Samstag, der 24.1.2015. Auch der bedeckte Himmel kann uns nicht von davon abhalten auf den Mt. Pelée zu gehen. Es wir schon irgendwann wieder aufreißen. Zunächst aber ist das Ausklarieren wichtig. Damit wir nicht zu lange anstehen müssen, warten wir bereits um 0845 in der Rue Victor Hugo vor dem Zoll- und Tourismus-Gebäude. Die Spannung steigt. Wird heute, an einem Samstag überhaupt jemand erscheinen? Um kurz nach 9 erscheint die Dame vom Tourismusbüro. Wir geben ihr ein paar Minuten, weil wir die 
einzig Wartenden sind, können wir uns das leisten, und gehen dann ins Büro. Ein separater Computer für das Ein- und Ausklarieren. Überhaupt kein Problem. Die üblichen Daten eintippen, letzten „Port of Call“ und nächsten eintragen, ausdrucken, abstempeln, fertig. All die Berichte über das komplizierte und schwierige Ein- und Ausklarieren in Saint Pierre sind vermutlich total veraltet. Um 0920 standen wir schon vor dem Restaurant von Philippe Mehn. Die anwesende Putzfrau meinte barsch:“Closed“. Wir sind zu früh und warten nun auf dem gegenüberliegenden Parkplatz. Um kurz nach halb 10 kommt Philippe Mehn und fragt uns auch noch einmal, ob wir denn wirklich da hoch wollen? Unser Entschluss steht. Und so bring er uns mit seinem Jeep bis zum Parkplatz, oberhalb von Le Morne Rouge. Eine Bezahlung für die Fahrt lehnt er strikt ab und bietet uns an, uns am Nachmittag wieder abzuholen. Das Wetter ist wirklich nicht sehr prickelnd. Hier ober pfeift schon der Wind und es regnet immer mal wieder aus der dichten Wolkendecke, die sich am Mt. Pelée verfängt. Dank Philippe Mehns mahnender Worte waren wir zumindest richtig
gekleidet. Der Fußweg hinauf zum Kraterrand war gut zu laufen. Nur hin und wieder gab es kleinere steilere Abschnitte. Bereits unterhalb des Kraterrandes war alles
vollständig mit exotischen Grünpflanzen und großen Farnen bewachsen. Dabei bildete die hügelige Umgebung zusammen mit dem Nebel und den Pflanzen eine
vorzeitliche Komposition. Über einen Flugsaurier hätten wir uns in diesem Moment nicht gewundert. Unsere naive Vorstellung eines Kraterrandes mussten wir mit viel Kraft und Kondition bezahlen. Und die Wolken verhüllten zusätzlich die Realität. Gedacht hatten wir uns das so: Wir gehen hinauf zum Kraterrand,
umrunden den Krater und passieren dabei, bei einer seichten Steigung, die höchste Erhebung um anschließend wieder abzusteigen. In Wirklichkeit war das Erreichen des Kraterrandes die leichteste Übung. Danach ging es nur noch steil bergauf und bergab. Immer über nasse, glitschige Steine. Nach steilem Aufstieg auf den höchsten Punkt hatten wir dort gefühlte 8 Windstärken. Nur für einen ganz kleinen Augenblick gaben die Wolken den Blick auf St. Pierre und
unsere Bucht frei. Nach dem „Gipfel“ ging es steil hinunter in den Krater und anschließend wieder steil hinauf zum Kraterrand. Der Abstieg war zwar noch lang, aber wesentlich gemütlicher. Trotz der langen Wanderung beschlossen wir bis Le Morne Rouge zu laufen und von dort mit einem Bus oder Taxi die letzten 10 km bis Saint Pierre zu fahren. Nach 6 Stunden kamen wir in das am Samstagnachmittag ausgestorbene Le Morne Rouge. An einer Tankstelle fragten wir nach einem Taxi: „Kein Taxi“. Und Bus? „Kein Bus, trampen.“ Wir riefen Philippe Mehn an und der setzte sich gleich ins Auto und holte uns ab. Und nicht nur das. Auf dem Rückweg wollte er uns noch ein wenig von Saint Pierre zeigen. An der Rum-Destillerie Depaz hatten wir wenig Glück. Es war zu spät und das Tor wurde direkt vor uns geschlossen. Schade. Aber die Ruinen der ehemalig größten
Psychiatrie der Antillen (La Maison coloniale de Santé) in der historischen Stadt Saint Pierre waren frei zugänglich und sehr beeindruckend. Zurück an Bord gingen wir schwimmen und pflegten wir unsere müden Knochen. Als Dank für die Transferfahrten und die kleine Stadtführung und auch als Belohnung für uns und unsere Anstrengungen gingen wir noch einmal ins gemütliche „L´Alsace a Kay“.




