von Borkum nach Vlieland

 

Am ersten Tag wollten wir nicht zu viel Stress machen und deshalb nicht zu früh losfahren. Die anstehende lange Strecke war für den ersten Tag Stress genug. Natürlich kann man nicht ganz frei entscheiden, wann man losfahren will. Da ist ja immer noch Ebbe und Flut. Platt gesagt: bei Flut fließt das Wasser rein, bei Ebbe raus. Will man auf das Meer hinaus, ist es hilfreich mit dem abfließenden Wasser zu fahren. Will man hinein, dann bitte möglichst mit der Flut. Das ist die Theorie. In der Praxis passt das häufig nicht zusammen. Dann wäre es einfach dumm, Stunden auf dem Meer zu warten, bis die Flut wieder einsetzt. Dann wird einfach einmal gegen an gefahren.StilleNordsee
Aber wir wollten kein Stress und haben entschieden, mit Ebbe hinaus zu fahren. Hochwasser war auf Borkum um 9:07 Uhr MESZ. Also peilten wir 9:30 Uhr für das Ablegen an. Es wurde dann 9:50 Uhr. Das Wetter spielte mit. Strahlender Sonnenschein und Wind aus östlichen Richtungen, wenn auch nur mit 1-2 Bft., gelegentlich auch einmal 3 Bft. Also fast perfekt. Wir bogen gleich in das Huibertgat ein und  motorten mit 7-8 kn Richtung Vlieland. Auch hier wussten wir, dass sich die Strömung im Verlauf des Tages gegen uns richten wird. Gegen den Strom machten wir später nur noch 4,7 kn Fahrt über Grund. Vlieland wollten wir nicht in der Nacht anfahren. Wir verabredeten, die Entscheidung, welchen Hafen wir ansteuern wollen, erst dann zu fällen, wenn wir eine genaue Ankunftszeit auf Vlieland absehen können. Die Option war eine Weiterfahrt durch die Nacht bis Texel. Wir kamen aber hervorragend vorwärts. Die Langeweile an Bord wurde nur einmal kurz durch Seehunde unterbrochen. Ich hatte gerade das Weitwinkelobjektiv an meine Kamera geschraubt, da tauchten diese putzigen Tierchen neben unserem Boot auf. Als ich das Teleobjektiv wieder angeschraubt hatte, waren sie auch schon weg.Holland
Trotz des Gegenstroms erreichten wir das Terschellinger Gronden gegen 19 Uhr. Unser Bordcomputer zeigte als Ankunftszeit „Hafen Vlieland“ 21:30 Uhr an. Damit war die Entscheidung für Vlieland gefallen. Tatsächlich kamen wir um 21:50 Uhr im Hafen an. Ein heftiger Strom kam uns rund um das nordöstliche Ende der Insel entgegen. Die See schien zu brodeln. Wenn man bedenkt, dass all das Wasser im Wattenmeer jetzt zwischen Terschelling und Vlieland zurück auf das Meer fließen will, dann kann man sich dies annähernd vorstellen.Hafen_Vlieland
Der Hafen von Vlieland ist sehr schön und geschützt. Nach 80 Nm und 12 Stunden Fahrt haben wir den ersten Tag gemeistert.