US-Virgin, St. John

Caneel_BayDienstag, 19.1.2016. Sehr früh bin ich wach. Die Zeitumstellung. Um 5:30 Uhr entscheide ich mich die Wiedereinschlafversuche zu beenden und den Bericht vom Vortag zu schreiben. Um  7:30 Uhr sind die beiden anderen auch wach und bereiten das Frühstück vor. Ich schnappe mir die Werkzeugkiste und beende die Arbeit an der Ankerwinsch. MitArm_Ankerwinsch viel Geduld gelingt mir die Positionierung des Stifts und das Spannen der Feder. Der Tag beginnt gut. Das Dinghi mit Außenborder ist im Wasser am Heck des Schiffes festgemacht. Um den Außenborder ist immer noch ein leichter Öl-/Benzinfilm. Thomas steigt in das Dinghi, nimmt den Deckel des Außenborders ab und stellt fest, dass die Schraube auf dem Öleinfüllstützen nicht richtig fest ist und wir dadurch Öl verloren haben. Darauf hätten wir auch früher kommen können. Jetzt ist der Ölpegel gerade noch auf Minimum. Ersatzöl für den Außenborder haben wir nicht. Sollten wir bei der nächsten Gelegenheit kaufen. Immerhin ist am Außenborder alles The_Indiansin Ordnung. Um 1000 Uhr legen wir ab, um „The Indians“ anzufahren, gleich eine Meile vor unserer Bucht. Obwohl wir unserer Meinung nach sehr früh losgefahren sind, sind bereits alle Bojen belegt. Ankern ist hier verboten. Wir kreisen ein wenig und haben Glück, dass zwei Katamarane ihre Bojen verlassen. Um 1020 Uhr machen wir fest und springen gleich mit Flossen und Schnorchel ins Wasser. Uns erwartet ein Korallenriff, welches auch den Namen verdient. Dafür lohnt es sich hier einen Stopp einzulegen. Auch die Wolkendecke ist etwasSchnorcheln_Indians aufgerissen und die Sonnen lässt die Korallen in einem schöneren Licht strahlen. Neben den vielen bunten Fischen, die wir hier sehen können, sollen an dieser Stelle wohl häufig auch größere Raubfische erscheinen. Wir sehen leider, oder Gott sei Dank, keine. Um 1120 Uhr geben wir unsere Boje für andere wartende Boote frei und machen uns mit Motor auf den Weg nach Cruz Bay auf der Insel St. John in den US-Virgin Islands. Der Wind weht nur lau mit 5-8 kn aus östlicher Richtung. Das haben wir hier selten erlebt. Zum Einklarieren wollen wir in Cruz Bay nicht zu spät ankommen. Der Wellengang beim Motoren ist nicht sehr angenehm und die Sonne verschwindet auch immer wieder hinter Wolken, aus denen es zeitweise regnet. Um 1330

Volker

Volker

Uhr erreichen wir nach 11 Meilen Cruz Bay. Zwei betonnte Fahrrinnen führen in zwei getrennte Buchten. Zoll und Immigration sind auf der Nordseite, also bei der Einfahrt Backbord. Im Bereich der Gabelung wollen wir Ankern. Dort liegen relativ eng beieinander kleinere Boote. Die Tiefe ist gerade ausreichend. Nachdem wir eine kleine als Ankermarkierung gesetzte Boje fast mit einer Festmacherboje verwechselt hätten, lassen wir an einer benachbarten Stelle unseren Anker fallen, sehr nah zwischen den anderen Booten. Es soll schließlich nur für die kurze Zeit des Einklarierens sein. Die elektrische Ankerwinde hält auch mit neuem Arm überhaupt nicht. Reparatur geglückt, Funktion nicht verbessert. Unser Schlauchboot haben wir gerade zu Wasser gelassen, da kommt die Nachbarskipperin und schimpft über unser Ankermanöver. Dies wäre nur ein Mooringbereich und wir würden uns mit dem Anker in den Mooringleinen verfangen. Das ist in den Seekarten anders dargestellt. Sie bittet uns, wie auch alle anderen dies täten,

