Puerto Rico, Isla Pineros

Samstag, der 23.1.2016. Zum Frühstück wollten wir heute zum Hafenrestaurant „El El_Varadero_SchildVaradero“, in dem wir bereits gestern zu Abend gegessen hatten. Ich ging zuvor in das über dem Hafenrestaurant liegende Hafenbüro. Das Mädchen hinter der Theke verstand auch nur gebrochen Englisch. Ich konnte ihr erklären, dass wir mit unserem Boot eine Nacht am Außensteg gestanden haben. Sie fragte nach der Länge des Bootes und tippte wild auf ihrem Tischrechner. 86,- US $. Ich fragte, ob das sein kann? Sie rechnete nochmals nach und kam zum gleichen Ergebnis. Strom und Wasser wären auf jeden Fall enthalten. Na dann! Ich zahlte mit Karte und ging runter zum Frühstück. Die Bedienung vom Vorabend, Iris, war wieder dort. Wir bestellten Kaffee und

Bootsregal im Puerto Chico

Bootsregal im Puerto Chico

jeder eine andere Eierspeise mit Brot. Ich nutzte das freie WLAN und telefonierte über Whatsapp mit Frau und Sohn in Deutschland. Das funktionierte super gut. Während meines Telefonats setze sich ein Pärchen an den Nachbartisch. Deutsche! Man trifft ja fast überall Deutsche, aber hier war das schon recht selten. Auf dem Weg nach Puerto Rico hatten wir nur das eine deutsche Schiff am Steg der Isela Marina gesehen. Und genau von diesem Boot, der „Newfoundland“, kamen die beiden. Ein Unternehmer aus Mannheim mit seiner Begleitung. Er hatte 2015 im Rahmen der ARC den Atlantik überquert und war seit dem hier in der Karibik unterwegs. Jetzt hatte das Boot einen Wellenschaden und die beiden flogen an diesem Tag über San Juan (Puerte Rico) direkt zurück nach Frankfurt. Das Frühstück war sehr üppig und lecker. Wir verabschiedeten uns, gingen zurück an Bord und legten um 1050 Uhr ab. Der Wind drückte das Boot immer noch an den Steg. Der Katamaran vor uns war bereits weg. Volker dampfte in die Vorspring und bekam so das Isla_Pineros_PlotterHeck gegen den Wind weit vom Steg weg. Thomas stand auf dem Steg, löste die Vorspring und sprang am Bug auf. Wir wollten zunächst die Ostküste Puerto Ricos nach Süden abfahren. Der Wind wehte mit 14-24 kn aus SE, so dass wir kreuzen mussten. Ziel war zunächst die Insel „Isla Pineros“. Auf der Nordseite ist zwischen Riff und Huck ein Ankersymbol in der Karte. Auch in der Durchfahrt zwischen der Insel und dem Festland soll man ankern können. Unterwegs mussten wir das Großsegel reffen. Wir kamen nach 10 Nm um 1250 Uhr dort an und ankerten gleich in der Nähe des Riffs vor einem Isla_Pinerosschönen Sandstrand. Mit Schnorchelset erkundeten wir die Unterwasserwelt bis zum Sandstrand. Verglichen mit den Schildköten auf Culebra war hier nichts zu sehen. Die Enttäuschung über Puerto Rico war bei Thomas und Volker besonders groß. Sie wollten nicht das Risiko eingehen, hier noch mehr Tage ihres begrenzten Urlaubs zu vergeuden. Wir hätten ein Stückchen zurück segeln können und wären in der Marina Puerto del Rey

Isla Pineros

Isla Pineros

 

