Portsmouth

Portsmouth_AnkerbuchtUnsere Zeit ist knapp bemessen. Auch von Guadeloupe wollen wir noch etwas sehen. Und heute ist schon Dienstag, der 27.1.2015. Sonntag müssen wir in Point-á-Pître sein. Und morgen laufen unsere 72 Stunden Aufenthalt Dominica ab. Aus diesem Grund starten wir nach unserem Frühstück bereits um 0815 Uhr. Beiboot und Außenborder hatten wir DCIM100GOPROschon am Vorabend verstaut. Entlang der Westküste Dominica war diesmal zu wenig Wind um zu Segeln. Also fuhren wir die 17 Nm mit Motor und erreichten die Bucht vor Portsmouth um 1145 Uhr. Passend zur Situation hatten wir hier gute 18kn Wind aus Ost. Wir ankerten auf 8m Tiefe mit ca. 35m Kette, Zugentlastung und Sicherungsleinen. Wie üblich, hatten wir auch gleich wieder einige Dienstleister zu Besuch. Dies kam uns entgegen, da wir an diesem Tag noch zum Schnorcheln und auf den Indian River wollten. Hier hatten wir jetzt die Gelegenheit, dies zu organisieren. WirDCIM100GOPRO entschieden uns für George, ich glaube das ist sein Name. Das ausgewiesene Schnorchel Revier Douglas Bay liegt außerhalb der Ankerbucht, der Prince Rupert Bay, um die Huk herum in nördlicher Richtung. Zu weit für unser Dinghi. George sollte uns um 1300 Uhr zum Schnorcheln abholen und im Anschluss um 1500 Uhr zum Indian River. In der Douglas Bay wäre ein Unterwasserweg gekennzeichnet und wir sind davon ausgegangen, dass George uns dorthin gebracht hat. Es gab an einigen Stellen wohl Stabbojen, aber war das wirklich die Kennzeichnung? Das Gebiet ist

felsig und schön, aber nicht berauschend. Wir waren über eine Stunde im Wasser und hatten zurück an Bord der Bahati gerade einmal 30 Minuten um uns auf die Flussfahrt vorzubereiten. Pünktlich um 1500 Uhr wurden wir von „Spaghetti“ abgeholt. Im Boot waren bereits 4 weite Gäste aus England. Wir fuhren ein ganzes Stück die Bucht hinunter bis zur Flussmündung. Hier mussten wieder Eintrittskarten gekauft werden. Unser Glück, dass wir uns für den Wochenpass entschieden hatten. Hier konnten wir ihn zum dritten Mal einsetzen und waren damit wirtschaftlich im grünen Bereich. Auf dem Fluss dürfen keine Motoren verwendet werden. „Spaghetti“ ruderte uns nun den Fluss hinauf. Zunächst machten wir einen Abstecher in einen Seitenarm. Dunkles Licht, sehr beeindruckende Bäume, spiegelndes Wasser, fast unheimlich. Mitten im „Dschungel“ erschien auf der linken Uferseite eine Holzhütte. Hier wohnte die „Wahrsagerin“ im Film „Fluch der Karibik 2“. Die gute Frau hatte Jack Sparrow den eigenwilligen Kompass gegeben. Das war es

auch, was „Spaghetti“ uns zeigen wollte. Wir fuhren zurück auf den Hauptarm des Indian Rivers und weiter flussaufwärts. Der Fluss schlängelt sich vorbei an Mangroven und Palmen, durch Dickicht und Lichtungen, bis schließlich auf der rechten Uferseite ein Anleger auftaucht. Die Ticking Troc Tabern. Nach zwei Rum-Punch ging es wieder zurück. Unser Dinghi hatten wir nicht benötigt. Es war noch an Deck verzurrt. Wir hatten auch keine Lust dies zu ändern. Und so blieben wir den Abend an Bord, genossen den Sonnenuntergang und unser Bordessen.

