Überfahrt nach St. Barth

Pinel_MorgensMittwoch, der 10.2.2016. Am frühen Morgen hat unser Kanadischer Katamaran-Nachbar beim Ablegen unsere Ankerkette touchiert. Ich habe es nicht mitbekommen, da ich nochPinel_Sonnenaufgang geschlafen habe. Aber nach Christoph´s Bericht ist er ganz nah an unserem Bug vorbei gefahren. Ob das Absicht war, weil wir relativ nahe bei ihm geankert haben? Wir wollen es einmal als Fahrfehler werten. Nach dem Frühstück fuhr Wolfgang mit dem Dinghy zur Îlet Pinel und wir schwammen. Die Touristen von der Hauptinsel waren noch nicht da und so hatten wir die Insel und den tollen Strand fast für uns alleine. Die Riesenechsen und die Boutique waren unsere ersten Anlaufpunkte. Wir konnten die Insel

aber auch nicht verlassen, ohne an einem der Stehtische im Meer ein Carib getrunken zu haben. Zurück an Bord, wollten wir eigentlich gleich nach St. Barth aufbrechen. Nachdem Pinel_Fruehschoppenich meinen Frust über die defekte Manschette am Sail Drive und die verschlissene Ankerwinsch aber gestern per WhatsApp an Volker und Udo weitergegeben hatte, kam heute die Nachfrage, wie sie helfen könnten und ob die Teile für die Ankerwisch nicht in Deutschland bestellt werden könnten. Volker meinte, dass das

Bestellen kein Problem wäre, nur das Lösen des Ketten-Greifrads (Gipsy) das Problem darstellt. Ich war jetzt der Meinung, zu Wissen wie das geht. Nach einigem Hin und Her Nach_St_Bathging ich mit Profi Peter an die Anker-Winsch. Es dauerte nicht sehr lange, und wir (er) hatte die Scheibe gelöst. Trotzdem hielt uns diese Aktion sehr auf. Peter musste auch wieder alles zusammensetzten.  Um 1145 Uhr holten wir dann schließlich den Anker auf. Die letzten Meter wieder nur mit Muskelkraft. Der Wind kam mit ca. 16 kn aus E-SE, also nicht ganz so ideal, aber noch so, dass wir mit einem kleinen Extra-Schlag am Ende der Überfahrt Richtung Norden Gustavia anfahren konnten. Um 1540 Uhr hatten wir die 21 Nm hinter uns und machten an der Boje 146 fest. Jetzt wollten wir keine ZeitReede_Gustavia verstreichen lassen und uns auf den Weg zum Hafenmeister und zum Einklarieren machen. Mit unserem Dinghy mussten wir wieder zwei Mal fahren. Der Weg war diesmal auch etwas länger. Christoph, Wolfgang und ich fuhren mit der ersten Fahrt. Christoph ging zum Supermarkt Brot und Bier einkaufen und ich zum Hafenmeister. Das Einklarieren war relativ einfach, nachdem mir der Hafenmeister das vergessene Passwort für unser Schiff mitteilte. Nicht so erfolgreich war das Anmelden im Hafen. Die

Gustav Burgers

Gustav Burgers

Boje wäre privat. Komisch! Private Bojen waren eigentlich auch mit der Aufschrift „Privat“ gekennzeichnet. Nochmaliges Nachhaken hatte die Antwort zur Folge: “Bei Benutzung einer Boje muss per Funk der Hafenmeister informiert und gefragt werden“. Ok, war das jetzt einfach nur Trotz? Sch..egal, fahre ich halt zurück und suche einen Ankerplatz. Den Einkauf nahm ich mit. Gemeinsam mit Peter und Ulli fand ich schnell einen Ankerplatz in der Nähe der Boje, aber auch relativ weit vom Hafen entfernt. Wir sicherten den Anker zweifach, mit Harken und Stoppersteg, und machten uns mit dem Dinghy auf den Weg in die Stadt. Uns blieb nur Zeit für einen kurzen Rundgang am Hafenbecken. Hier wollten wir im „Gustav Burgers“ ein Bierchen trinken, einen Burger essen und das Treiben beobachten. die Ernüchterung kam schnell: „Burger gibt es nur zum Lunch.“ Abends nur Pizza und einige wenige andere Gerichte. Darauf

hatten wir keine Lust. Wir tranken unser Bier und verschwanden. Das Pipiri, in dem ich schon im März 2015 war, sagte allen zu. Das Essen und die Bedienung waren hervorragend. Manchmal muss man sich auch vom Schicksal zum Glück verhelfen lassen. Wir zahlten und gingen die Straße zum Zentrum. An der Ecke empfing uns der

Karnevalsumzug mit zwei „Trommler“-Gruppen. Zwischen den beiden Gruppen auf einer Bahre Vaval, König des Karnevals, welcher am heutigen Aschermittwoch verbrannt werden sollte. Wir folgten dem Umzug und der ununterbrochen dröhnenden Musik. Irgendwann schien sich alles aufzulösen. Sicher waren wir länger als eine Stunde dem Umzug gefolgt. Auf unserem Rückweg zum Dinghy blieben wir in der Baz Bar bei Live-

Baz Bar

Baz Bar

Musik und Gin Tonic hängen. Nach zwei Gin für jeden, fuhr ich zuerst mit Wolfgang und Peter zum Boot und holte anschließend Christoph und Ulli vom etwas näher gelegenen Steg unterhalb der Burg ab. Die Nacht war fast unerträglich. Der Schwell schaukelte das Boot so durch, dass das Holz knarrte wie bei der Atlantiküberquerung. Nicht das Schaukeln, sondern das laute Knarren raubte mir den Schlaf.

