Saint Pierre

StPierre_FahrtNach dem gestrigen Ti-Punch an Bord durften wir es heute, am Freitag, den 23.1.2015, etwas langsamer angehen lassen. Nach den morgendlichen Ritualen (siehe Bericht von gestern) und dem Einholen des Außenborders, diesmal wegen des verk(n)acktenStPierre_Fahrt1 Rückens mit verlängertem Großfall über die Winsch, und Dinghis, ging es erst um 1045 Uhr los. Aber auch das war alles so geplant. Gerade einmal 11 Nm liegen zwischen Fort de France und Saint Pierre, unserem nächsten Ziel. Zunächst hatten wir noch Wind für Großsegel und Genua. Ab 1230 Uhr wurde der Wind von den höher werdenden Bergen Martiniques völlig neutralisiert. Eine gute Motorstunde später erreichten wir die weite und offene Bucht vor Saint Pierre am Fuße StPierre_MtPeleedes höchsten Berges Martiniques, dem Mt. Pelée (1.397m). Um 1400 Uhr war der Anker auf 6m Wassertiefe fest im dunklen Sand eingegraben. Der heutige Tag sollte der Vorbereitung für die morgige Besteigung des Mt. Pelée dienen. Außerdem mussten wir das Büro zum Ausklarieren finden und die Öffnungszeiten für das Wochenende klären. Für Sonntag ist die Weiterfahrt nach Dominica geplant. Christoph hatte keine Ruhe und wollte sofort los. Er schwamm an Land und wollte sich schon einmal umsehen. Ohne sachdienliche Hinweise traute er sichStPierre_Ankerplatz dann tatsächlich wieder zurück an Bord. Jetzt waren Ulli und ich auch soweit und wir machten uns fertig für den Landgang. Saint Pierre war bis zum Ausbruch des Mt. Pelée im Jahre 1902 die Hauptstadt Martiniques. Beim Ausbruch des Vulkans kamen alle 30.000 Bewohner des Ortes durch die 600° heiße Asche ums Leben. Nur ein am Tage zuvor verurteilter Gefängnisinsasse überlebte die Naturkatastrophe. Der jetzige Ort ist etwas südlich der alten Stadt StPierre_Landgangwiederaufgebaut worden. Ruinen sind immer wieder zwischen den Häusern zu sehen. In den einschlägigen Segelbüchern gab es zum Ein- und Ausklarieren verschiedene Aussagen. Es soll ein eigenes Zollamt geben oder ein Internetcafe. Beide Einrichtungen sollten sich in der Rue Victor Hugo befinden, eine Parallelstraße zur Ufer/Küstenstraße. Wir gingen zunächst die Uferpromenade ab um anschließend die Rue Victor Hugo nach Norden abzugehen. Kurz vor der Hügelkuppe entdeckten wir das verrammelte Zollamt mit einem Schild „Clearence“ darüber. Keine Hinweise und keine Öffnungszeiten an diesem Haus. Gleich nebenan, ebenfalls verschlossen, das Tourismusbüro.

Auf dem Hügel eine tolle Aussicht auf die Bucht und vor allem ein Verkaufswagen für leckere Getränke. Der gute Barmixer im Wagen sprach auch noch sehr gut Englisch. Ein Internetcafé kannte er nicht. Früher hat es wohl mal eins gegeben. Ausklarieren ginge StPierre_Ankerbuchtwohl nur im Zollamt, oder daneben im Tourismusbüro. Am Samstag ab 9 Uhr wären wohl beide geöffnet. Wir bestellten ein paar Häppchen und einen Cocktail. Und weil es so schön ist, das Gleiche noch einmal.  Was machen wir mit dem Mt. Pelée? Der Barkeeper empfiehlt ein Taxi im Ort zu nehmen und bis Le Morne Rouge zu fahren. Die Sonne ging wieder so schön unter und es wurde Zeit für die abendlichen Kalorien zu sorgen. Wir gingen zurück zur Strandpromenade und wurden

StPierre_Schweinshaxebeim Studieren der Speisekarten vom Gastwirt auf Deutsch angesprochen. Er kommt aus dem Elsaß und bietet hier elsäßer Spezialitäten an. Wir gingen hinein und waren von der gemütlichen Atmosphäre in der 1. Etage des „L´Alsace a Kay“ & „7242“ sehr angetan. Ich bestellte mir eineStPierre_LAsace Schweinshaxe mit Bratkartoffeln und Sauerkraut. Das bringt mal Abwechslung ins karibische Leben. Im Laufe des Abends unterhielten wir uns mehrfach sehr nett mit dem Inhaber Philippe Mehn. Wir erzählten, dass wir morgen zum Mt. Pelée wollen und fragten auch ihn, wie wir dort am besten hinkommen. Er bot an, uns zu fahren. Wir stimmten zu und verabredeten uns für den nächsten Morgen für 9:30 Uhr, hoffentlich nach dem erfolgreichen Ausklarieren.