Roseau Hinterland

Roseau_AussichtMarkus winkte uns an diesem Montagmorgen, dem 26.1.2015, bereits um 0830 Uhr zum Steg. Sein Freund, unser Fahrer, wartete schon auf uns. Wir mussten zum Customs-Roseau_Aussicht2Office am Cruising-Pier zum Einklarieren und wollten nicht zu spät sein. Das erwies sich als schlau. Im Zoll-Büro übergab man mir drei verschiedene Formulare zum Ausfüllen. Nach mir wurde es immer voller. Da wir unter 72 Stunden auf Dominica bleiben wollten, konnte ich auch gleichzeitig ausklarieren. Das ist eine wahnsinnige Erleichterung. Ansonsten drehen Roseau_Botanischer_Gartensich alle Pläne häufig um die Möglichkeiten des Ein- und Ausklarierens. Das ist jetzt schon fast ein Freiheitsgefühl. In dieser guten Stimmung ging es zunächst zu einem Aussichtspunkt oberhalb Roseaus und anschließend in den Botanischen Garten. Für Botaniker sicher sehr interessant. Uns gefielen der riesige Mangrovenbaum, die Bambusanpflanzung und der nachHurricane_David_Goliath dem Hurricane David am 29.8.1979 auf einen, Gott sei Dank, leeren Bus gestürzten Baum. Nach unserem Reiseführer ist alleine Dominica eine 14-tägige Reise wert. Die Insel hat an Roseau_LandkarteNatur und Tieren unbeschreiblich viel zu bieten. Schon alleine deshalb war es so schwer die interessantesten Plätze auszuwählen. Die Landkarte um Roseau zeigt eine Vielzahl von Seen, Wasserfällen, Wanderwegen, Bergen und anderen Sehenswürdigkeiten. Gespannt waren wir auf den Regenwald. Wir ließen uns in die Berge bis ans Ende einer Straße bringen, von der aus man in gut 45 Minuten Fußmarsch durch den Regenwald und Boeri_Lake_Startüber nasse, bemooste Steine zum Boeri-See gelangt. Der See war zwar das Ziel, aber der Weg dorthin das eigentliche Erlebnis. Nach 90 Minuten waren wir wieder zurück an der Straße und unser Fahrer kam uns pünktlich abholen. Auf dem Rückweg fuhren wir am Fresh Water Lake vorbei. Dort mussten wir eine Eintrittskarte für den „Domenica National Park“ kaufen. Für 12 US$ erwarben wir jeder einen Wochenpass. Einzeltickets hätten 5 US$ gekostet. An diesem Tag würden wir nur zwei Eintrittskarten benötigen. Wir wussten aber Boeri_Lake_Wegnicht, ob wir morgen noch ein weiteres Ticket benötigen würden. Das überschaubare Risiko gingen wir ein. Auf dem Weg zu den Trafalgar Falls machte unser Fahrer noch an einer anderen Stelle halt. Wir sollten einige Meter dem Weg folgen. Dort könnten wir baden. Wir wussten nicht, was uns dort erwartet. Selbst als wir dort ankamen, schauten wir uns fragend an. Aus dem Berg kam Wasser welches an einer Betonmauer aufgestaut wurde. Aus diesem Schwimmbecken kamen ein paar Leute. Bekleidet mit Boeri_Lake_SeeSchwimmwesten. Wofür Schwimmwesten? Ein Schild wies auf die Schwimmwestenpflicht hin. Bitte? Das soll wohl ein Scherz sein. Wir wollten fast schon wieder umdrehen. Schauten uns aber doch noch ein wenig neugierig um. Das Wasser kam aus einem 1,5m breiten Felsspalt. Man konnte auf einem kurzen Weg bis auf einen Felsen ca. 6m oberhalb des Wasserlaufs gehen. Zwei Einheimische waren dort. Mein Gedanke:das sind die Bademeister für das tolle Schwimmbad! Wir kamen ins Gespräch und einer bot uns eine Führung an. Ich glaube, dass ich das alles Klamm1nicht mehr ernst genommen habe. Christoph hörte aber aufmerksam zu und war anschließend Feuer und Flamme. Er klärte uns auf. Das ist das Ende einer Klamm, eine tiefe Schlucht, in der das Wasser aus den Bergen herunterfließt. In diese Klamm kann man mit Führer hineinschwimmen und, je nach Wasserstand, ein oder zwei Wasserfälle hinaufklettern um dann springend und schwimmend wieder zurück zu kommen. Aha, jetzt machen die Schwimmgurte auch einen Sinn. Für sowas bin ich zu haben. Ulli wollte lieber auf unsere Sachen aufpassen. Wir durften noch entscheiden, ob wir in die Schlucht hineinschwimmen oder springen wollen. Christoph wollte springen. Ich musste springen. Das Wasser war richtig frisch, man könnte auch kalt sagen, und der Verlauf sehr schattig. Wir kamen an eine breitere, vielleicht 3 m breite Stelle. Unser Guide erzählte, dass hier eine Szene aus Fluch der Karibik gedreht wurde (Teil 2, Will Turner und Gefolge auf der Flucht vor den Kannibalen). Es ging weiter hinauf und wir kamen in die Nähe des ersten Wasserfalls. Die Strömung war so stark, dass wir nur am Rand weiterkamen. So tasteten wir uns bis an den Rand des Wasserfalls. Hier gab es eine bestimmte Schrittkombination um am Ende breitbeinig, in einer Grätschstellung, über dem tosenden Wasserfall zu stehen. Wegen des hohen

Wasserstands kamen wir nicht weiter. Unser Führer sprang als Erster. Wir mussten so weit wie möglich aus dieser breitbeinigen Position springen. Zu kurz, und der Sog zieht einen in die Tiefe. Wir sind aber beide (mit etwas Hilfe) wieder fast unversehrt zum Ausgang, in dieses vermeidliche Schwimmbecken gelangt. Eine angenehme Besonderheit ist dort ein zweiter Warmwasserzufluss. Das ganze Event war überraschend, abenteuerlich, eine Erfahrung und jetzt eine gute Erinnerung. Der Name der Schlucht ist Ti Trou Gorge.

Nach einer kurzen Fahrt erreichten wir die Trafalgar Wasserfälle. Mit unseren Eintrittskarten gelangten wir auf den Fußweg zu den beiden Wasserfällen. Über ca. 40 m stürzen diese beiden Wasserfälle inmitten des Regenwalds hinab. Eine unglaublicheTrafalga_Mittag Landschaft wie man sie sonst kaum noch vorfindet. Am Rand der Zufahrt zu den Trafalgar Falls hatte unser Fahrer auf dem Hinweg an einem Restaurant gehalten. Dort hatten wir bereits unser Essen bestellt. Auf dem Rückweg machten wir dort also unsere Lunch-Pause, nicht ohne zum Abschluss einen kleinen Rum-Punch getrunken zu haben. Eigentlich hatten wir für diesen Tag genug gesehen Schwefelbadund erlebt. Trotzdem hielt unser Fahrer noch einmal an einem Platz mit einigen brodelnden Schwefelwasser-Quellen. Das Wasser wird zum Heilen eingesetzt (wer den Gestank mag). Auf jeden Fall waren wir glücklich, als wir endlich an Bord unsere Beine hochlegen konnten. Am Abend gingen wir noch durch die Stadt und entschieden uns für ein Buffet mit Life-Musik im Hotel Fort Young mit Blick auf den Cruising-Anleger.

