Master o.ä. nichts zu sehen. Wir machten uns fertig, um noch vor Sonnenuntergang den kleinen Hafenort zu erkunden. In der Marina selbst  gab es, wie in Culebra, eine Bar namens Dinghy Dock. Fast hätte mich der Keller zur Happy Hour überredet. Aber wir wollten  die letzten Sonnenstrahlen nutzen und deshalb verzichtete ich zunächst einmal. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben, wie man so schön sagt. Und es lohnte sich. Der Ort an sich gab mit den vielen kleinen Hotelanlagen nicht viel her. Aber die Erhebung direkt an der Hafeneinfahrt bot einen herrlichen Blick, den wir gerade noch rechtzeitig zum Sonnenuntergang erreichten. Das kuriose an diesem Ort ist, dass wir uns an Land im französischen Teil St. Martin der Insel befinden und strengDinghy_Dock_Oyster_Pond genommen unser Boot, weil es im Wasser liegt, sich im holländischen Teil Saint Maarten befindet. Die Grenze geht genau entlang des Ufers. Die Frage, ob man hier Ein- und Ausklarieren muss, stellte ich mir zwar insgeheim, aber eigentlich wollte ich es nicht wissen und es gab auch niemanden den wir fragen konnten oder der uns fragte. Für unser nächstes Ziel, dem ebenfalls französischen St. Barth, haben wir bisher aus St. Martin nie ausklarieren müssen. Dabei wollte ich es belassen. Nach dem tollen Sonnenuntergang ging es aber direkt zum Dinghy Dock. Wir bekamen einen der letzten Tische, und der befand sich noch direkt am Hafensteg. Wir aßen, wieder einmal typisch für die Gegend, Rippchen und tranken dazu Carib. Wir brachten noch in Erfahrung, dass der Dock Master Pascal heißt und morgen ab 8 Uhr anzutreffen sei. Die Nacht war, abgesehen vom Wellenschlag an das Heck des Bootes, eine sehr ruhige Nacht.
Dinghy_Dock_Hafenblick

 