Thomas

Thomas

nördlich des Fahrwassers zu ankern. Unseren Einwendungen, dass es dort nicht tief genug sei, widersprach sie. Ich fuhr also mit dem Dinghi zum Einklarieren und Volker und Thomas holten den Anker auf, mit Muskelkraft, und fuhren zum „angewiesenen“ Ankerplatz. Bei einer höheren Welle hätten wir dort wahrscheinlich aufgesetzt. Aber dazu kam es nicht mehr. Der US-Beamte wollte meine beiden Begleiter sehen. Sie können direkt vor dem Customs- und Immigration Gebäude festmachen. Gut, dass es in dieser Bucht sehr hallte. So konnte Volker mich rufen hören und das Ankermanöver noch abbrechen. Ich musste zwei Formulare ausfüllen und anschließend jeder von uns das normale Procedere einer Einreise in die USA durchlaufen: Fingerabdrücke, Foto. Mit unserem Visum war die Einreise überhaupt kein Problem. Die Frage nach dem Ein- und Ausklarieren für die Spanish Virgins und Puerto Rico ergab, dass wir in Puerto Rico, und dazu gehören die Spanish Virgin Islands auch, beim Zoll einklarieren müssen, aber nicht mehr zur Immigration gehen müssen. Das heißt aber auch, dass wir, um zu den Spanish Virgins zu fahren, auf den US-Virgins ausklarieren müssen. Deshalb entschied ich mich dafür, sofort morgen den Weg zu den Spanish Virgins anzutreten und gleich jetzt wieder auszuklarieren. Das bedeutete nur wieder die beiden Formulare ausfüllen und abstempeln zu lassen. Zahlen mussten wir nichts. Nach diesen Formalitäten legten wir ab und verließen die Cruz Bay in Richtung Caneen_Bay_ResortNorden. Knapp eine Meile weiter machten wir an einer Boje in der  Caneel Bay vor dem Strand des Caneel Bay Hotels, früher das “Rockefeller Resort“,  fest. Es war jetzt 1445 Uhr und wir hatten etwa 12 Meilen zurückgelegt. Volker und Thomas schwammen zum Strand und drehten dort eine Runde. Ich sprang auch kurz ins Wasser, legte mich anschließend aber an Bord. Als die beiden zurück waren, beschlossen wir, später im Beachrestaurant des Hotels essen zu gehen und unser Kochgas zu schonen. Nun war noch ausreichend Zeit, um den elektrischen Autopiloten zu reparieren.Kupplung_Lager Alle Teile waren vorhanden und ich begann mit unserem speziell auf der Drehbank für uns angefertigten Aluminium-Kupplungsersatzteil. Nachdem ich auf der einen Seite die Kupplungsscheibe montiert hatte, musste die andere Seite in ein Lager geschoben werden. Das funktionierte nicht. Unser Ersatzteil war an dieser Stelle etwas einen zehntel Millimeter zu dick. Wir hatten auch kein Werkzeug an Bord, um dies zu ändern. Also packte ich alles wieder zusammen. Was uns beim anschließenden Umtrunk an Deck beschäftigte, war die kleine schwimmende „Badeinsel“ mit dem Hinweisschild „Mooring-Pay-Station“. Die Spekulationen schossen ins Kraut und Thomas, ein Mann der Tat, Pay_Stationsetzte sich ins Dinghi und fuhr rüber um Klarheit zu schaffen. Er brachte einen Umschlag mit. In diesen Umschlag sollten wir die 26 US$ für eine Nacht stecken und den Umschlag entsprechend mit unseren Daten beschriften. Einen kleinen Teil trennte man sich als Quittung ab. Bevor wir zum Essen an den Strand fuhren, machten wir den Abstecher zu Pay-Station um unseren Umschlag abzugeben. Volker krabbelte, etwas unbeholfen, auf diese Schwimminsel, fragte nach dem Umschlag, den ich ihm dann gab. Mir lag auf der Zunge zu sagen: “Pass´ auf, nichtMooring_fee ins Wasser fallen lassen“. Andererseits dachte ich, so ein Quatsch, das weiß er selber. Und schon lag der Umschlag im Wasser und Volkers gemütlicher Ausspruch: “Könntest Du da vorne mal gucken?“ Wir hatten ja nur Scheine in den Umschlag gesteckt und deshalb schwamm er dort noch. vielleicht waren unsere Eintragungen nicht mehr ganz leserlich. Thomas bestand darauf, dass der Umschlag in diesen Schlitz gehört. Volker gehorchte und fummelte das nasse Teil dort hinein. Gepasst hat es nicht. Es schaute danach zwar nicht mehr heraus, aber es versiegelte sozusagen den Schlitz wie eine alte nasse Pampe. „Wird schon richtig sein“, war unsere gemeinsame Meinung und wir fuhren jetzt Richtung Strand. Kurz nachdem wir an der Bahati vorbei Dinghi_Kapitänwaren, setzte der Außenborder aus. Thomas war der Verantwortliche Dinghi-Kapitän. Wir konnten das Teil auch nicht mehr starten. Also paddelten wir mit unseren Ersatz-Hilfs-Paddel zurück zur Bahati. Unser erster Gedanke war „Spritmangel“. Volker wollte schon den Kanister aus der Backskiste holen. Gleichzeitig hatten wir den Motordeckel abgenommen und sahen im Schein der Taschenlampe, dass der Tank noch mindestens halbvoll war. Thomas machte einen neuen Startversuch und der Motor sprang wieder an. Alles klar. Jetzt aber ab zum Essen. Nach ¾ der Strecke versagte der Motor wieder seinen Dienst. Mehrere neue Startversuche waren erfolglos. Jetzt paddelten wir aber erst einmal zum Caneel_RestaurantAbendessen. Wieder ein Problem mehr. Womit hängt das zusammen? Mit dem fehlenden Öl? Einer Überhitzung? Alles an den Haaren herbeigezogen und völlig unlogisch. Wir genossen auf der Terrasse des Restaurants erst einmal unser gutes Essen. Auf dem Weg zum Dinghi waren wir uns einig, dass die Symptome nur auf einen Spritmangel hindeuten. Vermutlich war die Lüftungsschraube nicht weit genug geöffnet. Ich übernahm die Rolle des Dinghi-Kapitäns und stieg als erster ein. Meine Caneel_ThomasFrage, ob Thomas den Benzinhahn nicht zugesperrt hatte, verneinte er. Der wäre doch zu. War er nicht. Anscheinend gab es eine Missdeutung der drei Benzinhahnstellungen. Wir fuhren mit einem geöffneten Benzinhahn ohne Probleme zurück zum Schiff. Wieder ein Problem gelöst!

Abendprogramm

Abendprogramm