Roseau

Dominica

Dominica

Der heutige Sonntag, der 25.1.2015, konnte und musste dem Segelsport gewidmet werden. Gestern Abend hatten wir bereits unser Dinghi und den Außenborder an Bord Roseau_Hinfahrtgeholt und befestigt. So konnten wir heute gleich nach dem Frühstück um 0830 den Anker lichten. Das Wetter war gut und trotzdem war der Mt. Pelée wieder in Wolken gehüllt. Wie zu erwarten, war hier im Schatten des Berges kein Wind. Um 0940, nach 6 Nm, kamen wir aus der Landabdeckung und konnten die Roseau_AnfahrtSegel setzten. Wind aus ENE mit 16-23kn. Auch heute fuhren wir das Groß wieder im 2. Reff. Nach gut 25 Nm sichteten wir Delphine. Und diese begleiteten uns auch ein gutes Stück. Dominica lag vor uns und wir mussten etwas Abstand zur Südwestspitze, Scotts Head, halten. Die Felsen reichen hier weit ins Meer. Roseau_DelphineHinter den Felsen befindet sich die Scotts Bay oder auch „Champagner Bay“. Hier soll sich eines der besten Tauchreviere befinden mit einem tollen Riff. Nach meinen Unterlagen ist das Ankern dort verboten und die Bojen gehören diversen Tauchcentren. Wer will, kann versuchen über ein Tauchcenter eine Boje zu bekommen. Wir hatten beschlossen, uns 3 Nm weiter nördlich, in der Hauptstadt Roseau, einen Platz zu suchen. Auch das Ein- und Ausklarieren sollRoseau_Bojemplatz dort möglich sein. Wieder wurden wir bereits weit draußen von einem Boot in Empfang genommen. Wo wir denn ankern wollten? Am Hotel oder nahe der Stadt? Ursprünglich wollten wir zum Hotel, entschieden uns aber spontan für die Stadt. Das Empfangsboot fuhr zum nächsten Segler. An einem Steg südlich des Stadtcentrums, um 1415 Uhr und nach 33 Nm, wurden wir dann von einem weiteren Einheimischen in Empfang genommen. Er bot uns seine Boje an. Wir sagten, dass wir bereits dem anderen Roseau_Markusdies versprochen haben. Jetzt schimpfte er drauf los. Der andere sei ein Pirat, er hätte überhaupt keine Bojen und würde sich hier alles ergaunern. Stress wollten wir eigentlich nicht. Wie entscheidet man sich jetzt? Da der andere noch nicht wieder bei uns war, nahmen wir die Boje. Im Nachhinein haben wir uns richtig entschieden. Ein anderer Segler musste später seinen Platz verlassen und kam auch zu unserem „Anbieter“. Sein Name ist Markus. Sehr geschäftstüchtig und vehement auftretend gegen seinen betrügerischen Konkurrenten. Die Boje kostete 10 US$ pro Nacht. Er bot mir an, mich mit seinem Boot für 10 US$ zum Customs-Office zu fahren. Warum nicht? Ich nahm an. An diesem Sonntag fuhren wir drei Mal zum Cruising-Anleger, aber das Office bliebRoseau_Amsterdam_Nacht geschlossen. Dazwischen vermittelte er uns seinen Kumpel für eine südliche Inseltour am nächsten Tag. Wir verabredeten uns für 9 Uhr morgens und planten vor der Tour nochmals einen Besuch im Customs-Office zum Einklarieren. Den Nachmittag blieben wir an Bord. In der Abenddämmerung konnten wir hinter uns das Ankermanöver des Segelschiffes „Stad Amsterdam“ Roseau_Amsterdambestaunen. Im Abendlicht sah der 3-Mast Klipper aus wie die „Black Pearl“. Ein schöner Kontrast zu dem modernen Cruiser „Mein Schiff 2“ am Cruising-Pier. Am Abend setzten wir mit unserem Dinghi über um in der Stadt irgendwo etwas zu essen. Wir entschieden uns für IMG_1971eine lauteRoseau_MeinSchiff und dunkle Bar. Drinnen waren einige Gäste. Wie wir etwas später feststellten, waren die meisten Deutsche vom Cruiser „Mein Schiff 2“. Neben leckeren Rippchen gab es einen guten Rum-Punch aus „komischen“ Gefäßen.

