Isela Culebritta

Culebritta_BuchtSonntag, der 24.1.2016. Nach dem gestrigen Törn bis spät in den Abend wollten wir heute einen geruhsamen Tag einlegen. Dazu hatten wir uns eine Bucht auf einer westlich Culebras vorgelagerten Insel ausgesucht. Diese Insel ist Teil des Riffgürtels, welcher sich westlich um Culebra zieht. Aber zunächst musste das Hecklicht getauscht und die Batterien der Wetterstation gewechselt werden. Volker bekam die Aufgabe endlich das Schloss in seiner Kabinentür zu wechseln. Während der Fahrt hat diese immer geschlagen, weil sie nicht fixiert werden konnte. Thomas hatte seinen „Beauty-Morning“ und musste seine Haarpracht pflegen, oder mit anderen Worten, er musste sein Glatze rasieren. Volker und ich fuhren an Land um unseren Proviant zu vervollständigen. DaCulebritta_Anfahrt heute Sonntag war, hatte unser Lebensmittelladen zu. Den zweiten hier auf der Insel haben wir nicht gefunden. Dummerweise hatten wir die Karte mit diesen Infos bei der Abgabe des Golfcaddy´s im Wagen liegen gelassen. Wir gingen durch den Ort hinüber zum Fähranleger auf der Ostseite der Insel. Es war reger Betrieb, da wohl gerade eine Fähre angekommen war. Direkt hier fanden wir, hinter der Tankstelle, einen „unchristlichen“ Getränke-Laden. Wir besorgten eine Palette Dosenbier, gingen zurück zum Dinghy-Anleger und schipperten so zumindest mit Autopilot_Motor_Getriebekleiner Beute zurück zur Bahati. Ich knöpfte mir noch den elektrischen Autopiloten vor und baute alles wieder zusammen. Danach legte ich ihn erst einmal zur Seite. Bevor ich ihn einbaue, sollten die eingeklebten Schrauben erst einmal fest werden. Um 1100 Uhr machten wir los. Auf Grund der kurzen Strecke schleppten wir das Dinghi mit MotorDinghy_Schlepp hinterher. Bis zur Riffausfahrt fuhren wir mit dem Motor. Gleich hinter dieser Ausfahrt änderten wir den Kurs Richtung Nord und konnten gemütlich nur mit der Genua segeln. Der Wind wehte mit 15 kn aus SE und so konnten wir in dem Kanal zwischen Culebra und dem Außenriff auf die Isela Culebritta zufahren. Die Bucht wird von Norden angefahren und man muss zwischen einigen Riffpassagen und flachen Stellen hindurch. Es ist aber überall genügend Platz, so dass dies keine Schwierigkeit bereitete. Nach 7 Nm kommen wir um 1245 Uhr an.  Die Insel ist Culebritta_Liegeplatzein Naturpark und unbewohnt. Es darf also auch nicht geankert werden, dafür stehen genügend Festmache-Bojen zur Verfügung. Der Stand ist atemberaubend schön. Vor dieser Kulisse wollen wir noch einmal den gestrigen BVB-Sieg feiern und hissen dazu unsere Fahne am Kutterstag. Als wir fertig sind, ist die Sonne hinter einigen Wolken verschwunden. Volker und Thomas schwimmen zum Strand und ich drehe im Dinghy mit der Kamera einige Runden um unsere Bahati. Anschließend hole ich Volker und Thomas am Strand ab. Zurück an Bord schnappen wirCulebritta_Rum_Punch uns Flossen und Brille und machen uns schwimmend auf den Weg zum Riff. Wir hatten zwar bei der Anfahrt eine auftauchende Schildkröte gesichtet, aber jetzt war keine mehr in Sicht. Das Riff und die Korallen waren mit den vielen Fischen schön anzusehen. Thomas und ich schwammen noch bis zum Felsen am Ausgang der Bucht. Hier fiel das Riff steil ab. Ich hatte genug. Der Weg war bis hierhin recht weit und auf dem Rückweg hatte man noch gegen die Strömung Culebritta_Fahneanzukämpfen. Die Dünung schob im Wellenkamm hinein und im Wellental zog die Strömung zog. So kam man einerseits richtig schnell vorwärts um anschließend wieder auf der Stelle zu schwimmen. Volker war die ganze Strecke wegen Wadenkrämpfen nicht mitgeschwommen. Er hatte an Bord bereits ein paar Spaghetti zubereitet. Jetzt konnten wir ein wenig ausruhen. Als die Sonne wieder konstant hinter der Wolkendecke hervorkam, machte ich noch einmal eine Runde mit der Kamera. UmCulebritta_Rueckfahrt 1615 Uhr legten wir ab, fuhren unter Motor bis zur Riffeinfahrt und den Rest des Weges mit der Genua bis zu unserem Ankerplatz nahe dem Dinghy Dock. Thomas war während dieser Fahrt unser herausragender Steuermann. Ich sollte das hier explizit erwähnen. Heute sollte definitiv unser letzter Abend auf Culebra sein. Wir wollten deshalb kein Risiko eingehen und fuhren um Dinghy_Dock_VollAbendessen wieder ins Dinghy-Dock. Hier hatten wir auch unseren WLAN-Zugang sicher. Die (BVB)-Bilder vom heutigen Tage postete ich in Facebook und eines schickte ich an den Chefredakteur der Ruhrnachrichten, unserer lokalen Tageszeitung. Ich erhalte täglich per Mail einen Newsletter von ihm und kann mich so gut auf dem Laufenden halten. Das Essen und der Abend waren wie gewohnt gut.

Puerto Rico, Isla Pineros

Samstag, der 23.1.2016. Zum Frühstück wollten wir heute zum Hafenrestaurant „El El_Varadero_SchildVaradero“, in dem wir bereits gestern zu Abend gegessen hatten. Ich ging zuvor in das über dem Hafenrestaurant liegende Hafenbüro. Das Mädchen hinter der Theke verstand auch nur gebrochen Englisch. Ich konnte ihr erklären, dass wir mit unserem Boot eine Nacht am Außensteg gestanden haben. Sie fragte nach der Länge des Bootes und tippte wild auf ihrem Tischrechner. 86,- US $. Ich fragte, ob das sein kann? Sie rechnete nochmals nach und kam zum gleichen Ergebnis. Strom und Wasser wären auf jeden Fall enthalten. Na dann! Ich zahlte mit Karte und ging runter zum Frühstück. Die Bedienung vom Vorabend, Iris, war wieder dort. Wir bestellten Kaffee und

Bootsregal im Puerto Chico

Bootsregal im Puerto Chico

jeder eine andere Eierspeise mit Brot. Ich nutzte das freie WLAN und telefonierte über Whatsapp mit Frau und Sohn in Deutschland. Das funktionierte super gut. Während meines Telefonats setze sich ein Pärchen an den Nachbartisch. Deutsche! Man trifft ja fast überall Deutsche, aber hier war das schon recht selten. Auf dem Weg nach Puerto Rico hatten wir nur das eine deutsche Schiff am Steg der Isela Marina gesehen. Und genau von diesem Boot, der „Newfoundland“, kamen die beiden. Ein Unternehmer aus Mannheim mit seiner Begleitung. Er hatte 2015 im Rahmen der ARC den Atlantik überquert und war seit dem hier in der Karibik unterwegs. Jetzt hatte das Boot einen Wellenschaden und die beiden flogen an diesem Tag über San Juan (Puerte Rico) direkt zurück nach Frankfurt. Das Frühstück war sehr üppig und lecker. Wir verabschiedeten uns, gingen zurück an Bord und legten um 1050 Uhr ab. Der Wind drückte das Boot immer noch an den Steg. Der Katamaran vor uns war bereits weg. Volker dampfte in die Vorspring und bekam so das Isla_Pineros_PlotterHeck gegen den Wind weit vom Steg weg. Thomas stand auf dem Steg, löste die Vorspring und sprang am Bug auf. Wir wollten zunächst die Ostküste Puerto Ricos nach Süden abfahren. Der Wind wehte mit 14-24 kn aus SE, so dass wir kreuzen mussten. Ziel war zunächst die Insel „Isla Pineros“. Auf der Nordseite ist zwischen Riff und Huck ein Ankersymbol in der Karte. Auch in der Durchfahrt zwischen der Insel und dem Festland soll man ankern können. Unterwegs mussten wir das Großsegel reffen. Wir kamen nach 10 Nm um 1250 Uhr dort an und ankerten gleich in der Nähe des Riffs vor einem Isla_Pinerosschönen Sandstrand. Mit Schnorchelset erkundeten wir die Unterwasserwelt bis zum Sandstrand. Verglichen mit den Schildköten auf Culebra war hier nichts zu sehen. Die Enttäuschung über Puerto Rico war bei Thomas und Volker besonders groß. Sie wollten nicht das Risiko eingehen, hier noch mehr Tage ihres begrenzten Urlaubs zu vergeuden. Wir hätten ein Stückchen zurück segeln können und wären in der Marina Puerto del Rey

