The Baths, Virgin Gorda

Marina_Cay_SonnenaufgangDonnerstag, der 4.2.2016. Der Wind hatte sich auf etwa 15 kn aus Nord abgeschwächt. Wir hatten noch viel Zeit und wollten uns diesmal das Riff von Marina Cay durch die Marina_Cay_DinghyTaucherbrille ansehen. Wolfgang fuhr wieder mit dem Dinghi und brachte Peter und Ulli, die beide keine Flossen besaßen, bis zum Riff um anschließend auf Marina Cay auf uns zu warten. Christoph und ich schnorchelten vom Schiff zum Riff und sahen gleich einen großen Rochen. Im Flachwasser am Riff waren fast hauptsächlich zerstörte Korallen zu sehen. Wenig Fische und wenig intakte Korallen. Eigentlich enttäuschend, aber zumindest war das Wasser erfrischend. An Land nutzten wir nochmals das freie WLAN, insbesondere auch um über die App „Windfinder“ die Windvorhersagen für die nächsten Tage abzurufen. Da wir Freitag die BVI´s in RichtungMarina_Cay_Strand Osten (Anguilla) verlassen wollen, sind diese Informationen äußerst wichtig. Der vorherrschende Ostwind hatte eine Pause eingelegt. Heute noch Nordwind und anschließend sollte der Wind auf Süd drehen und sich Freitag bis auf 9 kn abschwächen, um dann am Samstagmorgen wieder Richtung Osten, also SE, zu drehen und aufzufrischen. Eine geniale Windlücke, fast wie für uns gemacht. Und diese Meldungen waren auch stabil. Manchmal kann man sein Glück, oder was immer es auch ist, kaum fassen.
Um 1120 Uhr legten wir ab, umfuhren das Riff und setzten die Segel für Halbwindkurs auf Virgin Gorda, The Baths. Entgegen meiner Befürchtung, dass dort alle Bojen besetzt sind, waren nur ganz wenige belegt. Der Grund war einfach und klar: durch den Nordwind herrschte dort ein irrer Schwell, der das Liegen sehr ungemütlich machte. Wir hatten nicht vor an Bord zu bleiben und verzurrten unsere Bahati deshalb trotzdem um 1210 Uhr anThe_Bath_Boje der Boje und mussten noch nicht einmal die Gebühr für den Nationalpark zahlen. Offiziell heißt es, dass Dinghy´s nicht bis zum Strand fahren dürfen. Dafür war der Strandbereich durch Bojen, die mit einer Leine verbunden waren, als Schwimmbereich gekennzeichnet. Nur etwas weiter nördlich gab es eine Passage und am dortigen Stand lagen auch zwei Dinghy´s. Meine Crew entschied sich, zum Strand zu schwimmen. Ich wollte mich an Bord noch etwas von der kurzen Nacht erholen. Es war ja auch bereits mein dritter Besuch hier an den „Seychellen“-Steinen.  Die Jungs schwammen los. Mit Badehose, T-Shirts,The_Bath_Liegeplatz Unterwasserkamera, Kappe und sogar Sonnenbrille. Ich überlegte noch, was ich jetzt machen sollte und entschied mich, zunächst einmal die Bahati an der Boje durch eine zweite Leine zu sichern. In dem Moment rief der Bauer, ich solle doch mal mit dem Boot kommen. Ich rief zurück: „Warum?“ Er „bat“ mich eindringlicher mit dem Dinghi zu kommen. Zu der Zeit war er genau an der Leinenbegrenzung zum Schwimmbereich. Ich ließ die zweite Leine liegen und schnappte mir den Dinghy Schlüssel und fuhr zu ihm rüber. Es war gar nicht so lustig. Die starke Strömung, T-Shirt und Brille, hatten Wolfgang Kratzer_Wolfgangzu viel Kraft gekostet. Er hielt sich an einer Begrenzungsboje, die mit Muscheln gespickt war, fest. Als ich ankam, schnappte er sich das Seil auf dem Schwimmer des Dinghy´s und hielt sich daran fest. Es war jetzt gar nicht so einfach ihn ins Boot zu bekommen. Er schaffte es aber, ein Bein ins Dinghy zu schwingen und so konnte ich ihn seitlich hineinziehen. Die scharfen Muscheln hatten seine  Beine etwas aufgeschlitzt. Es war aber Gott sei Dank nichts Dramatisches. Ich brachte ihn an den nördlichen Strand und fuhr noch einmal zurück zur Bahati, um die zweite Leine zu befestigen. Bei diesem Wellengang war es gar nicht so einfach alleine wieder an Bord zu kommen. Nach der Zusatzabsicherung fuhr ich zurück zum Strand und nach einigem Suchen fand ich auch die anderen. Die waren völlig begeistert von dem Strand und den Granitblöcken. Sie zeigten mir einige Stellen an denen man zwischen den riesigen Steinen in verschiedene „Bäder“ kommt. Zwischen den Steinen drang das Meerwasser ein und durch den