Montagne Pelée

MtPelee_WegSamstag, der 24.1.2015. Auch der bedeckte Himmel kann uns nicht von davon abhalten auf den Mt. Pelée zu gehen. Es wir schon irgendwann wieder aufreißen. Zunächst aber ist das Ausklarieren wichtig. Damit wir nicht zu lange anstehen müssen, warten wir bereits um 0845 in der Rue  Victor Hugo vor dem Zoll- und Tourismus-Gebäude. Die Spannung steigt. Wird heute, an einem Samstag überhaupt jemand erscheinen? Um kurz nach 9 erscheint die Dame vom Tourismusbüro. Wir geben ihr ein paar Minuten, weil wir die Pelee_LAlsaceMtPelee_Kraterrandeinzig Wartenden sind, können wir uns das leisten, und gehen dann ins Büro. Ein separater Computer für das Ein- und Ausklarieren. Überhaupt kein Problem. Die üblichen Daten eintippen, letzten „Port of Call“ und nächsten eintragen, ausdrucken, abstempeln, fertig. All die Berichte über das komplizierte und schwierige Ein- und Ausklarieren in Saint Pierre sind vermutlich total veraltet. Um 0920 standen wir schon vor dem Restaurant von Philippe Mehn. Die anwesende Putzfrau meinte barsch:“Closed“. Wir sind zu früh und warten nun auf dem gegenüberliegenden Parkplatz. Um kurz nach halb 10 kommt Philippe Mehn und fragt uns auch noch einmal, ob wir denn wirklich da hoch wollen? Unser Entschluss steht. Und so bring er uns mit seinem Jeep bis zum Parkplatz, oberhalb von Le Morne Rouge. Eine Bezahlung für die Fahrt lehnt er strikt ab und bietet uns an, uns am Nachmittag wieder abzuholen. Das Wetter ist wirklich nicht sehr prickelnd. Hier ober pfeift schon der Wind und es regnet immer mal wieder aus der dichten Wolkendecke, die sich am Mt. Pelée verfängt. Dank Philippe Mehns mahnender Worte waren wir zumindest richtig MtPelee_Routegekleidet. Der Fußweg hinauf zum Kraterrand war gut zu laufen. Nur hin und wieder gab es kleinere steilere Abschnitte. Bereits unterhalb des Kraterrandes war alles MtPelee_Farnvollständig mit exotischen Grünpflanzen und großen Farnen bewachsen. Dabei bildete die hügelige Umgebung zusammen mit dem Nebel und den Pflanzen eineMtPelee_Gipfel vorzeitliche Komposition. Über einen Flugsaurier hätten wir uns in diesem Moment nicht gewundert. Unsere naive Vorstellung eines Kraterrandes mussten wir mit viel Kraft und Kondition bezahlen. Und die Wolken verhüllten zusätzlich die Realität. Gedacht hatten wir uns das so: Wir gehen hinauf zum Kraterrand, MtPelee_StPierreumrunden den Krater und passieren dabei, bei einer seichten Steigung, die höchste Erhebung um anschließend wieder abzusteigen. In Wirklichkeit war das Erreichen des Kraterrandes die leichteste Übung. Danach ging es nur noch steil bergauf und bergab. Immer über nasse, glitschige Steine. Nach steilem Aufstieg auf den höchsten Punkt hatten wir dort gefühlte 8 Windstärken. Nur für einen ganz kleinen Augenblick gaben die Wolken den Blick auf St. Pierre undMtPelee_Abstieg unsere Bucht frei. Nach dem „Gipfel“ ging es steil hinunter in den Krater und anschließend wieder steil hinauf zum Kraterrand. Der Abstieg war zwar noch lang, aber wesentlich gemütlicher. Trotz der langen Wanderung beschlossen wir bis  Le Morne Rouge zu laufen und von dort mit einem Bus oder Taxi die letzten 10 km bis Saint Pierre zu fahren. Nach 6 Stunden kamen wir in das am Samstagnachmittag ausgestorbene Le Morne Rouge. An einer Tankstelle fragten wir nach einem Taxi: „Kein Taxi“. Und Bus? „Kein Bus, trampen.“ Wir riefen Philippe Mehn an und der setzte sich gleich ins Auto und holte uns ab. Und nicht nur das. Auf dem Rückweg wollte er uns noch ein wenig von Saint Pierre zeigen. An der Rum-Destillerie Depaz hatten wir wenig Glück. Es war zu spät und das Tor wurde direkt vor uns geschlossen. Schade. Aber die Ruinen der ehemalig größten

Psychiatrie der Antillen (La Maison coloniale de Santé) in der historischen Stadt Saint Pierre waren frei zugänglich und sehr beeindruckend. Zurück an Bord gingen wir schwimmen und pflegten wir unsere müden Knochen. Als Dank für die Transferfahrten und die kleine Stadtführung und auch als Belohnung für uns und unsere Anstrengungen gingen wir noch einmal ins gemütliche „L´Alsace a Kay“.

Saint Pierre

StPierre_FahrtNach dem gestrigen Ti-Punch an Bord durften wir es heute, am Freitag, den 23.1.2015, etwas langsamer angehen lassen. Nach den morgendlichen Ritualen (siehe Bericht von gestern) und dem Einholen des Außenborders, diesmal wegen des verk(n)acktenStPierre_Fahrt1 Rückens mit verlängertem Großfall über die Winsch, und Dinghis, ging es erst um 1045 Uhr los. Aber auch das war alles so geplant. Gerade einmal 11 Nm liegen zwischen Fort de France und Saint Pierre, unserem nächsten Ziel. Zunächst hatten wir noch Wind für Großsegel und Genua. Ab 1230 Uhr wurde der Wind von den höher werdenden Bergen Martiniques völlig neutralisiert. Eine gute Motorstunde später erreichten wir die weite und offene Bucht vor Saint Pierre am Fuße StPierre_MtPeleedes höchsten Berges Martiniques, dem Mt. Pelée (1.397m). Um 1400 Uhr war der Anker auf 6m Wassertiefe fest im dunklen Sand eingegraben. Der heutige Tag sollte der Vorbereitung für die morgige Besteigung des Mt. Pelée dienen. Außerdem mussten wir das Büro zum Ausklarieren finden und die Öffnungszeiten für das Wochenende klären. Für Sonntag ist die Weiterfahrt nach Dominica geplant. Christoph hatte keine Ruhe und wollte sofort los. Er schwamm an Land und wollte sich schon einmal umsehen. Ohne sachdienliche Hinweise traute er sichStPierre_Ankerplatz dann tatsächlich wieder zurück an Bord. Jetzt waren Ulli und ich auch soweit und wir machten uns fertig für den Landgang. Saint Pierre war bis zum Ausbruch des Mt. Pelée im Jahre 1902 die Hauptstadt Martiniques. Beim Ausbruch des Vulkans kamen alle 30.000 Bewohner des Ortes durch die 600° heiße Asche ums Leben. Nur ein am Tage zuvor verurteilter Gefängnisinsasse überlebte die Naturkatastrophe. Der jetzige Ort ist etwas südlich der alten Stadt StPierre_Landgangwiederaufgebaut worden. Ruinen sind immer wieder zwischen den Häusern zu sehen. In den einschlägigen Segelbüchern gab es zum Ein- und Ausklarieren verschiedene Aussagen. Es soll ein eigenes Zollamt geben oder ein Internetcafe. Beide Einrichtungen sollten sich in der Rue Victor Hugo befinden, eine Parallelstraße zur Ufer/Küstenstraße. Wir gingen zunächst die Uferpromenade ab um anschließend die Rue Victor Hugo nach Norden abzugehen. Kurz vor der Hügelkuppe entdeckten wir das verrammelte Zollamt mit einem Schild „Clearence“ darüber. Keine Hinweise und keine Öffnungszeiten an diesem Haus. Gleich nebenan, ebenfalls verschlossen, das Tourismusbüro.

