Winterlager

Ende Oktober, Anfang November war es immer so weit. Das Boot muss ins Winterlager. Auf Fehmarn haben wir einen guten und günstigen Stellplatz in der Halle gefunden. Die letzte Fahrt im Jahr war immer von Heiligenhafen nach Orth auf Fehmarn.Abriggen Während dieser Fahrt wurden die beiden Wassertanks geleert.
Zur Vorbereitung auf das Auskranen musste zunächst der Mast gelegt werden. Dazu hatten wir anfangs immer sehr kompetente und professionelle Hilfe. Später wussten wir dies allein zu managen. Zuerst wurden die Segel inklusiv Tasche abgeschlagen. Welche Leine und welches Fall dabei wie abgenommen oder gesichert werden muss ist nicht ganz unwichtig. Wenn die Reffleine im Baum verschwindet, ist das Problem nur trickreich zu lösen. Nach den Segeln wird der Baum vom Mast gelöst und an Deck verzurrt. Anschließend werden die Wanten gelockert und die Deckskabeldurchführungen getrennt. So weit vorbereitet kann die Schlaufe vom Kran in der Mastmitte befestigt werden. Dazu musste immer jemand am Mast hochgezogen werden um die Schlaufe oberhalb der Radarantenne anzubringen. Am Kran gesichert, konnten die Wanten, das Achterstag und abschließend das Vorstag gelöst werden. MastenlagerAn Land wird dann der Mast für das Mastenlager vorbereitet. Das bedeutet, dass Salinge und Wanten  abgenommen werden müssen. Diese wurden später von uns im Boot gelagert. Die UKW-Antenne, das Windex und der Windmesser werden vom Masttop abgeschraubt. Verbliebene Leinen und Fallen abschließend gesichert.

AuskranenOhne Mast kann dann das Boot gekrant, auf einen Lagerblock gestellt und per Auflieger und Traktor zur ca. 3 km entfernten Halle gebracht werden. Dort wird das Boot auf einem Hallenvorplatz für die Reinigung des Unterwasserschiffes abgestellt. Das Antifouling und der Bewuchs wird mit einem Hochdruckreiniger entfernt. Um die Wassertanks und Leitungen im Winter vor Frost zu schützen, kauften wir bei einem Discounter ca. 12l hochprozentigen Schnaps. Winter_ReinigungDen füllten wir in die Tanks und ließen ihn an allen Wasserhähnen und Duschköpfen kurz rauslaufen. Der Wasserkühlkreislauf des Motors wird mit Frostschutz gefüllt und zur neuen Saison sollte dann der Impeller gewechselt werden. Den Windgenerator mussten wir noch abbauen, da er die Höhe des Halleneingangstores überschritt. Im Frühjahr wird wieder neues Antifouling aufgetragen, der Rumpf poliert und, falls nötig, die Opferanoden getauscht.Winterlager_1 Das Inventar, Lebensmittel, Bücher, Kleidung, Wäsche und Decken, hatten wir normalerweise vor dem Auskranen aus dem Boot heraus genommen. Denn hier, vom Lagerblock nach unten zu steigen, ist einfach zu umständlich. Im inneren des Bootes werden alle Schranktüren und Türen geöffnet und Matratzen und Sitzauflagen hochgestellt. Die Batterien klemmten wir komplett ab. Batterie-Block 520 AhMitnehmen können wir sie nicht, da sie zu groß und zu schwer sind. Im ersten Jahr machten wir uns noch Sorgen um eine Entladung der Batterien und fuhren zur Kontrolle vor Weihnachten noch einmal ins Winterlager. Die Batterien hielten und halten ihre Ladung. Zumindest ist ein Aufladen während der Wintermonate nicht nötig.
In der Regel haben wir das Schiff verlassen, als es noch draußen stand. Es wird erst später in die Halle gebracht und millimetergenau zwischen all den anderen Yachten „eingepasst“.Halle Wegen der Feuchtigkeit ist es nötig für eine angemessene Durchlüftung zu sorgen. Da in der Halle aber der eine oder andere an seinem Schiff bastelt, ist es sehr staubig. Entsprechend sollte die Lüftungsöffnungen gewählt werden. Im Frühjahr ist putzen angesagt und alles wieder in umgekehrter Reihenfolge. Das lästige Abriggen hat den Vorteil, dass wir unser Rigg jährlich einer genauen Kontrolle unterziehen können. Segel, Latten, Splinte, Ösen, Schrauben, Leinen; alles kann recht einfach geprüft werden.

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