Isla Pineros

Isla Pineros

 

über Nacht geblieben. In dieser Marina war der Mannheimer. Er hatte sie wieder verlassen, weil sie so teuer war. Für einen langen Aufenthalt ist das natürlich auch ein mächtiges Kriterium. Somit war das für uns nicht unbedingt ein Grund dort nicht hinzufahren. Die Berichte und Beschreibungen zu dieser Marina waren durchweg positiv. Die zweite Möglichkeit wäre gewesen,  weiter bis Palmas del Mar nach Süden zu fahren. Oder gleich zur Insel Vieques. Wobei man auf Vieques bei dieser Windrichtung wohl nur zur Nordseite fahren kann. Dort gibt es allerdings nur einen Ort auf der Karte, an dem man ankern kann, nämlich in der Bahia de Mulas vor dem Ort Isabel Segunda.  Auf der Karte sieht das nicht sehr reizvoll aus. Die Ankerplätze im Süden versprechen da mehr, sind aber auch stark durch militärische Sperr-Gebiete eingeschränkt. Wie dem auch sei. Meine beiden Begleiter hatten sich in Culebra und dem „Dinghy Dock“ verliebt. Da half kein Argumentieren. Sie wollten zurück. Also holten wir um 14:30 Uhr den Anker auf und machten uns auf den Weg Richtung Osten. Direkter Weg 18 Nm. Unterwegs mussten wir mehrfach aus dem Wasser herausragenden Klippen und Untiefen ausweichen. Das Wasser ist hier überall sehr seicht. Mit ca. 28 m Tiefe hat das Gebiet fast Ostseecharakter. Schnell stellte sich aber auch heraus, dass wir den Kurs nicht halten können. Zu dem ungünstigen Wind und der Windabdrift durch unseren harten „Am Wind“-Kurs kam noch ein merklicher Strom, der uns Richtung Norden versetzte. 5 Meilen vor Culebra mussten wir noch einmal gute 6 Meilen Richtung Süden kreuzen. Auch der Wind wurde stärker und wir mussten das 2. Reff einbinden. Es war bereits 1830 Uhr, es wurde dunkel und wir kamen Culebra nicht merklich näher. Die Birne für unser Hecklicht war defekt. Also fuhren wir ohne Hecklicht. Bei dem Geschaukel  hätten wir beim Dinghy_Dock_NachtAustauschen der Birnen wahrscheinlich Teile verloren. Es war sowieso niemand auf dem Wasser. Um 1930 Uhr erreichten wir die Südspitze Culebras. Unter Motor fuhren wir vorbei am Riff und dann durch die Riffdurchfahrt in die Ensada Honda. Um 2020 Uhr lag der Anker auf 7m und wir wieder in der Nähe des Dinghy Docks. Volker und Thomas hatten das Dinghy so schnell abfahrbereit, dass ich mit meinen Logbucheinträgen noch nicht fertig war. Kurz darauf saßen wir im „Dinghy Dock“ an der Bar. Wir mussten auf einen Tisch warten. Es wurde auf einem Fernseher ein Football-Spiel gezeigt. Die Amerikaner gingen dabei ganz schön mit. So wie in Deutschland bei unseren Fußballübertragungen. Dabei fiel uns ein, dass heute in Deutschland die erstenDinghy_Dock_Live Bundesligaspiele des Jahres stattgefunden haben. Wir hatten wieder WLAN und erfuhren so das Ergebnis unserer Fußballmannschaft. Im ersten Spiel der Rückrunde haben wir in Gladbach 3:1 gewonnen. Das ließ die Stimmung noch weiter ansteigen. Nach dem Ende des Football-Spiels bekamen wir auch unseren Tisch und unser Essen.  Es war Wochenende und die angekündigte Liveband baute ihre Trommeln auf. Die Stimmung war super, wir aber irgendwann viel zu müde.

Puerto Rico, Fajardo

Culebra_Ausfahrt_RiffFreitag, der 22.1.2016. Wir standen früh auf, frühstückten etwas und machten uns um 9 Uhr auf den Weg zum „Turtel“-Schnorcheln. Dazu mussten wir mit unserem geliehenen Caddy wieder in Richtung Flamenco Beach fahren. Kurz vor dem Campingplatz geht eine

Straße links den Hügel hinauf. Wir mussten riesige Schlaglöcher umkurven.  Schon kurz darauf fuhren wir an der Tamarindo Beach entlang und hielten auf einem kleinen Parkplatz. Hier standen bereits ein paar Autos. Die vor uns liegende Bucht ist in Richtung Süden offen, aber durch ein Riff geschützt. Im Norden gibt es einen schmalen Durchgang und im Westen befindet sich eine Insel. Das Naturreservat Luis Pena Cay. Hier soll es also Schildköten geben? Wir zogen Flossen, Brille und Schnorchel an und machten uns im Wasser auf den Weg Richtung Riff und weg vom Ufer. Zunächst nichts, nur Sand und Gras. Ich dachte schon an einen Flopp. Vielleicht zu spät? Dann rief Thomas, dass er zwei gesichtet hat. Im gleichen Moment entdecke ich auch eine. Und so geht es weiter. Man könnte sagen Schildkröten (fast) ohne Ende. Bewaffnet mit der GoPro versuche ich die Bilder festzuhalten. Volker entdeckt einen schwarzen Rochen mit weißen Punkten. Das ist schon toll. Der Weg hat sich gelohnt. Auch das Riff bietet einiges, obwohl man sieht, dass hier Menschen bemüht sind die Korallen wieder „aufzuforsten“. Nach gut einer Stunde Schnorcheln ist Schluss. Wir fahren zurück und geben bei Carlos das Caddy ab. Den Rest des Weges laufen wir zu unserem Dinghy.
Um 1130 Uhr sind wir startklar. Den Anker bekommen wir nur mit Muskelkraft aus dem Wasser. Die Ankerwinsch versagt weiter ihre Arbeit. Unter Motor geht es durch die enge aber betonnte Ausfahrt zwischen dem Riff hinaus auf das offene Meer. Wir fahren noch mit dem Motor dem Riff folgend  Richtung Westen. Der Wind weht relativ schwach mit 10 kn aus E-NE. Plötzlich entdecken wir etwas an Backbord im Wasser. Sieht aus wie eine gekenterte Jolle. Wir fahren näher ran. Ein großes „Segel“  schwimmt im Wasser und am Fuß ist so etwas wie ein Surfboard befestigt. Eine komische Konstruktion, aber kein Mensch weit und breit in Sicht. Wir nehmen an, dass es sich um eine Art Messstation Salat_Hühnchenhandelt. Komisch nur, dass sie nicht markiert ist. Wir setzten die Genua und fahren mit raumen Wind und etwa 5 Kn Fahrt Richtung Puerto Rico mit Ziel Fajardo.  Es ist ein recht unangenehmer Schlingerkurs, aber uns geht es gut. Nach 17 Meilen passieren wir die Insel „Isla Palamiros“. Dieser Insel südlich vorgelagert eine weitere sehr kleine Insel,Palamiros_Sandinsel bestehend aus Sand und ein paar Palmen. Die Seekarte weist einen Ankerplatz auf der Westseite der Insel Palamiros aus. Wir haben noch etwas Zeit und beschließen einen Badestopp dort einzulegen. Um 1540 PalamirosUhr machen wir an einer Tagesboje fest. Wolken ziehen von Südosten auf und trüben das herrliche Bild etwas ein. Für ein Landgang reicht die Zeit nicht. Wir springen ins Wasser und machen uns danach sofort wieder für die Weiterfahrt bereit. Die Insel gehört einem Hotel, welches auf Puerto Rico selbst keinen Strandzugang hat. Die Gäste werden eine Meile mit der Fähre herübergebracht. Etwas südlich von uns herrscht im Sand am Palmenstrand ein regesPalamiros_Hotelstrand Treiben. Wir fahren nun bei bedecktem

