West End (Sopers Hole), Tortola

Mittwoch, 27.1.2016. Wir sind nicht ganz schlüssig, ob wir noch einmal auf St. John in einer Bucht ankern oder gleich bis West End (BVI) durchfahren wollen. Aber die Entscheidung hat noch Zeit. Zunächst möchte Thomas noch etwas lesen und Christmas_Bay_Lesenschnorcheln. Ich nutze die Zeit um den elektrischen Autopiloten zusammen mit Volker einzubauen. Gut, dass wir mit der Steuerkette und den Spannern unsere Erfahrungen gemacht haben. Wir prüften den Kettenlauf und stellen fest, dass die starren Spanner in das Zahnrad vom Autopiloten laufen. Bei einem Vollausschlag reißt an dieser Stelle das Zahnrad des Autopiloten den Kettenspanner durch. Wir justierten die Ketten neu und spannen sie etwas nach. Sieht jetzt prima aus. Anschließend gingen wir noch gemeinsam Schnorcheln und trafen tatsächlich auf eine Schildkröte. Beim Schnorcheln fällt mir auf, dass die Gummiabdeckung um das Sail Drive sehr lose ist und nur noch die Vorderkante diese Manschette festhält. Allem Anschein nach hat diese Gummimanschette keine abdichtende Funktion. Das Schiff ist im Inneren trocken. Trotzdem mache ich mir Sorgen. Ich versuche Nelson, der unsere Unterwasserschiffüberholung organisiert hatte, anzurufen. Er nimmt nicht ab. Beim späteren zweiten Versuch klappt es. Ich schildere ihm die Situation auf Englisch so gut ich kann. Er versteht es nicht richtig. Ich sage, dass ich ein Unterwasser-Bild  mit der GoPro mache und es ihm später schicke.

Christmas_Bay_Abfahrt Um 1230 Uhr legen wir mit Ziel Cruz Bay auf St. John ab. Dort wollen wir diesmal ausklarieren. Der Wind kommt aus NE mit 15-20 kn und wir reffen bei dem „Am Wind“-Kurs das Groß (2. Reff) und auch die Genua. Das Schiff macht gute Fahrt und lässt sich leicht steuern. Den elektrischen Autopiloten testen wir beim Start. Er surrt wie ein St_Thomas_KappeKätzchen. Nach 4 Nm sind wir um 1320 Uhr am Anleger vor dem Zoll in der Cruz Bay. Ich gehe hinein und teile den Beamten mit, dass ich ausklarieren möchte. Die Antwort: „No checkout, just check in the BVI“. Super! Ich springe zurück auf´s Boot und scheuche die Beiden auf.  Die wollten es sich wieder gut gehen lassen, während ich mich mit den Beamten quäle. Diesmal haben sie Pech gehabt. In den Karten und Büchern finden wir auf St. John keine Bucht mit einer Bar oder einem Restaurant. Da wir gestern Bordessen hatten, wollen wir heute wieder andere für uns kochen lassen. Wir beschließen direkt nach Sopers Hole, auch Einklarierungshafen, zu fahren. Als wir die Caneel Bay passieren, fliegt mir die „St. Thomas“-Kappe weg. Es ist nur die Genua gesetzt und Thomas schafft es nach drei Wenden, die Kappe tatsächlich wieder zurück zu holen. Das war glücklicherweise nur möglich, da die See, durch die Insel St. John geschützt, kaumSopers_Hole Wellen hatte. Mit bis zu 25 kn Wind geht es nur mit der Genua weiter nach Sopers Hole. Dort kommen wir um 1530 Uhr, nach insgesamt 15 Nm, an und machen an einer Boje fest. Das Dinghi wird von Volker und Thomas fertig gemacht, während ich mir die notwendigen Papiere für das Einklarieren zusammen suche. Der Zoll ist auf der Nordseite der Bucht. Der Besuch dort ist wirklich nicht spaßig. Zwei lange Formulare und ein unfreundliches Interview beim Zoll: „Haben sie Tiere an Bord?“, “Nein.“, “Was macht ihr Hund?“, “ Ich habe keinen Hund.“, “Und ihre Katze?“, “Ich habe keine Katze.“, “Und der Papagei?“, “Der was?“….Weitere 4 Formulare waren

