Fort de France

Fort de France, Martinique

Fort de France, Martinique

Donnerstag, der 22.1.2015. Die senile Bettflucht in unserem Alter hat den Vorteil, dass wir trotz der morgendlichen Rituale immer früh losfahren können. Zum Ritual gehörte das Meditieren bei aufgehender Sonne, das Schwimmen im Meer, das ausgiebige Frühstück Anse_Fischermit dem zugehörigen Abwasch. Das klarmachen des Schiffes war weniger Ritual und mehr Arbeit. Insbesondere das Aufholen des Außenborders und des Dinghis. Der Außenborder ist mit einem Vorhängeschloss am Dinghi gesichert und das Dinghi mit Kette und Vorhängeschloss am Schiff befestigt und gesichert. In der Nacht rasselt dann immer die Kette. Deshalb werden wir zukünftig, wenn wir dazu in der Lage sind, dass Dinghi bereits am Vorabend an Bord holen. An diesem frühen Morgen konnten wir die Fischer beim Aufholen ihrer Netze beobachten. Um 0920 Uhr holten wir den Anker auf. Seit Petit Sankt Vincent macht der Anker Probleme. Irgendwie lässt sich seit dieser Nacht mit bis zu fast 8 Windstärken das letzte FortdeFrance_SegelAnkergelenk nicht mehr bewegen. Wahrscheinlich hat sich Sand in das Gelenk gesetzt. Das Risiko nach einer Demontage das Gelenk nicht mehr zusammen setzten zu können ist mir im Moment zu hoch. Deshalb muss nun der Anker das letzte Stück über die Ankerrolle per Hand gezogen werden, da auch die Kette bei größerer Last durch die Zähne der Ankerwinsch rutscht. Wenn die Schwächen bekannt sind, dann kann man damit leben. Meine beiden Amateursegler hatten sich diesbezüglich bereits gut eingearbeitet. Eine halbe Stunde später konnten wir die Segel setzen und bei leichtem Wind (3 Bft.) weiter nach Norden segeln. Direkt hinter der nächsten Huck tat sich eine weitere Bucht auf. Hier lagen viele Yachten vor Anker. Jetzt erkannten wir, dass dies eigentlich die Grand Anse ist und wir im Prinzip in unserer Ankerplatz_FortdeFranceBucht besser gelegen haben. Nördlich dieser Bucht öffnete sich ein großer Landeinschnitt, die Baie de Fort de France. „Baie“ ist „die Bucht“ im Unterschied zu „Anse“, „die kleine Bucht“. Fort de France, die Hauptstadt Martiniques, war bereits in sichtweite. Durch diese „Landöffnung“ kam jetzt ein ordentlicher Wind aus ENE mit 4 Bft. Um Fort de France zu erreichen, mussten wir einmal kreuzen. Die Bedingungen waren einfach nicht zu übertreffen. Flaches Wasser und 4 Windstärken. Um 1100 Uhr waren wir nach 8 Nm leider schon am Ziel. Der ausgewiesene Ankerbereich befindet sich unterhalb des Fort Saint-Louis. Die Boote standen hier recht eng, so dass ich erst bei 3. Ankermanöver mit unserem Platz zufrieden war. Um 1130 Uhr konnten wir unseren Landgang vorbereiten. Natürlich wollten wir unsere Zeit für die Besichtigung dieser Hauptstadt nutzen. Und hier habe ich mir den Rücken beim Annehmen und Halten des viel zu schweren Außenbordmotors verknackst. Unser Dinghi ist perfekt für die OstseeFortdeFrance_Fort geeignet, für gelegentliche Einsätze. Der Boden ist flexibel und nur durch Bretter, die jetzt zum großen Teil gebrochen sind, stabilisiert. So lässt sich das Dinghi sehr klein zusammenfalten und verstauen. Hier in der Karibik benötigt man das Dinghi permanent. Bei Wind und Welle. Als Dinghi kommt hier nur eines mit festem Boden in Frage. Dazu passt auch unser 5PS Außenborder. Mit schmerzendem Rücken ging es nun also in die 90.000 Einwohner-Stadt. Unser Boot ankert gleich unter der ersten noch militärisch genutzten Sehenswürdigkeit Fort Saint-Louis. Ein Stadtplan von der Touristeninformation gleich am Stadtpark La Savane sollte uns das Auffinden der Sehenswürdigkeiten erleichtern.

Ausgestattet mit Plan und Reiseführer besuchten wir das Musée Départemental, die Bibliothèque Schoelcher, das Hôtel de Ville, die Cathédrale St. Louis. Wir schlenderten durch die Gassen mit ihren vielen Geschäften, tranken frisch gepresste Säfte und sahen uns das wuselige Treiben in den Straßen an. Zum Abschluss unserer Tour gingen wir, vorbei an einem Gemüsemarkt, einen Hügel hinauf zu einer kleinen Kapelle. Von hier aus hatte man einen wunderbaren Blick auf die Stadt. Zurück in der Stadt suchten wir ohne Erfolg eine Gaststätte um etwas zu trinken. Auch direkt am Hafen waren wir erfolglos. Der Fußweg entlang des Hafens war mit Zelten und Fahnen für die Ankunft der klassischen Yachten der „Panerai Transat Classic 2015“ (http://www.paneraitransatclassique.com) ausgestattet. Aber auch hier gab es keine Einkehrmöglichkeit.
Die Uferpromenade samt Straße wird zurzeit umgestaltet. Hinter der Baustelle fanden wir dann ein Restaurant mit Terrasse direkt an der Behelfsstraße. Egal, wir hatten Durst. Im FortdeFranceTi_PunchAnschluss, es war bereits 17 Uhr, gingen wir noch zum Supermarkt um einige Lebensmittel zu kaufen. Die Geschäfte schlossen ihre Läden und als wir den Supermarkt wieder verließen, war die Stadt wie ausgestorben. Genau wie im Reiseführer beschrieben. Wir beschlossen auch auf Grund der am Nachmittag erfolglosen Suche nach einem Restaurant, diesen Abend an Bord zu essen. Nachdem dieser Beschluss fest stand, passierten wir noch einige nette Restaurants. C´est la vie! Der Abend an Bord war sehr schön und wir mussten nicht mehr Dinghi fahren. Das haben wir ein wenig ausgenutzt.