Himmel weiter nach Fajardo. Es gibt dort fünf Yachthäfen. Die Villa Marina scheint uns die beste Wahl zu sein. Hier liegt man etwas stadtnäher und die Hafeneinrichtungen hören sich vielversprechend an. Per Funk auf Kanal 16 meldet sich niemand. Die Tankstelle in der Hafeneinfahrt soll 24 Stunden besetzt sein. Niemand dort. Auch das Hafenbüro an der Marina-Einfahrt sieht verlassen aus. Im

Fajardo mit Villa Marina rechts neben den Hochhäusern

Fajardo mit Villa Marina rechts neben den Hochhäusern

Hafen selbst fast nur Motorboote. Auf der Steuerbordseite ein Riesengestell, wie für eine Überdachung gemacht. Wahrscheinlich ist es auch dafür. Einige wenige freie Liegeplätze, die aber alle nach Privatanleger aussehen. Wir entscheiden uns diese Marina wieder zu verlassen und es in der nächsten zu probieren. Bei der Ausfahrt passieren wir die auf der Backbordseite liegende kleine Sea Lovers Marina und gleich daneben die etwas größere Puerto Chico. Beide Marinas sehen sehr voll aus. Wir möchten zu der „Isela Marina“. Eine Marina auf einer kleinen vorgelagerten Insel. Die Insel  ist von einem Riff umgeben und zwischen ihr und dem Festland sind die Wassertiefen zum Teil sehr gering. Wir fahren also vorsichtig in diese Richtung und versuchen wieder über Kanal 16 Funkkontakt herzustellen. Es meldet sich keiner. Als wir näher kommen, sehen wir am Kopf eines Steges ein anderes deutsches Boot liegen, die „Newfoundland“ aus Mannheim. Wir machen dahinter feste und Volker und ich wollen zum Hafenmeister gehen. Man kann erkennen, dass der Zugang zum Steg durch eine Tür gesichert ist. Deshalb scheint es sinnvoll zu sein, einen Mann an Bord

Vor Fajardo die Iseleta Marina

Vor Fajardo die Iseleta Marina

zurück zu lassen. Auf halben Wege kommt uns der Hafenmeister entgegen. Wir können nicht bleiben. Es gebe keinen Service mehr und er hätte Probleme mit dem Wasser. Wasser brauchen wir nicht, entgegnen wir. Er könne uns aber keine Zugangskarte zur Marina geben. Deshalb sei es unmöglich zu bleiben. Mit Käseresten im Mundwinkel wollte er uns nur loswerden. Wenn wir uns so die vergammelten und bröselnden Stege ansehen, dann wird es wohl auch das Beste für uns sein. Er gab uns noch den Hinweis, dass es so viele andere Marinas gäbe. Wir sollten gleich rüber in die relativ neue Sun Bay Marina fahren. Auf der Karte war allerdings eine Zufahrtstiefe von nur maximal 1,5 Meter eingetragen. Das sei kein Problem. Die Zufahrt sei betonnt und tief genug. Wir legten wieder ab und wollten die Sun Bay Marina probieren. Auch hier antwortete niemand auf Kanal 16. Wir sahen die Tonnen vor der Einfahrt und entschieden uns dann doch abzudrehen. Kann man so einem schmierigen unfreundlichen Hafenmeister glauben? Die Karten sind unser Maßstab. Später entdeckten wir den Hinweis auf der Karte „no guest wanted“. Super Tipp. In unserem Handbuch „A Cruising Guide to: Puerto Rico by Stephen J. Pavlidis“ erklärt der Autor die“ Iseleta Marina“ zu seiner Lieblingsmarina an der

Puerto Chico

Puerto Chico

Ostküste Puerto Ricos. Das waren jetzt 3 von 5 Marinas und es ging langsam auf 18 Uhr zu. Ab 1830 Uhr ist es dunkel. Wir gaben also Gas und fuhren zurück zu Marina Puerto Chico. Hier hatten wir am Außensteg einen Katamaran liegen sehen. Es war noch genügend Platz für uns. Wir legten uns dahinter. Nicht optimal, aber fest. Der Wind drückte uns auf den Steg und ein leichter Schwell bewegte das Boot am Steg auf und ab. Volker und ich gingen zum Hafenbüro. Auf dem Weg sahen wir, dass auch diese Marina fast voll belegt war. Die wenigen freien Plätze waren alle von Privatpersonen individuell hergerichtet. Das Hafenbüro war zu. Wir sahen Licht in einem anderen Büro und gingen dort hin. Das war so etwas wie eine Agentur für Ausflüge. Das Mädel war super freundlich, begrüßte uns, fragte woher wir kämen und was wir wollten. Wir schilderten unsere Situation und wollten wissen, ob wir in dieser Marina bleiben dürfen. Sie sagte, dass das Hafenbüro bereits seit 16 Uhr geschlossen sei und erst morgen um 8 wieder öffnet. Aber sie würde mit uns zum Sicherheitsmann an der Schranke zur Marinaeinfahrt gehen. Der würde wahrscheinlich El_Varadero_Terrassenur spanisch sprechen. So war es auch. Er fragte, wo wir lägen und gab uns anschließend sein ok. Prima, das wäre geschafft. Auf dem Marinagelände gab es ein nettes Restaurant. Das sollte für einen Ausflug heute Abend reichen. Als wir ankamen war es voll. Wir ergatterten noch einen Platz draußen an einem Stehtisch mit Hockern. Wir bestellten unsere Getränke und suchten dasEl_Varadero_Jaegermeister Essen aus. Während dessen wurde auf der Terrasse ein Platz frei und wir wechselten dort hin. Das Essen war prima, das Ambiente gut und später kam noch eine Liveband hinzu. Am Ende noch einmal Glück gehabt.

El_Varadero_Liveband

Isela de Culebra

Dinghy_DockDonnerstag, der 21.1.2016. Den heutigen Tag wollten wir auf dieser Insel verbringen. Nachdem wir wieder relativ früh wach wurden und gefrühstückt hatten, genossen wir Autopilot_Schmiergelzunächst den Morgen an Bord. Nachdem wir genug „gechillt“ hatten, nahm ich mir unser angefertigtes Ersatzteil für den Autopiloten vor und bearbeitete es mit dem Sandpapier. Da das Material aus Aluminium ist, gelang es mir nach etwa einer Stunde den Umfang soweit zu reduzieren, dass das Lager darauf passte. Nach dem Erfolgserlebnis legte ich das Teil erst einmal weg. Volker und Thomas hatten sich über die elektrische Ankerwinsch hergemacht, mit weniger Erfolg. EsLiegeplatz_vor_Dinghy_Dock war bereits 1130 Uhr als wir uns mit dem Dinghi wieder Richtung Beton-Steg aufmachten. Im Gepäck Schwimmzeug und Fotoapparat. Gegenüber vom Flughafen mieteten wir bei Carlos ein Auto. Wir entschieden uns für ein offenes Golf_CaddyGolfcaddy. Die Insel ist ja nicht so groß. Die erste Tour führte uns hinunter zur Südspitze, der Punta Soldado mit der Ensenada Melena. Die kleine Straße führte entlang der großen Bucht „Ensenada Honda“, in der unser Schiff lag. Die Straße endete auf einem Hügel und den Rest des Weges mussten wir laufen. Das unterhalb des Hügels liegendeEnsenada_Melena Gebiet schien noch einmal einem besonderen Schutz zu unterliegen. Nur zwei weite Autos standen hier oben.  In der unter uns liegenden Bucht schwammen Pelikane, andere stürzten sich aus der Luft senkrecht ins Wasser um Fische zu erbeuten. Ein einsames, aber schönes Fleckchen. Nach einem kurzen Spaziergang an der Westküste stiegen wir wieder den Hügel hinauf Punta_Soldadound fuhren zurück. Wir hatten Durst und hielten für ein kühles Getränk am Dinghy Dock, welches auf unserem Weg lag. Bei der Gelegenheit konnten wir einen Facharbeiter bei der Arbeit zusehen. Einem Gast war die Kreditkarte zwischen die Bodenbretter gerutscht. Um an die Kreditkarte heran zu kommen, musste ein Bodenbrett gelöst werden. Wir hatten ein wenig Bedenken, dass sich der Bart im Akkuschrauber verfangen könnte.Facharbeiter_Dinghy_Dock Es ist aber alles gut gegangen und der Gast hat seine Kreditkarte zurückbekommen. Nach diesen interessanten Einblicken in das Alltagsleben eines Culebraners fuhren wir zum Nordwestteil der Insel, der Flamenco Beach. Am Ende der Straße befindet sich ein großer Campingplatz. Der große Parkplatz davor war voll mit Autos, hier auf der Insel größtenteils Jeeps, und gleich daneben ein großer Parkplatz mit duzenden von Golfcaddy´s. Der Strand war gut besucht aber durch die Weitläufigkeit nicht voll. Im Scheitel der Bucht brach sich die vom Atlantik hereinrollende Dünung 3-4 Meter hoch. Zunächst inspizierten wir den Strand bis zum nördlichsten Punkt. Dort steht

