Die Dinghy-Strandung

Freitag, 29.1.2016. Die Nacht war unruhig. Zum einen hatten daran die Bierchen Schuld, zum anderen konnte ich mir nicht vorstellen, dass der Kleber für die Gummimanschette Gastlandflagge_BVIirgendwie hält. Mich verfolgte das imaginäre Bild, wie wir die Leinen lösen, die halben Besenstiele wegschwimmen und die Gummimanschette, als wär nichts gewesen, wieder nach unten fällt. Und dafür müssen wir 24 Stunden warten. Unausgeschlafen und mit leichten Kopfschmerzen quälte ich mich zum Frühstück, welches, wie jeden Morgen, Volker zubereitet hatte. Zu einer kleinen Wanderung auf der Insel konnte sich keiner aufraffen. Stattdessen beobachteten wir wieder die abfahrenden und ankommenden Boote. Thomas hielt es nicht mehr auf seinem Platz. Ihn hatte dasDefektes_Kabel Kabelproblem für unser Ankerlicht im Masttop gepackt. Er konnte sich nicht vorstellen, dass das Kabel überhaupt keinen Durchgang hat. Das konnte ich mir auch nie richtig vorstellen. Deshalb habe ich es mehrfach gemessen und bin immer wieder zum gleichen Ergebnis gekommen. Thomas begab sich zum Mast und tastete das defekte Kabel ab. Dabei stellte er fest, dass dieses Kabel auf der Backbordseite in den Mast hinein geht aber auch auf der Steuerbordseite zu ertasten ist. Ich hingegen war der Meinung, dass das Kabel auf der Steuerbordseite die Zuleitung zum Radar ist, da diese auch in der Mitte des Masts  auf der Steuerbordseite heraus kommt. Sehen konnte man Great_Harbour_Masttop2unten im Mast nichts, aber fühlen. Und er hatte Recht. Das war nicht die Radarzuleitung sondern das defekte Kabel. Er bat mich am Ende des defekten Kabels kräftig zu ziehen.  Mit einem Mal gab es nach und wir hatte die Bestätigung, dass der Mast tatsächlich auf diesem Kabel gestanden hat und alle drei Leiterbahnen durchtrennt hatte. Thomas war nun vom Ehrgeiz gepackt und er schaffte es, das Kabel auf der Steuerbordseite herauszuziehen. Es war gerade noch so lang, dass wir an 2-3 cm des herausragenden Stücks die Isolierung des Kabels entfernen konnten. Mit einer Klemme und einem Draht sicherten wir das Stück. Wenn unsere Theorie richtig ist, dann müsste das nun verbliebene Kabel Durchgang bis oben haben. War das der Durchbruch? Dazu musste ich wieder auf den Mast. Wir hatten noch genügend Zeit, da wir bis 1400 Uhr die 24 Stunden Trocknungszeit abwarten wollten. Also ließ ich mich wieder hochziehen. Ich hielt die Kabelenden aneinander und Thomas hat unten an BordAnschlussdose_Ankerlicht den Durchgang geprüft. Der Durchgang war überall gegeben. Also konnte ich oben im Mast damit beginnen, den Lampensockel zu tauschen, das Kabel wieder an klemmen und die Lampe aufstecken. Hört sich einfach an, hatte aber auch wieder seine Tücken. Den alten Sockel ließ ich installiert. Ich tauschte nur die defekte Klemme im Sockel aus. Das alte Kabel war nicht mehr lang genug. Mit einiger Kraft ließ es sich noch ein wenig nach oben ziehen, so dass es gerade passen könnte. Aber der Mantel passt so nicht mehr durch die Kabelzuführung am Sockel. Also musste ich noch ein kleines Stückchen Ankerlichtdes äußeren Kabelmantels ganz vorsichtig entfernen. Die drei dünneren Adern passten anschließend hindurch. Unglaublich, das Anschließen der Kabel an die Klemme war noch einmal etwas mühselig und hoffentlich auch korrekt. Die Klemme hat vier Anschlüsse. Es werden aber nur drei Adern benötigt. Ich war mir meiner Sache ziemlich sicher. Jetzt musste nur noch die Lampe aufgesteckt und mit dem Ring gesichert werden. Da hatte sich doch der Eimer mit der Versorgungsleine mehrfach um das Achterstag gewickelt.  