St. Thomas USVI

Montag, 25.1.2016. Heute soll es wieder zurück Richtung Osten gehen. Bei den hier vorherrschenden östlichen Winden müssen wir mit einer etwas längeren Strecke rechnen, Culebra_Zugbrueckeda wir höchstwahrscheinlich nicht den direkten Kurs anlegen können, sondern kreuzen müssen. Ich rief zunächst die Nummer der US-Border-Control an, um unsere Abreise anzukündigen und zu fragen, ob wir hier noch einmal zum Zoll müssen. Die Frage verneinte er glücklicherweise. Wir können uns mit unserer Cruising Lizenz frei bewegen. Erst wenn wir das US-Territorium verlassen wollen, müssen wir ausklarieren. Das spart schon einmal Arbeit, Nerven und Zeit. Zuvor wollen wir aber noch T-Shirts von unserer Lieblingsinsel kaufen und  in den Supermarkt gehen. Wir fahren mi den Dinghy früh los und erstmals unter der Zugbrücke Culebra_TShirtsRichtung Fähranleger. Dort gibt es einen kleinen, sehr wackeligen Steg an dem wir fest machen. Auf dem Weg dorthin sind wir am Dinghy Dock vorbei gekommen. Das iPhone hatte sich kurzzeitig in das WLAN eingelockt  und aktuelle Nachrichten automatisch abgeholt. Eine Nachricht war vom Chefredakteur der Ruhrnachrichten. Er findet das Bild schön und möchte es gerne für den Newsletter verwenden. Gleichzeitig hatte er noch ein paar Fragen. Zunächst gingen wir in den Supermarkt und anschließend kauften wir in der Nähe des Fähranlegers T-Shirt und kleine Geschenke. Auf dem Rückweg legten wir noch einmal am Dinghy Dock an. Wir wollten unsere Nachrichten beantworten und einen Kaffee trinken. Aus dem Kaffee wurde nichts. Das Dinghy Dock öffnet erst  um 11 Uhr. Trotzdem saßen hier einige Leute, um, wie wir, das WLAN zu nutzen.
Um 1045 Uhr legten wir ab. Hinter der Riffausfahrt konnten wir bei etwa 10 kn Wind aus E St_Thomas_querabeinen Kurs von 65 Grad fahren. Mit 4-5 kn Fahrt ging es einigermaßen zügig voran. Der Wind drehte später etwas südlich, sodass wir nicht zu weit nach Norden fahren mussten. Trotzdem mussten wir natürlich auf einem etwas längeren Schlag Richtung Süden Höhe wieder gut machen.  Trotzdem schafften wir es nicht unseren Ansteuerungspunk, den südlichsten Punkt der Insel Waterisland, zu erreichen, um so von Süden direkt in den St. Thomas Harbour einzufahren. Aber wir konnten unseren Anfahrtsweg kurzfristig ändern und fuhren so, nicht mehr ganz so hoch am Wind, mit 7-8 kn Geschwindigkeit in den West Gregerie Channel, zwischen Waterisland und Flughafen. Hier standen schon einige Yachten an Moorings. Wir bargen die Segel und fuhren mit Motor durch das Fahrwasser durch die St_Thomas_HabourCrown Bay in den East Gregerie Channel, zwischen Waterisland und Hassel Island. Von dort führte ein schmaler Durchlass, Haulover Cut in das große