ein bemalter Panzer halb auf dem Strand, halb im Wasser. Am Ende zogen uns die Dünungswellen an und wir stürzten uns in diese mächtigen Fluten um ordentlich durchgewaschen zu werden. Auf dem Rückweg nahmen wir einen Anhalter, einen etwas korpulenten, gemütlich aussehenden älteren Amerikaner mit. Er setzte sich zu Thomas auf die Rückbank und erzählte ihm von seinen heutigen Touren auf der Insel. Im Ort verließ er uns und wir fuhren noch zur Tankstelle auf der nördlichen Seite der Zugbrücke. Thomas war ganz begeistert von den Erzählungen des Amerikaners über die Schildkrötenbucht und wollte morgen dort unbedingt noch vor unserer Abfahrt schnorcheln gehen. Also machten wir den Benzintank etwas voller als verlangt. Öl für Liegeplatz_vor_Dinghy_Dock1unseren Außenborder bekamen wir hier auch. Das Caddy stellten wir am Betonpier, an dem unser Dinghi lag, ab und gingen noch kurz in den Supermarkt. Neben einigen frischen Dingen, wollten wir eigentlich unseren Biervorrat auffüllen. Es gab aber kein Bier. Dies wäre ein christlicher Laden und deshalb würde kein Alkohol verkauft. Das hat Jesus schon anders gesehen, als er unter seinen Jüngern Wein ausschenkte. Naja, noch haben wir einige Dosen und Flaschen an Bord. Zunächst brachten wir unsere Einkäufe an Bord. Um unsere Biervorräte an Bord zu Zwischenstopp_Dinghy_Dockschonen, fuhren wir im Anschluss zum Dinghy Dock. Das Abendessen war allerdings heute an Bord geplant. Volker hatte das Gehackte und das Hähnchenfleisch bereits am Morgen angebraten. Das Gehackte wurde heute in der Spaghetti Bolognese verarbeitet. Und für morgen Mittag war das Hähnchenfleisch für einen Salat geplant. Dafür hatten wir aus dem Supermarkt Paprika und Tomaten mitgebracht.

Spanish Virgin Islands, Culebra

Ueberfahrt_CulebraMittwoch, der 20.1.2016. Heute liegen fast 30 Seemeilen vor uns. Wir wachen früh auf und sind um 0900 Uhr bereit für die Abfahrt. Der Himmel ist blau mit einigen wenigen Wolken und von Wind keine Spur. Wir messen max. 3 kn. Durch die Flaute hat sich wahrscheinlich Bahati in der Nacht mehrfach um die Boje gedreht und nun liegt die große Boje irgendwo unterm Schiff und hat sich wahrscheinlich hinter dem Kiel verfangen. Den Motor zu starten, wäre zu gefährlich, da wir nicht wissen, ob sich die Leinen um den Propeller wickeln können. Wir machen die Leinen los und hoffen, dass sich das Schiff dabei von selbst löst. Dabei beobachten Thomas und ich zwei kleine Haie. Ich vermute, dass es sich hierbei um karibische Riffhaie handelt. Das will ich später mal nachschauen. Das Boot löst sich nicht. Und ich erwähnte es bereits gestern, Thomas ein Mann der Tat, springt zu den Haien ins Wasser. Das hat die Haie wohl sehr erschreckt. Sie waren danach nicht mehr zu sehen. Mit zwei kurzen Tauchgängen konnte er die Boje befreien und, nachdem er wieder an Bord war, konnten wir abfahren.Abfahrt_Caneel_Bay

Unter Motor und mit etwa 1kn Strom-Unterstützung fuhren wir mit ca. 6 kn durch den Pillsbury Sound Richtung St. Thomas. Weiter durch die Leeward Passage zwischen St. Thomas und Thatch Cay und später Hans Lollik Island entlang der NordküsteEinfahrt_Culebra2 (Atlantikseite) von St. Thomas. Man konnte einen schönen Sandstrand auf der Südseite der Insel Hans Lollik sehen. Die Karte zeigte ein vorgelagertes Riff mit vielen Untiefen. Es war zwar ein Anker eingezeichnet, aber wir trauten uns nicht zwischen das Riff und Ueberfahrt_Culebra1fuhren weiter durch den Bass Channel zur Westspitze von St. Thomas (Salt Cay Passage). Von dort konnten wir schon den südlichsten Punkt für die Ansteuerung der Isla de Culebra  anlegen. Der Wind frischte etwas auf und wehte zwischen 8 und 14 kn aus SE. Mit Groß und Genua und einem Raumschotkurs ging es die restlichen 10 Meilen weiter. Die Einfahrt zur Ensenada Honda auf der Insel Culebra ist wegen des Riffs betonnt. Man sollte peinlichst auf die Tonnen und die Navigationshinweise achten.Einfahrt_Culebra Nur mit der Genua und einem Vorwindkurs glitten wir lautlos in die große Bucht bis zum Scheitel, in dem sich auch die „Stadt“ und der Flughafen befinden. Der kleine Flughafen gilt als Einklarierungsort. Ein paar Schiffe liegen hier vor Anker. Genügend Platz für uns um einen geeigneten, nicht vom Ufer allzu weit entfernten, Ankerplatz zu finden. Auf 8 m Wassertiefe ließen wir den Anker Einfahrt_Culebra1an 25 Meter Kette nieder. Da unsere elektrisch Ankerwinsch ihren Dienst verweigert, sicherten wir die Kette mit unserer Kettenentlastung und einer zusätzlichen Leine, die an der Kette per Stoppersteg befestigt ist. Um 1515 Uhr waren wir nach 28 zurückgelegten Meilen hier klar vor Anker.Einklarieren_Culebra Das Einklarieren wollte ich schnell erledigen. Deshalb fuhren wir gemeinsam sofort an Land, entsorgten unseren Müll und warteten unter dem „Empfangszelt“ am Dinghi-Steg den Regenschauer ab. Zum Flughafen waren wir gute 20 Minuten zu Fuß unterwegs. Volker hatte Hunger und nörgelte den langen Fußmarsch über alles Mögliche herum. Am kleinen Flughafen angekommen klopfte ich an die Tür zum Customs-Office. Nachdem ich herein gelassen wurde und ich mein Anliegen kurz geschildert hatte, schickte man mich wieder vor die Tür, mit der Bitte, ich möge die dort angeschlagene Zolltür_CulebraRufnummer wählen und mich zunächst telefonisch anmelden. Ich wählte die Nummer, schilderte wieder mein Anliegen und in dem Moment öffnete sich erneut die Tür zum Customs-Office und ein Officer mit Telefon kam heraus und sagte mir, dass ich die falsche Nummer angerufen habe. Sehr witzig. Die zweite Nummer war weiter obenFlughafen_Culebra angeschlagen. Ich rief also dort an und hatte dann etwa ein halbstündiges Interview mit einem US-Officer. Er fragte Schiffs- und Passdaten ab, was wir an Bord hätten etc. Ich verstand nicht immer alles auf Anhieb. Er mich wohl auch nicht immer sofort. Alle Daten musste ich per internationalem Funkalphabet durchgeben. Das war das erste Mal nach meiner Funkerprüfung. Als er alles hatte, bat er mich zu warten. Ich müsse jetzt noch ins Customs Office und die Papiere ausfüllen sowie eine Crusing-License bezahlen. Er informierte den Officer vor Ort und verabschiedete sich danach von mir. Ich konnte jetzt ins Zollamt. Das Procedere war mir bekannt und die Formulare die gleichen wie in St. John. Der Beamte stellte mir die Crusing-License aus und nahm mir 37 US$ dafür ab. Glücklicherweise waren Thomas und Volker noch im Warteraum des Flughafens, da ich bar bezahlen musste und kein Bargeld bei mir hatte. Der Beamte erläuterte mir noch das weitere Verhalten im US-Gebiet. Meine Crusingerlaubnis ist bis zum 30. Juni gültig. Ich muss also in US-Gebieten nichts mehr zahlen. Wir befinden uns nun in einem von 4 Lokales_Bier_CulebraDistrikten Puerto Ricos und können uns in diesem Distrikt (Spanish Virgins und Ostküste Puerto Ricos) frei bewegen. Wenn wir in einen anderen Distrikt wollen, wäre das auch sehr einfach. In diesem Fall muss nur der Officer, mit dem ich eingangs am Telefon mein Interview führte, per  Telefon informiert werden. Er erteilt darauf die telefonische Erlaubnis. Ok, wir werden sehen. Zunächst sind wir hier nach gut einer Stunde fertig. Volker hat mächtig schlechte Laune und kann diesen ganzen „Quatsch“ nicht verstehen. Dazu kommt, dass nicht nur er am Flughafen von den Mücken an den Beinen völlig zerstochen wurde. Wir starten unseren Rückweg zum Betonsteg, an dem unser Dinghi liegt. In der Nähe des Flughafens gehen wir in eine Art Baumarkt und kaufen dort Sandpapier um unser Ersatzteil für den Autopiloten bearbeiten zu können. Direkt an der Straße kaufen wirZwischenstopp_Dinghy_Dock1 einem Jungen 3 Hähnchenburger ab, die er direkt dort auf einem Grill zubereitet. Davon bekommen wir Durst und wir wollen uns das Restaurant „Dinghi Dock“ ansehen. Als wir mit dem Dinghi an Land fuhren, hatten wir dieses Restaurant links neben der markanten Zugbrücke bereits gesehen. Es fällt auf, weil es sehr bunt ist und direkt am Wasser liegt. Das Dinghi Dock verdient seinen Namen auch dadurch, dass die meisten Gäste mit ihren Dinghis vor der Dinghy_Dock_CulebraSeeterrasse festgemacht haben. Wir trinken zwei lokale Biere und fahren danach zurück zum Boot. Am Abend setzten wir noch einmal zum Dinghi Dock über und nehmen dort unser Abendessen  zu uns. Das Essen war wieder sehr gut und damit auch der Ärger über das Einklarieren bei Volker vergessen. Nach dem Essen wurden wir wie üblich gefragt, ob wir noch einen Dessert wollen. Wir schauten uns die Dessertkarte an und kamen auf den Gedanken nach etwas typisch deutschem zu fragen. In der Karte hatten wir es nicht gesehen. So kam es zu unserem später mehrfach wiederholtem Dialog: Unsere Frage: „Do you have Jägermeister?“ Die Antwort: “Of course we have JaegermeisterJägermeister.“ Und diese Antwort bekamen wir nicht nur hier auf der kleinen 1.860 Selen großen Atlantikinsel. Woanders begegnete uns der Spruch: „Our housewine is Jägermeister“. Gutes Marketing!

