Deshaies, Guadeloupe

Terre de Haut im Morgengrauen

Terre de Haut im Morgengrauen

Für heute, Freitag, den 31.1.2015, musste eine Münze über unser Ziel entscheiden. Ursprünglich hatten wir geplant bis Deshaies die Westküste hochzufahren. Von dort wollte ich weiter um die Nordküste herum und durch die Rivière Salée-Passage, ein Kanal, welcher die beiden Inselhälften von Goadeloupe teilt, Richtung Süden zur Marina Bas du Fort in Pointe à Pitre fahren. Gut, dass ich mich bereits gestern mit dieser Route näher beschäftigt habe. Der Kanal soll landschaftlich sehr schön sein. Aber die beiden

Basse Terre, westliche Inselseite Guadeloup

Basse Terre, westliche Inselseite Guadeloup

Inselhälften sind nicht komplett getrennt. Zwei Brücken führen über den Kanal, Alliance nördlich und Gabarre südlich. Es handelt sich um zwei Zugbrücken. Die Öffnungszeiten sind schon einmal unchristlich früh. Und meine Angaben sind veraltet und für die beabsichtigte Durchfahrt am Sonntag nicht eindeutig. Gut, dass es das Internet gibt. Nach ein wenig Sucherei ist das Ergebnis: Die Brücken werden seit Anfang 2014 wegen Wartungsarbeiten bis auf Widerruf für mindestens 1 Jahr nicht geöffnet. Plan adé. Selbst bei der Wassertiefe gibt es sehr unterschiedliche Angaben. Einerseits wird berichtet, dass die Tiefe mindestens 2 m beträgt, andererseits ist von 1,50 m die Rede. Für uns ist dies jetzt unerheblich. Wir müssen auf jeden Fall am Sonntag in Pointe à Pitre sein. Aus diesem Grund schlage ich zwei Alternativen vor: Wir fahren, wie geplant nach Deshaies. Müssen dann morgen allerdings wieder zurück bis Marina Port de Rivière Sens in Basse-Terre um am Sonntag die letzten Meilen bis Pointe à Pitre zu fahren. Oder wir fahren zur östlich gelegenen Insel Marie-Galante. Dort können wir den nächsten Tag verbringen, uns Motorroller leihen und eine Rum-Destilliere besichtigen. Von dort können wir am Sonntag zur letzten Etappe aufbrechen. Christoph favorisiert diese Variante. Ulli will unbedingt Deshaies besuchen, da er die dort gedrehte Serie „Death in Paradies“  kennt und die Schauplätze gerne im Original sehen möchte. Ich bin nur der Skipper und neutral. Und so entscheidet die Münze für uns. Deshaies heißt das Ziel. Meine Idee, dort auch den Samstag noch zu verbringen und dafür am Sonntag bereits um 3 Uhr loszufahren, wird gerne angenommen.

Anse à la Barque

Anse à la Barque

Da auch Deshaies gute 30 Nm entfernt ist, starten wir diesen Morgen ohne Frühstück um Punkt 6 Uhr. Wir setzen im Schutze der Inseln gleich das Groß mit 2. Reff und segeln so mit gemütlichen 4 kn zur Südwestspitze Guadeloups. Im Windschatten der Insel holen wir die Genua wieder ein und fahren unter Motor bis zur Bucht Anse à la Barque. Dort machen wir ein Zwischenstopp. Ein wenig baden und Frühstück stehen jetzt um 10:30 Uhr an. Nach einer Stunde holen wir den Anker Deshaieswieder auf und fahren weiter. Deshaies erreichen wir um 14 Uhr und machen dort an einer freien Boje, relativ nah am Ufer, fest. Erstaunlicherweise kommt niemand zum Kassieren. Wahrscheinlich wird der Bojenpreis durch den Verkauf von Carib (Bier) auf Umwegen Deshaies_Karneval_Plakaterhoben. Eine 0,33l Flasche für super billige 6 €. Der erste Eindruck war eher bescheiden und wir stellten uns die Frage, ob wir richtig entschieden haben. Ulli war ein wenig nervös. Wir schauen erst einmal. Wir fahren an Land und sehen uns im Ort um. Am Tourismusbüro hängt ein Plakat für Straßenkarneval in Deshaies und zu meiner großen Überraschung findet der Umzug am heutigen Abend statt. Sonst habe ich schon hunderte Male gelesen, was in meinen Urlaubsorten alles geboten wird. Aber immer dann, wenn ich nicht dort bin. Das ist eine absolute Premiere, dass dies zufällig so passt. Bis zum Abend ist noch genügend Zeit. Wir wollen dem Fluß Rivère Deshaies von der Mündung aus in den tropischen Wald folgen. An einigen Stellen soll es möglich sein in Deshaies_Fluss4diesem Fluß ein Bad zu nehmen. Der tropische Wald ähnelt mehr einem deutschen Laubwald, aber Bademöglichkeiten gibt es in dem Fluß reichlich. Nach unserem erfrischenden Bad gehen wir zurück zur Flußmündung, an der sich der kleine Fischerhafen befindet. Von dort geht es durch die Stadt, in der jetzt schon fleißig für den Abend abgesperrt wird, zu unserem Dinghi und damit zurück an Bord. Nach einem kurzen

Aufenthalt an Bord geht es wieder in die Stadt. Wir suchen uns ein Restaurant zwischen Strand und Karnevalsumzugsstraße. Dort trinken wir jeder 2 Bier zu den angesprochen günstigen Preisen. Nach dem Sonnenuntergang und den Bieren gehen wir ins Restaurant Deshaies_Abendsauf die Seeterrasse zum Abendessen. Um 20 Uhr stehen wir vor dem Restaurant und warten auf den Start des Karnevals. Aber zunächst passieren noch einige Busse mit Karnevalsgruppen unseren Standort. Bis es endlich losgeht vergeht noch einige Zeit. Der Start war ungefähr um 21:30 Uhr und Füße und Rücken schmerzten bereits vom langen

Stehen. Der Karneval war die Warterei aber letztendlich wert. Tolle stimmungsvolle und farbenprächtige Gruppen zogen langsam an uns vorbei. Genau an unserem Standort gab es immer eine extra Showeinlage. Es hatte den Anschein, als ob die Gruppen hier bewertet wurden. Während der Zug seine zweite Runde drehte, lösten sich die Zuschauermengen auf und auch wir schlenderten langsam zurück zum Dinghisteg. Ulli war erleichtert und darauf gab es an Bord noch einen Ti-Punch.

Ti_Punsch