Naturhafenbecken von St. Thomas. Nach der Seekarte müsste das passen. Nachdem uns auch noch eine Fähre durch den Kanal entgegenkam, waren unsere Zweifel beseitigt. Wir steuerten vorsichtig hindurch. Die Wassertiefe war dabei immer mindestens 3 m. Gleich backbord an dieser St_Thomas_LiegeplatzDurchführung liegt das französische Viertel von St. Thomas mit der kleinen Frenchtown Marina die mehrfach durch Hurrikane zerstört wurde. Nahe am Ufer, in der Cay Bay kann noch geankert werden. Im weiteren Verlauf der Westseite des Hafens ist Ankerverbot. Hier starten die Wasserflugzeuge. Auf der Ostseite befindet sich die IGY Marina „Yacht Haven Grande Marina“ und südlich davon der Anleger für die Kreuzfahrschiffe. Bei unserer Ankunft lagen gleich 3 davon an der Pier. Wir ließen uns Zeit und durchfuhren die Anker- und Bojenfelder A1-A4 bis hinein  in die Marina. Hier standen nur Yachten ab 20m Länge. Unglaubliche Luxusschiffe und in einer nicht geringen Anzahl. Nach einigem Hin und Her ließen wir unseren Anker in einem Ankerfeld nahe der Marina runter. Beim Eindampfen zogen wird den Anker schön über den Grund. Der Anker hielt überhaupt nicht. So extrem ist uns das noch nie passiert. Wir holten den Anker wieder auf undSt_Thomas_Regenbogen entdeckten eine Boje in der Nähe der Kreuzfahrschiffe und der Marina. Hier machten wir dann schließlich um 1640 Uhr nach 24 Meilen fest. Gerade noch rechtzeitig um den aufziehenden Schauer im Schiff abzuwettern. Wir schauen uns ein wenig das Treiben um uns herum an. Plötzlich sehe ich einen Rochen aus dem Wasser springen. Ich habe noch dieses Foto vor Augen. Genau so hat es ausgesehen. Es war nur ein zwei Sekunden. Außer mir hat es keiner bei uns an Bord St_Thomas_Charlotte_Amalie_Marinagesehen. Wie macht man ein solches Foto? In der aufziehenden Dämmerung ging es mit unserem Schlauchboot zum Dinghy-Anleger in der Charlotte Amalie Marina. In den alten Büchern von Bernhard Bartholmes „Segeln in der Karibik 3“ ist diese Marina mit noch über 200 Plätzen für „normale“ Yachten beschrieben. Die Erweiterungs- und Ausbaupläne waren auch schon fertig. Jetzt sieht die Marina völlig anders aus und daraus lässt sich für mich darauf schließen, dass die alte Einrichtung wohl auch einem Hurrikane zum Opfer fiel. Wir schlendern durch die Marina mit ihrenSt_Thomas_Essen Restaurants, Shops und Bars. Alles nur vom Feinsten. Außerdem bestaunen wir die tollen, riesigen Privatyachten, darunter nur wenige Segelyachten. Auf dem Rückweg entscheiden wir uns für das Restaurant „Grande Cru“. Neben Calamari als Vorspeise bestellen wir drei alle ein schönes Steak und eine Flasche Merlot. Das beste Essen während unserer Tour. Gesättigt und zufrieden kehren wir zur Bahati zurück.