Wellengang wirkte das manchmal wie eine Dusche oder ein Massagestrahl. Diesen Abschnitt hatte ich bei meinen vorherigen Besuchen noch nicht gesehen. Es war wirklich mehr als beeindruckend. Christoph schwamm zurück zum Boot und wir fuhren mit dem Spanish_HarbourDinghy. Um auf dem Boot noch zu verweilen, war es durch den Wellengang einfach zu ungemütlich. Um 1500 Uhr brachen wir auf und fuhren die 2 Meilen zum Spanish Harbour auf Virgin Gorda. Der Dock-Master machte hektische Zeichen und verleitete mich aus einem ungünstigen Winkel in die Box zu fahren, statt einen neuen und bequemen Anlauf zu nehmen. Platz dazu war reichlich vorhanden. So war das Manöver mehr gewürgt als gefahren, aber wir standen um 1530 Uhr in unserer Box. Der Strom- und der Wasseranschluss wurde von den Jungs während meiner Anmeldung im Hafenbüro erledigt. Wir tranken noch einen gemeinsamen Anleger und machten uns anschließend auf, durch die Stadt Spanish Town zu marschieren. Nach Road Town ist dies die

zweitgrößte Stadt auf den BVI´s, was wirklich nichts heißt.  Unser Rundgang hinauf zum Hügel, entlang dieser Erhebung mit Blick auf beide Seiten der Küste und wieder hinunter

Rock Cafe Terrasse

Rock Cafe Terrasse

zu unserer Küste, führte uns mehr durch ländlich geprägte Bebauung. Wir gelangten zu dem Restaurant, welches wir bereits im November besuchten, dem Rock Café. Für Dinner war es noch etwas früh, aber ein Bierchen war nach unserer Erkundungstour genau das richtige. Wir setzten uns in den Außenbereich hinterm Haus und durften auch das Tree-House mit der herrlichen Aussicht besichtigen. Für den Abend war dort allerdings bereits alles ausgebucht. Wir entschlossen uns, für den Abend hier im

Garten einen Tisch zu reservieren und brachen jetzt noch einmal auf. Christoph wollte unbedingt noch zu diesem Strand. Es waren nur einige Meter. Auch hier gab es ein

Restaurant direkt auf einem Steg im Wasser. Und dann entdeckte Ulli noch ein weiteres Restaurant, das Coco Maya, ein wirklicher Traum am Strand. Hier mussten wir unbedingt noch ein Gin Tonic trinken. Wir überlegten unsere Reservierung zu ändern, entschlossen uns dann aber doch dafür, zurück zum Rock Café zu gehen. Das Essen war wieder prima und wir gingen nicht allzu spät zurück zur Marina.Rock_Cafe_Abendessen