noch für „Immigration“ auszufüllen. Danach musste man zur Kasse laufen, dort bezahlen und anschließend mit der Quittungen zurück zur Immigration. Danach erst gab es die Pässe zurück. Das hat gut eine Stunde gedauert. Thomas hatte die Aufgabe bekommen, das Bild von unserer Sail Drive Manschette unter Wasser für Nelson zu machen. Dabei hatte er sich wohl zweimal den Kopf am Propeller gestoßen. Die Bilder waren aber prima. Volker sollte im Scaramouche einen Tisch reservieren. Das war wohl zu früh und hatte deshalb noch nicht geklappt. Die Unterwasserfotos mailte ich Nelson. Kurze Zeit später kam die Antwort per Mail. Wir hätten ihn kurz sehr erschrocken. Aber die Gummimanschette hat lediglich die Aufgabe Muscheln und Algen vom Sail Drive fern zu halten. Wir sollten in Sopers Hole einen 3M Sealant 5200 (eine Art Silikonkleber)Scaramouche kaufen und in einer Bucht unter Wasser das Gummi wieder ankleben. Der Kleber wäre für Unterwasserarbeiten ausgelegt, muss allerdings 24 Stunden trocknen und angepresst werden. Dazu schlug er vor, zwei Leinen unter dem Schiff durchzuziehen und damit die Gummimanschette anzudrücken. Hörte ich logisch und relativ einfach an. Den Kleber können wir morgen hier kaufen und danach in den Great Harbour auf Jost van Dyck fahren. Dort können wir die Arbeiten durchführen und sicher Scaramouche_Italienerinauch die 24 Stunden verweilen. Ich war wieder etwas beruhigter, telefonierte mit dem Restaurant Scaramouche und bestellte für 2000 Uhr einen Tisch. Für die Boje wurden zwischenzeitlich, wie üblich, 30 US$ kassiert. Wir machten uns um 1900 Uhr auf den Weg zum Scaramouche um an der Bar im Erdgeschoss zunächst einen Aperitif zu nehmen. Wie im November bediente die leicht lispelnde junge Italienerin mit ihrer Löwenmähne. Volker hatte sie in Herz geschlossen. Wir bestellten einen Hendricks Gin mit Tonic und Gurke. Um 2000 Uhr wurden wir nach oben geleitet. Die Preise waren, selbst für BVI-Verhältnisse, gehoben. Volker und ich bestellten zur Vorspeise Calamari. Einen so weichen und gut schmeckenden Tintenfisch hatte ich bisher noch nie gegessen. Auch das Hauptgericht, bei mir und Thomas Scampi auf Chili-Tagliatelle, war hervorragend. Unseren Digestif nahmen wir, in Anbetracht der Preise, an Bord.

Fort Louis Marigot, St. Martin

Heute, am Mittwoch, den 18.3.2015, ist mein 52.Geburtstag. In dem Alter ein ganz normaler Tag. Natürlich ist es schon ein wenig traurig so weit von der Familie entfernt zu sein. Aber es gibt ja gottseidank Mobiltelefone. Nur ruft mich an diesem Vormittag niemand an. Eigentlich komisch. In Deutschland ist es doch schon viel später. Dann erreichen mich merkwürdige SMS. Was denn mit mir los sei? Ob ich zum Islam konvertiert wäre? Bitte, warum denn das? Meine Frau bat mich um Rückruf und dabei konnte das Rätsel für mich gelöst werden. Wenn man meine Handynummer anwählte ging der Ruf erst gar nicht raus. Es kam sofort ein singender, oder treffender, rufender Muezzin. Wie kann so etwas passieren? Hacker? Meine Vermutung, dass beim Wechsel des Providers auch der Muezzin wieder verschwindet, hat sich schließlich am Nachmittag beim Erreichen des französischen Teils von St. Martin bestätigt. Damit liegt das Problem beim Provider und nicht an meinem Mobiltelefon. Deshalb musste ich mir nun keine Gedanken mehr über die Ursache machen.