Auf dem Hügel eine tolle Aussicht auf die Bucht und vor allem ein Verkaufswagen für leckere Getränke. Der gute Barmixer im Wagen sprach auch noch sehr gut Englisch. Ein Internetcafé kannte er nicht. Früher hat es wohl mal eins gegeben. Ausklarieren ginge StPierre_Ankerbuchtwohl nur im Zollamt, oder daneben im Tourismusbüro. Am Samstag ab 9 Uhr wären wohl beide geöffnet. Wir bestellten ein paar Häppchen und einen Cocktail. Und weil es so schön ist, das Gleiche noch einmal.  Was machen wir mit dem Mt. Pelée? Der Barkeeper empfiehlt ein Taxi im Ort zu nehmen und bis Le Morne Rouge zu fahren. Die Sonne ging wieder so schön unter und es wurde Zeit für die abendlichen Kalorien zu sorgen. Wir gingen zurück zur Strandpromenade und wurden

StPierre_Schweinshaxebeim Studieren der Speisekarten vom Gastwirt auf Deutsch angesprochen. Er kommt aus dem Elsaß und bietet hier elsäßer Spezialitäten an. Wir gingen hinein und waren von der gemütlichen Atmosphäre in der 1. Etage des „L´Alsace a Kay“ & „7242“ sehr angetan. Ich bestellte mir eineStPierre_LAsace Schweinshaxe mit Bratkartoffeln und Sauerkraut. Das bringt mal Abwechslung ins karibische Leben. Im Laufe des Abends unterhielten wir uns mehrfach sehr nett mit dem Inhaber Philippe Mehn. Wir erzählten, dass wir morgen zum Mt. Pelée wollen und fragten auch ihn, wie wir dort am besten hinkommen. Er bot an, uns zu fahren. Wir stimmten zu und verabredeten uns für den nächsten Morgen für 9:30 Uhr, hoffentlich nach dem erfolgreichen Ausklarieren.

Fort de France

Fort de France, Martinique

Fort de France, Martinique

Donnerstag, der 22.1.2015. Die senile Bettflucht in unserem Alter hat den Vorteil, dass wir trotz der morgendlichen Rituale immer früh losfahren können. Zum Ritual gehörte das Meditieren bei aufgehender Sonne, das Schwimmen im Meer, das ausgiebige Frühstück Anse_Fischermit dem zugehörigen Abwasch. Das klarmachen des Schiffes war weniger Ritual und mehr Arbeit. Insbesondere das Aufholen des Außenborders und des Dinghis. Der Außenborder ist mit einem Vorhängeschloss am Dinghi gesichert und das Dinghi mit Kette und Vorhängeschloss am Schiff befestigt und gesichert. In der Nacht rasselt dann immer die Kette. Deshalb werden wir zukünftig, wenn wir dazu in der Lage sind, dass Dinghi bereits am Vorabend an Bord holen. An diesem frühen Morgen konnten wir die Fischer beim Aufholen ihrer Netze beobachten. Um 0920 Uhr holten wir den Anker auf. Seit Petit Sankt Vincent macht der Anker Probleme. Irgendwie lässt sich seit dieser Nacht mit bis zu fast 8 Windstärken das letzte FortdeFrance_SegelAnkergelenk nicht mehr bewegen. Wahrscheinlich hat sich Sand in das Gelenk gesetzt. Das Risiko nach einer Demontage das Gelenk nicht mehr zusammen setzten zu können ist mir im Moment zu hoch. Deshalb muss nun der Anker das letzte Stück über die Ankerrolle per Hand gezogen werden, da auch die Kette bei größerer Last durch die Zähne der Ankerwinsch rutscht. Wenn die Schwächen bekannt sind, dann kann man damit leben. Meine beiden Amateursegler hatten sich diesbezüglich bereits gut eingearbeitet. Eine halbe Stunde später konnten wir die Segel setzen und bei leichtem Wind (3 Bft.) weiter nach Norden segeln. Direkt hinter der nächsten Huck tat sich eine weitere Bucht auf. Hier lagen viele Yachten vor Anker. Jetzt erkannten wir, dass dies eigentlich die Grand Anse ist und wir im Prinzip in unserer Ankerplatz_FortdeFranceBucht besser gelegen haben. Nördlich dieser Bucht öffnete sich ein großer Landeinschnitt, die Baie de Fort de France. „Baie“ ist „die Bucht“ im Unterschied zu „Anse“, „die kleine Bucht“. Fort de France, die Hauptstadt Martiniques, war bereits in sichtweite. Durch diese „Landöffnung“ kam jetzt ein ordentlicher Wind aus ENE mit 4 Bft. Um Fort de France zu erreichen, mussten wir einmal kreuzen. Die Bedingungen waren einfach nicht zu übertreffen. Flaches Wasser und 4 Windstärken. Um 1100 Uhr waren wir nach 8 Nm leider schon am Ziel. Der ausgewiesene Ankerbereich befindet sich unterhalb des Fort Saint-Louis. Die Boote standen hier recht eng, so dass ich erst bei 3. Ankermanöver mit unserem Platz zufrieden war. Um 1130 Uhr konnten wir unseren Landgang vorbereiten. Natürlich wollten wir unsere Zeit für die Besichtigung dieser Hauptstadt nutzen. Und hier habe ich mir den Rücken beim Annehmen und Halten des viel zu schweren Außenbordmotors verknackst. Unser Dinghi ist perfekt für die OstseeFortdeFrance_Fort geeignet, für gelegentliche Einsätze. Der Boden ist flexibel und nur durch Bretter, die jetzt zum großen Teil gebrochen sind, stabilisiert. So lässt sich das Dinghi sehr klein zusammenfalten und verstauen. Hier in der Karibik benötigt man das Dinghi permanent. Bei Wind und Welle. Als Dinghi kommt hier nur eines mit festem Boden in Frage. Dazu passt auch unser 5PS Außenborder. Mit schmerzendem Rücken ging es nun also in die 90.000 Einwohner-Stadt. Unser Boot ankert gleich unter der ersten noch militärisch genutzten Sehenswürdigkeit Fort Saint-Louis. Ein Stadtplan von der Touristeninformation gleich am Stadtpark La Savane sollte uns das Auffinden der Sehenswürdigkeiten erleichtern.