Isela Culebritta

Culebritta_BuchtSonntag, der 24.1.2016. Nach dem gestrigen Törn bis spät in den Abend wollten wir heute einen geruhsamen Tag einlegen. Dazu hatten wir uns eine Bucht auf einer westlich Culebras vorgelagerten Insel ausgesucht. Diese Insel ist Teil des Riffgürtels, welcher sich westlich um Culebra zieht. Aber zunächst musste das Hecklicht getauscht und die Batterien der Wetterstation gewechselt werden. Volker bekam die Aufgabe endlich das Schloss in seiner Kabinentür zu wechseln. Während der Fahrt hat diese immer geschlagen, weil sie nicht fixiert werden konnte. Thomas hatte seinen „Beauty-Morning“ und musste seine Haarpracht pflegen, oder mit anderen Worten, er musste sein Glatze rasieren. Volker und ich fuhren an Land um unseren Proviant zu vervollständigen. DaCulebritta_Anfahrt heute Sonntag war, hatte unser Lebensmittelladen zu. Den zweiten hier auf der Insel haben wir nicht gefunden. Dummerweise hatten wir die Karte mit diesen Infos bei der Abgabe des Golfcaddy´s im Wagen liegen gelassen. Wir gingen durch den Ort hinüber zum Fähranleger auf der Ostseite der Insel. Es war reger Betrieb, da wohl gerade eine Fähre angekommen war. Direkt hier fanden wir, hinter der Tankstelle, einen „unchristlichen“ Getränke-Laden. Wir besorgten eine Palette Dosenbier, gingen zurück zum Dinghy-Anleger und schipperten so zumindest mit Autopilot_Motor_Getriebekleiner Beute zurück zur Bahati. Ich knöpfte mir noch den elektrischen Autopiloten vor und baute alles wieder zusammen. Danach legte ich ihn erst einmal zur Seite. Bevor ich ihn einbaue, sollten die eingeklebten Schrauben erst einmal fest werden. Um 1100 Uhr machten wir los. Auf Grund der kurzen Strecke schleppten wir das Dinghi mit MotorDinghy_Schlepp hinterher. Bis zur Riffausfahrt fuhren wir mit dem Motor. Gleich hinter dieser Ausfahrt änderten wir den Kurs Richtung Nord und konnten gemütlich nur mit der Genua segeln. Der Wind wehte mit 15 kn aus SE und so konnten wir in dem Kanal zwischen Culebra und dem Außenriff auf die Isela Culebritta zufahren. Die Bucht wird von Norden angefahren und man muss zwischen einigen Riffpassagen und flachen Stellen hindurch. Es ist aber überall genügend Platz, so dass dies keine Schwierigkeit bereitete. Nach 7 Nm kommen wir um 1245 Uhr an.  Die Insel ist Culebritta_Liegeplatzein Naturpark und unbewohnt. Es darf also auch nicht geankert werden, dafür stehen genügend Festmache-Bojen zur Verfügung. Der Stand ist atemberaubend schön. Vor dieser Kulisse wollen wir noch einmal den gestrigen BVB-Sieg feiern und hissen dazu unsere Fahne am Kutterstag. Als wir fertig sind, ist die Sonne hinter einigen Wolken verschwunden. Volker und Thomas schwimmen zum Strand und ich drehe im Dinghy mit der Kamera einige Runden um unsere Bahati. Anschließend hole ich Volker und Thomas am Strand ab. Zurück an Bord schnappen wirCulebritta_Rum_Punch uns Flossen und Brille und machen uns schwimmend auf den Weg zum Riff. Wir hatten zwar bei der Anfahrt eine auftauchende Schildkröte gesichtet, aber jetzt war keine mehr in Sicht. Das Riff und die Korallen waren mit den vielen Fischen schön anzusehen. Thomas und ich schwammen noch bis zum Felsen am Ausgang der Bucht. Hier fiel das Riff steil ab. Ich hatte genug. Der Weg war bis hierhin recht weit und auf dem Rückweg hatte man noch gegen die Strömung Culebritta_Fahneanzukämpfen. Die Dünung schob im Wellenkamm hinein und im Wellental zog die Strömung zog. So kam man einerseits richtig schnell vorwärts um anschließend wieder auf der Stelle zu schwimmen. Volker war die ganze Strecke wegen Wadenkrämpfen nicht mitgeschwommen. Er hatte an Bord bereits ein paar Spaghetti zubereitet. Jetzt konnten wir ein wenig ausruhen. Als die Sonne wieder konstant hinter der Wolkendecke hervorkam, machte ich noch einmal eine Runde mit der Kamera. UmCulebritta_Rueckfahrt 1615 Uhr legten wir ab, fuhren unter Motor bis zur Riffeinfahrt und den Rest des Weges mit der Genua bis zu unserem Ankerplatz nahe dem Dinghy Dock. Thomas war während dieser Fahrt unser herausragender Steuermann. Ich sollte das hier explizit erwähnen. Heute sollte definitiv unser letzter Abend auf Culebra sein. Wir wollten deshalb kein Risiko eingehen und fuhren um Dinghy_Dock_VollAbendessen wieder ins Dinghy-Dock. Hier hatten wir auch unseren WLAN-Zugang sicher. Die (BVB)-Bilder vom heutigen Tage postete ich in Facebook und eines schickte ich an den Chefredakteur der Ruhrnachrichten, unserer lokalen Tageszeitung. Ich erhalte täglich per Mail einen Newsletter von ihm und kann mich so gut auf dem Laufenden halten. Das Essen und der Abend waren wie gewohnt gut.