Alleine mit dem Entknoten habe ich mindestens 5 Minuten zugebracht. Dann kam die Lampe. Ganz vorsichtig, nur nichts fallen lassen. Damit war nach eineinhalb Stunden Arbeit, im Masttop hängend, das Ankerlicht  wieder montiert. Jetzt war es auch soweit, dass wir die Leinen für die Gummimanschette lösen können. Volker wollte sowieso schwimmen gehen. Also bat ich ihn, nach der Manschette zuVolker_Schwimmt tauchen und die Besenstiele einzusammeln. Er sagt, dass es gut aussieht. Ich kann es kaum glauben. Bin dann auch noch einmal ins Wasser gegangen und habe bei der Gelegenheit auch noch einmal geschaut. Es sieht tatsächlich so aus, als würde die Manschette halten. So viele Erfolgserlebnisse lassen sich ja kaum ertragen. Um 1430 Uhr legten wir ab und fuhren nur Sopers_Holemit Motor, bei wenig Wind (bis max. 10 kn), an Sopers Hole vorbei Richtung St. Peter. St_Peter_Ueberfahrt2Volker wollte noch einmal in die Deadman´s Bay und im St. Peter Resort Essen gehen. Einen großen Teil der Strecke fuhren wir mit dem elektrischen Autopiloten. Er scheint im Moment tadellos zu funktionieren. Auch die Geräuschentwicklung ist dabei minimal. Nach 13 Nm ließen wir um 1730 Uhr den Anker in der Deadman´s Bay auf 5m Wassertiefe nieder. Bevor wir mit dem Dinghy an Land fahren, mussten wir natürlich das Ankerlicht noch an die Elektrik in der Kabine anschließen. Dazu musste eine Verlängerung vom alten Kabelende in die Kabine gelegt St_Peter_Ueberfahrt1werden. Der Anschluss an die Lüsterklemme am Mast war etwas kniffelig. Aber dann funktionierte das Ankerlicht an der Stelle, wo es normalerweise hingehört, im Masttop. Unsere Erfolgsquote  bei unseren Reparaturen war heute schlagartig von 25 auf 90% gestiegen. Die drei Sieger stiegen ins Dinghy und fuhren hinüber zum Strand. Mit diesen Dünungswellen hatten wir nicht gerechnet. Eine besonders „hohe“ Welle erfasste das Dinghy und katapultierte es quasi auf den Strand. Es war fast wie beim Windsurfen. Wir kamen ins Gleiten. Mit einem kleinen Schrecken konnte ich als derjenige, der vorne gehockt hatte, als Erster an den St_Peter_Bar2Strand springen und das Dinghy festhalten. Genau wie ich, hatte auch Thomas damit gerechnet, dass wir mit dem Dinghy kentern. Aber so schlimm war es dann doch nicht. Nur Volkers und Thomas Hosen waren ordentlich nass. Ich bin verschont worden. Wären wir mit unseren Mobiltelefonen ins Wasser gefallen, hätten wir sicher ein Problem mehr gehabt. Ich werde demnächst diese Sachen nur in einer wasserdichten Schwimmbox transportieren. Leider hatte die Strandbar und das Strandrestaurant geschlossen. Wir mussten bis zur St. Peter Marina gehen, um dort ins Restaurant vomSt_Peter_Bar1 St. Peter Resorts zu gelangen. Das Essen war prima, die Klimaanlage zu kalt. Wir waren froh, als wir wieder in die milde Nacht hinaus durften. Die Rückfahrt mit dem Dinghy gestaltete sich wesentlich einfacher als wir befürchteten. Volker hatte sich vorbereitet und hielt das Dinghy mit Thomas und mir im tieferen Wasser. Thomas schmiss den Motor an, Volker gab ihm einen Schubs und sprang auf. Keine Mörderwelle die uns erwischte. Ganz unspektakulär ging es zurück.