Hebebrücke_Dinghy_Dock

US-Virgin, St. John

Caneel_BayDienstag, 19.1.2016. Sehr früh bin ich wach. Die Zeitumstellung. Um 5:30 Uhr entscheide ich mich die Wiedereinschlafversuche zu beenden und den Bericht vom Vortag zu schreiben. Um  7:30 Uhr sind die beiden anderen auch wach und bereiten das Frühstück vor. Ich schnappe mir die Werkzeugkiste und beende die Arbeit an der Ankerwinsch. MitArm_Ankerwinsch viel Geduld gelingt mir die Positionierung des Stifts und das Spannen der Feder. Der Tag beginnt gut. Das Dinghi mit Außenborder ist im Wasser am Heck des Schiffes festgemacht. Um den Außenborder ist immer noch ein leichter Öl-/Benzinfilm. Thomas steigt in das Dinghi, nimmt den Deckel des Außenborders ab und stellt fest, dass die Schraube auf dem Öleinfüllstützen nicht richtig fest ist und wir dadurch Öl verloren haben. Darauf hätten wir auch früher kommen können. Jetzt ist der Ölpegel gerade noch auf Minimum. Ersatzöl für den Außenborder haben wir nicht. Sollten wir bei der nächsten Gelegenheit kaufen. Immerhin ist am Außenborder alles The_Indiansin Ordnung. Um 1000 Uhr legen wir ab, um „The Indians“ anzufahren, gleich eine Meile vor unserer Bucht. Obwohl wir unserer Meinung nach sehr früh losgefahren sind, sind bereits alle Bojen belegt. Ankern ist hier verboten. Wir kreisen ein wenig und haben Glück, dass zwei Katamarane ihre Bojen verlassen. Um 1020 Uhr machen wir fest und springen gleich mit Flossen und Schnorchel ins Wasser. Uns erwartet ein Korallenriff, welches auch den Namen verdient. Dafür lohnt es sich hier einen Stopp einzulegen. Auch die Wolkendecke ist etwasSchnorcheln_Indians aufgerissen und die Sonnen lässt die Korallen in einem schöneren Licht strahlen. Neben den vielen bunten Fischen, die wir hier sehen können, sollen an dieser Stelle wohl häufig auch größere Raubfische erscheinen. Wir sehen leider, oder Gott sei Dank, keine. Um 1120 Uhr geben wir unsere Boje für andere wartende Boote frei und machen uns mit Motor auf den Weg nach Cruz Bay auf der Insel St. John in den US-Virgin Islands. Der Wind weht nur lau mit 5-8 kn aus östlicher Richtung. Das haben wir hier selten erlebt. Zum Einklarieren wollen wir in Cruz Bay nicht zu spät ankommen. Der Wellengang beim Motoren ist nicht sehr angenehm und die Sonne verschwindet auch immer wieder hinter Wolken, aus denen es zeitweise regnet. Um 1330

Volker

Volker

Uhr erreichen wir nach 11 Meilen Cruz Bay. Zwei betonnte Fahrrinnen führen in zwei getrennte Buchten. Zoll und Immigration sind auf der Nordseite, also bei der Einfahrt Backbord. Im Bereich der Gabelung wollen wir Ankern. Dort liegen relativ eng beieinander kleinere Boote. Die Tiefe ist gerade ausreichend. Nachdem wir eine kleine als Ankermarkierung gesetzte Boje fast mit einer Festmacherboje verwechselt hätten, lassen wir an einer benachbarten Stelle unseren Anker fallen, sehr nah zwischen den anderen Booten. Es soll schließlich nur für die kurze Zeit des Einklarierens sein. Die elektrische Ankerwinde hält auch mit neuem Arm überhaupt nicht. Reparatur geglückt, Funktion nicht verbessert. Unser Schlauchboot haben wir gerade zu Wasser gelassen, da kommt die Nachbarskipperin und schimpft über unser Ankermanöver. Dies wäre nur ein Mooringbereich und wir würden uns mit dem Anker in den Mooringleinen verfangen. Das ist in den Seekarten anders dargestellt. Sie bittet uns, wie auch alle anderen dies täten,