Puerto Rico, Isla Pineros

Samstag, der 23.1.2016. Zum Frühstück wollten wir heute zum Hafenrestaurant „El El_Varadero_SchildVaradero“, in dem wir bereits gestern zu Abend gegessen hatten. Ich ging zuvor in das über dem Hafenrestaurant liegende Hafenbüro. Das Mädchen hinter der Theke verstand auch nur gebrochen Englisch. Ich konnte ihr erklären, dass wir mit unserem Boot eine Nacht am Außensteg gestanden haben. Sie fragte nach der Länge des Bootes und tippte wild auf ihrem Tischrechner. 86,- US $. Ich fragte, ob das sein kann? Sie rechnete nochmals nach und kam zum gleichen Ergebnis. Strom und Wasser wären auf jeden Fall enthalten. Na dann! Ich zahlte mit Karte und ging runter zum Frühstück. Die Bedienung vom Vorabend, Iris, war wieder dort. Wir bestellten Kaffee und

Bootsregal im Puerto Chico

Bootsregal im Puerto Chico

jeder eine andere Eierspeise mit Brot. Ich nutzte das freie WLAN und telefonierte über Whatsapp mit Frau und Sohn in Deutschland. Das funktionierte super gut. Während meines Telefonats setze sich ein Pärchen an den Nachbartisch. Deutsche! Man trifft ja fast überall Deutsche, aber hier war das schon recht selten. Auf dem Weg nach Puerto Rico hatten wir nur das eine deutsche Schiff am Steg der Isela Marina gesehen. Und genau von diesem Boot, der „Newfoundland“, kamen die beiden. Ein Unternehmer aus Mannheim mit seiner Begleitung. Er hatte 2015 im Rahmen der ARC den Atlantik überquert und war seit dem hier in der Karibik unterwegs. Jetzt hatte das Boot einen Wellenschaden und die beiden flogen an diesem Tag über San Juan (Puerte Rico) direkt zurück nach Frankfurt. Das Frühstück war sehr üppig und lecker. Wir verabschiedeten uns, gingen zurück an Bord und legten um 1050 Uhr ab. Der Wind drückte das Boot immer noch an den Steg. Der Katamaran vor uns war bereits weg. Volker dampfte in die Vorspring und bekam so das Isla_Pineros_PlotterHeck gegen den Wind weit vom Steg weg. Thomas stand auf dem Steg, löste die Vorspring und sprang am Bug auf. Wir wollten zunächst die Ostküste Puerto Ricos nach Süden abfahren. Der Wind wehte mit 14-24 kn aus SE, so dass wir kreuzen mussten. Ziel war zunächst die Insel „Isla Pineros“. Auf der Nordseite ist zwischen Riff und Huck ein Ankersymbol in der Karte. Auch in der Durchfahrt zwischen der Insel und dem Festland soll man ankern können. Unterwegs mussten wir das Großsegel reffen. Wir kamen nach 10 Nm um 1250 Uhr dort an und ankerten gleich in der Nähe des Riffs vor einem Isla_Pinerosschönen Sandstrand. Mit Schnorchelset erkundeten wir die Unterwasserwelt bis zum Sandstrand. Verglichen mit den Schildköten auf Culebra war hier nichts zu sehen. Die Enttäuschung über Puerto Rico war bei Thomas und Volker besonders groß. Sie wollten nicht das Risiko eingehen, hier noch mehr Tage ihres begrenzten Urlaubs zu vergeuden. Wir hätten ein Stückchen zurück segeln können und wären in der Marina Puerto del Rey

Isla Pineros

Isla Pineros

 