Vom West End zum Ost End

Mittwoch, 3.2.2016. Es kommt doch noch tatsächlich jemand zum Abkassieren. Die Stad_Amsterdamüblichen 30 US$ Bojen-Fee werden fällig. Und das, obwohl wir schon um 0930 Uhr fertig zum Ablegen sind. Der Windmesser zeigt 7 kn aus E an. Wir ziehen unser Dinghy hinter uns her und verlassen die Bucht. Machen dabei aber zunächst eine kleine Runde um den Rahsegler „Stad Amsterdam“. Schon im letzten Jahr hatte dieses imposante Segelschiff auf Domenica direkt hinter uns geankert. Es handelt sich dabei um einen Dreimast-Klipper mit Stahlrumpf und Vollschiff-Takelung. Das Schiff wurde im Jahre 2000 vor dem Schifffahrtsmuseum in Amsterdam in einer Beschäftigungsmaßnahme ausgebaut und fertiggestellt und fährt nun unterSandy_Cay niederländischer Flagge. Die Stadt Amsterdam und der Personaldienstleister Randstad engagierten sich 1997 für den Bau des Schiffes. Um 1015 Uhr haben wir bereits Sandy Cay erreicht und machen, nachdem wir über einige Taucher hinweggefahren sind, an einer Boje fest. Wolfgang schnappt sich alle Wertgegenstände, hauptsächlich iPhone und Kameras, packt sie in den wasserdichten Behälter und fährt mit dem Dinghy auf die Insel. Der Rest der Crew schwimmt und schnorchelt. Ich nehme den Umweg über das nördlich liegende

Riff. Da der Wind auf Nord gedreht hatte, kommen gute Wellen über das Riff. Auch unter Wasser herrscht rege Bewegung. Selbst die Fische werden von der Strömung  stark versetzt. Am Strand wandern wir den Standstrand ab und liegen einem Moment im Schatten der Palmen. Immer darauf bedacht, dass wir nicht von einer Kokosnuss erschlagen werden. Mit Christoph schnorchle ich entlang des Riffs wieder zurück zum Boot. Ulli nimmt schwimmend den direkten Weg und Peter und Wolfgang fahren mit dem

Dinghy. Um 1155 Uhr legt Peter an der Boje ab. Wir fahren nördlich um Sandy Cay und setzen danach die Segel. Ein wunderbarer Wind, fast Halbwind, bläst uns mit 10-12 kn Richtung Ost-End. Mit zeitweise 8 kn Fahrt erreichen wir Marina Cay schon um 1425 Uhr Marina_Cay_Luftund ergattern dort auch noch eine frei Boje in der Nähe der Tankstelle. Nach dem Anlegerbier geht es mit dem Dinghy in zwei Fahrten zum Anlegesteg der Insel. Im Marina_Cay_CrewRestaurant gab es mal wieder ein offenes WLAN. Wir bestellten einen Rum-Cocktail und genossen dazu die untergehende Sonne. Mit so einfachen Dingen kann man fünf Mann glücklich machen. Leider verdeckte eine einzige Wolke die untergehende Sonne. Aber auch so bot sich uns ein tolles Naturschauspiel. So langsam knurrten dann auch unsere Mägen. Nach einem spartanischen Frühstück hatten diese heute auch noch keine feste Nahrung gesehen. Wir aßen im Pusser´s Restaurant auf Marina Cay und fuhren danach wieder in zwei Fahrten zurück zur Bahati. Dort gab es noch einmal das Lieblingsgetränk von Christoph und Ulli: Ti-Punsh. DerMarina_Cay_Sonnenuntergang Abend und die Nacht brachten Nordwind der Stärke 7 Bft. (ca. 27 kn). Es rappelte und schepperte. Die Anker-App schlug mehrfach Alarm bis ich den Radius etwas vergrößert hatte. Später ging mir durch den Kopf, dass das Dinghi mit Außenbordmotor nur mit einer relativ dünnen Leine festgemacht ist. Und auch der Öse am Dinghi traue ich nicht zu hundert Prozent. Also bin ich noch mal raus und habe das Dinghi mit einer dickeren Leine zusätzlich befestigt. Gegen 3 oder 4 Uhr bin ich dann wohl auch endlich eingeschlafen um gegen 0730 von herumlaufenden „Elefanten“, so klingt es, wenn an Deck jemand über dir her läuft, geweckt zu werden.