Abfahrt nach Peter Island

DeadmannsbaySonntag, der 29.11.2015. Die letzten Arbeiten mussten och erledigt werden. Auf jeden Fall wollten wir aber heute unsere kleine Rundreise BVI starten. Nach dem Frühstück reinigten wir das GFK an Deck und ersetzten die defekten Latten in unserem Dinghi durch Dinghi_Teak„Teaklatten“. Sozusagen das erste Dinghi mit Teakdeck. Volker gab den Leihwagen zurück und Udo organisierte alles Weitere bei Nelson. Er vermietete uns ein Dinghi mit Außenborder für eine Woche zu 100,-  US$. Da unsere Sprayhood-Scheibe Sprayhood_Braunvöllig braun geworden war und den Blick nach vorne nicht mehr zuließ, schickte er uns einen Segelmacher. Der Austausch wäre keine große Sache. Bis zu unserer Rückkehr im Januar ist das wieder in Ordnung. Seiner Meinung nach hätten wir die Sprayhood nicht waschen lassen dürfen. Für den Taucher handelte Udo 110,- US$ aus. Nelson berechnete uns für das Lüften (hat er das wirklich gemacht?) und das allg. Beaufsichtigen in den 7 Monaten Abwesenheit 120,- US$ und für die nächtliche Aktion im Tropensturm Erika ebenfalls noch einmal 120,- US$. Er will sich auch bis Januar um einen Werfttermin und dem Antifoulinganstrich kümmern. Dies hat große Vorteile für uns. Die Preise sind zwar immer noch hoch, aber günstiger als in der Nanny Cay Marina und wir müssen nicht während dieser Zeit wartend in ein teures Hotel ausweichen. Trotzdem war unsere Reisekasse nun etwas erleichtert. Zum Abschluss unserer Arbeiten stieg ich nochmals in den Mast um das neue Kabel vielleicht doch noch eingezogen zu bekommen. Meine erste Idee, mit einem festeren Antennenkabel doch den Durchbruch zu schaffen, schlug fehl. Weil mich das Thema nicht losließ, fiel mir wieder einmal irgendwann in der Nacht ein, das Bild des Mastprofils im Internet zu suchen. Dort konnte ich erkennen, dass es einen Kabelkanal auf der Steuerbordseite und einen auf der Backbordseite achtern im Mast gibt. Der Versuch das Kabel durch den parallel geführten zweiten Kabelkanal zu schieben, endete in Hohe der ersten Saling. Dort läuft nämlich das Kabel vom Radar in diese Kabelführung und versperrt den Weg. Auch diese Schlacht ging wieder verloren. Jetzt aber wurde klar, warum sich das alte Kabel nicht mehr bewegen ließ und warum oben kein Strom mehr ankommt. Beim Stellen des Masts ist das Kabel unten zwischen Profil und Mastfuß eingeklemmt worden. Mit der Zeit hat sich das Profil wohl durchgestanzt und die Stromleiter unterbrochen. Jetzt steht es noch auf dem Kabelmantel und macht das Entfernen unmöglich.

Ueberfaht_PeterIslandUm 1345 Uhr legten wir ab und segelten bei guten 4 Bft. die 7 Nm hinüber zu Peter Island in die Deadmann´s Bay. Dort ließen wir um 1545 Uhr den Anker auf 6m Wassertiefe bei bestem Wetter fallen. Mit unserem Leihdinghi fuhren wir zum Strand. Ein zwar altes, aber sehr stabiles Boot. Sowas müsste man haben. Das war zumindest unser erster Eindruck. Am Strand angekommen wollten wir das Dinghi wie gewohnt möglichst weit an Land ziehen.Dinghi_schwer Unmöglich. Selbst zu Dritt konnten wir es nur ein kleines Stück bewegen. Viel zu schwer. Mit einer langen Leine Strand_Deadmannssicherten wir es  an einem Baum. Es ist zwar schön damit zu fahren, aber wir können es weder an Bord holenCocktail_Service noch zusammenfalten. Wenn ein solches Beiboot nötig ist, dann geht das nur mit Davids. Für unser kleines Segelboot und für unsere typischen Segel-Reviere ist das kein Thema. Mit unserem faltbaren Dinghi mit Bodenlatten sind wir besser bedient. In der Mitte des Strands waren wir am Ziel: Das Deadmann´s Bar & Grill vom 5 Sterne Peter Island Resort . Hier genossen wir je 3 gute Cocktails und nutzten das freie W-LAN (free Wifi) bevor es anschließen gut gelaunt zurück an Bord ging.

 

 

Nach all den Restaurantbesuchen wurde heute Spaghetti Bolognese an Bord serviert. Nach dem Absacker ging es in die Koje.Deadmann_Bordessen

 

In der Nacht pfiff der Wind und keiner hatte so richtig tief schlafen können.

Deadmann_Nacht