über Nacht geblieben. In dieser Marina war der Mannheimer. Er hatte sie wieder verlassen, weil sie so teuer war. Für einen langen Aufenthalt ist das natürlich auch ein mächtiges Kriterium. Somit war das für uns nicht unbedingt ein Grund dort nicht hinzufahren. Die Berichte und Beschreibungen zu dieser Marina waren durchweg positiv. Die zweite Möglichkeit wäre gewesen,  weiter bis Palmas del Mar nach Süden zu fahren. Oder gleich zur Insel Vieques. Wobei man auf Vieques bei dieser Windrichtung wohl nur zur Nordseite fahren kann. Dort gibt es allerdings nur einen Ort auf der Karte, an dem man ankern kann, nämlich in der Bahia de Mulas vor dem Ort Isabel Segunda.  Auf der Karte sieht das nicht sehr reizvoll aus. Die Ankerplätze im Süden versprechen da mehr, sind aber auch stark durch militärische Sperr-Gebiete eingeschränkt. Wie dem auch sei. Meine beiden Begleiter hatten sich in Culebra und dem „Dinghy Dock“ verliebt. Da half kein Argumentieren. Sie wollten zurück. Also holten wir um 14:30 Uhr den Anker auf und machten uns auf den Weg Richtung Osten. Direkter Weg 18 Nm. Unterwegs mussten wir mehrfach aus dem Wasser herausragenden Klippen und Untiefen ausweichen. Das Wasser ist hier überall sehr seicht. Mit ca. 28 m Tiefe hat das Gebiet fast Ostseecharakter. Schnell stellte sich aber auch heraus, dass wir den Kurs nicht halten können. Zu dem ungünstigen Wind und der Windabdrift durch unseren harten „Am Wind“-Kurs kam noch ein merklicher Strom, der uns Richtung Norden versetzte. 5 Meilen vor Culebra mussten wir noch einmal gute 6 Meilen Richtung Süden kreuzen. Auch der Wind wurde stärker und wir mussten das 2. Reff einbinden. Es war bereits 1830 Uhr, es wurde dunkel und wir kamen Culebra nicht merklich näher. Die Birne für unser Hecklicht war defekt. Also fuhren wir ohne Hecklicht. Bei dem Geschaukel  hätten wir beim Dinghy_Dock_NachtAustauschen der Birnen wahrscheinlich Teile verloren. Es war sowieso niemand auf dem Wasser. Um 1930 Uhr erreichten wir die Südspitze Culebras. Unter Motor fuhren wir vorbei am Riff und dann durch die Riffdurchfahrt in die Ensada Honda. Um 2020 Uhr lag der Anker auf 7m und wir wieder in der Nähe des Dinghy Docks. Volker und Thomas hatten das Dinghy so schnell abfahrbereit, dass ich mit meinen Logbucheinträgen noch nicht fertig war. Kurz darauf saßen wir im „Dinghy Dock“ an der Bar. Wir mussten auf einen Tisch warten. Es wurde auf einem Fernseher ein Football-Spiel gezeigt. Die Amerikaner gingen dabei ganz schön mit. So wie in Deutschland bei unseren Fußballübertragungen. Dabei fiel uns ein, dass heute in Deutschland die erstenDinghy_Dock_Live Bundesligaspiele des Jahres stattgefunden haben. Wir hatten wieder WLAN und erfuhren so das Ergebnis unserer Fußballmannschaft. Im ersten Spiel der Rückrunde haben wir in Gladbach 3:1 gewonnen. Das ließ die Stimmung noch weiter ansteigen. Nach dem Ende des Football-Spiels bekamen wir auch unseren Tisch und unser Essen.  Es war Wochenende und die angekündigte Liveband baute ihre Trommeln auf. Die Stimmung war super, wir aber irgendwann viel zu müde.