über Nacht geblieben. In dieser Marina war der Mannheimer. Er hatte sie wieder verlassen, weil sie so teuer war. Für einen langen Aufenthalt ist das natürlich auch ein mächtiges Kriterium. Somit war das für uns nicht unbedingt ein Grund dort nicht hinzufahren. Die Berichte und Beschreibungen zu dieser Marina waren durchweg positiv. Die zweite Möglichkeit wäre gewesen,  weiter bis Palmas del Mar nach Süden zu fahren. Oder gleich zur Insel Vieques. Wobei man auf Vieques bei dieser Windrichtung wohl nur zur Nordseite fahren kann. Dort gibt es allerdings nur einen Ort auf der Karte, an dem man ankern kann, nämlich in der Bahia de Mulas vor dem Ort Isabel Segunda.  Auf der Karte sieht das nicht sehr reizvoll aus. Die Ankerplätze im Süden versprechen da mehr, sind aber auch stark durch militärische Sperr-Gebiete eingeschränkt. Wie dem auch sei. Meine beiden Begleiter hatten sich in Culebra und dem „Dinghy Dock“ verliebt. Da half kein Argumentieren. Sie wollten zurück. Also holten wir um 14:30 Uhr den Anker auf und machten uns auf den Weg Richtung Osten. Direkter Weg 18 Nm. Unterwegs mussten wir mehrfach aus dem Wasser herausragenden Klippen und Untiefen ausweichen. Das Wasser ist hier überall sehr seicht. Mit ca. 28 m Tiefe hat das Gebiet fast Ostseecharakter. Schnell stellte sich aber auch heraus, dass wir den Kurs nicht halten können. Zu dem ungünstigen Wind und der Windabdrift durch unseren harten „Am Wind“-Kurs kam noch ein merklicher Strom, der uns Richtung Norden versetzte. 5 Meilen vor Culebra mussten wir noch einmal gute 6 Meilen Richtung Süden kreuzen. Auch der Wind wurde stärker und wir mussten das 2. Reff einbinden. Es war bereits 1830 Uhr, es wurde dunkel und wir kamen Culebra nicht merklich näher. Die Birne für unser Hecklicht war defekt. Also fuhren wir ohne Hecklicht. Bei dem Geschaukel  hätten wir beim Dinghy_Dock_NachtAustauschen der Birnen wahrscheinlich Teile verloren. Es war sowieso niemand auf dem Wasser. Um 1930 Uhr erreichten wir die Südspitze Culebras. Unter Motor fuhren wir vorbei am Riff und dann durch die Riffdurchfahrt in die Ensada Honda. Um 2020 Uhr lag der Anker auf 7m und wir wieder in der Nähe des Dinghy Docks. Volker und Thomas hatten das Dinghy so schnell abfahrbereit, dass ich mit meinen Logbucheinträgen noch nicht fertig war. Kurz darauf saßen wir im „Dinghy Dock“ an der Bar. Wir mussten auf einen Tisch warten. Es wurde auf einem Fernseher ein Football-Spiel gezeigt. Die Amerikaner gingen dabei ganz schön mit. So wie in Deutschland bei unseren Fußballübertragungen. Dabei fiel uns ein, dass heute in Deutschland die erstenDinghy_Dock_Live Bundesligaspiele des Jahres stattgefunden haben. Wir hatten wieder WLAN und erfuhren so das Ergebnis unserer Fußballmannschaft. Im ersten Spiel der Rückrunde haben wir in Gladbach 3:1 gewonnen. Das ließ die Stimmung noch weiter ansteigen. Nach dem Ende des Football-Spiels bekamen wir auch unseren Tisch und unser Essen.  Es war Wochenende und die angekündigte Liveband baute ihre Trommeln auf. Die Stimmung war super, wir aber irgendwann viel zu müde.

Puerto Rico, Fajardo

Culebra_Ausfahrt_RiffFreitag, der 22.1.2016. Wir standen früh auf, frühstückten etwas und machten uns um 9 Uhr auf den Weg zum „Turtel“-Schnorcheln. Dazu mussten wir mit unserem geliehenen Caddy wieder in Richtung Flamenco Beach fahren. Kurz vor dem Campingplatz geht eine