Thomas

Thomas

nördlich des Fahrwassers zu ankern. Unseren Einwendungen, dass es dort nicht tief genug sei, widersprach sie. Ich fuhr also mit dem Dinghi zum Einklarieren und Volker und Thomas holten den Anker auf, mit Muskelkraft, und fuhren zum „angewiesenen“ Ankerplatz. Bei einer höheren Welle hätten wir dort wahrscheinlich aufgesetzt. Aber dazu kam es nicht mehr. Der US-Beamte wollte meine beiden Begleiter sehen. Sie können direkt vor dem Customs- und Immigration Gebäude festmachen. Gut, dass es in dieser Bucht sehr hallte. So konnte Volker mich rufen hören und das Ankermanöver noch abbrechen. Ich musste zwei Formulare ausfüllen und anschließend jeder von uns das normale Procedere einer Einreise in die USA durchlaufen: Fingerabdrücke, Foto. Mit unserem Visum war die Einreise überhaupt kein Problem. Die Frage nach dem Ein- und Ausklarieren für die Spanish Virgins und Puerto Rico ergab, dass wir in Puerto Rico, und dazu gehören die Spanish Virgin Islands auch, beim Zoll einklarieren müssen, aber nicht mehr zur Immigration gehen müssen. Das heißt aber auch, dass wir, um zu den Spanish Virgins zu fahren, auf den US-Virgins ausklarieren müssen. Deshalb entschied ich mich dafür, sofort morgen den Weg zu den Spanish Virgins anzutreten und gleich jetzt wieder auszuklarieren. Das bedeutete nur wieder die beiden Formulare ausfüllen und abstempeln zu lassen. Zahlen mussten wir nichts. Nach diesen Formalitäten legten wir ab und verließen die Cruz Bay in Richtung Caneen_Bay_ResortNorden. Knapp eine Meile weiter machten wir an einer Boje in der  Caneel Bay vor dem Strand des Caneel Bay Hotels, früher das “Rockefeller Resort“,  fest. Es war jetzt 1445 Uhr und wir hatten etwa 12 Meilen zurückgelegt. Volker und Thomas schwammen zum Strand und drehten dort eine Runde. Ich sprang auch kurz ins Wasser, legte mich anschließend aber an Bord. Als die beiden zurück waren, beschlossen wir, später im Beachrestaurant des Hotels essen zu gehen und unser Kochgas zu schonen. Nun war noch ausreichend Zeit, um den elektrischen Autopiloten zu reparieren.Kupplung_Lager Alle Teile waren vorhanden und ich begann mit unserem speziell auf der Drehbank für uns angefertigten Aluminium-Kupplungsersatzteil. Nachdem ich auf der einen Seite die Kupplungsscheibe montiert hatte, musste die andere Seite in ein Lager geschoben werden. Das funktionierte nicht. Unser Ersatzteil war an dieser Stelle etwas einen zehntel Millimeter zu dick. Wir hatten auch kein Werkzeug an Bord, um dies zu ändern. Also packte ich alles wieder zusammen. Was uns beim anschließenden Umtrunk an Deck beschäftigte, war die kleine schwimmende „Badeinsel“ mit dem Hinweisschild „Mooring-Pay-Station“. Die Spekulationen schossen ins Kraut und Thomas, ein Mann der Tat, Pay_Stationsetzte sich ins Dinghi und fuhr rüber um Klarheit zu schaffen. Er brachte einen Umschlag mit. In diesen Umschlag sollten wir die 26 US$ für eine Nacht stecken und den Umschlag entsprechend mit unseren Daten beschriften. Einen kleinen Teil trennte man sich als Quittung ab. Bevor wir zum Essen an den Strand fuhren, machten wir den Abstecher zu Pay-Station um unseren Umschlag abzugeben. Volker krabbelte, etwas unbeholfen, auf diese Schwimminsel, fragte nach dem Umschlag, den ich ihm dann gab. Mir lag auf der Zunge zu sagen: “Pass´ auf, nichtMooring_fee ins Wasser fallen lassen“. Andererseits dachte ich, so ein Quatsch, das weiß er selber. Und schon lag der Umschlag im Wasser und Volkers gemütlicher Ausspruch: “Könntest Du da vorne mal gucken?“ Wir hatten ja nur Scheine in den Umschlag gesteckt und deshalb schwamm er dort noch. vielleicht waren unsere Eintragungen nicht mehr ganz leserlich. Thomas bestand darauf, dass der Umschlag in diesen Schlitz gehört. Volker gehorchte und fummelte das nasse Teil dort hinein. Gepasst hat es nicht. Es schaute danach zwar nicht mehr heraus, aber es versiegelte sozusagen den Schlitz wie eine alte nasse Pampe. „Wird schon richtig sein“, war unsere gemeinsame Meinung und wir fuhren jetzt Richtung Strand. Kurz nachdem wir an der Bahati vorbei Dinghi_Kapitänwaren, setzte der Außenborder aus. Thomas war der Verantwortliche Dinghi-Kapitän. Wir konnten das Teil auch nicht mehr starten. Also paddelten wir mit unseren Ersatz-Hilfs-Paddel zurück zur Bahati. Unser erster Gedanke war „Spritmangel“. Volker wollte schon den Kanister aus der Backskiste holen. Gleichzeitig hatten wir den Motordeckel abgenommen und sahen im Schein der Taschenlampe, dass der Tank noch mindestens halbvoll war. Thomas machte einen neuen Startversuch und der Motor sprang wieder an. Alles klar. Jetzt aber ab zum Essen. Nach ¾ der Strecke versagte der Motor wieder seinen Dienst. Mehrere neue Startversuche waren erfolglos. Jetzt paddelten wir aber erst einmal zum Caneel_RestaurantAbendessen. Wieder ein Problem mehr. Womit hängt das zusammen? Mit dem fehlenden Öl? Einer Überhitzung? Alles an den Haaren herbeigezogen und völlig unlogisch. Wir genossen auf der Terrasse des Restaurants erst einmal unser gutes Essen. Auf dem Weg zum Dinghi waren wir uns einig, dass die Symptome nur auf einen Spritmangel hindeuten. Vermutlich war die Lüftungsschraube nicht weit genug geöffnet. Ich übernahm die Rolle des Dinghi-Kapitäns und stieg als erster ein. Meine Caneel_ThomasFrage, ob Thomas den Benzinhahn nicht zugesperrt hatte, verneinte er. Der wäre doch zu. War er nicht. Anscheinend gab es eine Missdeutung der drei Benzinhahnstellungen. Wir fuhren mit einem geöffneten Benzinhahn ohne Probleme zurück zum Schiff. Wieder ein Problem gelöst!

Abendprogramm

Abendprogramm

Der Start: Norman Island

Montag, 18.1.2016. In der Nacht bin ich mehrfach aufgewacht. Die Zeitumstellung macht mir zu schaffen. Zuhause ist es jetzt mittags 12:30 Uhr. So lange kann ich normalerweise nicht schlafen. Aber gestern haben wir lange durchgehalten. Jetzt ist es hier 7:30 Uhr. ToiletteVolker und Thomas sitzen bereits oben, sind aber auch gerade erst aufgestanden. Meine beiden Hauptprobleme gehen mir nicht aus dem Sinn. Die Batterie wird geladen und hat jetzt etwa 290 Ah. Immerhin. Aber die Toilette funktioniert noch nicht. Ist beim Streichen des Antifoulings das Ventil verstopft worden? Noch vor dem Frühstück schiebe ich meinen Kabelziehdraht durch den Wasser-Ansaug-Schlauch. Ich komme bis zum Seeventil. Aber es lässt sich weiterhin kein Wasser pumpen. Ich löse den Schlauch vom Ventil und schiebe nochmals den Kabelziehdraht hindurch. Und siehe da, es kommt mit dem Draht ein dicker Busch Seetang  heraus. Nachdem alles wieder montiert ist, funktioniert die Toilette auch wieder. Ein Problem weniger. Während Volker und Thomas hier im Marina-Supermarkt Kleinigkeiten für das Frühstück einkaufen, fülle ich beide

Unterwasserschiff vor der Reinigung

Unterwasserschiff vor der Reinigung

Wassertanks, koche Kaffee und reinige unsere Nasszelle. Wir frühstücken und gehen danach zu Nelson. Nelson erläutert uns die durchgeführten Arbeiten. Das Unterwasserschiff ist gereinigt und mit Antifouling gestrichen, der Rumpf wurde fälschlicherweise und ohne Auftrag poliert und somit für uns kostenlos, das Sail Drive wurde überholt und das Ruder ausgebaut und die Lager geprüft. Die Lager sind wohl noch einigermaßen in Ordnung und wurden nicht ausgewechselt. Die Manschette um den Ruderschaft müsste getauscht werden, da sie etwas Wasser durchlassen würde. Nur sehr Ruderschaftwenig und deshalb nicht lebensnotwendig. Das Ersatzteil war vorab nicht zu bekommen. Die alte Manschette ist somit auch noch eingebaut, nur mit neuen Rohrschellen. Des Weiteren sei wohl etwas Spiel in der Übertragung vom Steuerrad zum Ruder. Um dies zu korrigieren hätte aber wohl der komplette Steuerstand demontiert werden müssen. Meinem Bruder und mir ist das nicht ganz klar. Diesbezüglich hatten wir noch nichts bemerkt und entsprechend kein Problem damit. Wir werden das in den nächsten Tagen in der Praxis überprüfen. Bei der Ruderaktion ist allerdings der Heizungsschlauch im Heck beschädigt worden. Aber die Heizung brauchen wir erst wieder in Europa. Insgesamt wäre er mit dem überwiesenen Betrag