Isela de Culebra

Dinghy_DockDonnerstag, der 21.1.2016. Den heutigen Tag wollten wir auf dieser Insel verbringen. Nachdem wir wieder relativ früh wach wurden und gefrühstückt hatten, genossen wir Autopilot_Schmiergelzunächst den Morgen an Bord. Nachdem wir genug „gechillt“ hatten, nahm ich mir unser angefertigtes Ersatzteil für den Autopiloten vor und bearbeitete es mit dem Sandpapier. Da das Material aus Aluminium ist, gelang es mir nach etwa einer Stunde den Umfang soweit zu reduzieren, dass das Lager darauf passte. Nach dem Erfolgserlebnis legte ich das Teil erst einmal weg. Volker und Thomas hatten sich über die elektrische Ankerwinsch hergemacht, mit weniger Erfolg. EsLiegeplatz_vor_Dinghy_Dock war bereits 1130 Uhr als wir uns mit dem Dinghi wieder Richtung Beton-Steg aufmachten. Im Gepäck Schwimmzeug und Fotoapparat. Gegenüber vom Flughafen mieteten wir bei Carlos ein Auto. Wir entschieden uns für ein offenes Golf_CaddyGolfcaddy. Die Insel ist ja nicht so groß. Die erste Tour führte uns hinunter zur Südspitze, der Punta Soldado mit der Ensenada Melena. Die kleine Straße führte entlang der großen Bucht „Ensenada Honda“, in der unser Schiff lag. Die Straße endete auf einem Hügel und den Rest des Weges mussten wir laufen. Das unterhalb des Hügels liegendeEnsenada_Melena Gebiet schien noch einmal einem besonderen Schutz zu unterliegen. Nur zwei weite Autos standen hier oben.  In der unter uns liegenden Bucht schwammen Pelikane, andere stürzten sich aus der Luft senkrecht ins Wasser um Fische zu erbeuten. Ein einsames, aber schönes Fleckchen. Nach einem kurzen Spaziergang an der Westküste stiegen wir wieder den Hügel hinauf Punta_Soldadound fuhren zurück. Wir hatten Durst und hielten für ein kühles Getränk am Dinghy Dock, welches auf unserem Weg lag. Bei der Gelegenheit konnten wir einen Facharbeiter bei der Arbeit zusehen. Einem Gast war die Kreditkarte zwischen die Bodenbretter gerutscht. Um an die Kreditkarte heran zu kommen, musste ein Bodenbrett gelöst werden. Wir hatten ein wenig Bedenken, dass sich der Bart im Akkuschrauber verfangen könnte.Facharbeiter_Dinghy_Dock Es ist aber alles gut gegangen und der Gast hat seine Kreditkarte zurückbekommen. Nach diesen interessanten Einblicken in das Alltagsleben eines Culebraners fuhren wir zum Nordwestteil der Insel, der Flamenco Beach. Am Ende der Straße befindet sich ein großer Campingplatz. Der große Parkplatz davor war voll mit Autos, hier auf der Insel größtenteils Jeeps, und gleich daneben ein großer Parkplatz mit duzenden von Golfcaddy´s. Der Strand war gut besucht aber durch die Weitläufigkeit nicht voll. Im Scheitel der Bucht brach sich die vom Atlantik hereinrollende Dünung 3-4 Meter hoch. Zunächst inspizierten wir den Strand bis zum nördlichsten Punkt. Dort steht

ein bemalter Panzer halb auf dem Strand, halb im Wasser. Am Ende zogen uns die Dünungswellen an und wir stürzten uns in diese mächtigen Fluten um ordentlich durchgewaschen zu werden. Auf dem Rückweg nahmen wir einen Anhalter, einen etwas korpulenten, gemütlich aussehenden älteren Amerikaner mit. Er setzte sich zu Thomas auf die Rückbank und erzählte ihm von seinen heutigen Touren auf der Insel. Im Ort verließ er uns und wir fuhren noch zur Tankstelle auf der nördlichen Seite der Zugbrücke. Thomas war ganz begeistert von den Erzählungen des Amerikaners über die Schildkrötenbucht und wollte morgen dort unbedingt noch vor unserer Abfahrt schnorcheln gehen. Also machten wir den Benzintank etwas voller als verlangt. Öl für Liegeplatz_vor_Dinghy_Dock1unseren Außenborder bekamen wir hier auch. Das Caddy stellten wir am Betonpier, an dem unser Dinghi lag, ab und gingen noch kurz in den Supermarkt. Neben einigen frischen Dingen, wollten wir eigentlich unseren Biervorrat auffüllen. Es gab aber kein Bier. Dies wäre ein christlicher Laden und deshalb würde kein Alkohol verkauft. Das hat Jesus schon anders gesehen, als er unter seinen Jüngern Wein ausschenkte. Naja, noch haben wir einige Dosen und Flaschen an Bord. Zunächst brachten wir unsere Einkäufe an Bord. Um unsere Biervorräte an Bord zu Zwischenstopp_Dinghy_Dockschonen, fuhren wir im Anschluss zum Dinghy Dock. Das Abendessen war allerdings heute an Bord geplant. Volker hatte das Gehackte und das Hähnchenfleisch bereits am Morgen angebraten. Das Gehackte wurde heute in der Spaghetti Bolognese verarbeitet. Und für morgen Mittag war das Hähnchenfleisch für einen Salat geplant. Dafür hatten wir aus dem Supermarkt Paprika und Tomaten mitgebracht.