Ansteuerung St. Martin

Ansteuerung St. Martin

Das Ausklarieren auf Anguilla erfolgte sehr schnell. Alle notwendigen Formulare waren bereits beim Einklarieren ausgefüllt worden. Die gute Dame musste nur die Papiere finden und sie abstempeln. Sehr angenehm! So konnten wir bereits um 10:15 Uhr den Anker auf holen. Die Fahrstrecke bis Marigot auf Saint Martin beträgt nur 14 Nm. Das lässt Spielraum für einen Besuch der Südküste Anguillas. Aus dem gesetzten Groß schaute uns eine große Kakerlake an. Oh nein! Bisher sind wir vom Ungeziefer verschont worden. Also machte ich mich mit dem Bootshaken auf die Jagt um das Misstding mit einem Schubs von Bord zu befördern. Aber die Viecher sind nicht doof. Trotz gutem Wind im Segel krabbelte das Tierchen immer weiter nach oben. Keine Chance es mit dem Bootshaken noch zu erreichen. Irgendwann hat es sich dann von alleine verabschiedet (hoffentlich). Beim Bergen des Segels war sie nicht mehr da. Nach dem Runden der Südwestspitze Anguillas steuerten wir die Cove Bay zum Baden an. Türkisfarbenes Wasser und ein toller Blick auf die hügelige Insel Saint Martin erwarteten

Cove Bay Anguilla

Cove Bay Anguilla

uns um 12:30 Uhr beim Ankermanöver. Hier blieben wir ca. 2 Stunden und setzten anschließend unsere Fahrt nach Marigot fort. Um das Dinghi nicht benutzen zu müssen und wegen des Einklarierens entschieden wir, in die Marina Fort Louis zu fahren. Auf Kanal 16 funkte ich das Hafenbüro an. Sofort meldete sich jemand und wir stellten um auf Kanal 14. Ich gab meine Schiffsdaten durch und nach wenigen Minuten kam der Dock-Master mit dem Dinghi. Er Fort_Louis_StMartinführte uns zu einem Liegeplatz und befestigte die Vorleinen an der Boje. Um 16:10 Uhr hatten wir die Bahati fest verzurrt. Bis dahin hat in der Marina alles super geklappt. Nur der Stecker für den Stromanschluss passte nicht, weder der kleine noch der große. Der Dock-Master versprach uns einen Adapter zu bringen. Das klappte erst nach Stunden und mehrmaligem Nachfragen. Auch die Dame im Marina-Büro hatte an diesem Tag ihre freundlichen Gesichtszüge zuhause gelassen. Aber das Einklarieren, auf den französischen Inseln immer am Computer, funktionierte reibungslos. Die Anmeldung in der Marina wurdeFort_Louis_StMartin2 danach auch zügig abgewickelt. Meine Nachfrage, ob es, wie in der Literatur beschrieben, nur hier möglich sei auch wieder auszuklarieren, wurde mit einem eindeutigen Ja beantwortet. Später stellte sich heraus, dass dies nicht richtig ist. Soweit waren jetzt erst einmal wieder die Formalitäten erledigt. Wir machten uns fein und wollen unsere neue Umgebung erkunden. Das Fort auf dem Hügel schauen wir uns morgen an. Wir schlenderten durch den Ort (Hauptstadt von Saint Martin) bis zur Marina La Royale. Diese Marina liegt Marina_Marigot_Laguneinnerhalb der Lagune und ist von netten Restaurants und Geschäften umgeben. Auf unserem Weg wurden wir mehrfach angesprochen. Wir suchten zunächst eine gemütliche Bar und entschieden uns für das „Spinnaker“. Hier hatte uns ein Hamburger „Animateur“ angesprochen. Wir sagten ihm, dass wir zunächst nur etwas trinken wollen. Das Lokal hatte nette Sitzgruppen direkt am Wasser. Das gefiel uns. So tranken wir hier zunächst einen Cocktail und quatschten ein wenig mit dem Hamburger. Letztendlich entschieden wir uns aber nicht dort zu essen.Marigot_Spinnaker Das Lokal erschien uns zu groß und ungemütlich. Michael sagte dies dem Hamburger „Geschäftsführer“, behauptete er (!), dem dabei zunächst die Gesichtszüge entglitten. Nach ein paar Sekunden hatte er sich wieder gefangen und empfahl uns dann das „Le Tropicana“ als das beste am Ort. Es war nur einige Meter entfernt und war sehr gut besucht. Trotzdem erhielten wir einen schönen Tisch und wurden anschließend nicht enttäuscht. Ein tolles Geburtstagsessen.