Straße links den Hügel hinauf. Wir mussten riesige Schlaglöcher umkurven.  Schon kurz darauf fuhren wir an der Tamarindo Beach entlang und hielten auf einem kleinen Parkplatz. Hier standen bereits ein paar Autos. Die vor uns liegende Bucht ist in Richtung Süden offen, aber durch ein Riff geschützt. Im Norden gibt es einen schmalen Durchgang und im Westen befindet sich eine Insel. Das Naturreservat Luis Pena Cay. Hier soll es also Schildköten geben? Wir zogen Flossen, Brille und Schnorchel an und machten uns im Wasser auf den Weg Richtung Riff und weg vom Ufer. Zunächst nichts, nur Sand und Gras. Ich dachte schon an einen Flopp. Vielleicht zu spät? Dann rief Thomas, dass er zwei gesichtet hat. Im gleichen Moment entdecke ich auch eine. Und so geht es weiter. Man könnte sagen Schildkröten (fast) ohne Ende. Bewaffnet mit der GoPro versuche ich die Bilder festzuhalten. Volker entdeckt einen schwarzen Rochen mit weißen Punkten. Das ist schon toll. Der Weg hat sich gelohnt. Auch das Riff bietet einiges, obwohl man sieht, dass hier Menschen bemüht sind die Korallen wieder „aufzuforsten“. Nach gut einer Stunde Schnorcheln ist Schluss. Wir fahren zurück und geben bei Carlos das Caddy ab. Den Rest des Weges laufen wir zu unserem Dinghy.
Um 1130 Uhr sind wir startklar. Den Anker bekommen wir nur mit Muskelkraft aus dem Wasser. Die Ankerwinsch versagt weiter ihre Arbeit. Unter Motor geht es durch die enge aber betonnte Ausfahrt zwischen dem Riff hinaus auf das offene Meer. Wir fahren noch mit dem Motor dem Riff folgend  Richtung Westen. Der Wind weht relativ schwach mit 10 kn aus E-NE. Plötzlich entdecken wir etwas an Backbord im Wasser. Sieht aus wie eine gekenterte Jolle. Wir fahren näher ran. Ein großes „Segel“  schwimmt im Wasser und am Fuß ist so etwas wie ein Surfboard befestigt. Eine komische Konstruktion, aber kein Mensch weit und breit in Sicht. Wir nehmen an, dass es sich um eine Art Messstation Salat_Hühnchenhandelt. Komisch nur, dass sie nicht markiert ist. Wir setzten die Genua und fahren mit raumen Wind und etwa 5 Kn Fahrt Richtung Puerto Rico mit Ziel Fajardo.  Es ist ein recht unangenehmer Schlingerkurs, aber uns geht es gut. Nach 17 Meilen passieren wir die Insel „Isla Palamiros“. Dieser Insel südlich vorgelagert eine weitere sehr kleine Insel,Palamiros_Sandinsel bestehend aus Sand und ein paar Palmen. Die Seekarte weist einen Ankerplatz auf der Westseite der Insel Palamiros aus. Wir haben noch etwas Zeit und beschließen einen Badestopp dort einzulegen. Um 1540 PalamirosUhr machen wir an einer Tagesboje fest. Wolken ziehen von Südosten auf und trüben das herrliche Bild etwas ein. Für ein Landgang reicht die Zeit nicht. Wir springen ins Wasser und machen uns danach sofort wieder für die Weiterfahrt bereit. Die Insel gehört einem Hotel, welches auf Puerto Rico selbst keinen Strandzugang hat. Die Gäste werden eine Meile mit der Fähre herübergebracht. Etwas südlich von uns herrscht im Sand am Palmenstrand ein regesPalamiros_Hotelstrand Treiben. Wir fahren nun bei bedecktem

Himmel weiter nach Fajardo. Es gibt dort fünf Yachthäfen. Die Villa Marina scheint uns die beste Wahl zu sein. Hier liegt man etwas stadtnäher und die Hafeneinrichtungen hören sich vielversprechend an. Per Funk auf Kanal 16 meldet sich niemand. Die Tankstelle in der Hafeneinfahrt soll 24 Stunden besetzt sein. Niemand dort. Auch das Hafenbüro an der Marina-Einfahrt sieht verlassen aus. Im

Fajardo mit Villa Marina rechts neben den Hochhäusern

Fajardo mit Villa Marina rechts neben den Hochhäusern

Hafen selbst fast nur Motorboote. Auf der Steuerbordseite ein Riesengestell, wie für eine Überdachung gemacht. Wahrscheinlich ist es auch dafür. Einige wenige freie Liegeplätze, die aber alle nach Privatanleger aussehen. Wir entscheiden uns diese Marina wieder zu verlassen und es in der nächsten zu probieren. Bei der Ausfahrt passieren wir die auf der Backbordseite liegende kleine Sea Lovers Marina und gleich daneben die etwas größere Puerto Chico. Beide Marinas sehen sehr voll aus. Wir möchten zu der „Isela Marina“. Eine Marina auf einer kleinen vorgelagerten Insel. Die Insel  ist von einem Riff umgeben und zwischen ihr und dem Festland sind die Wassertiefen zum Teil sehr gering. Wir fahren also vorsichtig in diese Richtung und versuchen wieder über Kanal 16 Funkkontakt herzustellen. Es meldet sich keiner. Als wir näher kommen, sehen wir am Kopf eines Steges ein anderes deutsches Boot liegen, die „Newfoundland“ aus Mannheim. Wir machen dahinter feste und Volker und ich wollen zum Hafenmeister gehen. Man kann erkennen, dass der Zugang zum Steg durch eine Tür gesichert ist. Deshalb scheint es sinnvoll zu sein, einen Mann an Bord