Ausgestattet mit Plan und Reiseführer besuchten wir das Musée Départemental, die Bibliothèque Schoelcher, das Hôtel de Ville, die Cathédrale St. Louis. Wir schlenderten durch die Gassen mit ihren vielen Geschäften, tranken frisch gepresste Säfte und sahen uns das wuselige Treiben in den Straßen an. Zum Abschluss unserer Tour gingen wir, vorbei an einem Gemüsemarkt, einen Hügel hinauf zu einer kleinen Kapelle. Von hier aus hatte man einen wunderbaren Blick auf die Stadt. Zurück in der Stadt suchten wir ohne Erfolg eine Gaststätte um etwas zu trinken. Auch direkt am Hafen waren wir erfolglos. Der Fußweg entlang des Hafens war mit Zelten und Fahnen für die Ankunft der klassischen Yachten der „Panerai Transat Classic 2015“ (http://www.paneraitransatclassique.com) ausgestattet. Aber auch hier gab es keine Einkehrmöglichkeit.
Die Uferpromenade samt Straße wird zurzeit umgestaltet. Hinter der Baustelle fanden wir dann ein Restaurant mit Terrasse direkt an der Behelfsstraße. Egal, wir hatten Durst. Im FortdeFranceTi_PunchAnschluss, es war bereits 17 Uhr, gingen wir noch zum Supermarkt um einige Lebensmittel zu kaufen. Die Geschäfte schlossen ihre Läden und als wir den Supermarkt wieder verließen, war die Stadt wie ausgestorben. Genau wie im Reiseführer beschrieben. Wir beschlossen auch auf Grund der am Nachmittag erfolglosen Suche nach einem Restaurant, diesen Abend an Bord zu essen. Nachdem dieser Beschluss fest stand, passierten wir noch einige nette Restaurants. C´est la vie! Der Abend an Bord war sehr schön und wir mussten nicht mehr Dinghi fahren. Das haben wir ein wenig ausgenutzt.

Grand Anse d´Arlet

Arlet

Arlet

Vor dem Frühstück einfach von Bord springen und baden. Trotz des warmen Wassers eine Erfrischung. Heute, am Mittwoch, den 21.1.15, wollen wir die Segelbootzeit etwas ausdehnen. Aber nicht übertreiben. Nach dem Frühstück wird das Schiff klar gemacht und das Beiboot und der Außenborder an Bord geholt und befestigt. Auf dem Weg nach Fort du France liegen noch 2 Buchten die wir anfahren können. Das Wetter ist herrlich und der Diamond_RockWind mit 10 kn aus Ost genau richtig. Anker auf um 0945 und zunächst mit Motor zwischen den Untiefen bis zur betonnten Fahrrinne. Bei achterlichem Wind fahren wir nur mit der Genua gemütliche 4 Knoten in Richtung Diamond Rock. Zwischen diesem Felsen und der Südwestspitze Martiniques gelangen wir zur Westküste. Zunächst erscheint die Petit Anse und danach die Grand Anse d´Arlet, dachte ich. In Wirklichkeit kommt nach der Petit Anse erst die Anse Chaudière. Diese liegt aber am eigentlichen Ort Arlet. So sind wir (versehentlich) in Anse_Chaudiere_Ankeplatzdie Anse Chaudière gefahren und ankerten dort in der südlichen Bucht vor einem Sandstrand. Vor dem Ort selbst gibt es ein Bojenfeld und Ankerverbot. Die Bojen waren alle belegt. Bis auf die etwas weitere Dinghifahrt zum Ort, war der Ankerplatz perfekt. Zum Baden allemal besser als vor der Ortschaft. Um 14 Uhr, nach 13 Nm, ankerten wir auf 5m Tiefe mit 30m Kette. Den ruhigen Platz nutzen wir zum Baden, Schnorcheln und Relaxen. Gegen 17 Uhr fuhren wir Anse_Chaudieremit dem Dinghi zum Ort. Der Ort selbst ist sehr nett, aber überschaubar. Wir erkundeten alles ausgiebig und fanden nur ein ansprechendes Restaurant, welches aber erst um 19 Uhr öffnete. Viele andere Bars, Restaurant, Läden und Buden waren geschlossen. Wahrscheinlich ist hier, in der Nähe von Fort du France, am Wochenende mehr los. Als wir schließlich zu unserem auserwählten Restaurant gehen wollten, wurden wir angesprochen und auf ein mehr „einheimisches“ Restaurant aufmerksam gemacht. Nach kurzem Zögern stürzten wir uns in dieses Abenteuer. Direkt an der Straße und sehr einfach. die Mitarbeiter, oder besser die Betreiber-Familie, ohne Englischkenntnisse.