Marina_Cay_Nacht

Marina Cay, Tortola

Gorda_Sound_BojeMittwoch, der 2.12.2015. An diesem Morgen ist das Wetter besser und wir fahren noch einmal an Land. Wir durchstreifen das Bitter End Resort, entsorgen den Müll in einem Gorda_Sound_BitterEndMüllschiff und rufen über das freie WLAN noch E-Mails und sonstige Nachrichten ab. Ein schöner Ort, der als bestes Wassersportrevier der BVI´s beworben wird.Gorda_Sound_DinghiDock Das liegt sicher auch an der vom Riff gegen Wellen gut geschützten Lage. Dennoch ist der Gorda Sound hier offen und bietet dadurch an vielen Stellen guten Wind für Kiter und Surfer. Vorbei an der Saba Rock Insel führt eine betonnte Fahrrinne durch das Riff Richtung Osten. Diese Fahrrinne sollte nur von Ortskundigen genutzt werden. Wir werden die Rinne nicht ausprobieren sondern wollen  zurück durch die nördliche Riffdurchfahrt den Sound verlassen. Um 1100 Uhr ist es wieder so weit. Wir legen ab mit Ziel Marina Cay in der Nähe des Flughafens, Beef Island auf Tortola. Bei unserem BVI-Törn fahren wir letztendlich gegen den Uhrzeigersinn um die Hauptinsel Tortola. Die 4 Bft. kommen heute aus SE-E. Ohne Reff geht es die 11 Nm nach Marina Cay.

MarinaCay

Wolkenfelder MarinaCay_Regenziehen erneut auf und bevor wir dort festmachen können geht ein heftiger Regen nieder. Bei 30 Grad Lufttemperatur lässt sich dieser Regen aber ertragen. Um 1325 Uhr haben wir unsere Bahati an einer BojeMarinaCay_Liegeplatz festgemacht. Marina Cay ist eine kleine Insel mit einem kleinem Hotel, die Zimmer am Hang auf der Insel verteilt, Restaurant mit Bar, einem Geschenkeladen und einer Tankstelle mit britischer Telefonzelle. Beim Rundgang über die Insel sehen wir schon wieder die muskulöse Tätowierte. Scheinbar haben wir die gleiche Route gewählt. Die berühmte Robb White Bar auf dem Hügel der Insel war bei unserem Besuch geschlossen. Es sah aber auch nicht danach aus, als wenn sie jemals wieder öffnet. Vom Hügel hat man auf jeden Fall einen schönen Blick.

MarinaCay_Restaurant

Umgeben ist das Inselchen von einem Riff. Bei der Ansteuerung sollte darauf geachtet werden.MArinaCay_StrandRiff Aus der Luft ist das ein atemberaubendes Bild. Beim Anflug auf den Flughafen von Tortola besteht die Möglichkeit dieses Bild mit eigenen Augen zu sehen. Aber auch hier unten erzeugen die kräftigen Farben der Gebäude zusammen mit Meer und Palmen eine wunderschöne karibische Komposition. Der Geschenkeladen bietet neben T-Shirts mit Totenköpfen und vielen anderen Kleidungsstücken auch viel Nippes und vor allem den Pussers Rum und dazu separate Flaschen als Ergänzung für den Pussers Rum Punch, dem Painkiller. Wir haben natürlich auch was mitgenommen. Bereits am Nachmittag testeten wir die Bar im Restaurant MarinaCay_Sonnenuntergangund reservierten gleich für den Abend einen Tisch. Die Bar hat uns sehr gefallen. Während Udo am Strand seine e-Mails bearbeitete fuhr ich mit Volker und Iris zurück zum Boot. Rechtzeitig zum Sonnenuntergang waren wir zurück und erwarteten in den Liegen am kleinen Strand vor dem Restaurant dieses Naturschauspiel. Das ist hier sozusagen der Platz an der Sonne. Wer dies nicht genießen kann, der sollte sich den Weg in die Karibik sparen.
Das Restaurant bietet, wie fast alle Restaurants hier, amerikanische Küche um einige karibische Gerichte ergänzt. Das Essen war ordentlich aber langePainkiller nicht so gut wie der Painkiller.