Roseau Hinterland

Roseau_AussichtMarkus winkte uns an diesem Montagmorgen, dem 26.1.2015, bereits um 0830 Uhr zum Steg. Sein Freund, unser Fahrer, wartete schon auf uns. Wir mussten zum Customs-Roseau_Aussicht2Office am Cruising-Pier zum Einklarieren und wollten nicht zu spät sein. Das erwies sich als schlau. Im Zoll-Büro übergab man mir drei verschiedene Formulare zum Ausfüllen. Nach mir wurde es immer voller. Da wir unter 72 Stunden auf Dominica bleiben wollten, konnte ich auch gleichzeitig ausklarieren. Das ist eine wahnsinnige Erleichterung. Ansonsten drehen Roseau_Botanischer_Gartensich alle Pläne häufig um die Möglichkeiten des Ein- und Ausklarierens. Das ist jetzt schon fast ein Freiheitsgefühl. In dieser guten Stimmung ging es zunächst zu einem Aussichtspunkt oberhalb Roseaus und anschließend in den Botanischen Garten. Für Botaniker sicher sehr interessant. Uns gefielen der riesige Mangrovenbaum, die Bambusanpflanzung und der nachHurricane_David_Goliath dem Hurricane David am 29.8.1979 auf einen, Gott sei Dank, leeren Bus gestürzten Baum. Nach unserem Reiseführer ist alleine Dominica eine 14-tägige Reise wert. Die Insel hat an Roseau_LandkarteNatur und Tieren unbeschreiblich viel zu bieten. Schon alleine deshalb war es so schwer die interessantesten Plätze auszuwählen. Die Landkarte um Roseau zeigt eine Vielzahl von Seen, Wasserfällen, Wanderwegen, Bergen und anderen Sehenswürdigkeiten. Gespannt waren wir auf den Regenwald. Wir ließen uns in die Berge bis ans Ende einer Straße bringen, von der aus man in gut 45 Minuten Fußmarsch durch den Regenwald und Boeri_Lake_Startüber nasse, bemooste Steine zum Boeri-See gelangt. Der See war zwar das Ziel, aber der Weg dorthin das eigentliche Erlebnis. Nach 90 Minuten waren wir wieder zurück an der Straße und unser Fahrer kam uns pünktlich abholen. Auf dem Rückweg fuhren wir am Fresh Water Lake vorbei. Dort mussten wir eine Eintrittskarte für den „Domenica National Park“ kaufen. Für 12 US$ erwarben wir jeder einen Wochenpass. Einzeltickets hätten 5 US$ gekostet. An diesem Tag würden wir nur zwei Eintrittskarten benötigen. Wir wussten aber Boeri_Lake_Wegnicht, ob wir morgen noch ein weiteres Ticket benötigen würden. Das überschaubare Risiko gingen wir ein. Auf dem Weg zu den Trafalgar Falls machte unser Fahrer noch an einer anderen Stelle halt. Wir sollten einige Meter dem Weg folgen. Dort könnten wir baden. Wir wussten nicht, was uns dort erwartet. Selbst als wir dort ankamen, schauten wir uns fragend an. Aus dem Berg kam Wasser welches an einer Betonmauer aufgestaut wurde. Aus diesem Schwimmbecken kamen ein paar Leute. Bekleidet mit Boeri_Lake_SeeSchwimmwesten. Wofür Schwimmwesten? Ein Schild wies auf die Schwimmwestenpflicht hin. Bitte? Das soll wohl ein Scherz sein. Wir wollten fast schon wieder umdrehen. Schauten uns aber doch noch ein wenig neugierig um. Das Wasser kam aus einem 1,5m breiten Felsspalt. Man konnte auf einem kurzen Weg bis auf einen Felsen ca. 6m oberhalb des Wasserlaufs gehen. Zwei Einheimische waren dort. Mein Gedanke:das sind die Bademeister für das tolle Schwimmbad! Wir kamen ins Gespräch und einer bot uns eine Führung an. Ich glaube, dass ich das alles Klamm1nicht mehr ernst genommen habe. Christoph hörte aber aufmerksam zu und war anschließend Feuer und Flamme. Er klärte uns auf. Das ist das Ende einer Klamm, eine tiefe Schlucht, in der das Wasser aus den Bergen herunterfließt. In diese Klamm kann man mit Führer hineinschwimmen und, je nach Wasserstand, ein oder zwei Wasserfälle hinaufklettern um dann springend und schwimmend wieder zurück zu kommen. Aha, jetzt machen die Schwimmgurte auch einen Sinn. Für sowas bin ich zu haben. Ulli wollte lieber auf unsere Sachen aufpassen. Wir durften noch entscheiden, ob wir in die Schlucht hineinschwimmen oder springen wollen. Christoph wollte springen. Ich musste springen. Das Wasser war richtig frisch, man könnte auch kalt sagen, und der Verlauf sehr schattig. Wir kamen an eine breitere, vielleicht 3 m breite Stelle. Unser Guide erzählte, dass hier eine Szene aus Fluch der Karibik gedreht wurde (Teil 2, Will Turner und Gefolge auf der Flucht vor den Kannibalen). Es ging weiter hinauf und wir kamen in die Nähe des ersten Wasserfalls. Die Strömung war so stark, dass wir nur am Rand weiterkamen. So tasteten wir uns bis an den Rand des Wasserfalls. Hier gab es eine bestimmte Schrittkombination um am Ende breitbeinig, in einer Grätschstellung, über dem tosenden Wasserfall zu stehen. Wegen des hohen

Wasserstands kamen wir nicht weiter. Unser Führer sprang als Erster. Wir mussten so weit wie möglich aus dieser breitbeinigen Position springen. Zu kurz, und der Sog zieht einen in die Tiefe. Wir sind aber beide (mit etwas Hilfe) wieder fast unversehrt zum Ausgang, in dieses vermeidliche Schwimmbecken gelangt. Eine angenehme Besonderheit ist dort ein zweiter Warmwasserzufluss. Das ganze Event war überraschend, abenteuerlich, eine Erfahrung und jetzt eine gute Erinnerung. Der Name der Schlucht ist Ti Trou Gorge.

Nach einer kurzen Fahrt erreichten wir die Trafalgar Wasserfälle. Mit unseren Eintrittskarten gelangten wir auf den Fußweg zu den beiden Wasserfällen. Über ca. 40 m stürzen diese beiden Wasserfälle inmitten des Regenwalds hinab. Eine unglaublicheTrafalga_Mittag Landschaft wie man sie sonst kaum noch vorfindet. Am Rand der Zufahrt zu den Trafalgar Falls hatte unser Fahrer auf dem Hinweg an einem Restaurant gehalten. Dort hatten wir bereits unser Essen bestellt. Auf dem Rückweg machten wir dort also unsere Lunch-Pause, nicht ohne zum Abschluss einen kleinen Rum-Punch getrunken zu haben. Eigentlich hatten wir für diesen Tag genug gesehen Schwefelbadund erlebt. Trotzdem hielt unser Fahrer noch einmal an einem Platz mit einigen brodelnden Schwefelwasser-Quellen. Das Wasser wird zum Heilen eingesetzt (wer den Gestank mag). Auf jeden Fall waren wir glücklich, als wir endlich an Bord unsere Beine hochlegen konnten. Am Abend gingen wir noch durch die Stadt und entschieden uns für ein Buffet mit Life-Musik im Hotel Fort Young mit Blick auf den Cruising-Anleger.