Heizungsrohr

Heizungsrohr

ausgekommen und die Bahati hätte bei ihm einen guten Eindruck hinterlassen. Einzig, dass er den Motor bei der Abholung in der Werft nur mit einem Jump-Start, also mit einer kleinen Extrabatterie direkt am Anlasser angeschlossen, starten konnte. Wir sollten dies prüfen. Mag sein, dass es mit der Tiefentladung unserer Verbraucherbatterie zusammenhängt. Nelson händigt uns noch die Sprayhood aus in der die Kunststoff-Scheibe getauscht wurde. Unser Außenborder wäre auch fertig und getestet und bereits an Bord angebracht. Insgesamt scheint das alles einigermaßen gut gelaufen zu sein. Wir sagen Nelson noch den Restfarbeimer Antifouling zu, da wir hierfür keine Verwendung Sprayhood_Scheibemehr haben. Auf unsere Frage, wo wir Benzin für den Außenborder und Gas zum Kochen bekommen können, meint er, es sei das Beste, wenn wir an der Tankstelle in der Nanny-Cay Marina dazu einen Zwischenstopp einlegen. Für den Einkauf in Road Town ist es am günstigsten, sich mit einem Taxi fahren zu lassen. Er bestellt uns eins, welches uns in 45 Minuten abholt. Zurück an Bord befestigen Volker und Thomas die Sprayhood. Unglaublich dieser klare Durchblick. Jetzt wird mir erste einmal klar, wir bescheiden unsere erblindetet Scheibe war. Ich tausche noch die beiden defekten Decksduschabdeckungen und die Musikboxen im Cockpit aus. Dann kommt uns der MusikboxGedanke, dass ich mit dem Taxi mitfahren könnte um in Road Town auszuklarieren. Eine gute Idee. Custom und Immigration liegen direkt auf dem Weg in die Stadt am Fähranleger. Der Taxifahrer  schmeißt mich dort raus und fährt mit Volker und Thomas zum Supermarkt. Ich frage mich durch und komme so zum Zoll in die erste Etage. Die nette Dame fragt nach meinen Einreisepapieren, welche mir von Udo´s Einreise im Mai 2015 in der Bootspapiermappe vorliegen. Die Zollbeamtin fragt, ob wir nicht gelesen hätten, dass das Boot bei einem Aufenthalt von mehr als 30 Tagen „zeitweise importiert“ werden muss. Haben wir natürlich nicht gelesen. Meine Sorge, dass wir das Boot jetzt hier versteuern müssen, bewahrheitet sich nicht. Ich komme mit einer Ermahnung davon, muss einige Papiere ausfüllen und diese Einfuhr und das damit verbundene „Permit“ mit etwas über 200 US$ nachzahlen. Unten an der Kasse fällt dem Beamten noch auf, dass ich nicht auf der Crewliste stehe. Wie auch? Ich bin ja nicht mit dem Schiff eingereist. Er bitte mich die Liste um die heutige Crew zu ergänzen. Das Verlassen der BVI´s  habe ich auf den morgigen Tag gegen 12 Uhr datiert. Der Immigration-Officer hat sich nur die Pässe angesehen und die bei der Einreise ausgefüllten Zettel an sich genommen. Das war alles. Wieder draußen, musste ich nur noch ein paar Minuten warten bis unser Taxi mit Thomas und Volker und unserem Einkauf kam. Zurück an Bord haben wir den Einkauf verstaut. Die Batterien waren noch nicht ganz voll. Also kümmerten wir uns um unsere Ankerwisch. Das bestellte Ersatzteil ist leicht modifiziert, passt aber. Nur das Lösen dieses Arms erweist sich als sehr trickreich. Nach viel Murkserei haben wir das alte Teil ausgebaut. Hebel_AnkerwinschUm das neue wieder einzubauen, versuchen wir erst einmal zu verstehen, wie das System funktioniert und wie die innen liegende Feder richtig gespannt wird. Die Zeit verrinnt und die Batterien sind bereits voll. Der Arm ist eingebaut, aber die Feder noch nicht gespannt. Das funktioniert über einen Stift mit Sechskantloch für einen Imbussschlüssel. Die Öffnung  im Stift ist ausgeschlagen, so dass der Imbusschlüssel nicht richtig greifen kann. Nach mehreren Versuchen, brechen wir hier zunächst ab, da wir die Marina noch verlassen wollen und möglichst im Hellen auf Norman Island ankommen möchten.
Um 1520 Uhr legen wir ab, nachdem ich noch unseren Zweit-Schlüssel bei Nelson abgeholt habe. Vor der Nanny Cay Marina rangiert ein riesen Arbeits-Ponton , so dass wir 15 Minuten warten müssen um hinein fahren zu können. Der Tankwart verkauft uns ein paar Liter Benzin für unseren Außenborder, kann uns aber mit Kochgas nicht dienen. Ich renne noch zum Budget Marina-Shop. Dort sagt man mir, sie würden jemanden anrufen. Der kommt dann zum Boot, nimmt die leere Flasche mit und bringt sie irgendwann später gefüllt zurück. Für Boote, die in der Marina liegen macht das Sinn. Für uns nicht. Nach Ueberfahrt_Normaneiner Alternative gefragt, gibt man mir die Auskunft, dass es in Road Town eine Tankstelle gibt, die Kochgas verkauft. Hilft mir jetzt auch nicht weiter. Also hätten wir besser bei unserem Einkauf mit dem Taxi auch das Gas besorgt. So fahren wir jetzt ohne neue Gasflasche nach Norman Island in die Bucht „The Bight“ und kommen dort nach einem schönen Segeltörn mit Südostwind der Stärke 3 Bft an. Das waren nur 5 Meilen und trotzdem ist es nach dem Nanny Cay Abstecher jetzt schon  1720 Uhr. Es gibt aber noch ausreichend Bojen, obwohl die Bucht gutDinghi_Pumpen besucht ist. Volker und Thomas pumpen das Dinghi auf und lassen es zu Wasser. Nachdem Thomas seinen Schwimmausflug beendet hat, lassen wir den Außenborder ab und befestigen ihn am Dinghi. Volker dreht eine Runde. Scheint alles zu funktionieren. Als Volker und ich zum Schwimmen ins Wasser wollen, sehen wir, dass Benzin ausläuft. Vielleicht haben wir den Tank zu voll gemacht und/oder Volker hat den Benzinabsperrhahn nicht richtig geschlossen. Das Problem wird sich sozusagen von selber erledigen, hoffen wir. Nach unserem Bad trinken wir noch einen Anleger und starten anschließen, gegen 1900 Uhr zum Strand ins Pirates_BightRestaurant „Pirates Bight“. Ein großer Anlegesteg für Dinghi´s empfängt uns. Links eine Bar als großes offenes Gebäude und rechts, noch größer, das Restaurant mit Geschenk-Boutique. Wir bekommen problemlos auch ohne Reservierung einen Tisch. Der Service ist sehr freundlich und schnell. Bisher hatte ich ein Brot und ein Ei gefrühstückt. Deshalb bestellte ich mir jetzt auch eine Vorspeise. Volkers Vorspeise, knusprige Calamari,  hätte eigentlich für uns Drei gereicht. So habe ich dazu noch meine Lachsvorspeise gegessen. Thomas bestellte sich einen Salat (sehr löblich), Volker Mahi Mahi und ich Thunfisch medium rare. Das Essen war super. Nachdem wir fertig waren, wurden wir noch nach einer Nachspeise gefragt. Als wir ablehnten kam auch gleich die Frage nach der Rechnung. Typisch amerikanisch. Schnell rein, essen und wieder gehen. Andererseits Willy_Tbesser als stundenlang um eine Rechnung zu betteln. Mit unserem Dinghi fuhren wir noch zur Bar und Restaurant „Willy T“ auf dem festliegenden(Piraten-) Schiff gleich in der Nähe unserer Boje. Auch hier waren vor diesem Schiff bereits jede Menge Dinghi´s am Schwimmsteg festgemacht. Man konnte sich nur noch dazwischen drängen. Zum Abschluss tranken wir hier noch einen Rum Punch und schauten uns die Gäste an. Der Rum Punch war sehr stark und mit viel Musskatnuss. Nicht unbedingt mein Geschmack.  Die Bar war belagert und laute Musik beschallte uns und die gesamte Bucht. Nach unserem Drink fuhren wir zurück zu unserem Boot. Wir waren tatsächlich müde.