Überfahrt nach Saint-Barthélemy

St_BarthSamstag, der 21.3.2015, und zum Abschluss noch einmal eine sehr sehenswerte Insel. Die französische Insel Saint-Barthélemy, oder kurz Saint-Barth oder englisch St. Barts. Ueberfahrt_StBarthAm Morgen legten wir nach dem Ausklarieren am Computer und dem anschließenden Frühstück um 10 Uhr ab. Unter Motorkraft ging es hinaus und hinauf zum nördlichen Kap Saint Martins, die gleiche Strecke wie Tags zuvor. Nach dem Kap kann genau Kurs (150°) auf unseren Zwischenstopp, der Île Fourchue, angelegt werden. Der Wind kam mit 3-4 Bft. aus östlicher Richtung, sodass wir einen gemütlichen „Am Wind“-Kurs fahren konnten. Etwa 2 Sm vor der Île Fourchue kreuzten wir die Regatta der Superyachten, die  Bucket Regatta St. Barts. Natürlich haben wir darauf geachtet, niemanden zu behindern. Und obwohl wir den Yachten sehr nahe kamen, ist uns das auch gelungen. Aus dem Bug konnte ich mit dem Teleobjektiv einige schöne Aufnahmen machen.

Die Regatta ist nur für geladene Yachten ab 30,5 m Länge (100 feed) und läuft über vier Tage, von Donnerstag bis Sonntag. Auf entsprechend viele Besucher auf dieser kleinen Insel hatten wir uns eingestellt. Aber zunächst wollten wir noch einen gemütlichen Badestopp in der Bucht von Île Fourchue machen.Fourchue Um 13:15 Uhr ließen wir den Anker bei einer Wassertiefe von 9 m fallen. Wir aßen dort etwas, gingen baden und verzichteten aber auf einen Landgang. Dafür hätten wir unser Dinghi wieder fertig machen müssen. Ein kleines Ärgernis ist dieser komplizierte Umgang mit dem Dinghi. Bei einer einfacheren Handhabung wären wir sicher häufiger zu Landgängen und Besichtigungen losgezogen. So haben wir auch hier die Insel nicht betreten. Um 15 Uhr holten wir den Anker auf und fuhren die letzten 4 Nm mit dem Motor. Schon weit vor der Hafeneinfahrt von Gustavia ankerten Yachten. Grundsätzlich ist der Hafen von Gustavia relativ klein und schlecht ausgebaut. Man kann sich dort im Hafen entweder eine freie Boje in der Beckenmitte nehmen, dann muss man Gustavia_Befestigungaber auch mit dem Dinghi hin und her fahren, oder man bekommt einen Platz an der Hafenmauer. In diesem Fall muss man rückwärts mit Buganker anlegen. Dabei ist man einem gewissen Schwell ausgeliefert. Vor der Hafeneinfahrt sind zwei größere Anker- und Bojenbereiche für Yachten ausgewiesen. Auch für diese Plätze, Boje sowie Anker, wird in der Capitainerie ein gewisser Betrag in Rechnung gestellt. Wir sind also erst einmal bis zur Hafeneinfahrt durchgefahren und haben uns in der Nähe des Ufers nach einem Platz umgesehen. Wir fanden doch tatsächlich noch eine frei Boje. Nach 20 Minuten kam jedoch eine Segelyacht und behauptete, die Boje wäre von ihr besetzt, sie wären nur um die Regatta anzuschauen zwischenzeitlich unterwegs gewesen. Ein Nachbarlieger bestätigte dies wildLandgang gestikulierend. Im Prinzip war dies nicht ersichtlich und auch nicht unbedingt einzusehen. Aber andererseits wollten wir keinen Stress und auch das Risiko nicht eingehen, sich in der Dunkelheit evtl. noch einmal umlegen zu müssen. Kann gut sein, dass die Bojenbelegung beim Hafenmeister registriert ist. Deshalb gaben wir nach einem Wortwechsel die Boje frei und suchten uns im näheren Umkreis einen Ankerplatz. Um 16:20 Uhr ankerten wir dann

Pipiri Palace

Pipiri Palace

bei 8 m Wassertiefe mit 30 m Ankerkette. Im Laufe unseres Aufenthalts schwojeten wir zwar zwischen den anderen Ankerliegern, aber es blieb immer noch ein Abstand von einigen Metern. Wichtig war uns, wegen unseres einfachen Dinghis, ein kurzer Weg zum Festland. In der Abenddämmerung waren wir fertig für den Landgang. Wir gingen um den Hafen und erkundigten uns in einigen Restaurants nach einem Platz. Direkt am Hafen war alles ausgebucht. Wir fanden ein nettes Restaurant in zweiter Reihe, das Pipiri Palace Restaurant. Aber vorher gingen wir zur Capitainerie zum Einklarieren und Einchecken. Das Hafenamt war bereits geschlossen und somit mussten wir die Formalitäten auf den nächsten Tag verschieben. Vor dem Amt lagen einige der Bucket Regatta Teilnehmer, diese Superyachten auf Hochglanz poliert, Luxus pur und einfach beeindruckend.Superyachten