Vor Fajardo die Iseleta Marina

Vor Fajardo die Iseleta Marina

zurück zu lassen. Auf halben Wege kommt uns der Hafenmeister entgegen. Wir können nicht bleiben. Es gebe keinen Service mehr und er hätte Probleme mit dem Wasser. Wasser brauchen wir nicht, entgegnen wir. Er könne uns aber keine Zugangskarte zur Marina geben. Deshalb sei es unmöglich zu bleiben. Mit Käseresten im Mundwinkel wollte er uns nur loswerden. Wenn wir uns so die vergammelten und bröselnden Stege ansehen, dann wird es wohl auch das Beste für uns sein. Er gab uns noch den Hinweis, dass es so viele andere Marinas gäbe. Wir sollten gleich rüber in die relativ neue Sun Bay Marina fahren. Auf der Karte war allerdings eine Zufahrtstiefe von nur maximal 1,5 Meter eingetragen. Das sei kein Problem. Die Zufahrt sei betonnt und tief genug. Wir legten wieder ab und wollten die Sun Bay Marina probieren. Auch hier antwortete niemand auf Kanal 16. Wir sahen die Tonnen vor der Einfahrt und entschieden uns dann doch abzudrehen. Kann man so einem schmierigen unfreundlichen Hafenmeister glauben? Die Karten sind unser Maßstab. Später entdeckten wir den Hinweis auf der Karte „no guest wanted“. Super Tipp. In unserem Handbuch „A Cruising Guide to: Puerto Rico by Stephen J. Pavlidis“ erklärt der Autor die“ Iseleta Marina“ zu seiner Lieblingsmarina an der

Puerto Chico

Puerto Chico

Ostküste Puerto Ricos. Das waren jetzt 3 von 5 Marinas und es ging langsam auf 18 Uhr zu. Ab 1830 Uhr ist es dunkel. Wir gaben also Gas und fuhren zurück zu Marina Puerto Chico. Hier hatten wir am Außensteg einen Katamaran liegen sehen. Es war noch genügend Platz für uns. Wir legten uns dahinter. Nicht optimal, aber fest. Der Wind drückte uns auf den Steg und ein leichter Schwell bewegte das Boot am Steg auf und ab. Volker und ich gingen zum Hafenbüro. Auf dem Weg sahen wir, dass auch diese Marina fast voll belegt war. Die wenigen freien Plätze waren alle von Privatpersonen individuell hergerichtet. Das Hafenbüro war zu. Wir sahen Licht in einem anderen Büro und gingen dort hin. Das war so etwas wie eine Agentur für Ausflüge. Das Mädel war super freundlich, begrüßte uns, fragte woher wir kämen und was wir wollten. Wir schilderten unsere Situation und wollten wissen, ob wir in dieser Marina bleiben dürfen. Sie sagte, dass das Hafenbüro bereits seit 16 Uhr geschlossen sei und erst morgen um 8 wieder öffnet. Aber sie würde mit uns zum Sicherheitsmann an der Schranke zur Marinaeinfahrt gehen. Der würde wahrscheinlich El_Varadero_Terrassenur spanisch sprechen. So war es auch. Er fragte, wo wir lägen und gab uns anschließend sein ok. Prima, das wäre geschafft. Auf dem Marinagelände gab es ein nettes Restaurant. Das sollte für einen Ausflug heute Abend reichen. Als wir ankamen war es voll. Wir ergatterten noch einen Platz draußen an einem Stehtisch mit Hockern. Wir bestellten unsere Getränke und suchten dasEl_Varadero_Jaegermeister Essen aus. Während dessen wurde auf der Terrasse ein Platz frei und wir wechselten dort hin. Das Essen war prima, das Ambiente gut und später kam noch eine Liveband hinzu. Am Ende noch einmal Glück gehabt.

El_Varadero_Liveband