Um 3 Uhr morgens, am Sonntag den 2.2.2015, war die Nacht zu Ende. Meine angelernte
Crew wollte doch auch einmal in der Nacht Erfahrungen sammeln. Dazu eignete sich diese Etappe schon alleine wegen der fast 50 Nm. Lediglich ein laues Lüftchen kräuselte in dieser Nacht das Wasser. Also Leinen an der Boje los und ab geht es mit dem Motor. Auch weiter draußen absolut kein Segelwind. Das kam mir sehr gelegen. Die beiden kannten die Strecke und waren absolut in der Lage, nach dem Navigationsplotte am Steuerstand zu fahren. Erste Nachtwache für Christoph, zweite Ulli. Ich konnte mich wieder hinlegen. Perfekt. Erst gegen 6 Uhr weckte mich Ulli. Wir waren bereits an der
südwestlichen Landspitze von Guadeloupe, Vieux-Fort, und wir mussten den Kurs ändern. Sicherheitshalber wollte Ulli eine Bestätigung von mir. Kein Problem, ich war ausgeschlafen und fit. Jetzt ging es in Richtung Osten, entlang der Südküste von Basse Terre und quer durch die Bucht zur Westküste von Grand Terre. Unser Ziel, die kleine Insel Grosier, erreichten wir nach 47 Nm um 11 Uhr. Wir ankerten hinter dem Riff in einem wunderbaren türkisfarbenen Wasser. Bis 13 Uhr wollten wir uns Zeit lassen. Nur Christoph schwamm noch zur Insel
Ulli und ich wollten einfach mal 2 Stunden relaxen. Der Bericht von Christoph über das Inselchen war schon sehr verlockend. Aber nach seiner Rückkehr war es für einen Besuch von uns zu spät. In der Marina Bas-du-Fort von Pointe-à-Pitre hatte ich reserviert, ohne jedoch eine Bestätigung erhalten zu haben. Nach den Erfahrungen in Port Du Marin auf Martinique, wollte ich diesmal möglichst früh in die Marina einlaufen. Wir lichteten gegen 13 Uhr den Anker und fuhren die letzten 3 Nm in die Marina. Dort nahm ich mit unserem Funkgerät Kontakt zur Marina auf. Das funktionierte auch an diesem Sonntagmittag sofort und prompt. Der Dockmaster kam nach wenigen Minuten und wies uns unseren Platz zu, wobei er unsere Vorleine an einer Boje befestigte. Unsere 20m Leine reichte genau um mit dem Heck nah genug an den
Steg zu gelangen und dort mit den Heckleinen fest zu machen. Das Marina-Büro war ansonsten an diesem Sonntag nicht besetzt und wir erhielten einen „Zugangsmagneten“ für den Steg und die Sanitären Einrichtungen vom Dockmaster. Die Anmeldung sollten wir am Montag erledigen. Damit lag unsere Bahati erst einmal wieder für die nächsten Wochen fest verzurrt im Hafen. Wir hatten jetzt Zeit für ein Anlegerbier und mit den Aufräum- und Reinigungsarbeiten zu starten. Am späten Nachmittag zogen wir durch die Marina um noch ein wenig Flüssigkeit zu uns zu nehmen und später dort zu essen.
In der Marina selbst waren noch 2 Trimarane von der diesjährigen Regatta von Saint Malo nach Pointe-à-Pitre, der Route du Rhum, fest gemacht. Sehr eindrucksvolle „Geräte“. Mit
seinem 31 Meter langen Trimaran gewann in diesem Jahr der Franzose Loik Peyron in neuer Rekordzeit. Für die 4.199 Seemeilen benötigte er, Einhand, 7 Tage, 15 Stunden, 8 Minuten und 32 Sekunden. Das ergibt eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 22,93 Knoten. Ein absoluter Wahnsinn, der alle 4 Jahre stattfindet.
Am Abend ließen wir uns in ein afrikanisches Restaurant in der Marina locken. Das Essen war gut, die Inhaberin pfiffig und die Servicekraft musste noch angelernt werden und
wirkte sehr hilflos. Abschließend tranken wir in einer Cocktailbar in der Marina noch einen kleinen Absacker. Es war ein weiterer netter und vorerst letzter Abend in der Karibik.