Wir bekamen tatsächlich was wir wollten, günstig und ok. Zum Verdauen wollten wir den für uns entdeckten Ti-Punch trinken. Wir bekamen 3 Gläser, eine Flasche weißen Rum, 3/8 Limetten und Zucker. Wir schauten uns schon etwas irritiert an! Der Hausherr kam und zeigte uns die Zubereitung von Ti-Punch. Limette ins Glas, zerdrücken und Zucker hinzufügen. Anschließend mit Rum, soweit man möchte, auffüllen. Das war also das Geheimnis von Ti-Punch.

Anse Sainte Anne

Anse heißt „die kleine Bucht“. Für Sainte Anne kann aber das „kleine“ weggelassen SaintAnne_Badenwerden. Dienstag, der 20.1.15, war nun der erste Tag für die beiden Neuankömmlinge. Ulli ist bereits einmal auf der Ostsee mit mir von Heiligenhafen nach Orth und zurück gesegelt. Christoph war noch nie zuvor auf einem Segelboot. Also wollten wir alle am ersten Tag keinen Streß. Es gab zwei Optionen. Wir konnten noch in der Marina bleiben oder aber die 3 Seemeilen in eine der vorgelagerten SaintAnne_LandausflugBuchten fahren. Wir entschieden uns für letzteres. Schon alleine die Aussicht auf ein Bad im Meer machte uns die Entscheidung leicht. Um 1145 Uhr hatten wir im Hafen allesAnse_SaintAnne erledigt und konnten ablegen. Ulli und Christoph durften ihre ersten Erfahrungen mit „Leinen aufschießen“ und „Fender einpacken“ machen. Nach einer gemütlichen Stunde ließen wir den Anker auf 4,6 m Tiefe fallen und steckten 30 m Kette. Viele Segelboote lagen hier in der Anse Saint Anne auf Reede. Baden, relaxen und das Dinghi für den Landausflug fertig machen. An Land gingen wir zunächst den „Büßerweg“ hinauf zu einer Kapelle. Von dort hatten wir einen SaintAnne_Erfrischungsgetränkschönen Blick über die Bucht. Anschließend liefen wir die Strandpromenade von der Ortschaft Stainte Anne hinauf, auch um für den Abend ein passendes Restaurant zu finden. Der Durst führte uns in ein Restaurant direkt am Wasser. Es war noch (relativ) früh und wir bestellten Cola. Unsere weitere Landerkundung führte uns in die andere Richtung. Dort kamen wir über einen Hügel mit Friedhof (für wen die tolle Aussicht?) zum Badestrand. Auf den ersten Blick ein schöner langer Strand. Auf den zweiten Blick relativierten der 20m hinter dem Strand liegende Zufahrtsweg und die Strandbuden den

ersten Eindruck. Wieder sehr europäisch verbaut. Hauptsache man kommt mit dem Auto so nah wie möglich an den Strand. Am Ende des Strands befindet sich der Club Med, der einen ruhigeren und angenehmeren Eindruck vermittelt.

Zurück am Anfang des Strandabschnitts wollten wir den Sonnenuntergang bei einem Aperitif genießen. Das Nationalgetränk auf den französischen Karibikinseln ist der Ti-Punsch. Am heutigen ersten Tag war uns das Rezept noch unbekannt. Auf jeden Fall ist Rum und Zucker oder süßer Sirup drin. Wir nahmen jeder 2 Gläschen und gingen danach zurück nach Sainte Anne, wo wir zum Abendessen in das am Nachmittag besuchte Restaurant am Strand gingen.

Crew-Wechsel Port du Marin

Das Taxi zum Flughafen für Andreas und Thomas kam an diesem Montag, den 19.1.2015, bereits um 7 Uhr. Verkehrsbedingt muss man genügend Zeit für den Weg zum Flughafen einplanen. Im Normalfall ist der Hafen ca. eine Autostunde entfernt. Die Port_du_Marin_Stegdoppelte Zeit wird aber im Berufsverkehr (noch ein Unterschied zu den anderen Inseln) benötigt. Entsprechend teuer ist die Fahrt (um 50 €). Es gibt aber keinen näher gelegenen adäquaten Hafen. Wer den Crew-Wechsel mit dem Dinghi nicht scheut, der fährt wohl besser nach Ford du France und liegt dort vor Anker. Bis zur abendlichen Ankunft von Ulli und Christoph hatte ich jetzt noch genügend Aufgaben vor der Brust. Zunächst aber erst einmal frühstücken und die Zeit bis zur Öffnung des Marina-Büros überbrücken. Nach der Anmeldung suchte ich eine Wäscherei. Leider gibt es nur einen Selbstbedienungsladen, der am Morgen völlig überlaufen war. Ich beschloss, mit der Wäsche bis zum Mittag zu warten. Den Liegeplatz sollte ich noch wechseln. Also wollte ich die Boots-Reinigung erst nach dem Umsetzen beginnen. Den Einkauf für die nächsten Tage konnte ich aber schon tätigen. Die Getränke kaufte ich gleich in einem Laden in der Marina und mit dem Einkaufswagen brachte ich alles zum Boot. Beim Einladen erschien der Dock-Master und sagte mir, dass ich den Liegeplatz behalten kann. Damit hatte ich gerechnet, oder vielleicht nur erhofft? Im Supermarkt, gleich vor der Marina-Einfahrt, kaufte ich Lebensmittel. Bereits mittags überkam mich der Hunger. Ich aß etwas in einem Marina-Restaurant und checkte danach die Wäscherei. Alles leer! Wäsche holen und rein in die Maschinen. Nach einer Stunde war die Wäsche fertig. Ein Trockner war noch frei und der Laden füllte sich wieder und die Wartezeiten stiegen. Das war jetzt nicht mehr mein Problem. Meine Wäsche war fertig. Die großen Laken und Handtücher verteilte ich an Bord in der Sonne um den Rest an Feuchtigkeit zu vertreiben. Das Boot sieht dann immer aus wie eine schwimmende Wäscheleine.Wäsche Nach der Innenreinigung war alles trocken. Zusammengefaltet und unter Deck gebracht konnte ich das Boot auch außen reinigen und gleich die beiden Wassertanks wieder auffüllen. Anschließend hatte ich tatsächlich noch 2 Stunden Zeit zu relaxen. Gegen 19 Uhr ging mein Handy und Ulli meldete sich. Sie seien jetzt im Hafen und wüssten nicht wohin. Der Taxifahrer kannte sich auch nicht aus und hatte sie nicht wie gewünscht zur Capitainerie gebracht. So waren sie am anderen Ende der Marina „ausgesetzt“ worden und konnte mit ihren Taschen fast 2 km gehen. Ich ging ihnen entgegen. Und wie der Zufall es wollte, erwischte uns auf den letzten 500m ein dicker Regenschauer. An Bord richteten sich die beiden ein und anschießend setzten wir uns noch eine Weile zusammen.