Anreise 2016

Sonntag, 17.1.2016. Was kann man spannendes von einer fast 20 stündigen Anreise berichten? Sehen wir es positiv: Es sind nur 20 Stunden. Mit dem Schiff haben wir länger Enteisengebraucht. Um 4 Uhr am frühen Morgen wurde ich zu Volker gebracht. Von dort fuhren wir gemeinsam mit Thomas zum Düsseldorfer Flughafen. Um kurz vor 7 hob dann die Air France Maschine, nachdem sie enteist wurde, Richtung Paris ab. Gegen 11 Uhr startete der 8 stündige Flug nach St. Maarten. Um 14 Uhr Ortszeit setzten wir auf der berüchtigten Landebahn des Princess Juliana International Airports auf. Die Zeit bis zum Weiterflug um 18 Uhr nach Beef Island auf den BVI´s verbrachten wir am Maho Beach, dem Strand am Anfang der Landebahn. Hier gibt es auf beiden Seiten der Einflugschneise eine Bar.Princess_Juliana Die Landungen und Starts der großen Maschinen sind spektakulär. Unsere Koffer waren diesmal durchgecheckt und wir gingen gemütlich um 17 Uhr zurück zum Flughafen. Nach der Passkontrolle wurden wir bereits ausgerufen. Unser Flug sollte wohl etwas früher starten. Die kleinen Fluggesellschaften nehmen das wohl nicht so genau. Den kurzen Flug zu den BVI´s könnte man als familiär bezeichnen. Wir saßen direkt hinter den Piloten und Cockpithatten eine gute Sicht auf alle Geschehnisse im Cockpit. Für uns sehr interessant, für die Jungs hinterm Steuer eher eine gefühlte Bussfahrt. Überpünktlich landeten wir auf den BVI´s. Bei der Einreisekontrolle mussten wir zunächst einmal Formulare ausfüllen. Das Thema wird mich die nächsten 6 Wochen begleiten.Flug1 Ich ging als Erster durch, schnappte mir meine Tasche, die schon neben dem Gepäckband stand, und ging hinaus. Volker kam als Zweiter, ohne Tasche. Diese hatte er übersehen, bzw. er hatte das Gepäckband überhaupt nicht realisiert. Er musste auf jeden Fall durch den Zoll zurück zum Gepäck. Thomas wäre es fast ähnlich ergangen, wenn Volker ihm nicht entgegen gekommen wäre. Das Missgeschick verursachte zumindest kein Problem. Wir nahmen ein Taxi und fuhren etwa eine Stunde bis zur Manuel Reef Marina. Bei unserer Ankunft kurz vor 20 Uhr war es bereits dunkel. Auch unsere Bahati lag im Dunkeln und von außen war nicht viel zu sehen. Wir holten unsere Taschen ins Boot und brachten sie jeweils in unsere Kabine. Die hintere Toilette war dreckig, die vordere auch. In der hinteren Toilette blieb es bei einem Versuch das schmutzige Flug2Wasser abzupumpen. Der Hebel ließ sich nicht bewegen. In der vorderen funktionierte zumindest das Abpumpen, wenn auch mit lautem quietschendem Geräusch. Dann fiel mein Blick auf die Ladeanzeige der Batterie. Die Restladung betrug 50 Ah von möglichen 500 Ah. Wenn das keine Tiefentladung ist! Was ist hier los? Volker hat tierische Kopfschmerzen und liegt in der Koje. Ihn interessiert das nicht. Der Kühlschrank läuft noch. Respekt. Die Anzeige für Landstrom ist aus. Während unserer Abwesenheit war das Boot für die Unterwasserreinigung in der Werft in Sopers Hole. Nelson hatte es hingebracht und wieder zurück gefahren. Draußen war der Landstrom angeschlossen. Trotzdem kam nichts an. Das Problem musste jetzt sofort gelöst werden. Gottseidank erkannte ich schnell, dass die Sicherung am Steg für unseren Landstrom ausgeschaltet war. Ich schaltete sie ein und die Batterien wurden wieder geladen. Hoffentlich haben sie das auch schadlos überstanden. Thomas und ich räumten unsere Taschen aus und machten unsere Kojen. Wir tranken noch ein Bier und legten uns anschließend auch hin. Das war jetzt für den Anfang genug Aufregung.

Norman Island

Norman_Island_Regen3Samstag, der 5.12.2015. Und schon ist es wieder so weit. Wir müssen heute Abend Norman_Island_Regen1wieder in der Manuel Reef Marina sein. Am Sonntag ist der Rückflug. Auf dem Rückweg soll es einen kleinen Umweg über Norman Island geben. Aus diesem Grund sind wir heute früher auf den Beinen. Beim Check der Bilge stelle ich fest, dass dort Wasser drin ist. Ich mache die Bilge sauber. Auch die Bremse vom Steuerrad scheint nicht zu funktionieren. Vor Anker, bzw. Boje bewegt sich Rad und Ruder. Udo und ich begutachten das System. Norman_Island_Regen2Machen können wir nichts. Das Steuerrad lässt sich nicht abnehmen. Die Schweißnähte am Rad sehen nicht original aus. Und Schweißnähte haben uns auf der Atlantiküberquerung schon Neven gekostet. Um 0950 fahren wir los. Als wir den Sir Francis Drake Kanal erreichen, setzen wir die Segel. Am Horizont wird es bedrohlich dunkel. Wir kreuzen hier gegen den Wind zwischen St. John (US Virgins) und Tortola und können nicht viel Leeraum schaffen. Zum Umkehren ist es zu spät. Wir bergen die Segel und fahren unter Motor. Kaum sind wir fertig damit, geht es auch schon los. Die Sicht wird so schlecht, dass ich die Positionslampen anmache. Mein Bruder steht am Steuer und klagt über die ihn hart treffenden Regentropfen. So schnell wie das Unwetter aufzog, zieht es auch wieder ab. Bei herrlichem Wind und glatter See kreuzen Norman_Island_The_Brightwir bis in die Bucht „The Bright“ auf Norman Island. Gleich am Eingang der Bucht machen wir vor wunderschöner Kulisse an einer Boje fest. Hier verbringen wir faullenzend den letzten Nachmittag unseres Törns rund um Tortola. Heute waren es bis hier her auf der Kreuz 12 Nm. Die Manuel Reef Marina ist nur noch 5 Nm entfernt und bei achterlichem Wind werden wir dafür nur knapp eine Stunde benötigen. Um noch bei Tageslicht in der Marina festmachen zu können, segeln wir um 1600 Uhr los. Um 1710 Uhr ist das Boot wieder auf seinem alten Platz in der Marina. Am AbendBar_Peg_Leg_Abschluss gehen wir zu Fuß zur Nanny Cay Marina in das Restaurant Peg Leg´s. Der Weg entlang der Küstenstraße ist beileibe nicht gut zu gehen und im Dunkeln nicht ungefährlich. Für den Rückweg haben wir ein Taxi bemüht. Den Fahrer haben wir gleich für den nächsten Tag für den Flughafentransfer bestellt.

Soper´s Hole

Freitag, der 4.12.2015. Auch heute schlafen wir aus und frühstücken gemütlich. Iris möchte noch einmal an Land. Ich bleibe als einziger zurück an Bord. Auf dem Rückweg GreatHarbour_Mosquitofahren die Drei bei Thomas und Wayne´s Schiff „Mosquito“ zur Verabschiedung vorbei. Ich kann sie von Bord aus beobachten. Danach machen wir alles seeklar und verlassen Great Harbour um 1100 Uhr. Auf der Überfahrt Richtung Sopers Hole an der Westspitze Tortolas werde ich im Dinghi mit Kamera ausgesetzt. Fotoshooting für unsere Bahati in Aktion. Nur die Sonne kommt nicht immer voll durch die leichte Bewölkung. Der Wellengang und die Windstärke sind optimal. Der Wind weht wieder mit 4-5 Bft. aus Ost. Die Fotos werden ganz ordentlich.

Nach ungefähr 10 Schlägen werde ich wieder an Bord geholt. Wir fahren weiter nach Sopers Hole und bekommen so ganze 10 Nm auf die Logge. Von weitem sieht die Marina und Bucht voll aus. Als wir näher kommen, erkennen wir, dass höchstens 60% der Plätze Sopers_Holebelegt sind. Entsprechend können wir uns eine Boje aussuchen. Um 1355 Uhr, gerade festgemacht, geht wieder ein heftiger Regen nieder. Als es aufreißt, setzen wir mit dem Dinghi über, melden uns im Marina Büro an und zahlen wieder unsere 30 US$. Die Hafenpromenade ist nicht besonders lang und darüber hinaus nicht viel zu sehen. An der Marina-Sopers_Hole_PussersBar (Pussers Landing) bestellen wir einen Cappuccino. Das war ein Fehler. Wir gehen noch ein wenig bummeln und shoppen, fahren danach zurück zum Boot. Irgendwann muss man sich von den Strapazen des Tages erholen. Zum Abendessen geht es erneut rüber. Wir suchen nach einem Restaurant und finden nichts als das Pussers Landing. Ich bestelle Pizza und bekomme eine riesige Portion. Ich erwähnte es bereits: typisch amerikanisch. Nach dem Essen mussten wir ein Verdauungsspaziergang machen. Wir kamen zum Scaramouche. Zu erkennen war nur die Bar im Erdgeschoss.Scaramouche Gegen einen kleinen Drink hatte keiner etwas einzuwenden. Es stellte sich heraus, dass im 1 Geschoss das Restaurant ist und man hier feine italienische Küche serviert. Schade, zu spät. Beim nächsten Besuch gehen wir hier Essen. Sinnvoll ist eine telefonische Reservierung unter +1(284) 495 3443.