Port du Marin auf Martinique

Martinique_ÜberfahrtHeute, am Sonntag, dem 18.1.2015, mussten wir bis Martinique fahren, weil am Montagmorgen der Rückflug für Thomas und Andreas gebucht ist. Beim Einklarieren in St. Lucia konnte ich auch gleichzeitig ausklarieren, da wir weniger als 24 Stunden Aufenthalt hatten. Dies betraf den Zoll. Die Pässe waren noch nicht mit dem Ausreisestempel RodneyBay_Tankstelleversehen. Das versuchte ich an diesem Sonntagmorgen in der Marigot Bay nachzuholen. Der Platz für die Zollabfertigung war besetzt. Aber der Beamte konnte mir nicht sagen, ob heute überhaupt jemand vom Immigration Office zu erwarten sei. Ich könne auch ohne Stempel abreisen, kein Problem. Also fuhren wir um 0915 los, mit einem Abstecher nach Rodney Bay, 7 Nm weiter nördlich. Mit den Zoll-Ausreisedokumenten konnten wir hier noch einmal steuerfrei Martinique_Überfahrt_Thomasnachtanken. Im Anschluss daran, versuchte ich im Immigration-Office der Rodney-Bay-Marina noch unsere Ausreisestempel zu bekommen. Aber auch hier war nur der Zoll besetzt und man sagte mir auch hier, dass die Stempel im Pass nicht nötig seien. Also trank ich mit Thomas noch ein St. Lucia Abschieds-Piton und traf erneut unseren belgischen ARC-Nachbarn. Um 1140 Uhr legten wir ab Martinique_Überfahrt_Segelund segelten die restlichen 24 Nm bei herrlichem Wind um 4 Bft. Richtung Norden. Obwohl der Wind aus ENE kam, schafften wir die Strecke auf einem Bug. Die Ansteuerung in die Bucht und den Hafen Port du Marin ist betonnt und überall mit Untiefen gespickt. Vorbei an Reeden und Bojenfelder erreichten wir um 1645 Uhr die Marina. Vor gut einer Woche hatte ich hier per E-Mail einen Platz für 2 Tage reserviert. Die Antwort per Mail bestätigte die Reservierung von Montag auf Dienstag und gab ein „Vielleicht“ für Sonntag auf Montag. Ich möge mich am Sonntagmorgen telefonisch melden.Port_Du_Marin_Ansteuerung Das habe ich auch gemacht. Die telefonische Antwort: Ich soll mich bei Ankunft auf Kanal 9 im Marina-Büro melden. Ok. Wir waren nun da und ich funkte….. und funkte ….. und funkte. Keine Rückmeldung! An der Tankstelle ließen wir Thomas von Bord, um ggf. an Land jemanden aufzutreiben. Und dann plötzlich doch eine Reaktion am Funkgerät. Wir sollen uns gedulden, er würde nachsehen. Nach 15 Minuten immer noch keine Rückmeldung. Aber wir sichteten ein Marina-Boot mit einen sogenannten Dock-Master. Der hatte einige Probleme mit seinem Außenborder. Wir sagten ihm, dass wir eine Reservierung für zwei Tage haben. Er Port_Du_Marin_Bahatimachte Zeichen, wir mögen uns gedulden. Geduld war gefragt! Um es abzukürzen: Nach einer Stunde hatte er einen Platz gefunden. Etwas genervt machten wir das Boot fest. Der Dockmaster half und überraschte uns dann mit seiner Hilfsbereitschaft und Initiative. Er telefonierte mit dem Marina-Büro, welches am Sonntag und jetzt schon nach 18 Uhr, nicht mehr lange besetzt sei. Und so konnten wir noch am Abend einklarieren und ein Taxi für den nächsten Morgen bestellen. Auch die Marina-Zugangskarte bekamen wir noch. Alles sehr freundlich, schnell und Port_Du_Marin_Mooringunbürokratisch. Die eigentliche Anmeldung in der Marina konnte ich am nächsten Tag in aller Ruhe vornehmen. Das Ein- und Ausklarieren auf den französischen Inseln ist zum großen Teil „outgesources“, d.h. an private Anbieter abgegeben worden. Die Schiffs- und Personendaten werden in einem Programm erfasst und anschließend ausgedruckt. In diesem Fall stempelte die Marina den Ausdruck ab und damit waren wir einklariert. Das war sie nun: die erste französische Karibikinsel. Meine Befürchtung, dass ich mich Martinique_Gastlandflagge_Qhier mit meinen zehn bekannten französischen Vokabeln durchbeißen muss, wurde gleich in der Marina mit gutem Englisch zerstreut. Wir machten uns nun „Ausgehfertig“ und erkundeten die Marina. Dort fanden wir ein nettes Restaurant und wurden mit gutem Essen und europäischer Geschwindigkeit überrascht. Man konnte jetzt schon feststellen, dass diese Insel einen völlig anderen Charakter als die vorherigen hat.

Cocktail_du_Jour